Sternenlicht
Hallo liebes Forum,
wie in meinem Vorstellungsthread schon angekündigt, möchte ich euch hier von meinem immer mysteriöser werdenden Fall berichten, in der Hoffnung, ihr habt nach Tonnen von Arztbesuchen, Diagnostiken und Therapien einen rettenden Strohhalm, nach dem ich noch greifen könnte. Ich versuche, den sehr komplexen Fall in aller Kürze darzulegen, damit ihr hier keinen Roman lesen müsst.
Ich bin männlich, vor einem halben Jahr 30 geworden, mein ganzes Leben ohne nennenswerte größere oder ernstere Erkrankungen (bis auf Erkältungen oder mal Magen-Darm) immer kerngesund und so habe ich mich auch immer gefühlt. Keine OPs, keine Unverträglichkeiten, Intoleranzen, etc PP. Nicht einmal Kopfschmerzen oder Migräne, was manche ja sogar täglich haben und dennoch als gesund gelten.
Die einzige "Einschränkung", die ich fairerweise erwähnen muss, ist eine seit ein paar Jahren manifestierte hypochondrische Neigung, die 2016 angefangen hat mit unerklärlichen Beschwerden in der Brust / Herznähe, und ich überzeugt davon war, nun etwas am Herzen zu haben. Viele Untersuchungen inklusive Langzeit-EKG, Ultraschall, Belastungs-EKG brachten nichts zu Tage. Ich akzeptierte diese komischen aber nie schmerzhaften Brustwahrnehmungen und arrangierte mich damit ab, dass sie nirgends organisch nachweisbar waren. Nach ca. 1,5 Jahren waren sie dann genauso plötzlich wieder weg, wie sie ursprünglich aufgetraten sind.
Ansonsten lebe ich keinesfalls rund um die Uhr in Ängste oder Sorgen vor Krankheiten, nein! Nachdem diese Brustbeschwerden plötzlich wieder weg waren, war eigentlich alles wieder gut und normal, bis ich dann vor einem Jahr an Silvester 2019 einen kleinen Radunfall hatte, wo sich die Lenkstange in den Unterbauch gepiekst hat. Nichts Tragisches, aber es hat wohl gereicht, um meine Spirale in Gang zu setzen (ist da jetzt womöglich etwas gerissen? Organ beschädigt?) und so war es nun nicht mehr Herz wie 2016, sondern Darm-/Bauchängste. Täglich hatte ich im Unterbauch einen leichten Brennschmerz, heftige Blähungen und oftmals das Gefühl, wie ein Ballon aufgebläht zu sein. Lange Rede kurzer Sinn: erneut viele Untersuchungen, Stuhlprobe, Blutbilder, Tests auf Unverträglichkeiten (Fructose, Glucose, etc.): alles unauffällig.
Dann kam Corona Anfang des Jahres mit dazu (nicht, dass ICH Corona gehabt hätte, aber eben die Sorge / Angst vor einer Ansteckung), zusätzlich zur Sorge/Angst wegen den täglich anhaltenden Unterbauchschmerzen. Die Anspannung bzw. die besorgten Gedankenstrudel haben sich also nach und nach im Lauf des Jahres 2020 stetig aufgebaut.
Nun zu den eigentlichen, aktuellen Beschwerden seit einem halben Jahr (damit das jetzt kein Roman gibt, schreibe ich alles Wichtige stichpunktartig auf:
- Zeckenstich Mitte Juni nach Spazierengehen durch den Wald. Muss noch nicht lange festgebissen gewesen sein, war jedenfalls noch nicht dick und vollgesaugt. Ich dachte zuerst, es sei eine Art Pickel/Mitesser, da ich diese hin und wieder habe, daher mit 2 Fingern dran rumgekratzt bzw. letztendlich wie ein Pickel mit 2 Fingern "ausgedrückt", sodass ich das Viech dann auf dem Finger sitzen hatte und erst dann sehen konnte, dass es sich leicht bewegt --> Zecke.
