Könntest Du hier vielleicht ein wenig konkreter werden, warum die wichtige Erfahrung wenig mit Buddhismus zu tun hat? Meines "Wissens spiegelt sich alles christlich "Gute" im Buddhismus wieder.
Hallo Kayen,
sicher hat der Buddhismus viele Parallelen. Zum Beispiel einige Erklärungen für die Ursachen von Leid oder ein paar Methoden, dem menschlichen Versagen zu begegnen. Oder die Auffassung, daß mit dem Tod nicht alles vorbei ist. Doch der Buddhismus hat seine Schwächen. Sein Weltbild erscheint mir nicht schlüssig, spricht mich nicht an.
1. Im Buddhismus gibt es keinen persönlichen Gott. Aber wenn ich die Welt anschaue, sehe ich, daß sowas wie Persönlichkeit existiert. Und "Persönlichkeit" rangiert bei mir weit oben in der Hirarchie. Wenn zahllose Individuen Persönlichkeit haben, warum soll ausgerechnet ein Schöpfergott keine haben? Unpersönliches wird doch eher mit leblosem in Verbindung gebracht. Der Buddhismus besagt - Zitat aus deinem Link:
"Hier könnte Gott als Grundlage aller Existenz durch den Begriff Brahman ersetzt werden. Hierbei handelt es sich um das sogenannte ´ewige Absolute´, das alles durchwirkt, allerding nicht vom menschlichen Geist erfassbar ist"
Soweit gefällt mir der Gedanke im Buddhismus. Da er konsequenter gedacht wird. Aber der christliche Glaube sagt auch, daß Gott das ewige Absolute ist und unergründlich ist (geeignete Bibelzitate auf Anfrage). Trotzdem offenbart sich Gott im Christentum auch als Person und ist damit nicht nur etwas Abstraktes. Dieser unfassbare Schöpfer steht damit auch dem Menschen gegenüber. Das muß so sein, denn der Mensch ist eine mehr oder weniger geisterfüllte Person. Gerade das zeichnet ihn am meisten aus. Milliarden Menschen haben Persönlichkeit. Und weil seine Existenz kein Zufallsprodukt sein kann, muß Persönlichkeit schon vorher existiert haben. Damit ist der christliche Glaube die für mich überlegene Weltanschauung.
2. Der Buddhismus suggeriert mir, das meiste am heutigen Leben ist schlecht. Überall ist Leid und nichts Gutes existiert ("Das Glas ist halb leer..."). Das leuchtet mir nicht ganz ein. Ich sehe eine Welt, die eigentlich wunderbar ist. Schön erdacht und genial konstruiert. Es könnte das perfekte System sein/werden. Weil es an einigen Stellen happert, muß man doch das irdische Leben ansich nicht verleugnen (Genüssen möglichst entsagen), und zwangsweise überwinden - Zitat aus deinem Link:
Im Gegensatz zum Christentum reflektiert der Buddhismus die Faktoren wieder, die das Dasein mit sich bringt und versucht das Sein oder besser gesagt Nicht-Sein außerhalb der Existenz zu ergründen bzw. zu erreichen, anstatt auf die Bewältigung des Lebens zu plädieren, das im christlichen Sinne ein Geschenk Gottes an die Menschen ist.
3. Der Buddhismus besagt, der Mensch könne sich aus eigener Anstrengung (vielleicht) von allem Leid befreien, in derm er das Nirvana erreicht. Das stelle ich mir äußerst mühsam vor. Wie soll das denn gehen? Welche abstrakte Instanz ermöglicht mir das? Wenn ich in mich gehe, sehe ich einen begrenzten Menschen mit Schwächen. Ich sehe nicht, wie ich mich selbst aus diesem Kreislauf befreien kann. Das ist einfach unlogisch. Meine Möglichkeiten sind einfach zu begrenzt. Dass das Leid schon so lange besteht, läßt dann nur einen Schluß zu: Der Mensch wird es nie schaffen. Was für eine trostlose Lehre.
4. Schlußendlich steht der Buddhismus doch arg im Widerspruch zum Christlichen Glauben. Er suggeriert, jeder Mensch ist Gott und braucht keine Hilfe von außen. Obwohl er andeutungsweise in den Raum stellt, da ist eine Art Quelle allen Lebens, sei doch jeder selbst ganz sein eigener Herr. Das kann nicht sein, denn nichts was ich bin und was mich umgibt, existiert aus eigenem Entschluss. Da kann die Zukunft auch nicht vollends selbst gestaltet werden. Ich bin nicht aus eigenem Antrieb da und habe nicht die Fähigkeiten, jede meiner Entscheidungen bis ins Letzte zu überblicken. Wie soll Zukunft aus mir selbst erwachsen, wenn nicht etwas oder jemand mein Quell ist? Also kann auch mein Geschick nicht nur von mir abhängen. Es ist die Urlüge Satans, der Mensch könne doch wie Gott sein. Kein Wunder, daß es in tibetischen Klöstern so viel Okkultismus gibt.