Themenstarter
- Beitritt
- 07.02.11
- Beiträge
- 4
Hallo,
ich bin im Moment ziemlich ratlos, und hoffe, dass ihr mir vielleicht weiterhelfen könnt. Schon seit ca. fünf Jahren treten bei mir verschiedene Symptome auf, wobei die vordringlichsten Beschwerden eine permanente Tagesmüdigkeit, eine Gewichtszunahme um bisher ca. 20 kg und ein schon bei kleinsten Anstrengungen einsetzendes, temperaturunabhängiges Schwitzen v.a. am Rücken, Kopf und unter den Achselhöhlen sind.
Angefangen haben die Beschwerden aus dem Nichts mit starken Einschlafschwierigkeiten, d.h. drei bis vier Stunden Einschlafzeit oder gänzlich schlaflosen Nächten. Weitere Symptome sind unter anderem häufiger Harndrang (manchmal normal, manchmal vier bis fünfmal in der Stunde), vereinzelt Kurzatmigkeit und mitunter das Gefühl eines zu schnellen Herzschlags. Dazu kommt ein quasi immer präsentes leichtes Husten bzw. Räuspern sowie ein eher unruhiger Magen mit Blähungen und Sodbrennen, vereinzelt auch trockene Augen bzw. vorübergehendes unscharfes Sehen, meistens auf einem Auge schlimmer als auf dem anderen.
Die Symptome sind vollkommen situationsunabhängig, egal ob Arbeit oder Urlaub, ob gute Laune oder schlechte Laune, kein mir bekannter äußerer Einfluss beeinflusst sie gezielt – auch Bewegung, Stress oder Ernährung scheinen belanglos zu sein, genauso wie der Konsum von Kaffee, Tee oder Alkohol.
Auffällig an der Gewichtszunahme ist, dass diese meistens innerhalb kurzer Zeit auftritt – einmal hatte ich innerhalb eines Monats 10 kg zugenommen, das Gewicht gehalten, und dreieinhalb Jahre später erneut 8 kg innerhalb eines Monats zugenommen, und das Gewicht abermals gehalten. Mittlerweile zeigen sich an meinem Bauch auch deutliche rote Streifen, die wohl darauf zurückzuführen sind.
Auch das Schwitzen ist manchmal extrem – selbst in 15 Minuten Busfahrt bei einer Außentemperatur von 7 °C schaffe ich es manchmal, mich komplett nasszuschwitzen. Tage, an denen ich zwei, drei T-Shirts innerhalb von zwei Stunden durchschwitze, kommen auch vereinzelt vor.
Einschlafprobleme habe ich mittlerweile kaum noch, nur noch vereinzelt. Die Tagesmüdigkeit selbst würde ich als abgeschlagen, matt und platt beschreiben, selbst kleine Besorgungen können zur Qual ausarten und mich massiv ermüden lassen. In vielen Bereichen fühle ich mich wesentlich langsamer als früher und bin auch unkonzentrierter– manchmal verbringe ich den halben Tag mit Kleinigkeiten, und mehr als 30 Minuten vor einem Buch sitzen und lernen sind leider zum wahren Highlight mit Seltenheitswert geworden. Ich versuche dennoch, sehr aktiv zu sein und bin täglich zwischen 30 und 60 Minuten zu Fuß unterwegs, pflege Freundschaften und Hobbies.
An Schlaf benötige ich zwischen 8 und 9 Stunden, länger schlafe ich nur extrem selten. Selbst wenn ich ausschlafe, bin ich am Morgen schon völlig platt, die Probleme treten nicht erst im Lauf des Tages ein. Ich habe den Eindruck, gegen Abend werde ich fitter, aber das mag auch nur Einbildung sein. Auffällig ist, dass Bewegung die Müdigkeit massiv verstärkt, was dann zwischen einigen Minuten und mehreren Stunden anhält. Trotz der Müdigkeit schlafe ich jedoch nie ungewollt ein.
Mein Hausarzt hat mittlerweile auch die Möglichkeit CFS in Betracht gezogen. Ich bin nur Laie, einige Symptome passen wohl gut, aber mein Eindruck ist, dass eine „typische“ CFS-Erkrankung die Betroffenen komplett ans Bett fesselt. Früher hatte ich es durchaus öfter, dass ich den halben Tag im Bett verbracht habe, das ist mittlerweile nicht mehr so. Ich habe generell den Eindruck, dass die Beschwerden früher schlimmer waren, so kann ich mich an Tage erinnern, an denen mir sogar das Sprechen schwergefallen ist, das fühlte sich an, als ob ich zu viel getrunken hätte – undeutliche Aussprache und dergleichen.
