Asperger - Verhalten, Komorbidität, Diagnose, etc.

Hallo liebe Shelley!

Vielen lieben Dank für deine ausführliche Erklärung!:fans:

Ich glaube vieles was du unter Nr.3 geschrieben hast,trifft auf meine Tochter zu.Ich kann mich noch gut daran erinnern,wie wir mal vor Jahren mit der ganzen Familie Weihnachten zusammen gefeiert haben.
Es wurden auf diesem Weihnachtsfest 4Kinder beschenkt. Da habe ich schon gespürt,dass meine Tochter anders als die 3 anderen Kinder war.Ich glaube es war ihr alles zu viel.Die vielen Geschenke,die vielen Leute mit ihrem durcheinander Gequatsche,dazu noch Weihnachtsmusik usw..

Die anderen 3Kinder rissen total aufgeregt das Geschenkpapier von den Geschenken,riefen durcheinander,lachten,sangen,riefen ständig nach Mama und Papa um ihre neuen Geschenke zu zeigen.Packten alles aus,bauten die Dinge zusammen,sagten Danke und freuten sich.

Meine Tochter war am Rande des Geschehens.In einer ruhigen Ecke.Sagte Nichts.Beobachtete die anderen Kinder.Nahm dann auch ein Geschenk,machte das Geschenkpapier langsam ab,holte das Geschenk aber nicht aus der Verpackung.Man musste sie immer wieder drauf hinweisen,dass noch mehr Geschenke für sie da waren.Sie packte "nach Anweisung" dann diese aus dem Geschenkpapier,aber nicht aus der Verpackung.Sie legte ganz ruhig alles Übereinander und brachte es in eine ruhige Ecke,ohne es jemanden zu zeigen.Jeder wunderte sich darüber,aber ich kannte das so von ihr.Erst als wir Zuhause und alleine waren,packte sie ihre Dinge aus den Verpackungen aus.
Die anderen dachten immer,ihr gefallen die Geschenke nicht,denn sie freute sich nicht so wie die anderen Kinder.Ich konnte an ihren Augen sehen,wie sehr sie sich gefreud hat,auch wenn sie sich nie bedankt hatte.
Zuhause packte sie ihre Geschenke dann aus und ich merkte wie wertvoll diese Dinge für sie waren.Die anderen sollten sie nicht anfassen.Sie hatte Angst,sonst Teile davon zu verlieren.

Ich glaube sie konnte sich nicht bedanken (früher auch nicht bei Geburtstagsgeschenken),weil die Dinge so wertvoll für sie waren und sie das nicht ausdrücken konnte oder wollte mit einen gewöhnlichen Wort wie Danke.
Ich glaube das ist so ähnlich,wie du es beschrieben hast.Ich hoffe sie war nicht traurig darüber,sich nicht "angemessen" Bedanken zu können.Aber Geschenke waren wohl schon etwas ganz Großes,so wie du es beschrieben hast.

Ich finde deine Idee gut,dass sie sich-egal was-selber aussuchen soll!
Liebe Shelley,dass habe ich schon immer so gemacht.Es gibt nichts was so kitschig oder hässlich sein kann,wenn meine Tochter es sich wünschen würde.Ich bin da wohl ein wenig anders als deine Mutti.
Da meine Tochter sehr bescheiden ist und kaum Wünsche äussert,respektiere ich das sehr,was sie sagt.Sie mag gerne kleine,niedliche Dinge.Teddys,Schneekugeln,kleine Figuren.Aber was sie ganz besonders mag sind Fotos,Kameras und alles was mit Musik und Computer zu tun hat.
Sie hatte schon von ganz klein auf ein Talent Fotos oder Filme zu machen.Sie hat dafür eine besondere Fähigkeit.Sie sieht halt Dinge,die die Nicht-Asperger erst erkennen,wenn sie sie uns mit ihren Bildern zeigt.Ich bin froh,dass sie sich dafür interessiert.Denn so habe ich noch mehr über sie erfahren können(durch ihre Fotos) was sie sonst nicht zeigt oder sagt.

Ich würde auch gerne mit ihr zum Weihnachtsmarkt gehen,aber sie mag es nicht.Ich schätze zu viele "Reize",zu viele Menschen,zu laut,zu viele Einflüsse,du viele Lichter,zu viele Gerüche usw.
Was du geschrieben hast,dass ich ihr sagen müsste wie teuer ein Geschenk sein kann,ist genau richtig.Sie würde sich nie etwas ausuchen,denn sie meint immer,es wäre zu teuer.Das habe ich aber vor langer Zeit schon rausgefunden.Sie hat früher sogar auf ein Eis in der Stadt verzichtet(obwohl wir alle eins gegessen hatten)weil sie nicht wollte,dass ich das bezahlen muss.Ich habe ihr dann ihr Lieblingseis einfach gekauft und es ihr in die Hand gedrückt.Sie hat dann kurz gelächelt und es gegessen.;)

Da sie immer viel Musik hört,hatte sie mal erwähnt,dass sie neus Kopfhörer haben möchte.Musik bedeutet meiner Tochter sehr,sehr viel und beeinflusst glaube ich ihre Stimmung.Sie braucht diese immer zum Ausgleich und an der Musik höre ich manchmal wie es ihr geht(je nachdem was sie hört und wie oft).Da ich weiß,dass sie anders(besser) als wir hört,habe ich sie in viele Geschäfte mitgenommen und darauf bestanden,dass sie für Weihnachten alle Kopfhörer ausprobieren soll,bis sie die Perfekten für sich gefunden hatte.Sie war erst sauer,denn Geschäfte mag sie nicht.Doch als sie IHRE Kopfhörer gefunden hatte,war sie total aufgeregt und glücklich.Ich muss sagen,die hat sie super ausgesucht.So einen tollen Klang habe ich noch nie vorher gehört.Sie mochte es nicht sagen,dass das die Richtigen sind,weil die wahnsinnig teuer sind.Ich habe es ihr aber angesehen,die oder keine.Deshalb bekommt sie die auch!

Liebe Shelley,ich wünsche dir zu Weihnachten,dass es dir besser geht.Ich finde es immer ganz traurig zu hören,wie schlecht es dir geht.Gesundheit kann man sich mit kein Geld der Welt kaufen und deshalb wünsche ich dir von ganzem Herzen,dass deine Gesundheit wieder besser wird.:kiss:

Liebe Grüsse:wave:
Maya3
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo liebe maya3,

ja genau!

bei mir war und ist das auch immer so.

alle kinder rissen die papiere nur so von ihren packeten. das fand ich immer total schrecklich.

im gegensatz zu ihnen nahm ich jedes klebstreifchen mit sorgfalt mit den fingernägelchen vom papier. möglichst so, dass das papier nicht reisst.
dann nahm ich das papier, glettete es und legte es so zusammen, dass es in meiner tasche auf dem heimweg nicht zerknittert.
dabei lächelte ich und sagte kein wort.
ich brauchte für ein päckchen so lange, wie die anderen für ihren ganzen stapel.
während ich am klebstreifen abnehmen war, schielte ich immer wieder zu den anderen kindern und lächelte, weil ich mich freute, ein packet in meiner hand zu haben.
die anderen schienen es gar nicht zu schätzen, dass ihre geschenke eingepackt sind.
oder warum zerrissen sie das schöne papier, statt es genug lange auf sich wirken zu lassen?

ich wollte auch nie verlieren, was im päckchen war.
habe ich gesehen, was drin ist, habe ich die dinge auch oft wieder eingepackt, damit ich beim nächsten mal auspacken wieder eine freude habe. (meist weiss man ja eh schon, was drin ist. also ist es beim ersten mal auspacken auch keine überraschung. warum das auspacken nicht wiederholen?)
manchmal machte ich auch nur einen spalt vompäckchen auf, schaute was drin ist, damit die anderen leute sehen, dass ich weiss, für was ich mich bedanke. bedankt man sich für ein eingepacktes päckchen, ist ihnen das zu wenig. wobei ich mich meist zweimal bedankte. für das eingepackte päckchen und für das ausgepackte päckchen.
ich habe auch gelernt, während dem auspacken zu sagen, was ich empfinde, so dass in älteren jahren dann während dem auspacken ein freude- und dankes- und entzückungsausruf nach dem anderen aus meinem munde floss.

