Themenstarter
- Beitritt
- 13.06.09
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- 15
Hallo ihr Lieben.
Ich bin neu hier und würde gern meine Geschichte schildern. Sie könnte lang werden und ich hoffe, dass sich jemand die Zeit nimmt, um sie zu lesen.
Ich bin 26 Jahre alt, weiblich, studiere Germanistik im 14. Semester und eigentlich könnte ich das Studium im nächsten Semester abschließen.
Bis zu meinem 23. Lebensjahr war ich ein ganz "normales" Mädchen, eine ganz "normale" junge Frau. Ich wurde selten krank und fühlte mich fit und vital. Jetzt ist das alles anders. Im Oktober 2006 bekam ich meine erste Panikattacke in Hamburg, wo ich mit meinem Vater war, weil wir beide die Stadt einfach mögen. Ich konnte auf einmal, mitten in einem Kaufhaus, nicht mehr reden, mir war schwindelig und ich hatte Todesangst. Dieses schreckliche Gefühl ging zwar wieder weg, aber was blieb waren Spannungszustände in meiner Brust. Ich wollte nur noch schlafen, um diese nicht mehr zu merken. Ich hatte Angst, dass etwas mit meinem Herz nicht in Ordnung ist.
Als ich wieder zuhause war, ging ich sofort zu meinem Hausarzt. Er untersuchte mein Herz gründlichst, mit Ultraschall und 24-Stunden-EKG und allem drum und dran, Herz ist kerngesund. Sie verwies mich an eine Psychologin, ich wurde sofort von ihr aufgenommen und mache seit fast 3 Jahren eine Gesprächstherapie. Sie hat mir schon etwas gebracht. Ich fühle mich von dieser Frau angenommen und ernstgenommen, meine körperlichen Symptome verschwinden fast immer wenn ich mit ihr spreche. Ich werde die Therapie dieses Jahr beenden.
Es gab in den letzten drei Jahren Höhen und Tiefen. Ich hatte immer mal wieder Panikattacken, oft Engegefühle in der Brust, dann war es teilweise ganz weg, ich nahm 2 Jahre Opipramol (allerdings sehr gering dosiert) und eigentlich konnte ich mich gut wieder aufrappeln. Ich ging weiter in die Uni, auf Parties, traf mich mit Freunden, mal war die Überwindung größer und mal kleiner, aber ich hab immer gekämpft. Und ich habe es gut gemacht. Vor einem halben Jahr habe ich mit dem Reiten angefangen bzw. wieder damit angefangen. Mindestens 2x pro Woche bin ich seitdem auf dem Pferd gesessen und mir ging es immer besser durch den Sport, die Nähe zu den Tieren und den idyllischen Hof in der Natur, an der frischen Luft.
Ich dachte bis vor 4 Wochen ich hätte alles überstanden. Ich hatte kaum mehr Angstzustände, die körperlichen Beschwerden waren weg, ich war gut gelaunt und wollte sogar nach Berlin fahren. Ich traute mich vorher nicht, mein gewohntes Umfeld zu verlassen. In Berlin angekommen ging es mir den ersten Tag sehr gut, ich war so stolz auf mich dass ich alles machen konnte. In der Stadt rumlaufen, U-Bahn fahren, alles Dinge, die sonst sehr schwer für mich sind.
Tja. Am letzten Tag in Berlin (wir waren 4 Tage dort) ging es mir schlecht. Ich hatte wieder dieses schreckliche Gefühl in der Brust. Ich geriet in Panik und wusste garnicht mehr was ich machen sollte. Ich setzte mich von meinen Freunden ab und ging schlafen. Das klingt jetzt vielleicht etwas zusammenhangslos aber wenn ich jetzt jede Einzelheit erzähle wirds noch länger.