Untersuchungen habe ich schon dutzendfach hinter mir, alles ohne Ergebnis: Blutbilder, Urinproben, EKG, EEG, MRT, neurologische Untersuchung, Szintigraphie, Schlaflabor, Lungenuntersuchung. Einzig einmal wurde ein erhöhter ADH-Wert im Blut gemessen (doppelt so hoch wie normal). Ein Experte für Endokrinologie schloss jedoch aus, dass die Beschwerden endokrinologischen Ursprungs sind.
Versuchte Behandlungen bisher waren unter anderem eine Schlafrestriktionstherapie, die Einnahme von Circadin, L-Tryptophan, Vagantin, Baldrian, Stilnox und Noctamid.
An Vorerkrankungen ist mir nichts bekannt, keine Allergien oder Ähnliches, auch Medikamente nehme ich nicht regelmäßig ein. Einzig ein (mittlerweile sehr gut in den Griff bekommener) Tinnitus begleitet mich seit ca. sechseinhalb Jahren, aber er stellt keine Belastung mehr für mich da, da ich ihn fast nie wahrnehme.
Mein Dilemma ist nun, dass mir jeder Arzt etwas anderes rät. Die einen raten zum Psychologen, die anderen zum Psychiater. Einmal kommt der Hinweis, unbedingt sofort eine stationäre Therapie zu beginnen, dann höre ich aber auch, auf keinen Fall sofort stationär, solange nicht klar ist, was los ist. Ich bin medizinischer Laie und will auch niemandem zu nahe treten, aber für mich hört sich das nach ziemlicher Ratlosigkeit an, was denn nun genau los ist, also wird es auf die Psychosomatik geschoben. Zwar will ich nicht ausschließen, dass nach der langen Zeit die Symptome sich auch auf der Ebene niederschlagen, aber mein Bauchgefühl sagt mir einfach, es ist nicht ursächlich – zumal die Ärzte sich auf die Müdigkeit zu fokussieren scheinen, und die Gewichtszunahme und das Schwitzen eher weniger thematisieren.
Vielleicht hat ja jemand hier noch eine zündende Idee, wonach ich noch suchen könnte bzw. welcher Arzt für solche Symptome ein Experte ist. Macht es Sinn, dem CFS-Verdacht nachzugehen, oder sind die Symptome dafür zu untypisch?
Viele Grüße,
Jakob
ich bin im Moment ziemlich ratlos, und hoffe, dass ihr mir vielleicht weiterhelfen könnt. Schon seit ca. fünf Jahren treten bei mir verschiedene Symptome auf, wobei die vordringlichsten Beschwerden eine permanente Tagesmüdigkeit, eine Gewichtszunahme um bisher ca. 20 kg und ein schon bei kleinsten Anstrengungen einsetzendes, temperaturunabhängiges Schwitzen v.a. am Rücken, Kopf und unter den Achselhöhlen sind.
Angefangen haben die Beschwerden aus dem Nichts mit starken Einschlafschwierigkeiten, d.h. drei bis vier Stunden Einschlafzeit oder gänzlich schlaflosen Nächten. Weitere Symptome sind unter anderem häufiger Harndrang (manchmal normal, manchmal vier bis fünfmal in der Stunde), vereinzelt Kurzatmigkeit und mitunter das Gefühl eines zu schnellen Herzschlags. Dazu kommt ein quasi immer präsentes leichtes Husten bzw. Räuspern sowie ein eher unruhiger Magen mit Blähungen und Sodbrennen, vereinzelt auch trockene Augen bzw. vorübergehendes unscharfes Sehen, meistens auf einem Auge schlimmer als auf dem anderen.
Die Symptome sind vollkommen situationsunabhängig, egal ob Arbeit oder Urlaub, ob gute Laune oder schlechte Laune, kein mir bekannter äußerer Einfluss beeinflusst sie gezielt – auch Bewegung, Stress oder Ernährung scheinen belanglos zu sein, genauso wie der Konsum von Kaffee, Tee oder Alkohol.
Auffällig an der Gewichtszunahme ist, dass diese meistens innerhalb kurzer Zeit auftritt – einmal hatte ich innerhalb eines Monats 10 kg zugenommen, das Gewicht gehalten, und dreieinhalb Jahre später erneut 8 kg innerhalb eines Monats zugenommen, und das Gewicht abermals gehalten. Mittlerweile zeigen sich an meinem Bauch auch deutliche rote Streifen, die wohl darauf zurückzuführen sind.
