Hallo Beat
danke, dass du mit deinem posting # 118 für mich mit geantwortet hast. Ich hatte nicht die Energie dafür. Mit deiner Antwort bin ich allerdings ganz einverstanden. Für mich gibt es nichts hinzuzufügen. :idee:
Kathy
Puistola: Die höchste Würde des Menschen ist die Freiheit,
Beat: die hört aber da auf, wo sie die Freiheit des anderen einschränkt...
Aufgrund welcher FAKTEN ETC bestimmst Du was ein hohler pATHOS IST UND WAS NICHT?
Liebe Kathy
Da Du Dir die Antwort von Beat zu Eigen gemacht hast, antworte ich Dir darauf:
Die Würde des Menschen höre also da auf, wo sie die Freiheit des anderen einschränke. OK, das kann auch ich mir zu Eigen machen.
Drei Beispiele dazu:
Die paschtunischen Männer sehen nicht gerne Frauengesichter und Körperkonturen von Frauen. Sie fühlen sich dann in ihrer Würde verletzt. Also zwingen sie die Frauen zur vollständigen Verhüllung in der Öffentlichkeit mittels Tschador.
Es ist unter der Würde vieler ägyptischer Männer, eine unbeschnittene Frau zu schwängern. Zur Wahrung dieser Würde werden daher viele ägyptische Mädchen beschnitten.
Es verletze die Würde Deiner Kinder, einen nackten Menschen zu sehen, also müssen sich alle Menschen in CH bekleiden.
Nun wirst Du einwenden, ein Höschen zu tragen sei nicht gleich einschränkend wie einen Tschador herumschleppen zu müssen oder eine Genitalverstümmelung. Und damit hast Du vollkommen recht. Auch ist as Tragen eines Tschadors nicht zu vergleichen mit der Verstümmelung, denn er Tschador wird zuhause abgelegt, die Verstümmelung quält lebenslang.
So haben wir nun drei untereinander nur schwer vergleichbare Beispiele von Verletzung von Würde und/oder Freiheit, und alle drei haben den gleichen Fehler: Sie sehen die Sache verkehrt herum, sind aus einem Blickwinkel von Konvention und Herkömmlichkeit gesehen.
Es ist die paschtunische Frau, deren Freiheit massiv eingeschränkt wird. Objektiv kann es einem Mann niemals schaden, ein Frauengesicht zu sehen.
Sie wollen einfach nicht.
Es ist das ägyptische Mädchen, dessen Körper verstümmelt wird. Männer können weltweit, also auch in Ägypten, unbeschnittene Frauen schwängern, sie wollen einfach nicht.
Es bin ich, der gezwungen werden soll, Kleider zu tragen. Es kann keinem Menschen schaden, einen anderen so zu sehen, wie er geboren wurde: Nackt.
Du willst einfach nicht, dass Deine Kinder nackte Menschen sehen.
"Nicht wollen" ist nicht "Würde" sondern Trotz. Weil Du und Beat (und viele andere Menschen auch) sich vorstellen, Nacktheit sei etwas "Schlimmes", weil ihr vielleicht aufgrund Eurer schlechten Phantasie damt etwas schmutziges verbindet, soll ich Kleider tragen müssen?
Wo bleibt da die Freiheit?
Warum denn hat die ausgerechnet Appenzell-Innerrhodische Landsgemeinde 2006 den dümmlichen Artikel, aufgrund dem jeweils Kleiderzwang gegen Nackte an der Sitter und am Weissbach ausgesprochen wurde, aus dem Gesetz gestrichen?
Weil es die Freiheit des Einzelnen verletzt, weil es unter der Würde einer Gesellschaft ist, ihren Mitgliedern vorzuschreiben, was sie wo zu tragen habe.
Freiheit und Würde ist ein grundsätzlicher Begriff, der verdammt viel weiter geht, als diese spiessigen "values" oder "Werte", mit denen Frau Palin grad so deutlich nach Alaska heimgeschicht wurde.
Nun will ich Dir auch noch sagen, wer die Würde von Kindern verletzt, wenn die erschrecken, weil sie den bösen nackten Mann sehen:
Es sind ihre Eltern, weil die ihnen ein Bild des Menschen einimpfen, das sich auf Äusserlichkeiten stützt: Nacktheit ist Bös, Das Frauengesicht muss verhüllt werden und unbeschnittene Fruen sind unrein. Wo bleibt da die Würde?
Puistola