seit ein paar jahren bin ich aber so schwach, dass ich keine kraft mehr habe, geschenkt auszupacken. wobei es besser wurde.
anfangs musste mir meine freundin die päckchen aufmachen. unter meiner anweisung! ich befahl ihr, jedes klebstreifchen abzunehmen, so dass ich das papier dann aufschlagen kann.
heute habe ich wieder ein wenig mehr muskelkraft.
doch trotzdem - also da liegt noch ein eingepacktes päckchen von meinem geburtstag auf dem tisch. schon viele monate. die anderen habe ich dann wochen nach dem ereignis und dem erhalt ausgepackt. zuerst das, wo ich wusste, was drin war, weil ich das buch gesucht habe, fragte, ob mir mein vati es nicht gebracht hat und meine mutti sagte, dass er es mir doch auf geburtstag geschenkt habe.

ich freute mich eben immer, wenn ich am eingepackten päckchen vorbei ging.
weil da sieht man: "juhuuu! ich habe noch ein geschenk!"
dann ist man ganz gespannt, was wohl drin sein könnte.
diese spannung ist freude viel mehr, als wenn man die sache auspackt, sich gefreut hat und sie dann versorgt.
mann weiss dann immer: "jeah! ich habe da noch ein geschenklein, welches ich noch auspacken darf."

letztes jahr habe ich mir ein piercing auf geburtstag gewünscht. oder vorletztes jahr war es. ich weiss es nicht mehr.
da hatte ich das eingepackte geschenklein.
am tag, wo ich das piercing anziehen wollte, packte ich es aus, liess das papierchen neben dem döschen stehen und als ich das piercing wieder versorgte, kam danach wieder das geschenkpapier darum.
beim nächsten gebraucht, passierte das selbe.
auch jetzt ist in meiner schmuckschatulle das geschenklein. und ich freue mich immer, weil ich weiss, wenn ich dieses piercing anziehen will, darf ich ein geschenklein auspacken.

es gibt es oft, dass ich mir spezielle dinge im geschäft als geschenk einpacken lasse.
immer, wenn ich es dann brauche, packe ich es aus, und sofort wieder ein.

ich finde es einfach schön, wenn man ganz viele geschenke um sich herum hat.
da hat man immer was, auf das man sich freuen kann.
weil über geschenke freut man sich ja.
und dann das auspacken; da lernt man den inhalt viel besser schätzen, als wenn er einfach rumsteht und man ihn eh die ganze zeit mit augen sieht.

irgendwie.

ich weiss auch nicht.

so bin ich eben.

weil ich dir das alles schrieb, dachte ich, ich könnte jetzt gleich mein geburtstagsgeschenk auspacken gehen.

aber weisst du was?

das muss ich mir erst noch verdienen.

ich darf es erst auspacken, wenn ich den tisch aufgeräumt habe.

ja. dann darf ich mir mein geburtstagsgeschenk meiner eltern schenken.
vorher nicht.

viele liebe grüsse; deine shelley :wave:

p.s.:
wegen dem weihnachtsmarkt: bei mir war es immer so, dass ich jeden stand der reihe nach bis in jedes detail untersuchen musste. da musste man immer stundenlang auf mich warten.
aber vielleicht würde es helfen, wenn du deiner tochter sagst, du möchtest mit ihr zu einem einzigen stand gehen, bei dem sie sich was aussuchen darf, wenn sie will, sie zielstrebig darauf hin zerrst und ihr genug zeit und ruhe lässt, alles genau zu untersuchen?
ich weiss nicht, ob das dann auch so schlimm wäre, wie wenn du mit ihr über den ganzen markt schlenderst, bis ihr endlich da angelangt seid, wo du eigentlich mit ihr hin willst.

situationen wie mit den kopfhörern kenne ich auch.
ich sage auch: "entweder das richtige oder gar nichts."
aber die leute schenken einem ja eben selten das richtige.
das ist dann nur schade für das geld, weil dann muss man sich das richtige trotzdem noch kaufen gehen und das falsche kann man eh nicht brauchen, muss es aber, weil man sonst undankbar ist und undankbarkeit ist etwas von den schlimmen dingen dieser welt.

das hast du gut gemacht, dass du ihr die kopfhörer gekauft hast!
die halten dafür auch ein leben lang - bestimmt? - und haben ja auch garantie darauf und werden auch richtig gebraucht und geschätzt.
lieber ein paar teure kopfhörer, statt billige kopfhörer, zu enge jeans, ein t-shirt in einer ekligen farbe und noch ein bescheuertes buch dazu.

was ich auch noch fragen wollte:

bist du schon mal mit ihr in ein richtiges photogeschäft gegangen, mit richtigen cameras, stativen, linsen, bilderrahmen, etc.?

ich denke; auch wenn sie nicht gerne in geschäfte geht, könnte sie das voll entzücken.
vor allem, wenn sie sich eine neue camera aussuchen darf.
doch da solltest du vielleicht nach preisklassen gehen.
je älter sie wird, desto teurer darf die camera sein, welche sie sich aussuchen darf.
die alten darf sie dann ihre cousien verschenken, verkaufen, oder als erinnerungsstück oder zweitgerät behalten.
vielleicht findest du dort auch einen gutschein für irgendwas - also um photos entwickeln braucht man heut zu tage sowas ja nicht mehr... - oder sie darf sich eine nostalgiecamera wünschen und ihre bilder selbst entwickeln und dabei vielleicht noch effekte reinbringen und so.
oder ein buch, wo sie lernt, kunstphotos zu gestalten oder so?
den gutschein für so ein buch?
oder ich weiss nicht.
es war nur so eine idee und ich denke, im bereich ihres interessensgebietes hat sie noch viele, viele offene wünsche, welche sie vielleicht aus kostengründen nicht zu äussern wagt oder gar nicht auf die idee kommt, dass sie sich was besseres wünschen könnte, weil sie ja eigentlich mit dem jetzigen zufrieden ist und nicht weiss, was sie mit einer besseren ausrüstung noch alles gestalten kann und damit ungeträumte träume verwirklichen kann.

kussigrüsse; deine shelley :kiss:
 
Liebe Shelley!

Ja genauso ist das glaube ich auch bei meiner Tochter mit dem Geschenke-auspacken.Sie genießt das intensiver.Nicht "Kindergerecht" aber für sie so am besten.Bei so Kleinigkeiten ist mir immer bewusst gewesen,sie ist halt anders-worüber andere immer gelächelt haben,obwohl denen das andere Verhalten auch aufgefallen war.
Mir ist es aber nicht Negativ aufgefallen.Nicht so wie andere die sie als stur oder Undankbar(weil sie sich nicht "angemessen" Bedankt hat,wie die anderen Kinder) bezeichnet haben.
Ihr Verhalten war mir eigentlich sehr angenehm.Ich konnte es nur nicht richtig einschätzen.Ich empfand dieses Verhalten als sehr Erwachsen,war nur sehr irritiert,da viele andere Situationen von ihr ganz genau das Gegenteil (nicht altersgerecht-als wäre sie Jahre jünger) war.Diese enormen Gegensätze in ihrer Art und Verhalten konnte ich nicht Einordnen.

Deinen Vorschlag mit dem Weihnachtsmarkt werde ich mal ausprobieren,wenn es ihre Zeit noch zulässt.Ich glaube sie mag auch ganz besonders die Lichtlein(So wie du) auf dem Weihnachtsmarkt.Es gab da so einen wunderschönen Baum auf dem Weihnachsmarkt,der war aus weißen Kunststoff mit tausenden kleinen Lichtern.Der sah aus wie aus einem Märchen.Wie aus Eiskristallen.Den hat sie natürlich sofort fotografiert.Das Foto sieht aus wie eine Postkarte!Vielleicht gefallen ihr auch dershalb die Lichter so,weil man damit auch so schöne Fotos machen kann.

