Gedichte
Des Menschens größter Verlust!
von Richter
Was den Menschen für immer verdirbt,
ist der Tag an dem das Kind in ihm stirbt.
Wenn die Realität sein Bewußstsein durchdringt,
das Menschlein leise und hilflos ertrinkt.
Erwachsen ist er nun, groß, mächtig und so stark,
entfalten will sich nun was so lange in ihm verborgen lag.
Von nichts und niemand lässt er sich halten,
sein Leben will er nun selbst verwalten.
Vorbei die Zeit der endlosen Pflichten,
er muß alle Ketten sprengen und vernichten.
Nach dieser Verwandlung ist er nun bereit,
endlich zu Ende die Abhängigkeit.
Doch wo noch gestern das liebliche Kindlein gewohnt,
nun plötzlich der Egoismus und die Berechnung thront.
Der Eigensinn mit wehenden Fahnen Einzug hält,
und zum ersten Mal ist sein Inneres wirklich entstellt.
Niemals zuvor hat er solch Einsamkeit und Kälte empfunden,
jetzt weiß er, das Kind ihn ihm ist für immer verschwunden.
Alles würde er geben könnte er noch einmal zurück,
doch für immer verschlossen das Tor zum kindlichen Glück.
Doch ab und zu in diesen ganz seltenen Stunden,
scheint es als hätte er das Hindernis überwunden.
Dann kehrt es im Traume endlich wieder Heim,
das kostbarste von allem, das kindliche glücklich sein.