- Beitritt
- 19.08.10
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Sind Psychologen mit dem Aspergerthema überfordert?
Als ich meine Krebsdiagnose hatte, ging es mir natürlich psychisch sehr schlecht, aber es gab viel zu tun, Dinge zu regeln,
zu organisieren - was man halt so macht.
Als ich das erste Mal aus dem Krankenhaus kam, ging es mir auch schlecht, nur anders.
Ich sollte Entscheidungen treffen (wieder) und das sehr schnell. Mit der Radiatio sollte begonnen werden, mit der Chemo im
Anschluss, mit der Herceptinbehandlung dann...
Ich wollte nichts von alledem.
Ich wollte mich mit Mitteln der Orthomolekularen Medizin behandeln lassen. Was keine Kassenleistung und keine anerkannte
Therapieform ist.
Also war ich auf mich allein gestellt.
Wie immer.
Ansonsten kein Problem.
Nun aber schon.
Ich machte weiter wie bisher. Versuchte, mich und mein Umfeld zu organisieren. Den ständigen Anforderungen, die sich ja nicht
verändern, nur weil ich Krebs habe, gerecht zu werden. Ich nahm ab - auch eine Konfektionsgröße 34 war mir jetzt zu groß.
(Seit ich älter bin, habe ich zugenommen, 36/38 war okay für mich) Ich lag ganze Tage im Bett, stand nur auf, um die Tiere zu versorgen. Und legte mich gleich wieder hin.
Nachdem ich erneut im Krankenhaus war, vordergründig: Verdacht auf Rezidiv, aber auch aufgrund völliger Erschöpfung, dachte
ich, es sei sinnvoll, mir eine psychologische Betreuung zu suchen. Das hatte ich vorher auch schon gedacht. Die Erfolge waren
mäßig. Jetzt wollte ich einen neuen Anlauf nehmen und es durchziehen.
Im 'durchziehen' war ich bislang gut.
Mit der Psychologin, einer Empfehlung, hatte ich von Anfang an meine Probleme. Sie hatte konkrete Vorstellungen. Sie verhörte
sich manchmal auch einfach. Sie hörte etwas, das ich nicht gesagt hatte und ich fühlte mich zu schwach, um es zu korrigieren.
Ich sagte mir, so wichtig wars ja nicht.
Aber mit den Vorstellungen ist das so eine Sache, sie stehen zwischen dir und dem Objekt deiner Wahrnehmung.
Sie behindern die Sicht. Da steht halt was davor. Du siehst nur das, was du sehen willst.
Und mit dem sich ständig verhören ist es ähnlich. Man will nicht wirklich hören, was der andere zu sagen hat.
Man hat seine vorgefassten Meinungen.
Schließlich ist man ja Profi.
Als ich über das Krankenhaus sagte: "Es ist leider so weit weg." hielt sie mir entgegen, dass schließlich Menschen aus ganz Deutschland dorthin kämen. Die hätten ja wohl einen längeren Anfahrtweg.
Das stimmt ja auch, aber es ist nicht der Weg, der mich stört. Es ist keine Faulheit oder auch nur Bequemlichkeit.
Ich laufe gern und bin früher oft stundenlang allein im Wald gewandert.
Aber genau das ist der Unterschied.
Allein.
Im Wald.
Hier benutze ich völlig überfüllte S-Bahnen und muss mich mit Menschen auseinandersetzen.
Ich werde nach Wegen und Fahrverbindungen gefragt. Oder, welches Buch ich gerade lese, wenn ich mich abzuschotten versuche.
Es gibt eine Fülle von Geräuschen, Gerüchen und vor allem: visuellen Reizen, die mich völlig überfordern.
Wenigstens eine Psychologin sollte das doch verstehen...
Es grüsst eine sehr deprimierte BiMi
Als ich meine Krebsdiagnose hatte, ging es mir natürlich psychisch sehr schlecht, aber es gab viel zu tun, Dinge zu regeln,
zu organisieren - was man halt so macht.
Als ich das erste Mal aus dem Krankenhaus kam, ging es mir auch schlecht, nur anders.
Ich sollte Entscheidungen treffen (wieder) und das sehr schnell. Mit der Radiatio sollte begonnen werden, mit der Chemo im
Anschluss, mit der Herceptinbehandlung dann...
Ich wollte nichts von alledem.
Ich wollte mich mit Mitteln der Orthomolekularen Medizin behandeln lassen. Was keine Kassenleistung und keine anerkannte
Therapieform ist.
Also war ich auf mich allein gestellt.
Wie immer.
Ansonsten kein Problem.
Nun aber schon.
Ich machte weiter wie bisher. Versuchte, mich und mein Umfeld zu organisieren. Den ständigen Anforderungen, die sich ja nicht
verändern, nur weil ich Krebs habe, gerecht zu werden. Ich nahm ab - auch eine Konfektionsgröße 34 war mir jetzt zu groß.
(Seit ich älter bin, habe ich zugenommen, 36/38 war okay für mich) Ich lag ganze Tage im Bett, stand nur auf, um die Tiere zu versorgen. Und legte mich gleich wieder hin.
Nachdem ich erneut im Krankenhaus war, vordergründig: Verdacht auf Rezidiv, aber auch aufgrund völliger Erschöpfung, dachte
ich, es sei sinnvoll, mir eine psychologische Betreuung zu suchen. Das hatte ich vorher auch schon gedacht. Die Erfolge waren
mäßig. Jetzt wollte ich einen neuen Anlauf nehmen und es durchziehen.
Im 'durchziehen' war ich bislang gut.
Mit der Psychologin, einer Empfehlung, hatte ich von Anfang an meine Probleme. Sie hatte konkrete Vorstellungen. Sie verhörte
sich manchmal auch einfach. Sie hörte etwas, das ich nicht gesagt hatte und ich fühlte mich zu schwach, um es zu korrigieren.
Ich sagte mir, so wichtig wars ja nicht.
Aber mit den Vorstellungen ist das so eine Sache, sie stehen zwischen dir und dem Objekt deiner Wahrnehmung.
Sie behindern die Sicht. Da steht halt was davor. Du siehst nur das, was du sehen willst.
Und mit dem sich ständig verhören ist es ähnlich. Man will nicht wirklich hören, was der andere zu sagen hat.
Man hat seine vorgefassten Meinungen.
Schließlich ist man ja Profi.
Als ich über das Krankenhaus sagte: "Es ist leider so weit weg." hielt sie mir entgegen, dass schließlich Menschen aus ganz Deutschland dorthin kämen. Die hätten ja wohl einen längeren Anfahrtweg.
Das stimmt ja auch, aber es ist nicht der Weg, der mich stört. Es ist keine Faulheit oder auch nur Bequemlichkeit.
Ich laufe gern und bin früher oft stundenlang allein im Wald gewandert.
Aber genau das ist der Unterschied.
Allein.
Im Wald.
Hier benutze ich völlig überfüllte S-Bahnen und muss mich mit Menschen auseinandersetzen.
Ich werde nach Wegen und Fahrverbindungen gefragt. Oder, welches Buch ich gerade lese, wenn ich mich abzuschotten versuche.
Es gibt eine Fülle von Geräuschen, Gerüchen und vor allem: visuellen Reizen, die mich völlig überfordern.
Wenigstens eine Psychologin sollte das doch verstehen...
Es grüsst eine sehr deprimierte BiMi