Wir waren,schön öfter in Fotogeschäften.Sie hat vor ca. einem Jahr auch eine Digitalkamera und diese Jahr eine Videokamera geschenkt bekommen.Die die sie sich gewünscht hat.Sie weiß auch den "Wert" dieser Geschenke zu schätzen,denn wenn unsere Kinder sich "teure" Geschenke zum Geburtstag/Weihnachten wünschen,wissen sie-sie bekommen dann nur diese eine Sache(da gibt es auch Limits;),was ich meiner Tochter aber nie sagen bräuchte).Aber ich finde das ist auch besser,lieber einen RICHTIGEN Wunsch erfüllen,als viele Dinge die keiner braucht!
Nur sie lernt schnell und hat die Kapazitäten der Digitalkamera voll ausgeschöpft.Nun will sie sparen,um sich dann irgendwann eine noch bessere Digitalkamera mit verschiedenen Objektiven usw zu kaufen.
Das hat sie mit ihrem Computer auch so gemacht.Sie wollte auf keinen Fall einen geschenkt bekommen.Sie wollte sich das Geld dafür SELBER zusammen sparen.Hat sie mit viel Geduld auch geschafft.:)
So ist das jetzt auch mit dem Wunsch für die neue Kamera.Sie sagt selber,sie will sich die erst später kaufen!
Ich finde das aber auch sehr,sehr gut von ihr.Ich bin der Meinung,jeder Mensch muss lernen,dass man nicht immer alles sofort bekommen kann.(Das gehört zum Erwachsen werden und zur Selbstständigkeit dazu). Hat man einen Wunsch,ein Ziel-muss man auch mal etwas dafür tun,oder warten können um es zu erreichen.
Viele Kinder die heute "Wünsche" äußern,haben eigentlich garnicht einen Wunsch.Denn sie bekommen sofort alles,verlieren dann ganz schnell das Interesse und wissen diese Dinge garnicht zu schätzen.
Ich habe schon oft gehört:Mein Sohn/Tochter spart für dies oder das.Aber nach ein paar Wochen war garnicht mehr die Rede davon,weil diese Kinder nicht warten können und es dauert denen zu lange-auf ihre Wünsche zu sparen.
Da bin ich ganz besonders Stolz auf meine Tochter,dass sie das durchhält,was sie sich vornimmt!:freu:

Ihr Bruder ist da ganz anders ( halt Nicht-Asperger).Aber auch er hat schon viel von ihr gelernt,auch wenn er das nie zugeben würde.
Auch andere sind ganz erstaunt,wie konsequent sie ist.:fans:

Danke für deine tollen Ideen!Du hast Recht mit ihren offenen Wünschen ,da sie noch nicht ihre Möglichkeiten wahrnimmt.Aber zur Zeit hat sie so viele andere,für sie auch wichtige Dinge zu erledigen,dass ihr auch keine Zeit dafür bleibt!

Liebe Grüsse:kiss:
Maya3
 
hallo liebe maya3,

ich muss mich gerade mal bei dir ausweinen kommen.

mir ist genau das passiert, was ich bei deiner tochter zu verhindern versuchte.

gestern ist ein bekannter mit mir nach meinem arzttermin über einen pseudoweihnachtsmarkt gekommen.
und da waren wir an dem stand der sandbilder. es war eigentlich der einzige stand, welcher was hatte, das man anschauen konnte. (ich schreib ja: pseudoweihnachtsmarkt...)
also da fand ich, dass ich die schön finde, wir schauten so und weil er auch stehen blieb und zu schauen begann, begann ich genauer zu schauen und sagte halt, dass ich sie schön finde.
da sagte er plötzlich, er wolle mir eines schenken. gerade, als ich die billigsten am umdrehen war. also ging ich davon aus, dass er mir ein billigstes kaufen wollte. und eh; der mann ist pangsioniert und auch nicht der reichste. ich kann mir da also nur das billigste aussuchen.
nur irgendwie gefielen mir die gar nicht so, auch wenn ich sie total schön finde. doch jetzt musste ich mir eines aussuchen, weil es ja unhöflich gewesen wäre, wenn ich abgelehnt hätte. und eigentlich träume ich ja schon seit über zwanzig jahren, wenn ich die bilder sehe.
also gut. da lag es nun an mir, das bild mit der schönsten farbe auszusuchen. schwer, wo ich je nach gefühlslage andere farben brauche... am liebsten hätte ich alle genommen. sollte ich für meine liebste farbe entscheiden oder für die, welche mir im moment am besten gefällt? wobei es die gar nicht gab. also eine, die letzterer nahe kommt? schwer; wirklich. doch ich schaffte es, eine farbe zu wählen.
nun wollte ich das schönste dieser bildchen mit dieser farbe wählen. das, mit dem schönsten sand und das ohne kratzer.
ach wie blöd! es gab kein zweites in dieser farbe! das grüne hatte so megaschönen glitzer drin und das, welches ich wählte, nicht. ich wollte doch glitzernden sand!
also fragte ich, ob sie noch ein eingepacktes hätten in der farbe, mit mehr glitzer.
sie suchten und suchten, doch war nichts mehr da. sie fanden, dass die neue lieferung noch am gleichen nachmittag käme.
ja hätt ich doch gerne dem herrn gesagt, dass er mir bitte keines kaufe, bis zur neuen lieferung warten soll und mir dann das in dieser farbe mit megaviel glitzer aussuchen soll.
oder ich hätte ihm gerne gesagt, dass ich lieber noch an einen anderen stand auf einem anderen markt mit ihm gehe und dort schaue, ob es nicht eines hat, welches mir besser gefällt.
aber das ging doch alles nicht. das kann ich doch von einem entfernten bekannten nicht verlangen.
also kaufte er mir das und das finde ich gar nicht das schönste und ja ich freue mich schon, aber die freude ist nicht so gross und es macht mich auch traurig, dass ich nun das nicht-schönste habe, wo ich mir doch schon seit jahren nie eines gewünscht habe, weil ich eben noch nicht dazu kam, alle stände mit den bildern abzuklappern und meines zu finden.

also das ist jetzt so eine sache. jetzt muss ich mir die ganze zeit einreden, dass ich das schönste gewählt habe, dabei weiss ich ganz genau, dass es das für mich nicht ist.

ja und jetzt bin ich traurig deswegen.

ich kann mich auch nicht darüber freuen, später mal das schöne bild auszupacken, wenn ich vergessen habe, dass es nicht das schönste ist. der herr hat es ja nicht für mich einpacken lassen, weil ich ja dabei war.

also weisst du; danach wollte ich noch mit ihm in den laden meiner toten freundin gehen, weil ich ihr nahe sein wollte aber das geht ja nicht, wo sie weg ist.
auf alle fälle ging ich trotzdem und wollte ihren mann sehen so.
weil ich auf dem spaziergang mit dem herrn herausgefunden habe, dass er normale, lange, dünne kerzen gerne mag, so suchte ich ihm zwei kerzen in seiner liebsten farbe blau aus und noch eine, welche farblich dazu passte.
und weisst du; ich liess sie ihm wenigstens einpacken als geschenk. und dann hielt ich es ihm hin und wünschte ihm fröhliche weihnachten und alle leute im laden lachten. also ich weiss auch nicht, warum sie das taten. ich meine; ich fand das auch nicht besser, als wo er mir einfach die plastiktüte hin hielt und fand, ich solle sie einpacken, damit das sandbild nicht kaputt geht. ich weiss ja, wie ich auf meine sachen aufpasse!

hm ja maya3.
also siehst du.
so kann es einem gehen mit geschenken.

jetzt hat der mann geld für mich ausgegeben und ich bin so undankbar, weil ich mich nicht optimal freue, sondern nur ein wenig und zu meinen eltern hin renne, um ihnen das bild zu zeigen, unter der hoffnung, dass wenigstens sie sich optimal freuen.
ja und meinen krankenschwestern muss ich es auch zeigen, damit noch mehr menschen freude daran haben, wobei ich gar nicht so lust habe, etwas zu zeigen, was mich nicht megamässig umhaut und begeister.

viele liebe grüsse; deine shelley :traurigwink:
 
Liebe Shelley!

