Die Grotte oder auch “Im Verborgenen”
Eine Fantasie zum Thema “Kindheit”
entstanden 1989/1990

Der Boden hat mich losgelassen.
Der See ist weit, das Wasser still.
Ich halte fest.
Es ist, als scheint keine Ort zu passen,
wo ich mich fest verwurzeln will,
kein warmes Nest.

Ich reise mit den Regentagen
und lande weich auf grünem Moos.
Doch ohne Licht,
muss ich um meine Wurzeln fragen,
die ich als Schatz verberg’ im Schoß.
Verlier ihn nicht!

Ich falle in die Lichterhalle.
Ist es das Wasser, was mich braucht?
Verliere mich,
weil ich mich lasse, wenn ich falle.
In Silberwellen eingetaucht -
erblühe ich.

Wo ist die Erde, wo die Sonne?
Frag’, wo entspringt der Lebensquell?
Such’ Atemluft.
Wo wachsen Blüten voller Wonne?
Wo ist das Leben licht und hell -
voll Frühlingsduft?

Cassandrafünfsechs
 
14.02.2011

Die Moritat vom verfluchten Gemäuer
oder
Och nööö, ausgerechnet Dornröschen!

In einer Burg, so hoch, so alt,
soweit so klar,
lebt still ein Mägdelein,
verrammelt hinter Felsgestein,
und Jahr um Jahr
weckt sie sich ein.

Den Kopf erhitzt, die Füße kalt
wünscht sie sich fort.
Sie blickt vom Turm herab:
dort auf den Zinnen, ei wie fein
sitzt da ein Lord,
vom Aufstieg schlapp,

haut sie, mit Odem oder Seim,
ganz einfach um
und macht den Abflug gleich,
denn das Gemäuer knarrt und kracht.
Das nimmt sie krumm:
was für ein Streich!

Oh, hohe Burg, warst mir ein Heim,
so gehst du hin!
Wo bleibt mein Flügelpaar?
Der Küchenjunge grinst und lacht,
kratzt sich das Kinn,
so wird es wahr:

das Märchen von der Rosenmaid,
die schlicht erwacht,
doch völlig bildgestört
recht unsanft auf den Boden fällt
und schallend lacht
weil sie so unerhört

doch noch bedacht, sowie bereit,
den Aufzug nimmt
und dann den Flieger bucht.
Weil sie sich nicht den Hintern prellt,
(was nicht ganz stimmt)
hat sich’s wohl ausgeflucht.


:DCassandra livehex
 
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Verstehen

Und wenn ich verborgen geblüht hab
dann nur, damit niemand es sah.
Wenn ich im Vergessen geträumt hab,
dann, weil Unvergess’nes geschah.
Wenn ich meine Zeit so versäumt hab,
dann, weil ohne Liebe geschah,
was ich nicht geglaubt, nicht gewollt hab,
dann, weil niemand mich wirklich sah.

Was ich jetzt aufs Neue erkannt hab:
die Achtung entsteht nicht im Schein!
Was ich mir jetzt endlich geglaubt hab:
ich schwanke, doch fall nicht mehr rein.
Wenn ich mir jetzt wieder verziehn hab,
es war und ich lass es herein,
dann, weil ich auch Schmerz gesehn hab
hinter verwirrendem Schein.

Die Insel, die ich da entdeckt hab,
die zu einer Rettung entstand,
die ich nicht so gerne geräumt hab,
obwohl sie doch fragend verschwand,
die ist, was ich angstvoll verkannt hab,
die Sehnsucht, die einsam da stand,
die ich, so wie Du, nicht gelöscht hab,
die nie unsren Seelen entschwand.

Weil ich einen Halt gesucht hab,
um doch noch die Wahrheit zu sehn,
weil ich einen Platz gesucht hab,
um Leben und Sinn zu verstehn,
begreif ich - was ich da gesucht hab,
ist sicher in mir zu stehn.
Gewissheit, die ich mir versteckt hab,
Freude, sie wieder zu sehn!
 
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Liebe Cassandra,

deine Gedichte sind wunderschön - und ich finde vieles darin, das ich in mir auch erkennen kann. Das wollte ich dir kurz schreiben. :)

liebe Grüße von hexe :hexe:
 
Hallo Cassandra,

dein Gedicht "Verstehen" gefällt mir auch und bringt in mir Einiges zum Schwingen. Danke.