Da dies nicht meine erste Zecke war und bislang nie was passiert ist, keine Wanderröte und auch keine sonstigen Beschwerden, ging ich das erst mal gelassen an. Weiter beobachten halt, wie früher auch immer und gut ist. Dennoch war aufgrund der ohnehin belastenden und sorgenreichen Zeit dennoch eine leichte Sorge vor möglicher Erkrankung durch Borreliose oder FSME etc. vorhanden.
- Eine Woche nach Zeckenstich: um die Stichstelle eine sehr blasse und leichte Rötung gesehen morgens nach dem Aufwachen, die aber sehr untypisch aussah und keineswegs wie diese typische Wanderröte, sondern ganz blass herzförmig. Sofort fertig gemacht und zum Arzt zum Abklären, ob es eine Wanderröte ist und beim Arzt sah man überhaupt nichts mehr. Er meinte dann, ich solls einfach mal weiter beobachten.
- Tag darauf ganz plötzlich: Abgeschlagenheit, Krankheitsempfinden, wie bei einer sich ankündigenden Grippe: 3 Tage lang richtig schlapp, müde, unwohl. Linke Achsel (Lympfknoten??) tat leicht brennend weh (wie als ob mein Immunsystem da grade was am Bekämpfen wäre?!), diese Phase war nach 3 Tagen wieder weg. Ab da aber nun quasi bis heute durchgehend ein wilder Mix aus den verschiedensten Symptomen und Beschwerden:
- sonnenbrandartigem Unterarmbrennen, doch es war nichts auf der Haut zu erkennen, das das Brennen erklärt hätte. Hab dann vorsichtshalber doch mal mit Antibiotika (Doxycyclin, 21 Tage, 200mg pro Tag) angefangen - Beschwerden wurden währenddessen NICHT besser, sondern es kamen dann auch noch dazu:
- Muskelzuckungen im rechten Oberarm, später auch Oberschenkel und an anderen Körperstellen (Hüfte, Wade, Handrücken, etc.)
- subjektiv empfundenes Schwächegefühl in Oberarm- und Unterschenkelmuskel - so als hätte ich den ganzen Tag ordentlich trainiert und hätte keine Kraft mehr. Objektiv war schon noch Kraft da, ich konnte durchaus Dinge anheben oder tragen, aber es fühlte sich so kraftlos und schwach an. Mysteriös: waren diese Schwächegefühle da, war das Brenngefühl weg. War das Brenngefühl weg, waren wieder diese Schwächegefühle da.
- wandernde Muskel- und Gelenkschmerzen (zuerst nur Oberarmmuskel, dann auch mal Oberschenkelmuskel, dann auch Wadenmuskel, Gesäßmuskel). Das Komische: diese Schmerzen traten und treten völlig ohne vorherige sportliche Belastung auf und an total wechselnden Stellen. Morgens wache ich auf und mir schmerzt auf einmal die linke Wade. Am nächsten Tag alles weg und es schmerzt auf einmal der Schenkel.
- Kribbel- und Taubheitsgefühle an Händen und im Gesicht (pelziges Gefühl im Gesicht). Googlen war natürlich nicht von Vorteil: MS, ALS, Neuropathie, aber auch anscheinend typisch für eine Borreliose. Da die Symptome aber WÄHREND und auch nach der Antibiose bestehen blieben und dann sogar neue mit dazukamen und sämtliche Antikörpertests (mittlerweile 8 Stück) auf Borreliose stets negativ ausfielen, gingen meine Ärzte nicht von Borreliose aus.
- Ca 3 Monate nach Zeckenstich plötzlich ein leichter konstanter Tinnitus im rechten Ohr. Ich höre ihn eigentlich nur in absoluter Stille und selbst da nicht immer, aber manchmal dennoch deutlicher. Sobald ich meine Innenohrmuskulatur anspanne, wird er kurz nach Entspannen kurz deutlich lauter und schwächt sich dann wieder ab auf das ursprüngliche Niveau. Ob dieser also mit Verspannungen zusammenhängt??