Das tut mir natürlich sehr leid,was dir nun passiert ist.Da hast du das wegen meiner Tochter so toll erklärt und nun passiert es auch dir.
Aber warum ist das passiert?Das zeigt doch was du für tolle Sichtweisen hast.
Du hättest den netten Herrn auch einfach sagen können,nein die will ich nicht.Hast du aber nicht getan,auch wenn dein optimales Bild nicht dabei war.Du hast Rücksicht auf den Herrn genommen,denn du weißt er hat nicht soviel Geld und kann kein teures kaufen.Du hast auch nicht abgelehnt,denn du weißt er wollte dir eine Freude machen.Für mich ist da nichts undankbares zu erkennen,nur ein lieber Mensch,der auf seinen großen Wunsch verzichtet um auf andere Rücksicht zu nehmen!Du hast dem alten Herrn damit eine Freude gemacht,weil du nicht gezeigt hast,dass es nicht dein optimales Bild ist und dann hast du ihm auch noch seinen Wunsch erfüllt.Großartig Shelley:fans:

Vielleicht wenn man es von einer anderen Seite betrachtet,kann man sich etwas mehr freuen.Ich versuche es mal zu erklären.
Erstmal finde ich es toll,dass es Menschen bei dir gibt die dir unbedingt eine Freude machen wollen.Auch wenn er nicht viel Geld hat,ist dem älteren Herrn das sicher egal,er wollte dir eine Freude machen.Man macht Menschen nur eine Freude und schenkt ihnen etwas,wenn man sie gerne hat.
Wenn du einen Moment mal nicht an das optimal,schönste Glitzersandbild denkst,sondern an den alten Herrn,dem du sooo wichtig bist,dass er weiß du hast es verdient,dass man dir jetzt eine Freude macht.
Ich finde das eine tolle Geeste von dem "entfernten Bekannten".Ich glaube wenn er gewusst hätte das es dir wichtig ist,dass das Sandbild verpackt werden soll,hätte er es natürlich machen lassen.
Vielleicht wenn du dir das Sandbild anschaust denkst du nicht daran,dass es nicht das allerschönste für dich ist sondern an den Menschen,dem du sooo wichtig bist,dass er es dir sofort kaufen wollte.Vielleicht wenn du genau hinschaust kannst du in dem Sandbild oder in seinen Farben die Freude von dem älteren Herrn erkennen!
Dadurch hast du auch noch die Change,mal vielleicht in einem Moment wenn du so garnicht damit rechnest, DEIN OPTIMALES SANDBILD zu finden.Wer sagt denn,dass man nur ein Sandbild besitzen darf?
Das Sandbild das du schon hast kann dann zum Ausdruck für den netten Herrn stehen,so als eine Art Erinnerung,wie vielleicht ein Foto von ihm.Oder als eine Art Erinnerung,dass dein optimales Sandbild noch irgendwo auf dich wartet!

Shelley ich finde es immer wieder beeindruckend,wieviele Gedanken du dir machst.Andere Menschen sind so Oberflächlich.Wenn sie etwas geschenkt bekommen können,interessiert es viele garnicht,ob der Mensch der beschenken möchte genug Geld hat,oder ob das nur ein entfernter Bekannter ist.
Ich muss schon sagen,ich denke da auch wie du.Bei mir ist das sogar so,dass wenn ich mir selber etwas kaufen möchte,dauert das oft ewig,oder ich gehe 10 Mal wieder nach Hause,ohne mir was gekauft zu haben-weil ich für mich das optimale nicht gefunden habe.Wir sind da wohl sehr wählerisch.

Viele liebe Grüsse:kiss:
Maya3
 
hallo liebe maya3,

ja weisst du; dieser ältere herr hat mir mal gesagt, dass wenn er 30 jahre jünger wäre, würde er mich vernaschen wollen, weil er total verliebt sei in mich und seine frau wisse davon und ist froh, dass ich so viel jünger bin.

und ja also; weisst du: er hat mir auf den kopf gelangt und dann beim abschied so nasse küsse gegeben und jetzt mag ich ihn wieder nicht mehr.

es gibt so menschen, auf die gehe ich gerne zu, weil es eigentlich liebe menschen wären und ich ihnen auch gerne eine freude mache. aber dann machen sie so sachen und dann mag ich sie nicht mehr und flüchte vor ihnen, bis ich dann wieder getraue, es neu zu wagen.

ich habe ja einen kollegen. dem konnte ich das alles sagen und da haben wir uns umarmt und es war okay, aber dann bei der letzten umarmung war es dann doch zu viel für mich und das konnte ich ihm dann alles schreiben.

aber bei diesem älteren herrn?

unterdessen weiss er zwar auch, dass ich autistisch bin. aber. hm. ich weiss nicht.

also er hat mich auch mal gestalkt so. da war ich in der badewanne und er verschaffte sich über die nachbarn zugang ins haus und zum glück konnte ich noch rechtzeitig die haustüre abschliessen gehen. das haben wir ja nie gemacht und da stand doch auch mal plötzlich ein einbrecher vor meiner schlafzimmertüre und ich kam im schlafanzug aus meinem bett, ging auf ihn zu und fragte, was er da mache und er hatte so spitze schuhe mit metall daran und eine lederjacke - also er sah sehr gefährlich aus und meine mutti war mit der schwester in der küche, das radio war laut und die hörten nix und als ich den einbrecher aus der haustüre bekam, rannte ich in die küche und erzählte zitternd, dass da ein einbrecher in unserer wohnung war und die realisierten das gar nicht.

buhu!

na, ja also.

ja das sandbild habe ich jetzt immer neben mir auf der matratze und schaue es dauernd an und merke, dass die bilder mir doch nicht so gefallen, wie ich immer dachte. da passiert ja immer das selbe etwa. früher dachte ich immer, da würden tausend bilder entstehen. irgendwie entsteht immer das selbe; einfach in anderer erscheinung.

ich bin jetzt schon der meinung, dass man beim aussuchen vielleicht auch schauen muss, dass es viel verschiedenfarbiger sand drin hat. das wusste ich vorher ja noch nicht.
also noch ein punkt, der die wahl erschwert.

oder überhaupt; ich bin am überlegen, wie ein solches bild aufgebaut sein müsste, damit man damit tausend bilder malen kann. vielleicht wären runde besser? weil die kann man dann drehen und so die bilder verändern?

na, ja.

morgen muss ich wieder zum chiropraktor und vielleicht gehe ich auf dem heimweg nochmals die bilder am stand anschauen, damit ich mich überzeugen kann, dass ich halt doch das beste habe.

wenn aber nicht?

hmmmm.

ja doof.

ich denke, ich finde es immer noch am besten, wenn man sich alleine und in ruhe sein geschenk selbst vom eigenen geld kaufen kann.

das habe ich ja dann auch noch gemacht, nachdem ich das bild bekam.
ich wollte mich mit einem eigenen, schönen geschenk trösten.
da bin ich auf dem heimweg in den tanzladen gefahren mit dem rollstuhl - hehe; das ist immer so lustig - ne rollifahrerin im tanzladen - heheh. also auf alle fälle fahre ich dort manchmal rein und schaue, ob es auf dem ständer mit halbpreiskleidern was hat.
dort fand ich doch das eiskunstlauf-kleid, welches ich an meinem diplomkonzert an hatte.
ja und jetzt fand ich wieder ein halb-preis oberteil und habe gerade total lust, ein paar klavierstücke zu lernen, damit ich das oberteil dann an einem klavierkonzert tragen kann.
ja jetzt träume ich davon, ein klavierkonezrt zu spielen und freue mich total, weil ich schon das gute oberteil dazu habe und ein unterteil findet sich bestimmt auch noch in meinem schrank.

das ist mein weihnachtsgeschenk an mich: der traum, ein klavierkonzert zu spielen.

und da ich meine träume gerne verwirkliche...
also da habe ich jetzt auch noch was vor, wenn ich mehr kraft übrig habe, als die, welche ich zum aufräumen und putzen brauche. ich will/ muss ja ausziehen und da muss ich jetzt also endlich mal schauen, dass ich es schaffe, richtig aufzuräumen und alles in kisten und schachteln versorgen, damit schon alles vorbereitet ist für den umzug.
eigentlich bin ich schon seit etwa 5 jahren daran. ne; noch länger.

viele liebe grüsse; deine shelley :wave:

und ich merke gerade, dass ich total von meinem thema abkomme, aber es ist so schön, mit dir zu schreiben. - eigentlich wollte ich das ja in dem rahmen nur in meinem tagebuch machen...

:kiss:
 
hallo liebe maya3,

darf ich bitte rasch was fragen?

was macht ihr, wenn folgendes ist:

ihr habt streit, weil du den kühlschrank immer anders einräumst und deine tochter findet die dinge nicht, wenn sie nicht immer am selben ort stehen und dann rastet sie aus, weil sie sachen verzweifelt suchen muss und sie mit dem besten willen nicht finden kann, weil sie nur die sachen findet, welche immer am selben ort stehen.

also was macht ihr dann?

hilfst du ihr die sachen suchen oder bist du dann auch verzweifelt, weil du sie selbst nicht finden kannst und dann schreit ihr euch an, oder was macht ihr, damit solche situationen erst gar nicht auftreten?

viele grüsse von shelley :wave:
 
Ich mal kurz dazwischen:
ich würde in so einem Fall für jeden eine Box in blau, gelb und rot (z.B.) kaufen. Wenn Du - Shelley - dann z.B. die gelbe Box hättest, kämen Deine Sachen immer da rein. Dann könnte zwar die Box mal an einer anderen Stelle stehen, aber trotzdem wären sie leicht auffindbar durch die Farbe der Box.