Segensgrüße :wave:

sidisch
 
Grenzgebiete

Wenn alle Stricke reißen
reise ich in die Weite
weite grüne Wellen
gewelltes Farbenspiel
spielerische Freude
freudiges Wiedersehen
sichtbare Harmonie
harmonische Klänge
klingende Bilder
bildhaftes Erkennen
Kenne ich nicht
diese Freiheit?
Freie Bindung?

Gebunden an den Tageslauf
laufende Verpflichtungen
verpflichtende Entscheidung
entscheidende Sichtweisen
weisende Blicke
blicken auf die Grenze
zwischen Tag und Nacht
Abend und Morgen
Morgennebel, Morgentau
tauendes Eis, Wiedererwachen
wache Augen
Blicke voller Neugier
neugieriges Ergreifen
greifbare Zukunft
zukünftige Gestaltung
gestaltendes Leben
lebendige Zuversicht
sichtliche Bindung
bindet das Da-Sein.
Bin ich?
 
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vom 26. April 1986

der internationalen "neutralen" Wissenschaft

Oh Weltgenie, oh großer Geist,
der diesen Drachen zähmte
und ihm Diät befiehlt.
Auf dass der fromm die Welt bereist
und, weil man ihn beschämte,
verklärt nach innen schielt.

Hab Dank, Du edles Forscherhirn
für kultivierte Hölle
in grenzenloser Zeit.
Dein Drache huldigt Deiner Stirn:
der Tod zahlt keine Zölle,
wenn er den Preis verleiht.



In Trauer und Achtung für die Menschen in Japan
 
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Sonnenglut der Julikinder

Sonnenglut des späten Sommers,
welche uns Julikinder früh schon prägt,
brennt mit Ihrem wärmend, steten Feuer,
Ihre Sehnsucht immer tiefer in unser Blut.
Diese nährend rote Feuerhitze,
unsre Seele in Leidenschaft lässt erglühn,
treibt uns auf manch ungeahnte Spitzen,
und stürzt uns auch in manch tiefe Seen.
Das Sterben des Jahres, in Schönheit zu sehen,
ward uns hierbei innigst angedacht,
nur um zu erkennen, -vielleicht noch in diesem Leben?
wohin dies sterben stetig unsre Seelen trägt,
und was es aufs neue aus uns Selber macht.
Am Abend, ist es uns vielleicht endlich gegeben,
eignes Antlitz suchen, finden und anzunehmen,
welkend Sonnenstrahlen anzubeten,
und sich in Ihren verlöschend Glanz,
ein letztes mal! -aber nun sehend, in ein neues Sein zu heben.

Gruß Andreas
 
Hallo Resonator,

wunderschönes Gedicht - bringt da etwas zu klingen - und das als Herbstblatt -tanzend.

Liebe Grüße
Cassandra56
 
Stiller Morgen, die Welt scheint noch zu schlafen,
langsam nur kommt Licht und Leben aufs neue geboren,
kommt aus der einstigen Dunkelheit, - noch verloren!,
weckt dabei aber alsbald nicht nur den braven!.

So scheint nun dies Morgendämmerlicht
auf alle Kreaturen gleich,
ob gut ob schlecht, beschenkt es uns alle reich,
was daraus erwächst?, man weiss es noch nicht!

Gruß Andreas
 
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Stiller Morgen

wie's noch dunkel ist, am Stillen Morgen,
die Dinge und Ihre Gedanken liegen noch verborgen.
Die stumme Stunde schafft uns zauberhaften Raum,
häkelt uns im Gedanken einen wärmenden Saum
wie im Traum entsteht Platz für Gefühl und Emotion,
Dies ist für den Menschen, der frühe Stunde Lohn!

Gruß Andreas
 
81. Titel: Ich will

hallo miteinander -
ich bin neu und sehr erfreut hier eine gedichtecke zu finden.

