Die GST spielt eine wichtige Rolle bei der Detoxifizierung
der toxischen Metabolite des Analgetikums Paracetamol.
Wie im Abschnitt uber den Phase-I-Metabolismus
bereits ausgefuhrt, wird ein gewisser Anteil des
Paracetamols nicht uber Phase II-Enzyme (Sulfotransferasen
und UDP-Glucuronosyltransferasen) detoxifiziert,
sondern uber einen Phase I-Mechanismus (CYP P450
2E1) zu einem reaktiven Chinonimin (N-Acetyl-para-Benzochinonimin,
NAPQI) umgewandelt. Bei hohen Paracetamoldosen
erlangt diese Phase-I-Umwandlung eine
starke Bedeutung. Zur Entgiftung dieser reaktiven Verbindung
wird durch die GST Glutathion an die aktivierte
Doppelbindung konjugiert (Abbildung 7). Ist der
GSH-Vorrat erschopft, fuhrt das Chinonimin zur Leberschadigung
(Tabelle 3).
Da die Aktivitat der GST abhangig von der zur Verfugung
stehenden Menge am Kofaktor Glutathion ist, ist
die Bereitstellung von GSH der limitierende Faktor fur
die Toxizitat von Paracetamol. Die entscheidenden
Enzyme fur die GSH-Synthese sind die Glutamat-
Cystein-Ligase und die Glutathion-Synthase. Bei einer
Paracetamol-Intoxikation kann Glutathion selbst zur
Entgiftung nicht verabreicht werden, da dieses Tripeptid
nicht uber zellulare Membranen transportiert werden
kann. Daher wird als Antidot die GSH-Vorstufe NAcetylcystein
(NAC) eingesetzt. Eine hohere Toxizitat bei
Paracetamolvergiftungen ist z.B. bei Unterernahrung
gegeben (verringerte intrazellulare GSH-Spiegel).
Quelle: www.storckverlag.de/fortbildung/artikel/2010_09.pdf