Welche therapeutischen Konsequenzen hat die Diagnose eines LADA?
Zumindest muss man bei der Diagnose eines LADA die Prognose mit dem Patienten besprechen und ihn darauf hinweisen, dass man wahrscheinlich in den nächsten Monaten bis Jahren eine Umstellung auf Insulin vornehmen muss. Die Frage ist, ob es reicht, solche Patienten zunächst mit Diät und Tabletten auf normale Blutzucker und HbA1c-Werte einzustellen, oder, ob es günstiger ist, diese Patienten von vornherein auf Insulin einzustellen. Vorläufige Daten weisen darauf hin, dass eine primäre Insulintherapie bei Patienten mit LADA dazu beiträgt, dass sich die Sekretionsleistung der insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse verbessert. Die Frage, ob sich die Langzeitverläufe durch die primäre Insulintherapie günstig beeinflussen lassen, kann nur durch eine kontrollierte vergleichende Langzeitstudie beantwortet werden, die wir derzeit durchführen. Mit einer sicheren Antwort kann nicht vor Ablauf von 3 bis 4 Jahren gerechnet werden.
Praktische Empfehlung
Bei allen Patienten mit einem neu manifestierten, nicht insulinpflichtigen Diabetes mellitus, zumindest im Alter zwischen 25 und 55 Jahren, sollten die zytoplasmatischen Inselzell-Antikörper (ICA) und GAD-Antikörper (GADA) im Serum bestimmt werden. Bei einem positiven Ergebnis empfiehlt sich die Messung des C-Peptid-Spiegels 6 Minuten nach Stimulation mit 1 mg Glucagon i.V. Interpretation: Bei positivem ICA und GADA, insbesondere bei höheren Titern und bei einer Einschränkung des stimulierten C-Peptids auf unter 2 ng/ml ist mit einem baldigen Versagen der Diabetestherapie mit Tabletten zu rechnen. Eine frühzeitige Insulintherapie sollte dann nicht hinausgezögert werden.