Auch das Schwitzen ist manchmal extrem – selbst in 15 Minuten Busfahrt bei einer Außentemperatur von 7 °C schaffe ich es manchmal, mich komplett nasszuschwitzen. Tage, an denen ich zwei, drei T-Shirts innerhalb von zwei Stunden durchschwitze, kommen auch vereinzelt vor.
Einschlafprobleme habe ich mittlerweile kaum noch, nur noch vereinzelt. Die Tagesmüdigkeit selbst würde ich als abgeschlagen, matt und platt beschreiben, selbst kleine Besorgungen können zur Qual ausarten und mich massiv ermüden lassen. In vielen Bereichen fühle ich mich wesentlich langsamer als früher und bin auch unkonzentrierter– manchmal verbringe ich den halben Tag mit Kleinigkeiten, und mehr als 30 Minuten vor einem Buch sitzen und lernen sind leider zum wahren Highlight mit Seltenheitswert geworden. Ich versuche dennoch, sehr aktiv zu sein und bin täglich zwischen 30 und 60 Minuten zu Fuß unterwegs, pflege Freundschaften und Hobbies.
An Schlaf benötige ich zwischen 8 und 9 Stunden, länger schlafe ich nur extrem selten. Selbst wenn ich ausschlafe, bin ich am Morgen schon völlig platt, die Probleme treten nicht erst im Lauf des Tages ein. Ich habe den Eindruck, gegen Abend werde ich fitter, aber das mag auch nur Einbildung sein. Auffällig ist, dass Bewegung die Müdigkeit massiv verstärkt, was dann zwischen einigen Minuten und mehreren Stunden anhält. Trotz der Müdigkeit schlafe ich jedoch nie ungewollt ein.
Mein Hausarzt hat mittlerweile auch die Möglichkeit CFS in Betracht gezogen. Ich bin nur Laie, einige Symptome passen wohl gut, aber mein Eindruck ist, dass eine „typische“ CFS-Erkrankung die Betroffenen komplett ans Bett fesselt. Früher hatte ich es durchaus öfter, dass ich den halben Tag im Bett verbracht habe, das ist mittlerweile nicht mehr so. Ich habe generell den Eindruck, dass die Beschwerden früher schlimmer waren, so kann ich mich an Tage erinnern, an denen mir sogar das Sprechen schwergefallen ist, das fühlte sich an, als ob ich zu viel getrunken hätte – undeutliche Aussprache und dergleichen.
Untersuchungen habe ich schon dutzendfach hinter mir, alles ohne Ergebnis: Blutbilder, Urinproben, EKG, EEG, MRT, neurologische Untersuchung, Szintigraphie, Schlaflabor, Lungenuntersuchung. Einzig einmal wurde ein erhöhter ADH-Wert im Blut gemessen (doppelt so hoch wie normal). Ein Experte für Endokrinologie schloss jedoch aus, dass die Beschwerden endokrinologischen Ursprungs sind.
Versuchte Behandlungen bisher waren unter anderem eine Schlafrestriktionstherapie, die Einnahme von Circadin, L-Tryptophan, Vagantin, Baldrian, Stilnox und Noctamid.
An Vorerkrankungen ist mir nichts bekannt, keine Allergien oder Ähnliches, auch Medikamente nehme ich nicht regelmäßig ein. Einzig ein (mittlerweile sehr gut in den Griff bekommener) Tinnitus begleitet mich seit ca. sechseinhalb Jahren, aber er stellt keine Belastung mehr für mich da, da ich ihn fast nie wahrnehme.
Mein Dilemma ist nun, dass mir jeder Arzt etwas anderes rät. Die einen raten zum Psychologen, die anderen zum Psychiater. Einmal kommt der Hinweis, unbedingt sofort eine stationäre Therapie zu beginnen, dann höre ich aber auch, auf keinen Fall sofort stationär, solange nicht klar ist, was los ist. Ich bin medizinischer Laie und will auch niemandem zu nahe treten, aber für mich hört sich das nach ziemlicher Ratlosigkeit an, was denn nun genau los ist, also wird es auf die Psychosomatik geschoben. Zwar will ich nicht ausschließen, dass nach der langen Zeit die Symptome sich auch auf der Ebene niederschlagen, aber mein Bauchgefühl sagt mir einfach, es ist nicht ursächlich – zumal die Ärzte sich auf die Müdigkeit zu fokussieren scheinen, und die Gewichtszunahme und das Schwitzen eher weniger thematisieren.
Vielleicht hat ja jemand hier noch eine zündende Idee, wonach ich noch suchen könnte bzw. welcher Arzt für solche Symptome ein Experte ist. Macht es Sinn, dem CFS-Verdacht nachzugehen, oder sind die Symptome dafür zu untypisch?
Viele Grüße,
Jakob