Diagnostiken (bei mehreren niedergelassenen Neurologen und 1x Uniklinik):
- MRT Kopf (keine Befunde) --> Ausschluss MS
- mehrere Nervenreizmessungen (ENGs) --> keine Befunde
- mehrere Muskelpotentialmessungen (EMGs) --> keine Befunde --> Ausschluss ALS bzw. neuromuskuläre Erkrankungen.
- SVEP, VEP, neurologische Tests --> keine Befunde
Dazu sehr viele Blutbilder! Mehrere große, darunter auch sehr spezielle Werte wie CK, Auto-AK, CD-Werte, Cortisol, etc.
Borreliose Antikörper (IgG & IgM) waren immer zu jeder Zeit negativ, ebenfalls FSME und andere virale bzw. bakterielle Erkrankungen (Lues, HIV, Anamplasmose).
Das einzig "positive" war ein LTT (Lymphozytentransformationstest) auf Borreliose, welcher aber in der offiziellen Schulmedizin bzw. in den offiziellen Richtlinien des RKI nicht als valide Diagnose für Borreliose anerkannt ist. In der Alternativmedizin bzw. bei solchen Verbänden wie der Deutschen Borreliose Gesellschaft wird er durchaus als legitim angesehen, obwohl der Test bekanntlich öfters auch falsch-positive Ergebnisse erzielt. Aufgrund dieses positiven LTT-Tests hat mein Hausarzt dennoch zur "Sicherheit" eine zweite Antibiose, diesmal intravenös eingeleitet.
Welche Therapien wurden bislang eingeschlagen:
- immer noch leichte gliederschmerz-artige Beschwerden, hauptsächlich an der Muskulatur der Oberarme und in den Unterarmen, wo es sich oftmals so anfühlt, als sei das Gewebe im Unterarm irgendwie "verkrampft" bzw. "starr". Ab und an auch mal ganz plötzlich auftretende leichte Schmerzen in den Unterarmen, je nach dem, wie ich den Arm gerate halte oder strecke.
- ähnlich auch hin und wieder in den Händen bzw Fingern, als sei die Hand und die Finger etwas starr und "eingerostet"
Auch bedeutsam: nachts kann ich in der Regel komplett ohne Beschwerden schlafen. Auch direkt nach dem Aufwachen stellen sich die Beschwerden noch nicht sofort ein, aber dann ziemlich bald nach dem Wachwerden und bleiben dann meist den ganzen Tag über bis es dann wieder langsam Richtung Schlafen geht. Ähnliches Muster war damals bei den Brustempfindungen, die auch nachts nie auftraten, sondern erst allmählich nachdem das Gehirn morgens so langsam "den Betrieb aufgenommen" hat.
Mittlerweile bin ich bei der Alternativmedizin angelangt, weil ich schulmedizinisch nicht mehr weiterkomme. Ich bin nun bei einer u.a. orthomolekular-arbeitenden Ärztin, die mir vor 2 Tagen erstmal Blut abgenommen hat, um eine große Mikronährstoff-Analyse zu machen. Ich selbst bin durch unzähliges Recherchieren auf Konzepte wie nitrosativer Stress und der damit verbundenen mitochondrialen Einschränkungen gestoßen, was in meinen Augen durchaus schlüssig klingt und Sinn macht.
Vitamin B12 sei der große Gegenspieler vom Stickstoffoxid, welcher für nitrosativen Stress verantwortlich ist und damit auch für Mitochondriopathie (Schwächegefühl, Muskelschmerzen, etc), und tatsächlich hatte ich vor einem Jahr bereits, als die Sache mit dem Darm noch aktuell war, im Blutbild einen verminderten B12 und D3-Wert. Die Ärztin hat mir vor 2 Tagen eine Infusion mit B12, C, D3, Eisen und anderen Vitaminen gegeben.
