Gedichte

Seelenlandschaft

Der See der ungeweinten Tränen – so groß und tief,
in Ihn fließen die Bäche der Verletzungen;

Die Berge der Verzweiflung, mit dem Eis der Einsamkeit,
den Schluchten der Hoffnungslosigkeit und den Abhängen der Hilflosigkeit,
so groß, weit und gefährlich;

Die Wälder der Liebe, mit der zerstörten Schonung der Geborgenheit die den Unwettern des Schweigens und des Hasses zum Opfer fiel, die Bäume krank, verkrüppelt weil der Schatten der Gleichgültigkeit ihnen nicht genug Licht zum wachsen ließ, die Erde sauer und versumpft von Ablehnung, durchflossen von den Bächen der Verletzungen, durchsetzt mit den Dornendickichten der Narben meiner Seele;

Die Wiesen der Freundschaft, durchsetzt mit den Sümpfen der Lügen, dem Treibsand des Benutzt Werdens, durchflossen von den Bächen der Verletzungen, die vereinzelten Wildblumen des Verständnisses bleiben klein und sind kaum erkennbar;

Das Meer der Hoffnung, unerreichbar durch die Klippen der Angst und die Riffe der Isolation;

Das Wolfsrudel des Mutes – nur ein paar kaum lebensfähige Welpen sind noch am Leben,
deren Mutter im Meer der Hoffnung an einem der Riffe der Isolation ertrank, der Leitwolf ertrunken im See der ungeweinten Tränen, die starken Jungwölfe erfroren im Eis der Einsamkeit, die Wölfinnen verendet in den Sümpfen, der Wälder der Liebe oder der Wiesen der Freundschaft, die Rüden verendet weil sie in den Schatten der Gleichgültigkeit den Weg aus dem Wald der Liebe nicht mehr fanden....

Und doch füttere ich die Welpen mit der Musik der Zuversicht, nähre sie mit meiner Liebe und meiner Wut, und Hoffe sie werden es trotz allem Überleben und zu einem neuen starken Wolfsrudel heranwachsen das den Gefahren meiner Seelenlandschaft gewachsen ist.

Cailly
 
Gedichte

Hallo Cailly,

ich habe etwas überlegt, ob ich etwas dazu schreiben kann. Am Anfang war ich sprachlos. Wie Du hier mit Bildern umgehst! Jeder Satz löst ein neues Gemälde in meinem Bewusstsein aus. Und ich empfinde, dass sich viele Deiner Gefühle so eindrücklich spüren lassen ... .
Wow, Cailly. Danke!

Herzliche Grüße von
Leòn
 
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Wüstentraum

Für Rudi

Ich träume den Traum
von dem kleinen Mädchen,
das in der syrischen Wüste
ganz arglos und angstfrei
mit Ghulen und Dhinnen
und Dhibbuks spielt.

Das sind wie du weißt,
ganz gefährliche Geister,
die alles verderben,
was ihnen verfällt.

Doch dieses Mädchen,
ein ganz kleines Kind,
kennt nicht die Geschichten
die warnen vor ihnen,
und sie geht ohne Angst
und Vorbehalt,
ganz liebevoll auf sie zu.

So umsorgen die sie,
vor denen alle bangen,
mit Sanftmut und Zartheit
und bringen ihr Glück.

 
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dann würden alle so fröhlich und glücklich strahlen, wie dieses syrische mädchen.
 
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Ich danke Dir für das schöne und anrührende Photo, Rudi :)

Herzliche Grüße von
Leòn
 
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ich danke dir für den wunderbaren traum, Leon!


herzliche grüße und träum heute was schönes!
rudi
 
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Moin Leon,

ich danke dir für deine Zeilen.

Da ich eher ein Visualisierungsmensch bin und auch sonst gern mit Bildern arbeite hab ich in dem Gedicht versucht genau das zu beschreiben was der Titel verspricht. Wobei Wölfe für mich auch noch eine besondere Bedeutung haben. Auch "Wut" seh ich nicht als etwas "negatives" an, sondern als ein normales Gefühl das auch positives bewirken kann, vor allem gibt es "energie/kraft".