Gruss,
Oregano
 
hallo oregano,

die idée tönt gut.

danke!


hallo maya3,

habt ihr auch oft wegen so "sachenverschiebungen" streit und rennt deine kleine auch immer total verzweifelt durch die ganze wohnung, wenn ihr teeglas 15 cm vom üblichen platz entfernt steht?

viele liebe grüsse von shelley :wave:
 
Hallo Shelley!

Ich habe über deine Frage mal nachgedacht.Früher gab es glaube ich deshalb schon Streit.Ich kann das nicht so genau sagen,denn meine Tochter hat nie so gesagt,dass sie etwas sucht und nicht finden kann.Sie lief einfach so in alle Räume und schaute überall nach.
Wenn ich dann gefragt habe:Suchst du etwas?Kann ich dir helfen?Wenn du mir sagst was du suchst,weiß ich ja vielleicht wo es ist.
Meistens habe ich darauf keine Antwort bekommen(darüber war ich sauer,dass sie sich nicht helfen lassen wollte,heute weiß ich es besser).Als wenn es ihr egal war,ihre Dinge nicht zu finden oder als ob sie es vergessen hatte,was sie denn suchte.Sie kümmerte sich dann scheinbar um andere Dinge.
Ich habe gemerkt,dass sie dann wohl schlechte Laune hatte.
Weil sie für mich eh sehr vergeßlich war,habe ich für uns denn ein "System" eingeführt,wobei ich glaube,dass es so für sie einfacher ist.War ein schwerer Weg,dass durchzuführen und durchzuhalten,aber jetzt klappt es bis auf wenige Ausnahmen sehr gut.
Also was wir geändert haben ist das wir so ein Ordnungssystem haben.ALLES bei uns hat SEINEN Platz.Wenn jemand etwas benutzt,wird es danach wieder an den selben Ort zurück gelegt.Das gilt sogar für den Kühlschrank.Die Wurst,die Marmelade,Salat,Joghurts alles hat da seinen eigenen Platz.Also möchte sie einen Joghurt,weiß sie der steht immer ganz oben rechts für sie.
Gerade bei Lebensmitteln war das sehr schwer einzuteilen.Da unser Sohn durch seine Unverträglichkeit nicht alles essen darf und meine Tochter nicht alles essen mag,muss das Ordnungssystem genau eingehalten werden.
Ihre Dinge sollen zwar schon auf den gleichen Platz stehen,aber ob die 10cm weiter links oder rechts stehen,stört sie glaube ich meistens nicht.Wenn es sie stört,lässt sie es sich nicht anmerken.Das ist auf kleine Flächen schon anders(zB Kühlschrank).Da wären 10cm Platzverschiebung schon zuviel.
Aber wenn das vorkommt,zB wenn der Joghurt nicht da steht wo er soll,sondern 10cm weider links,würde sie ihn wohl übersehen.Es stört sie glaube ich nicht so sehr.Denn wenn sie keinen Joghurt "findet" nimmt sie sich statt dessen zB einen Apfel oder eine Orange.

Ich habe noch nie so darüber nachgedacht,aber es klappt ganz toll.Es war nicht leicht,alle Familienmitglieder dazu zu bringen,das so einzuhalten,aber als sie dann merkten,danach braucht keiner mehr suchen,es geht dann alles schneller,haben das alle so eingehalten.

Zwischendurch hat meine Tochter mal 1-2 Plätze in ihrem Zimmer,wo sie alles hinlegt und es sehr unordentlich ist.Bevor das Chaos denn zu groß wird,erinnere ich sie (mehrmals) daran,unbedingt die Sachen an ihren richtigen Platz zu räumen.Wenn sie mal gar keine Zeit hat,helfe ich ihr.Aber ich finde gerade in ihrem Zimmer,soll sie selber für Ordnung sorgen.
Das hat auch was mit selbständig werden zu tun.
Sie hat auch 2 Schubläden in ihrem Zimmer,in denen nur Chaos ist.Ich habe gemerkt,dass macht sie beim Aufräumen so.Sie schmeißt beim aufräumen alles darein,was sie nicht mehr braucht.Ich glaube das sind Dinge,die zwar unwichtig für sie sind,aber wovon sie sich noch nicht gleich trennen kann.

Werden diese Schubladen zu voll,verschenkt sie die Dinge darin oder wirft sie weg.

Ich finde es schön,dass du nicht aufgibst und versuchst deine Sachen zu ordnen und zu verpacken.Ich finde,wenn man viel Unordnung hat,ist es oft unmöglich alleine alles schön zu ordnen.Dann wäre Hilfe von der Familie oder Freunden sehr gut.Ich hoffe du hast genug Kraft,deine Dinge so zu ordnen und zu verpacken,wie du es möchtest.

Ich drücke dir ganz feste die Daumen,dass dein Wunsch mit dem Klavierkonzert sich erfüllt.


Ich finde die IDEE von Oregano sehr gut.Auch ein Ordnungssystem.Wenn deine Sachen dann mal nicht genau auf der gleichen Stelle stehen,kannst du sie durch die Farben schnell erkennen.

Viele liebe Grüsse:wave:
Maya3
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo maya3,

weisst du; meine eltern stellen manchmal einfach die seifenschale dahin, wo sie nicht hingehört, weil sie schon seit immer an einem anderen platz steht.
da klebe ich sie dann an ihren platz hin, damit meine eltern sie nicht mehr wegnehmen von dort.
aber dann nehmen sie sie trotzdem weg einfach mit dem klebeband und schimpfen mit mir, weil ich so viel teures klebeband verbraucht habe.

ja so ist das bei uns eben.
manchmal sage ich schon, dass die sachen dahin gehören, wo sie immer sind und schimpfe, wenn die eltern die sachen wo anders hinstellen. doch irgendwie beeindruckt sie das gar nicht und deswegen muss ich die sachen eben ankleben. das ist auch besser, weil man da nicht reden muss dabei und reden ist nicht immer clever. vor allem nicht, wenn es darum geht, schimpfen zu müssen.

ich hatte auch mal mit absicht in meinem zimmer ein couvert auf den boden gelegt, weil darauf der name meiner ehemaligen pflegeinstitution stand und ich es deswegen nicht mochte.
da kam die krankenschwester, hob es auf und legte es auf meinen tisch.
da wurde ich echt so wütend, weil ein mit einem unschönen namen beschmutzter briefumschlag nicht auf meinem tisch sein darf.
ja und deswegen klebt jetzt auf meinem fussboden dieses couvert bis ich endlich die zeit, kraft und ruhe habe, es auszupacken.

:cool:

ja so geht das bei uns ohne ordnungssystem.

eigentlich wäre ich ja total offen für veränderungen.
aber irgendwie...
für mich braucht es eben länger, bis der veränderungsprozess abgeschlossen sein darf.

viele liebe grüsse von shelley deiner :wave:
 
Hallo Shelley und alle anderen,

ich weiß auch nicht so genau, WO weitermachen, hätte aber gern ein
paar Bestätigungen von Gemeinsamkeiten.
Wobei ich es grundsätzlich mit Darleen halte und deren Aussage Aspis
wären zu unterschiedlich, um eine gemeinsame Formel zu finden.
Das sehe ich genauso.
Es ist ein Grundproblem in der Psychiatrie und klinischen Psychologie, dass
hier 'Verhalten' zum Gegenstand einer medizinischen Untersuchung gemacht
wird.
Wer will da beurteilen, was gesund ist und was nicht?
Kann man das überhaupt?
Da ich immer ausgesprochen bestrebt war, mich anderen anzupassen, ist
mein mitunter stark zurückgenommenes Verhalten kaum thematisiert worden -
dafür konnte ich ja mit zwei Jahren schon Eichendorff-Gedichte aufsagen.
Bis in meine Schulzeit hinein gab es immer wieder Versuche, mich als hochbegabt abzustempeln.
Womit man wieder einmal sieht: Leicht haben die es auch nicht!
Damals 'gab' es zwar Autismus, aber da passte ich nun überhaupt nicht rein!
Da hätte man ja wenigstens sprachliche Defizite erwarten dürfen, während ich den ganzen Tag lang nichts anderes tat als sabbeln.
Meine Mutter machte sich ernsthaft Gedanken, ob ich nicht irgendwelche
'Familiengeheimnisse' ausquatsche, weil man in der Krippe meinte, ich wäre
dort zum Alleinunterhalter mutiert und so 'amüsant'! Da war ich knapp über
ein Jahr alt.
Eher hätte man mir schon motorische Unzulänglichkeiten unterstellt, denn
ich haßte Schaukeln, Wippen und Karoussells.
Und ich lernte nicht so schnell laufen. Daran erinnere ich mich übrigens auch
noch sehr gut: Meine Mutter,in einiger Entfernung auf dem Boden hockend
und mich lockend, damit ich zu ihr gelaufen komme. Ich, unsicher tapernd und
mich den letzten halben Meter 'ins Ziel hechtend', vorwärts in ihre Arme werfend...
Auf allen Vieren war ich lieber unterwegs. Ging irgendwie schneller.
Wahrscheinlich war meine Abneigung gegen das Laufen also wieder mal von
der Logik bestimmt: 'Warum auf zwei Beinen, wenns auf vieren schneller geht
und weniger wacklig ist?'