Ich bin total fertig. Vor allem, weil ich nicht mehr weiß, ob diese Beschwerden nun immer noch von einer nicht-entdeckten Infektion (Borrelien? Coinfektionen?) herrührt, die einfach bislang noch nicht gefunden wurde, da die Schulmedizin beim Thema Borreliose eventuell inkompetent und hilflos ist (wenn man der Dt. Borreliosegesellschaft glauben soll), oder aber ob die Beschwerden rein psychischer Natur sind, so wie es vermutlich die Darm- und Herzgeschichte war?
Ich möchte eine psychische Beteiligung nicht ausschließen, allerdings möchte ich mich nicht von Vorneherein direkt drauf versteifen, denn die Symptome, die ich nun habe, empfinde ich als sehr untypisch dafür.
Ich las von Fällen, wo Leute nach Zeckenstichen "nie mehr wirklich gesund" waren, sprich, sich seitdem einfach ständig krank gefühlt haben und so ähnlich ergeht es mir aktuell und ich habe große Angst und Sorge, dass ich jetzt einfach gar nicht mehr wirklich auf die Beine komme und das alte, gesunde Leben von vor einem halben Jahr wiedererlangen kann.
Ich stehe kurz vorm Uni-Abschluss, soll demnächst in meinen Lehramtsberuf starten... Könnt ihr euch vorstellen, wie ich in diesem Zustand einen Beruf anfangen soll, geschweige denn, wie ich mit diesen Problemen die Amtsarztprüfung zur Verbeamtung bestehen soll? Ich schleppe mich zurzeit einfach nur noch durch den Tag und habe alle paar Minuten eine Rotlichlampe an den Ärmen zur Wärmebestrahlung. Am liebsten würde ich alle halbe Stunde heiß baden, da dies am ehesten noch guttut.
Ich weiß wirklich nicht mehr weiter. Es wurde so viel untersucht, so viele Borreliose-Tests gemacht, aber irgendwas ist passiert, das mein Nervensystem durcheinander gebracht hat: Muskelschmerzen, Zuckungen, Kribbeln, Brenngefühle, Taubheitsgefühle, Tinnitus...
Das sind doch alles sehr deutliche neurologische Phänomene, die ich so zuvor noch NIE hatte. Irgendwas muss mit diesem Stich passiert sein, irgendein Infekt MUSS abgelaufen sein, denn ich hatte ja diese 3 Tage dieses typische Abgeschlagenheitsgefühl wie bei einer bevorstehenden Grippe. Also irgendwas muss mein Immunsystem da wohl bekämpft haben, aber was nur?! Und was ist jetzt hier anhaltend kaputt?
Ich bin total verzweifelt...
wie in meinem Vorstellungsthread schon angekündigt, möchte ich euch hier von meinem immer mysteriöser werdenden Fall berichten, in der Hoffnung, ihr habt nach Tonnen von Arztbesuchen, Diagnostiken und Therapien einen rettenden Strohhalm, nach dem ich noch greifen könnte. Ich versuche, den sehr komplexen Fall in aller Kürze darzulegen, damit ihr hier keinen Roman lesen müsst.
Ich bin männlich, vor einem halben Jahr 30 geworden, mein ganzes Leben ohne nennenswerte größere oder ernstere Erkrankungen (bis auf Erkältungen oder mal Magen-Darm) immer kerngesund und so habe ich mich auch immer gefühlt. Keine OPs, keine Unverträglichkeiten, Intoleranzen, etc PP. Nicht einmal Kopfschmerzen oder Migräne, was manche ja sogar täglich haben und dennoch als gesund gelten.
