Hallo zusammen,
ich möchte an dieser Stelle auch mal Mut machen! Ich hatte einen mehrjährigen BE-Leidensweg hinter mir als ich im letzten Sommer auf dieses Forum gestoßen bin - und das allererste Mal von Betroffenen gelesen habe, die einen möglichen Weg aus dem Teufelskreis gefunden haben.
Vor allem die Geschichte von Tweetyole hat mich damals schwer beeindruckt:
https://www.symptome.ch/threads/chronische-blasenentzuendung-wege-aus-dem-teufelskreis.11792/
Ich hatte ähnliches hinter mir wie so viele hier: mehrere Jahre lang BEs in immer kürzeren Abständen, so heftig, dass immer nur Antibiotika half, immer bakterielle Infektionen, allerdings auch immer unkompliziert ausgeheilt. Habe mich damals durch jedes Forum gelesen, jedes Hausmittel ausprobiert, jeden Tipp versucht zu beherzigen... und nichts half so richtig. Bis ich in diesem Forum auf das "Gesamtkonzept" für mich gestoßen bin:
Ich habe (nachdem ich wieder gerade ein Antibiotikum abgesetzt hatte):
- meinen Darm nach den ganzen Antibiotika gesäubert; eine Zeitlang mit Flohsamen und Bentonit, allerdings muss ich gestehen, dass ich den weniger sanften Weg mit Glaubersalz ganz heilsam fand (dazu muss ich allerdings sagen, dass ist nichts, wenn man in den nächsten 12-24 Std. etwas vorhat)
- dann Aufbau der Darmflora mit Combi Care; ich weiß, dass das Produkt nicht unbedingt im besten Ruf steht, aber mir hat es gut geholfen, hatte öfter mal die Kuren mit Symbioflor versucht, allerdings - im Gegensatz zu vielen anderen - damit keine guten Erfahrungen gemacht; hatte eher das Gefühl während der Kuren noch anfälliger für BEs zu sein
- meine komplette Ernährung auf möglichst basisch umgestellt; am Anfang habe ich das Ganze ziemlich ernst genommen und durchgezogen, auch wenn es so schwer fiel. Ich hatte vorher eigentlich den Eindruck mich recht gesund zu ernähren, habe aber feststellen müssen, dass meine heißgeliebten Butterbrote morgens/mittags/abends, plus Nudeln Nudeln Nudeln vielleicht nicht ganz zuträglich für meine BEs sind... daher erst einmal (weitgehender) Verzicht auf Kaffee, Cola, Milchprodukte, Butterbrote, Käse, Kuchen, Zucker, Alkohol etc... dafür viel Gemüse, Obst, Kräuter, Frischkost - und ganz wichtig, alles selber gekocht und zubereitet, keine Fertigprodukte mehr, möglichst keine Konservierungsstoffe, kein Besuch beim Bäcker mit seinen Teilchen, Brötchen :-/
- das Buch von Siklinde Hakushi förmlich verschlungen, dort gibt es viele wertvolle Tipps zu Ernährung, Hygiene und Eigenverantwortung
- PH-Wert des Urins angefangen zu messen - am Anfang wirklich ständig, aber man hat schnell ein Gefühl für den eigenen Körper und die Auswirkungen der Ernährung, so dass ich das Messen wieder weggelassen habe
- ich habe die Pille von der Valette auf eine ganz niedrig dosierte gewechselt (Pickel sind definitiv das kleinere Übel)
- Duschgel/Shampoo etc. auf PH-neutral gewechselt
- penible "Vorgeschlechtsverkehr-Hygiene" eingeführt, d.h. beide gehen sich vorher ordentlich waschen, hinterher auch schnell aufs Klo und kurz abwaschen
- impfen lassen mit Strovac (kann nicht sagen, ob das was geholfen hat, denn mitten im Impfzyklus hatte ich wieder eine BE; der Doc meinte aber der Impfschutz könnte noch nicht greifen, also hab ich es durchgezogen). Kann hierzu allerdings sagen, dass es die schlimmste und schmerzhafteste Impfung aller Zeiten war und ich auch noch nicht sicher bin, diese nach einem jahr auffrischen zu lassen. Ich mußte mich tatsächlich bei der 2. Impfung in den Po stechen lassen, da ich meinen Arm von der 1. Impfung immer noch nicht bewegen konnte - und ich bin echt nicht zimperlich, vor allem wenn man darin die Wunderwaffe/Strohhalm sieht
- dreimal am Tag Meerrettichsaft getrunken, bin damals allerdings auf den gekauften von Schönenberger umgestiegen, da ich in Urlaub gefahren bin und sich die Flaschen besser mitnehmen ließen als der frische und mich der Geruch bei der Zubereitung schon so sehr geekelt hat
- die Cranberrys (in Tabletten, als Saft, getrocknet) weggelassen, nachdem sie bei mir nichts bewirkt haben
- ebenso das Angocin, was ich in rauen Mengen ohne ersichtliche Wirkung geschluckt hatte
- regelmäßiger Sport getrieben, aber in Maßen, hatte immer das Gefühl, dass ich bei anstrengendem Sport anfälliger wurde für BEs, z.B. beim Joggen (hab mir nachher immer vorstellen müssen, dass die Bakterien in meiner Blasenschleimhaut beim Laufen losgeschüttelt werden, ich weiß, ich weiß, Blödsinn), daher hab ich Pilates angefangen oder sonstige Gymnastikvideos..
Und bestimmt habe ich noch tausend Dinge vergessen...
Kann ja auch heute kaum sagen, was genau zum Durchbruch verholfen hat, aber mir war klar, dass es mit diesem einen Medikament und diesem neuen Hausmittelchen nicht klappen wird, sondern dass ich etwas ganz grundsätzliches ändern muss. Und dass es nicht damit weitergehen kann, dass ich Unmengen an Geld für Medikamente ausgebe, die dann doch wieder nicht helfen.
Heute ernähre ich mich immer noch tausend Mal gesünder als vorher, aber nicht mehr komplett basisch. Habe die Erfahrung gemacht, dass ich mit Milchprodukten keine Probleme habe und ab und zu Kaffee, Rotwein, Brot, Nudeln, Reis auch okay sind. Sorge allerdings dafür, dass ich möglichst immer einen Ausgleich habe, eben Bananen und anderes Obst, Trockenfrüchte, Gemüse, Säfte etc. und das klappt bisher ziemlich gut. Habe seit einem 3/4 Jahr keine BE mehr gehabt. Meerrettichsaft nehme ich schon lange nicht mehr, wäre aber mein erstes Notfallmittel, sobald ich merken würde, dass etwas im Anmarsch ist. Auch ganz gut hat bei mir D-Mannose geholfen, ist aber ganz schön teuer.
Mir ist klar, dass irgendwann Tag X kommt und ich wieder eine BE bekommen werde, das ist halt meine körperliche Schwachstelle... und ich hoffe, dass ich meinen Körper und mein Immunsystem durch meine oben aufgezeigten Maßnahmen bis dahin so weit stabilisiert und gefestigt habe, dass es nicht zu diesen permanenten Rückfällen kommen wird *Hoffnung*
Drücke euch allen so sehr die Daumen, dass ihr auch euren eigenen Weg aus dem Teufelskreis findet!!!!!
Viele Grüße,
Sonja