Wie ist es bei euch und der Freude an der Bewegung?
Ich habe zwar später mal ein wenig Ballett und Flamenco getanzt, aber wohl mehr weil ich es ästhetisch (Ballett) und erotisch (Flamenco) fand, wenn ich
in meiner Freizeit tanzen war, dann nur unter Einwirkung von Zwang (seitens des jeweiligen Lovers).

Man sieht es mir wirklich nicht an, aber ich bin ein ziemlicher Sportmuffel und wenn ich kann, lege ich mich allemal lieber mit einem guten Buch auf die Couch.

Gibt es überhaupt Asperger, die mit Begeisterung ins Fitness-Studio rennen?
Oder sind die so selten wie fußballbegeisterte Homosexuelle?
Gibt es typische Asperger-Eigenschaften, die ihr bestätigen könnt oder ist das mal wieder eine Erfindung von Pharmavertretern?
(Ja, die Aspis sind so - aber dagegen gibt es doch ein Mittelchen. Da werden
die gleich viel lustiger!)

TYPISCH Aspi!

Fassen wir mal die typischen Aspi- Eigenheiten zusammen.
Was hatten wir bislang?
H U M O R ! Ist vorhanden, muss aber erlernt werden.
Ist das nicht bei allen Menschen so? Denkt doch mal daran,
wenn kleine Kinder einem einen Witz erzählen, der wird meist
'tot gequatscht'. Aber das liegt vielleicht an ihrer noch unzulänglichen
Beherrschung der Sprache.
Ironie hingegen scheint an viele von uns verschwendet
- wohl weil wir alles wortwörtlich nehmen.
Ich verstehe keine Schadenfreude.
Ach, und 'Hänseleien' mag ich nicht - vermutlich empfinde ich sie
einfach als zu 'übergriffig'. Auch andere habe ich niemals gehänselt:
Es erscheint mir einfach als 'Unverschämtheit'.

Wir neigen zur s t e r e o t y p e n V e r h a l t e n s w e i s e n.
Angeblich. Essen immer die gleichen Dinge und so.
Ich nicht. Ich mag Abwechslung. Eigentlich mag ich auch keine
festen Abläufe. Wenn etwas gut ist, möchte ich es bewahren,
aber viel mehr möchte ich verändern - von Grund auf.

Wir gelten als 'unterkühlt' - emotional wenig ansprechbar.
Um Mitleid zu empfinden seien wir (angeblich) zu w e n i g
e m p a t h i s c h.
Daran glaube ich nicht. Ich kann mich viel besser in andere
Menschen einfühlen, als die sich in mich.
Interessanterweise gelten doch heutzutage besonders die
Menschen, die 'ein Ziel verfolgen' und ohne Rücksichtnahme
auf andere 'ihren Weg gehen', als Träger menschlicher
Tugenden. Das scheinen doch erstrebenswerte Fähigkeiten
zu sein. Andererseits klingt es ziemlich 'autistisch'.
Schon komisch!

Ach ja und die typisch autistische Fähigkeit, sich an seine
früheste Kindheit zu erinnern ist vielleicht nur ein Aspekt eines
besonders g u t e n G e d ä c h t n i s s es.
Bei mir trifft das zu - und bei euch? Leider habe ich kein
direktes bildliches Gedächtnis, so wie Dustin Hoffman
in 'Rainman' , der seitenweise Telefonbücher rezitieren
kann. Aber selbst bei meinen 3.000 Büchern weiß ich,
wo jedes sich gerade aufhält.
Wahrscheinlich gelten wir deshalb auch als nachtragend, weil
wir einfach nichts vergessen können.

Und: Man sagt uns nach, wir würden uns nur an andere
Menschen wenden, wenn wir etwas von ihnen wollten.
(Ja, warum, bitte schön, soll man sich an jemanden wenden,
wenn man n i c h t s von ihm will? Da stiehlt man ihm doch
nur die Zeit!)
Das klingt ja erst einmal böse, so als wären wir hemmungslose
E g o m a n e n. Ich las das, wurde sehr betreten, dachte: 'Verdammt,
das stimmt! So bist du auch!' und dann fragte ich mich, wie oft
ich mich denn nun wirklich mit der Bitte um Hilfe an andere
Menschen wende - höchst selten! Und dann ist es für mich immer von
äußerster Dringlichkeit und die Erfüllung dieser Bitte von geradezu
elementarer Notwendigkeit. Und genauso gehe ich mit den
Bitten anderer um. Egal, was man von mir verlangt, ich setze immer
voraus, dass derjenige es sich genau überlegt hat, bevor er mich darum
bat, lasse alles stehen und liegen und kümmere mich ausschließlich
um sein Anliegen.
Wenn es euch ähnlich geht, sind wir doch wohl kaum egoistisch,
sondern eher 'zielorientiert' - oder?

Wie fühlt ihr euch, wenn ihr mit Tieren zusammen seid?
Besser? Als mit anderen Menschen z.B.?
Habt ihr auch das Gefühl, dass man Tieren weitgehend vertrauen
kann und sie einem (absichtlich) kein Leid zufügen?
Im Gegensatz zu Menschen, die ja doch immer ein wenig
'gemeingefährliche Halbirre' sind?
Empfindet ihr Tiere auch als irgendwie 'interessanter', sowohl,
was die unterschiedl. Arten anbelangt, als auch die einzelnen Vertreter
einer einzigen Gattung? Bei Menschen ist es doch immer ein wenig
so: wenn man einen kennt, kennt man alle...


Fällt euch sonst noch etwas ein, zum Thema: typisch Aspi?

Eure BiMi
 
hallo bimi,

aus welchem grund hast du schaukeln, wippen und karoussells gehasst?

viele grüsse von shelley :wave:
 
Wippen und Co...

Hi Shelley,

na ja, 'hassen' ist zu stark als Begriff. Sagen wir mal so: Ich hatte nichts dagegen, mir den ganzen Kram anzusehen, nur drauf sitzen wollte ich nicht.
Und b e w e g t w e r d e n! Vielleicht die Angst vor Kontrollverlust, keine
Ahnung! Höhenangst kann es nicht gewesen sein, weil ich später auf Dächern spielte. Ja, wahrscheinlich ist es das. Ich mag abenteuerliche Dinge nur dann,
wenn ich selbst die Kontrolle behalte.

Du hattest mir vor Weihnachten noch Fragen zur Krebstherapie gestellt -
da kannst du mal nachsehen, hab ich auf der 'Bitte um ....'-Seite eingestellt.

Liebe Grüße
BiMi
 
hallo bimi,

das wegen dem wippen, schaukeln und karoussells habe ich gefragt, weil ich das auch nie gemocht habe.
hass war es nicht gerade. den kannte ich bis vor wenigen jahren nicht.

ich mochte die sachen nicht, weil ich schon seit ich auf der welt bin dabei so schwindel bekam.

einmal habe ich mich etwa vier- oder fünf-jährig doch überreden lassen, auf dem spielplatz zu schaukeln. weil das ja so etwas tolles ist und man tolle sachen machen muss, weil man undakbar ist, wenn man schon die chance hat, was tolles zu tun, und es dann eben nicht macht.
ich weiss noch, wie ich vor schwindel nicht mehr stehen konnte und auf allen vieren vom spielplatz bis nach haue gekrabbelt bin. ich kam fast nicht die treppe hoch, weil sich jede stufe drehte, während ich auf dem boden schleifend mich am geländer hoch zog.

ich wollte dir noch alle deine fragen beantworten, wobei ich nicht weiss, ob alle eine antwort wollen oder brauchen.

ich werde es später machen, wenn ich mehr kraft dazu habe.

viele liebe grüsse von shelley :wave:
 
Hi Shelley,

danke für deine Antwort! Das ist ja wirklich merkwürdig. Dann scheint diese
Abneigung ja so etwas wie eine 'Asperger-Macke' zu sein.