Die einzige "Einschränkung", die ich fairerweise erwähnen muss, ist eine seit ein paar Jahren manifestierte hypochondrische Neigung, die 2016 angefangen hat mit unerklärlichen Beschwerden in der Brust / Herznähe, und ich überzeugt davon war, nun etwas am Herzen zu haben. Viele Untersuchungen inklusive Langzeit-EKG, Ultraschall, Belastungs-EKG brachten nichts zu Tage. Ich akzeptierte diese komischen aber nie schmerzhaften Brustwahrnehmungen und arrangierte mich damit ab, dass sie nirgends organisch nachweisbar waren. Nach ca. 1,5 Jahren waren sie dann genauso plötzlich wieder weg, wie sie ursprünglich aufgetraten sind.
Ansonsten lebe ich keinesfalls rund um die Uhr in Ängste oder Sorgen vor Krankheiten, nein! Nachdem diese Brustbeschwerden plötzlich wieder weg waren, war eigentlich alles wieder gut und normal, bis ich dann vor einem Jahr an Silvester 2019 einen kleinen Radunfall hatte, wo sich die Lenkstange in den Unterbauch gepiekst hat. Nichts Tragisches, aber es hat wohl gereicht, um meine Spirale in Gang zu setzen (ist da jetzt womöglich etwas gerissen? Organ beschädigt?) und so war es nun nicht mehr Herz wie 2016, sondern Darm-/Bauchängste. Täglich hatte ich im Unterbauch einen leichten Brennschmerz, heftige Blähungen und oftmals das Gefühl, wie ein Ballon aufgebläht zu sein. Lange Rede kurzer Sinn: erneut viele Untersuchungen, Stuhlprobe, Blutbilder, Tests auf Unverträglichkeiten (Fructose, Glucose, etc.): alles unauffällig.
Dann kam Corona Anfang des Jahres mit dazu (nicht, dass ICH Corona gehabt hätte, aber eben die Sorge / Angst vor einer Ansteckung), zusätzlich zur Sorge/Angst wegen den täglich anhaltenden Unterbauchschmerzen. Die Anspannung bzw. die besorgten Gedankenstrudel haben sich also nach und nach im Lauf des Jahres 2020 stetig aufgebaut.
Nun zu den eigentlichen, aktuellen Beschwerden seit einem halben Jahr (damit das jetzt kein Roman gibt, schreibe ich alles Wichtige stichpunktartig auf:
- Zeckenstich Mitte Juni nach Spazierengehen durch den Wald. Muss noch nicht lange festgebissen gewesen sein, war jedenfalls noch nicht dick und vollgesaugt. Ich dachte zuerst, es sei eine Art Pickel/Mitesser, da ich diese hin und wieder habe, daher mit 2 Fingern dran rumgekratzt bzw. letztendlich wie ein Pickel mit 2 Fingern "ausgedrückt", sodass ich das Viech dann auf dem Finger sitzen hatte und erst dann sehen konnte, dass es sich leicht bewegt --> Zecke.
Da dies nicht meine erste Zecke war und bislang nie was passiert ist, keine Wanderröte und auch keine sonstigen Beschwerden, ging ich das erst mal gelassen an. Weiter beobachten halt, wie früher auch immer und gut ist. Dennoch war aufgrund der ohnehin belastenden und sorgenreichen Zeit dennoch eine leichte Sorge vor möglicher Erkrankung durch Borreliose oder FSME etc. vorhanden.
- Eine Woche nach Zeckenstich: um die Stichstelle eine sehr blasse und leichte Rötung gesehen morgens nach dem Aufwachen, die aber sehr untypisch aussah und keineswegs wie diese typische Wanderröte, sondern ganz blass herzförmig. Sofort fertig gemacht und zum Arzt zum Abklären, ob es eine Wanderröte ist und beim Arzt sah man überhaupt nichts mehr. Er meinte dann, ich solls einfach mal weiter beobachten.