Als ich aus Berlin zurück kam wurde ich direkt krank. Ich hatte mich erkältet. Das ging 4 Tage. Als es mir wieder etwas besser ging, biss mich ein Degu (Nagetier). Das entzündete sich innerhalb von nur 4 Stunden so heftig, dass ich in die Notaufnahme gebracht werden musste. Mit meinen Angstzuständen war das natürlich schwierig, ich dachte, ich muss sterben oder werde ohnmächtig, mir ging es schon in der Notaufnahme schlecht. Mal abgesehen von den starken Schmerzen in der Hand wegen dem Biss. Im Krankenhaus gab man mir eine Antibiotika-Infusion (Unacid) und reinigte die Wunde. Schreckliche Schmerzen. Betäubungsspritzen wirken ja in entzündetem Gewebe nicht. Und sie mussten mir den Biss öffnen mit nem Skalpell... es war schlimm. Ich bekam eine Armschiene, das der Biss ungünstig am Daumengelenk lag und ich das nicht bewegen sollte. Man verschrieb mir Unacid 375 mg und ich sollte es 2-3 Tage nehmen. Ich hielt die Nebenwirkungen kaum aus. Durchfall, Schwindel, Müdigkeit, Panik, Panik, Panik. Ich dachte immer ich muss sterben. Konnte auch nur schlecht schlafen. Nach dem zweiten Tag der Einnahme ging ich zu meinem Hausarzt. Dieser sagte mir, dass ich das Unacid absetzen könne, da die Infektion weg sei. Sie impfte mich am selben Tag gegen Tetanus, zusätzlich mit Tetagam, weil meine letzte Tetanusimpfung 12 Jahre zurücklag. Mir ging es noch über eine Woche sehr schlecht. Ich litt unter starken Schwindelgefühlen und fühlte mich nur noch krank und elend.
Mir geht es immernoch nicht gut, der Biss ist genau 4 Wochen her. Ich fühle eine ständige Anspannung in meiner Brust, aber diesmal konzentriert es sich nicht so auf mein Herz, sondern eher auf meine Lunge. Ich habe das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen. Ich achte sehr auf meine Atmung. Dazu fühle ich mich schlapp, mir ist oft übel, große Anstrengungen sind nicht möglich. Ich habe Angst. Ich fühle mich gleichzeitig erschöpft und extrem unruhig. Ich war nochmal bei meiner Hausärztin deswegen. Sie checkte mich durch, hörte Lunge und Herz ab, maß meinen Blutdruck und prüfte meinen Blutzucker, alles in Ordnung. Gegen die innere Unruhe verschrieb sie mir Johanneskraut, 900 mg, ich nehme eine pro Tag. Aber es wird nicht wirklich besser. Noch dazu schlafe ich seit 4 Nächten schlecht, ich habe Albträume, wache manchmal auf weil mir kotzübel ist und dann hab ich auch Schweißausbrüche und fühle mich einfach krank. Ich fühle mich sowas von erschöpft und habe Angst, bald zusammenzubrechen, weil ich diesen Druck auf der Lunge kaum aushalten kann, diese innere Unruhe mich quält. Ich habe Angst, keine Luft mehr zu bekommen, zu sterben oder ohnmächtig zu werden. Gerade weiß ich nicht, wie ich mein Leben hinbekommen soll. Ich will doch in die Uni. Ich will zu meinem Pferd. Ich will mit Freunden was unternehmen, aber alles kostet mich so unglaublich viel Kraft, ich mache es, aber es ist so anstrengend. Und nur im Schlaf finde ich Erlösung, weil ich dann nichts mehr von meinen körperlichen Beschwerden fühlen muss und auch sonst nichts fühlen muss. Und selbst erholsamer Schlaf ist gerade nicht drin. Und morgens wache ich auf und diese Unruhe packt mich sofort wieder, der Druck in der Brust ist sofort wieder da und die angstmachenden Gedanken, gleichzeitig bin ich aber sowas von kaputt.
WERDE ICH JE WIEDER NORMAL LEBEN KÖNNEN?????
Kann es denn sein, dass das alles noch von dieser schlimmen Entzündung und den Medikamenten und der Impfung kommt? Mit meiner Psychologin habe ich auch gesprochen. Sie sagte mir, dass ich vielleicht durch diese Geschichte auch traumatisiert bin und etwas länger brauche, um das zu verkraften. Was denkt ihr?? Ich würde mich wirklich sehr sehr freuen, wenn mir jemand antwortet.
Ich bin gerade totmüde und werde gleich schlafen gehen. Hoffentlich träum ich heut mal was Nettes und komme wenigstens im Schlaf zur Ruhe.