Mir wurde auch schwindlig - wenn auch nicht so extrem. Es war mehr so dieses angespannte Gefühl: 'Gleich passiert was!'
Bei Autofahrten und manchmal auch bei Bahntouren habe ich mich sogar
übergeben.
Da scheint doch dann auch wieder etwas mit der Reizverarbeitung nicht
zu stimmen.

Ich kann mich auch daran erinnern, viele Spiele nur gespielt zu haben,
weil ich davon ausging, dass andere m i r damit einen Gefallen tun wollen.
Deine Beschreibung, wie du die Spielgeräte nutzt 'weil sie ja toll sind und
man ja dankbar sein muss, wenn einem so etwas tolles geboten wird'
kann ich auch nachvollziehen.

Shelley, mach dir bitte keinen Streß! Beantworte Fragen nur dann, wenn
DIR gerade so ist und du dich vielleicht auch gerade mit dem Thema beschäftigst.
Wir beschäftigen uns hier ja mit der Klärung gemeinsamer Befindlichkeiten
und es ist einfach immer interessant, wenn man sich nicht so allein mit
seinen 'Macken' fühlt.

Liebe Grüße

BiMi
 
Hallo BiMi,

was das Schaukeln, Wippen etc. angeht, habe ich im Laufe der Zeit sozusagen beide Extreme erfahren.
Wie die meisten autistischen Kinder bin ich von allem was schaukelte kaum zu trennen gewesen. (Liebte auch Schaukelstühle und versuchte fast alles als Trampolin zu nutzen.)
Auch drehte ich mich oft lange auf Drehstühlen oder um die eigene Achse wie die Sufis.
Damals kannte ich kaum Schwindelgefühle und dieser Bewegungsrhythmus gab mir was sehr Vertrautes, Beruhigendes.

Das ich bei dem Ganzen die Kontrolle behalten musste, war auch logisch, zumindest für mich. ;)
(Einmal hatte ich mich als Kleinkind fast geköpft, weil ich auf einem Spielplatzkarussell mitten in der Fahrt runter sprang, als unvorhergesehener Weise ein Fremder das Teil anschob.)

Bei vielen autistischen Kindern funktioniert der Augennystagmus anders, sodass sie Schwindelgefühle vermindert erfahren.
Generell haben Schaukelbewegungen meist eine positive Wirkung auf das limbische System (Gefühlszentrum) und schaffen einen Raum innerer Geborgenheit. (Es gibt dazu auch Studien über Senioren, bei denen tägliches Schaukeln im Schaukelstuhl, depressives Verstimmungen und geistige Trägheit signifikant vermindern konnte.)

Im Rahmen schwerer zusätzlicher Erkrankungen und encephalopathischer Prozesse, erfuhr ich dann als Erwachsener exakt das Gegenteil. (Wie in so vielen anderen Bereichen auch…)
Selbst die leichtesten Schwankungen, wie beim einfachen Gehen, lösten schon verstärkte Benommenheit, Schwindel und Übelkeit aus und ich konnte lange Zeit auch nicht mehr als Beifahrer im Auto sein. Schaukelstuhl o.ä. vertrage ich immer noch nicht gut, obwohl inzwischen wieder vieles besser geworden ist.

Sport war für mich insofern schon ein Problem, weil ich bereits seit Geburt physisch nur ein "Kurzstreckenläufer" war, d.h. energetisch immer im roten Bereich agieren musste.
Auffällig war hierbei, dass ich für mich alleine motorisch einigermaßen funktionierte (irgendwie auch auf die höchsten Bäume kam ), jedoch innerhalb von Multitaskingsituationen immer größere Probleme bekam.
Allgemein bewegte ich mich im grobmotorischen Bereich wohl immer schon mit der Grazie eines Rhinozeros.
Was bei mir auf die sehr schwache körperliche Integration, als auch auf die Probleme bei der äußeren Wahrnehmungsverarbeitung zurückzuführen ist.
(Im feinmotorischen Bereich war ich jedoch schon als Kleinkind auffällig gut, was aber eher bei Kanner Autismus vorkommt.)

Musik kann (neben ihrer unmittelbaren Wirkung) innerhalb des autistischen Spektrums auch Fähigkeiten anbahnen und unterstützen, die sonst kaum oder gar nicht abrufbar sind. Sie kann bspw. ein besseres Körpergefühl, neue Bewegungsmuster oder Sprache ermöglichen.
(Meine einzige Eins, die ich im Sportunterricht jemals erhielt, war bei rhythmischer Sportgymnastik. ;) )

Ich kenne auch Leute mit Asperger Syndrom, die Sport lieben und sich sogar in Mannschaftssportarten versuchen. Dabei aber häufig an den aspergertypischen Problemen scheitern und dann meist auf eine "autistische" Sportart (wie Tauchen, Klettern, Marathon oder Kanufahren) umsteigen.
(Auch gibt es einige Asperger, die mit Bodybuilding angefangen haben, wobei der Entschluss dazu häufig durch Mobbingerfahrungen begründet ist…)

Bei Menschen ist es doch immer ein wenig
so: wenn man einen kennt, kennt man alle...

Kommt meiner Meinung nach drauf an, wie weit man das "Macroobjektiv" ausfährt, bzw. wie viel Energie man in seine "anthropologischen Studien" investiert. (Nicht einmal natürliche Klone sind gleich, da allein schon die epigenetischen Faktoren eine nahezu unendliche Variationsbreite ermöglichen.)
Der Mensch stellt für mich im mentalen Bereich durchaus das komplexeste "Ding" im ganzen (bekannten) Universum dar. Hab mich ja noch nicht mal selbst ganz ergründen können... ;)

Gegen die aspergerbekannte Aversion gegen Smalltalk haben mir u.a. auch meine Interessen im Bereich der Ganzheitsmedizin geholfen. (Bei der Suche nach Konstitutionstypen, bestimmten Verhaltensmustern etc., kann bspw. auch ein ganz banales Gespräch mitunter sehr aufschlussreich sein.)

Den Begriff Einfühlen verwende ich bei mir eher vorsichtig, weil ich im emotionalen Bereich anscheinend stärker als die meisten Menschen mit AS beeinträchtigt bin. (Dies liegt größtenteils in meiner viel zu früh erfolgten Adaption unter destruktiven Wahrnehmungsbedingungen begründet…)
Ich kann mich jedoch auf mentaler Ebene weitaus stärker in die jeweils einzigartige Welt anderer Menschen hinein begeben, als die meisten anderen. Kann dann auf umwegige Weise auch komplexe Gefühle analysieren, aber dies ist nur schwer zu beschreiben, weil ich dabei selbst völlig "leer" bin. (Diese Fähigkeit habe ich nicht als Naturtalent mitbekommen, sondern mir über viele Jahre hinweg mühsam und unter großen Verlusten an anderer Stelle, angeeignet.)

Habt ihr auch das Gefühl, dass man Tieren weitgehend vertrauen
kann und sie einem (absichtlich) kein Leid zufügen?

Das liegt in der Natur der Sache selbst begründet. Daher hat die Tiertherapie, auch außerhalb des Autismusspektrums, einen so hohen Stellenwert. (Kann dir dazu auch einen Artikel per PN schicken, der auf das Thema "Asperger und Tier" näher eingeht.)