Liebe Grüße,
Cailly
 
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Verzaubert!
von Richter



Dein Blick, ganz flüchtig, nur ich sollte ihn seh´n,
für einen Moment sah ich zwei funkelnde Sterne,
mit gar nichts zu vergleichen, einfach nur wunderschön.

Der Raum ist vollkommen erfüllt von deinem Schein,
diesem Liebreiz kann ich mich nicht mehr entzieh´n,
ohne jeden Zweifel, du kannst nur ein lieblicher Engel sein.

Komm du bezaubernde Elfe, reich mir deine Hand,
nimm mich mit auf eine lange sinnverwirrende Reise,
und führ mich hin zum Gipfel, dort wo ich noch nie stand.




 
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Hallo Leon!

wenn ich dieses bild vor meinen augen gehabt hätte, als ich das gedicht schrieb, dann wäre es sicher anders geworden.

bei diesem engel bekomme ich ja angst!




Verwunschen


Dein Blick, ganz heimlich, nur ich sollt ihn seh´n,
für einen Moment lang sah ich das Unheil,
hypnotisiert blieb ich wie angewurzelt steh´n.

Der Raum ist vollkommen erfüllt von deiner Macht,
rasch will ich mich der Verdammnis entzieh´n
was nur hat dich zu diesem dunklen Engel gemacht?

weiche von mir du Succubus, lass los meine Hand,
entführe mich nicht auf eine infernalische Reise,
erspare mir den Abgrund vor dem ich schon einmal stand.​
 
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Hi

Kam ganz nebenbei nach Hier
an diesen wunderbaren Orte
Es stammelt nur aus mir,
allein, mir fehl`n die Worte.

Danke für die wunderbaren Stunden. Habe ALLES gelesen, bin voll begeistert.

Kaba
 
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Hallo Rudi,

das finde ich wunderbar: Deine beiden Gedichte, der Engel darinnen, das Dunkle, das Lichte, sind beides stets drinnen!

Hallo Kaba,

danke für die nette Rückmeldung!


Herzliche Grüße von
Leòn
 
Gedichte / Vergeudet

Vergeudet
von Richter



Nächte verschwendet,
ausgezehrt.
Enttäuscht gewendet,
sinnentleert.

Gefühle verweigert,
boykottiert.
Liebe ersteigert,
prostituiert.

Vertrauen geschändet,
gewissenlos.
Verbindung beendet,
Todesstoß.

Einsicht abgelehnt,
verblendet.
Trauer unerwähnt.
verendet.​
 
Gedichte / Vergeudet

Dies ist Dein schönstes Gedicht. Aber auch das Ultimativste. Es enthält die
Wahrheit über eine persönliche Katastrophe. Es ist stimmig und jeder Vers sagt
ohne ein Zuviel an Worten unendlich viel.

Rudi, stilistisch gesehen ist es wirklich großartig. Das meine ich sehr ernst.
Bei anderen poetischen Mitteilungen war ein Hobbyschreiber zugange, auch
wenn es nett war. "Vergeudet" ist hohe Kunst.

Danke.


LG, Bodo
 
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Hallo Richter

Deine Gedichte wecken tiefe Betroffenheit und grosses Staunen.

Alles Gute für Dich,

Kathy
 
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hallo Bodo!

zwischen nett und hoher kunst ist ein breiter zwischenraum. ich bin sehr zufrieden, wenn ich es fertigbringe, mich dazwischen "künstlerisch" zu bewegen.

deine begeisterung für diese zeilen genieße ich sehr. hab vielen dank.



grüße
rudi
 
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Hallo RRichter,
ich würde deine Gedichte noch viel schöner finden, wenn du eine für meine Augen und Ohren angenehmere Signatur hättest. Irgendwie ist das immer so derb als Schlusswort.
 
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