Danke!!!! Niobi
Ich bin neu hier und würde gern meine Geschichte schildern. Sie könnte lang werden und ich hoffe, dass sich jemand die Zeit nimmt, um sie zu lesen.
Ich bin 26 Jahre alt, weiblich, studiere Germanistik im 14. Semester und eigentlich könnte ich das Studium im nächsten Semester abschließen.
Bis zu meinem 23. Lebensjahr war ich ein ganz "normales" Mädchen, eine ganz "normale" junge Frau. Ich wurde selten krank und fühlte mich fit und vital. Jetzt ist das alles anders. Im Oktober 2006 bekam ich meine erste Panikattacke in Hamburg, wo ich mit meinem Vater war, weil wir beide die Stadt einfach mögen. Ich konnte auf einmal, mitten in einem Kaufhaus, nicht mehr reden, mir war schwindelig und ich hatte Todesangst. Dieses schreckliche Gefühl ging zwar wieder weg, aber was blieb waren Spannungszustände in meiner Brust. Ich wollte nur noch schlafen, um diese nicht mehr zu merken. Ich hatte Angst, dass etwas mit meinem Herz nicht in Ordnung ist.
Als ich wieder zuhause war, ging ich sofort zu meinem Hausarzt. Er untersuchte mein Herz gründlichst, mit Ultraschall und 24-Stunden-EKG und allem drum und dran, Herz ist kerngesund. Sie verwies mich an eine Psychologin, ich wurde sofort von ihr aufgenommen und mache seit fast 3 Jahren eine Gesprächstherapie. Sie hat mir schon etwas gebracht. Ich fühle mich von dieser Frau angenommen und ernstgenommen, meine körperlichen Symptome verschwinden fast immer wenn ich mit ihr spreche. Ich werde die Therapie dieses Jahr beenden.
Es gab in den letzten drei Jahren Höhen und Tiefen. Ich hatte immer mal wieder Panikattacken, oft Engegefühle in der Brust, dann war es teilweise ganz weg, ich nahm 2 Jahre Opipramol (allerdings sehr gering dosiert) und eigentlich konnte ich mich gut wieder aufrappeln. Ich ging weiter in die Uni, auf Parties, traf mich mit Freunden, mal war die Überwindung größer und mal kleiner, aber ich hab immer gekämpft. Und ich habe es gut gemacht. Vor einem halben Jahr habe ich mit dem Reiten angefangen bzw. wieder damit angefangen. Mindestens 2x pro Woche bin ich seitdem auf dem Pferd gesessen und mir ging es immer besser durch den Sport, die Nähe zu den Tieren und den idyllischen Hof in der Natur, an der frischen Luft.
Ich dachte bis vor 4 Wochen ich hätte alles überstanden. Ich hatte kaum mehr Angstzustände, die körperlichen Beschwerden waren weg, ich war gut gelaunt und wollte sogar nach Berlin fahren. Ich traute mich vorher nicht, mein gewohntes Umfeld zu verlassen. In Berlin angekommen ging es mir den ersten Tag sehr gut, ich war so stolz auf mich dass ich alles machen konnte. In der Stadt rumlaufen, U-Bahn fahren, alles Dinge, die sonst sehr schwer für mich sind.
Tja. Am letzten Tag in Berlin (wir waren 4 Tage dort) ging es mir schlecht. Ich hatte wieder dieses schreckliche Gefühl in der Brust. Ich geriet in Panik und wusste garnicht mehr was ich machen sollte. Ich setzte mich von meinen Freunden ab und ging schlafen. Das klingt jetzt vielleicht etwas zusammenhangslos aber wenn ich jetzt jede Einzelheit erzähle wirds noch länger.