Viele Grüße
Iris
 
ich habe encephalopathie, weiss aber nicht, ob ich die schon in meienr vorkindergartenzeit hatte.

in kurzstreckenlauf war ich klassenbeste, in langstreckenlauf war ich krank geschrieben, weil ich jedesmal unter schwindel, frühzeitiger muskelermüdung und atemnot zusammen brach.
schwimmen ging anatoisch übrigens nicht so gut. weder laned noch kurze strecken, zumal ich chlorallergie hatte (oder immer noch habe?).

in fussball war ich das beste mädchen, weil ich das einzige war, welches herausgefunden hat, dass wenn man lange röcke trägt, dass die jungs einem dann den ball nicht mehr wegschutten wagen, wenn man ihn unter seinem rock versteckt. so konnte ich mit dem ball ungehindert von sämtlichen jungs zum tor laufen und es gleich noch schiessen oder den ball einem guten zieler vor dem tor abgeben.
so war ich bei den jungs meiner mannschaft beliebt, die jungs der gegenmannschaft haben mich gehasst.
lange röcke sind eine geniale erfindung!

ich habe immer gemeint, mich gut einfühlen zu können.
mein autisten-arzt fand jedoch raus, dass ich mich schon in die situation eines anderen hereinversetze, doch ihm quasi meine gefühle gebe und die sind anscheinend total anders als die von normalen leuten und deswegen würde ich anderen leuten immer weh tun, weil ich das nicht als weh-tun empfinde, was anderen weh tut.

weiter nehme ich sie ja synästhetisch wahr.
ich habe noch nicht herausgefunden, welche farben zu welchen gefühlen vom gegenüber passen, doch ich merke, welche farben schlecht sind und welche gut.
wenn jemand lügt, sind immer schlechte farben und formen da.
sagt jemand die wahrheit, ergeben sich wundervolle bilder!
angst ist auch eher negativ in farb- und formen; ja und so kann ich etwa einschätzen, wie jemand ist.
wenn jemand aber seine grimassen macht oder heult und lacht; so weiss ich nie, was mit ihm los ist. heult jemand, so ist mein erster gedanke immer, dass der andere sich einfach zur show stellen will oder so. ich weiss auch nicht. oft passen die farben bei heulenden menschen nicht zu trauer; eher zu was schlechtem. also unwahrheit, schwindel, lüge. nur selten sieht das bild wirklich nach trauer aus. doch meist heulen dann die leute nicht dazu.
bei freude und lachen ist es anders. bei lachenden menschen sind meist schöne farben und formen da. man sieht schon auch oft, dass hinter dem lachen dunkle farben sind. das ist aber weniger als dass beim heulen die farben nicht passen können.

ich bin wieder abgeschweift.

bäh!

das wollte ich nicht.

ich habe mir übrigens immer vorgestellt, dass wenn ich dann alleine wohne und meine eigene wohnung habe, dass ich dann ins fitnesszentrum gehe, jeden morgen jogge, sehr gesund esse und mich fit halte.
ich finde zwar fitnesszentrum schon meist doof, weil draussen sport ist besser.
ja vita parkour hätte ich lieber gemacht.
in fitnesszentren ist es meist auch eklig. es gibt schon saubere, doch sind das dann eher die unbezahlbaren.
mein körper machte halt nicht mit und deswegen bin ich nicht sportlich.

viele grüsse von shelley :wave:
 
Hallo Shelley!
Sorry,das ich jetzt erst antworte ich war Krank!
Das mit der Seifenschale bei euch kann ich gut verstehen und finde deine Idee mit dem Festkleben gut.Man merkt doch als Eltern wenn die eigenen Kinder Dinge anders machen(als andere),oder bestimmte Vorlieben oder Gewohnheiten haben.Dazu gehören doch auch so "Kleinigkeiten" wie die Dinge (wie Seifenschalen) auf ihren Platz belassen.
Wenn ich mal von meiner Tochter ausgehe,wäre der neue Platz für bestimmte Dinge auch keine "Kleinigkeit" sondern von großer Wichtigkeit.
Ich habe gelernt,dass es für meine Tochter leichter ist,bestimmte "Rituale" einzuhalten.Dazu gehört auch die Dinge an ihren Platz belassen.
Ich finde wenn es nicht einen besonders Wichtigen Grund dafür gibt,eure Seifenschale woanders hinzustellen,sollten deine Eltern soviel Rücksicht auf dich nehmen und den gewohnten Platz einbehalten.
Manchmal lassen sich Veränderungen nicht vermeiden zB wenn man in eine neue Wohnung zieht.Aber auch wenn sich die Räumlichkeiten ändern,kann man bestimmte Dinge so an seinen Platz stellen,wie man es gewohnt ist.
Man muss sich ja auch Wohlfühlen können.

Ich finde das interessant,was du über den Brief schreibst,der nicht auf deinen Schreibtisch liegen sollte,sondern auf dem Boden.Deine Erklärung kann ich verstehen und das du wütend warst und die Person ausgeschimpft hast,die den Brief auf deine Möbel gelegt hatte.
Ich überlege nur,weil meine Tochter manchmal auch sehr lange Dinge auf ihrem Boden liegen lässt.Ich habe mal gedacht,sie will mich ärgern und tut so als wenn sie diese nicht sieht,dann muss sie diese nicht aufheben.
Da meine Tochter sehr ruhig ist,würde sie glaube ich auch nicht mit mir schimpfen,wenn ich diese Dinge aufhebe und auf ihre Möbel lege.
Ich muss mal fragen,ob es ihr genauso geht wie dir und sie einen Grund hat warum diese Dinge auf dem Boden liegen.

Das was BiMi schreibt finde ich auch interessant.Meine Tochter mochte Wippen, Schaukeln und so auch nicht gerne.Ich glaube wenn sie es doch gemacht hat,hat sie es getan,weil das andere (besonders im Kindergarten) auch getan haben.Ich hatte schon immer das Gefühl,sie mag es nicht.Leider sagt sie sowas nicht.

Da war mal ein ganz schlimmes Erlebnis in einem Karussel.Ich habe geglaubt sie hat alleine nur Angst davor und wollte ihr diese Angst nehmen,indem Ich und eine Freundin mit ihr zusammen in ein Karussel gegangen sind.
Sie hat auch nichts dagegen gehabt.
Das war eine blöde Idee und ein riesen Fehler.Ich habe noch nie einen Menschen mit so einer Panik erlebt,als das Karussel losfuhr.Ich hatte so Angst um meine Tochter.Sie hat danach nur noch gebrochen.
Also Karusselfahren geht garnicht!!

Auch das mit der Chlorallergie kann ich bestätigen.Meine Tochter schwimmt auch so gerne,nur leider geht das nicht,weil alle Schwimmbäder Chlor im Wasser haben.
Im Sommer wollen wir dann mal zum Naturbad fahren.Da gibt es kein Chlor,aber das ist draußen und geht im Winter nicht.Im Urlaub waren wir auch immer am Meer.Salzwasser ist ja ok.
Auch hat meine Tochter ein super Einfühlungsvermögen,was ich früher abgestritten hätte.Aber auch nur,weil ich lernen musste,sie richtig zu verstehen.Und das ist oft der Grund für Mißverständnisse,das fehlende Verständnis für "Verhaltensformen",Denkweisen,Dinge die anders Laufen.Aber wer entscheidet was richtig ist?

Ich hoffe es geht dir gut!:kiss:

Viele liebe Grüsse:wave:
Maya3
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Shelley,

heute warte ich mal mit einer ganz provokanten
These auf:

Was wäre denn, wenn die Asperger keine psychische
Anomalie, sondern eine neue Form menschlicher
Entwicklung wären?
Eine neue Evolutionsstufe, gewissermaßen?

Eine besonders hohe Intelligenz, bei gleichzeitiger
Aggressionsfreiheit und der Unfähigkeit zu lügen,
gepaart mit einem höher entwickelten Sensorium
(Synästhesien etc.)
- das kann man ja nicht gerade als Irrläufer der
Evolution bezeichnen, oder?


Nein, ich habe nicht das ganze Wochenende
Nietzsche gelesen und will auch keine historisch
belastete 'Übermenschen'-Diskussion entfachen,
aber, wenn es tatsächlich so ist, dass physiologische
Unterschiede existieren (sei es genetischer oder
hirnstruktureller Natur) die unser 'anderes' Verhalten
bedingen, dann kann man das nicht therapieren,
indem man die 'Software' umschreibt.
Und alle verhaltenstherapeutischen Ansätze sind
letztlich ein solcher Versuch. Natürliche Veränderungen
der 'Hardware' auf einer an und für sich schon
hohen Entwicklungsstufe, wie sie der Mensch
ja nun einmal darstellt, führen doch immer eher
zu einem neuen Qualitätssprung.

Und mal ehrlich, ein wenig mehr Asperger-qualitäten
könnte dieser Planet doch schon vertragen, oder?

Liebe Grüße

BiMi
 
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