Titel: Ich will

... ich möchte meine träume leben,
tiefe glut im herzen spür´n –
... voller leidenschaft erbeben,
des liebsten herz berühr´n

... ich möcht in weite fernen reisen,
und and´re länder seh´n –
... hören melodien fremder weisen,
an weißer gestade ufer steh´n

... ich möcht vor glück nur weinen,
schmerzen nimmer leiden –
... die sonne soll für immer scheinen,
nacht, lass mich deine ängste meiden

... ich möcht küsse wie ein brennen fühlen,
heiß und lodernd auf der haut –
... mein liebster soll die hitze kühlen,
möcht sein die schönste braut

... ich möchte niemals hungern müssen,
nicht nach geld und herz –
... möchte die meinen immer küssen
und das sie leiden keinen schmerz

... ich möchte tränen, die vor freude kommen
und das hoffnung sich stets erfüllt –
... die brust fühle sich nie beklommen
und das niemals luft zum atmen fehlt

...ich möcht in liebe stöhnen,
vor pure gier und lust –
... möcht den liebsten nur verwöhnen,
nie erleben der liebe frust

... ich möcht in angst nicht sterben,
sehnen mich nach der jugend kraft –
... ich möcht das alle um mich werben
und nie versiegt die leidenschaft

... ich möcht so gerne alles wissen,
keine antwort, die ich nicht weiß –
... ich möchte freunde niemals missen
und alles teilen – still und leis

... ich möcht zuviel – ich ahne es,
das universum steht für mich nicht still –
... das leben währt zu kurz und ich vergess,
drum sag ich nicht ich möcht – sondern: ich will !!

nette grüße an alle

sternenfeuer
 
Manchmal denke ich an dich und ganz plötzlich...
...ganz plötzlich wird mir schwer ums Herz <3

Das Gefühl das ich empfinde ist unbeschreiblich,
überwältigt mich,
schnürt mir die Kehle zu, schnappe nach Luft,
spüre den Schmerz und schaue dich an,
zumindest in Gedanken.

Ich denke an dich, deine Worte, deine Art...
ich will nicht glauben das du es bist.
Es tut so weh, verletzt mich so,
du glaubst es nicht,
lachst mich aus.

Ein Schlag ins Gesicht,
ein Stich ins Herz,
ein Messer im Rücken.

Ich mal mir meine Welt aus,
fange an zu träumen,
du bist ganz anders!
Doch kaum geträumt holt die Realität mich ein,
das bist nicht du!

Du bist bloß ein Mensch,
ein Mensch der mich zerstört,
mich immer wieder zurück wirft,
mich immer wieder verletzen wird.

Ein Mensch der mich immer wieder allein lassen wird,
so sollte es nicht sein...

Du bist ein Mensch der sich Mutter nennt,
für mich doch bloß noch auf Papier.

Was bist du noch?

Ein niemand für mich...
 
Wo ist der Wind?
Wie ist das Licht?
So hab ich schon viele mal
sehnsuchtsvoll gefragt.

Er ist im Sturm!
Ist feuersgleich!
Es ist in deinem Herz
eingeprägt - gesagt!
 
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Frieden


Frieden ist nicht nur ein Wort
schmeißt alle Waffen fort
Frieden beruht auf Zufriedenheit
auch wenn man es laut schreit-
.
Frieden gibt es nicht an einem Ort
auch wenn aller Feind ist fort
In mir tobt es...soll Stille sein
Krieger -steckt das Schwert in die Scheide rein.

Es steht auch in der Bibel geschrieben
du sollst deine Feinde Lieben
Das Geld für die Waffen allein
keiner brauchte mehr hungrig zu sein.

Wer Rüstet im Frieden still
nur den Krieg er will
ja; wer hätte es gedacht
es geht auch um die Macht.

So steckt man Milliarden in die Banken
Arbeitsplätze ? fallen; wanken
Firmen; Werke bleiben leer
es gibt keine Käufer mehr.

Größer wurde das Arbeitslosen Heer
zeit für bekriegen, kämpfen und mehr
sind nun Soldaten ohne Sold
wer hat dies so gewollt?

Und so kämpft man still
um Stellen weil man arbeiten will
auch die anderen kämpfen weiter
auf der Karriere Leiter.

Kampf hier, Kampf da so ist es im Leben
Kampf für und Kampf dagegen
für Mutter Erde; für das Vaters Land
gegen das Herz... mit Verstand?

Bei all dem geschehen
kann keine Sieger ich sehen
nur Verlierer groß an der Zahl
möchte gerne sagen: es war ein mal....

ged. von Hans Grathwohl
15.05.2009
 
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