Als ich aus Berlin zurück kam wurde ich direkt krank. Ich hatte mich erkältet. Das ging 4 Tage. Als es mir wieder etwas besser ging, biss mich ein Degu (Nagetier). Das entzündete sich innerhalb von nur 4 Stunden so heftig, dass ich in die Notaufnahme gebracht werden musste. Mit meinen Angstzuständen war das natürlich schwierig, ich dachte, ich muss sterben oder werde ohnmächtig, mir ging es schon in der Notaufnahme schlecht. Mal abgesehen von den starken Schmerzen in der Hand wegen dem Biss. Im Krankenhaus gab man mir eine Antibiotika-Infusion (Unacid) und reinigte die Wunde. Schreckliche Schmerzen. Betäubungsspritzen wirken ja in entzündetem Gewebe nicht. Und sie mussten mir den Biss öffnen mit nem Skalpell... es war schlimm. Ich bekam eine Armschiene, das der Biss ungünstig am Daumengelenk lag und ich das nicht bewegen sollte. Man verschrieb mir Unacid 375 mg und ich sollte es 2-3 Tage nehmen. Ich hielt die Nebenwirkungen kaum aus. Durchfall, Schwindel, Müdigkeit, Panik, Panik, Panik. Ich dachte immer ich muss sterben. Konnte auch nur schlecht schlafen. Nach dem zweiten Tag der Einnahme ging ich zu meinem Hausarzt. Dieser sagte mir, dass ich das Unacid absetzen könne, da die Infektion weg sei. Sie impfte mich am selben Tag gegen Tetanus, zusätzlich mit Tetagam, weil meine letzte Tetanusimpfung 12 Jahre zurücklag. Mir ging es noch über eine Woche sehr schlecht. Ich litt unter starken Schwindelgefühlen und fühlte mich nur noch krank und elend.
Mir geht es immernoch nicht gut, der Biss ist genau 4 Wochen her. Ich fühle eine ständige Anspannung in meiner Brust, aber diesmal konzentriert es sich nicht so auf mein Herz, sondern eher auf meine Lunge. Ich habe das Gefühl, nicht genug Luft zu bekommen. Ich achte sehr auf meine Atmung. Dazu fühle ich mich schlapp, mir ist oft übel, große Anstrengungen sind nicht möglich. Ich habe Angst. Ich fühle mich gleichzeitig erschöpft und extrem unruhig. Ich war nochmal bei meiner Hausärztin deswegen. Sie checkte mich durch, hörte Lunge und Herz ab, maß meinen Blutdruck und prüfte meinen Blutzucker, alles in Ordnung. Gegen die innere Unruhe verschrieb sie mir Johanneskraut, 900 mg, ich nehme eine pro Tag. Aber es wird nicht wirklich besser. Noch dazu schlafe ich seit 4 Nächten schlecht, ich habe Albträume, wache manchmal auf weil mir kotzübel ist und dann hab ich auch Schweißausbrüche und fühle mich einfach krank. Ich fühle mich sowas von erschöpft und habe Angst, bald zusammenzubrechen, weil ich diesen Druck auf der Lunge kaum aushalten kann, diese innere Unruhe mich quält. Ich habe Angst, keine Luft mehr zu bekommen, zu sterben oder ohnmächtig zu werden. Gerade weiß ich nicht, wie ich mein Leben hinbekommen soll. Ich will doch in die Uni. Ich will zu meinem Pferd. Ich will mit Freunden was unternehmen, aber alles kostet mich so unglaublich viel Kraft, ich mache es, aber es ist so anstrengend. Und nur im Schlaf finde ich Erlösung, weil ich dann nichts mehr von meinen körperlichen Beschwerden fühlen muss und auch sonst nichts fühlen muss. Und selbst erholsamer Schlaf ist gerade nicht drin. Und morgens wache ich auf und diese Unruhe packt mich sofort wieder, der Druck in der Brust ist sofort wieder da und die angstmachenden Gedanken, gleichzeitig bin ich aber sowas von kaputt.
WERDE ICH JE WIEDER NORMAL LEBEN KÖNNEN?????
Kann es denn sein, dass das alles noch von dieser schlimmen Entzündung und den Medikamenten und der Impfung kommt? Mit meiner Psychologin habe ich auch gesprochen. Sie sagte mir, dass ich vielleicht durch diese Geschichte auch traumatisiert bin und etwas länger brauche, um das zu verkraften. Was denkt ihr?? Ich würde mich wirklich sehr sehr freuen, wenn mir jemand antwortet.
Ich bin gerade totmüde und werde gleich schlafen gehen. Hoffentlich träum ich heut mal was Nettes und komme wenigstens im Schlaf zur Ruhe.
Danke!!!! Niobi