- Tag darauf ganz plötzlich: Abgeschlagenheit, Krankheitsempfinden, wie bei einer sich ankündigenden Grippe: 3 Tage lang richtig schlapp, müde, unwohl. Linke Achsel (Lympfknoten??) tat leicht brennend weh (wie als ob mein Immunsystem da grade was am Bekämpfen wäre?!), diese Phase war nach 3 Tagen wieder weg. Ab da aber nun quasi bis heute durchgehend ein wilder Mix aus den verschiedensten Symptomen und Beschwerden:
- sonnenbrandartigem Unterarmbrennen, doch es war nichts auf der Haut zu erkennen, das das Brennen erklärt hätte. Hab dann vorsichtshalber doch mal mit Antibiotika (Doxycyclin, 21 Tage, 200mg pro Tag) angefangen - Beschwerden wurden währenddessen NICHT besser, sondern es kamen dann auch noch dazu:
- Muskelzuckungen im rechten Oberarm, später auch Oberschenkel und an anderen Körperstellen (Hüfte, Wade, Handrücken, etc.)
- subjektiv empfundenes Schwächegefühl in Oberarm- und Unterschenkelmuskel - so als hätte ich den ganzen Tag ordentlich trainiert und hätte keine Kraft mehr. Objektiv war schon noch Kraft da, ich konnte durchaus Dinge anheben oder tragen, aber es fühlte sich so kraftlos und schwach an. Mysteriös: waren diese Schwächegefühle da, war das Brenngefühl weg. War das Brenngefühl weg, waren wieder diese Schwächegefühle da.
- wandernde Muskel- und Gelenkschmerzen (zuerst nur Oberarmmuskel, dann auch mal Oberschenkelmuskel, dann auch Wadenmuskel, Gesäßmuskel). Das Komische: diese Schmerzen traten und treten völlig ohne vorherige sportliche Belastung auf und an total wechselnden Stellen. Morgens wache ich auf und mir schmerzt auf einmal die linke Wade. Am nächsten Tag alles weg und es schmerzt auf einmal der Schenkel.
- Kribbel- und Taubheitsgefühle an Händen und im Gesicht (pelziges Gefühl im Gesicht). Googlen war natürlich nicht von Vorteil: MS, ALS, Neuropathie, aber auch anscheinend typisch für eine Borreliose. Da die Symptome aber WÄHREND und auch nach der Antibiose bestehen blieben und dann sogar neue mit dazukamen und sämtliche Antikörpertests (mittlerweile 8 Stück) auf Borreliose stets negativ ausfielen, gingen meine Ärzte nicht von Borreliose aus.
- Ca 3 Monate nach Zeckenstich plötzlich ein leichter konstanter Tinnitus im rechten Ohr. Ich höre ihn eigentlich nur in absoluter Stille und selbst da nicht immer, aber manchmal dennoch deutlicher. Sobald ich meine Innenohrmuskulatur anspanne, wird er kurz nach Entspannen kurz deutlich lauter und schwächt sich dann wieder ab auf das ursprüngliche Niveau. Ob dieser also mit Verspannungen zusammenhängt??
Diagnostiken (bei mehreren niedergelassenen Neurologen und 1x Uniklinik):
- MRT Kopf (keine Befunde) --> Ausschluss MS
- mehrere Nervenreizmessungen (ENGs) --> keine Befunde
- mehrere Muskelpotentialmessungen (EMGs) --> keine Befunde --> Ausschluss ALS bzw. neuromuskuläre Erkrankungen.
- SVEP, VEP, neurologische Tests --> keine Befunde
Dazu sehr viele Blutbilder! Mehrere große, darunter auch sehr spezielle Werte wie CK, Auto-AK, CD-Werte, Cortisol, etc.
Borreliose Antikörper (IgG & IgM) waren immer zu jeder Zeit negativ, ebenfalls FSME und andere virale bzw. bakterielle Erkrankungen (Lues, HIV, Anamplasmose).
Das einzig "positive" war ein LTT (Lymphozytentransformationstest) auf Borreliose, welcher aber in der offiziellen Schulmedizin bzw. in den offiziellen Richtlinien des RKI nicht als valide Diagnose für Borreliose anerkannt ist. In der Alternativmedizin bzw. bei solchen Verbänden wie der Deutschen Borreliose Gesellschaft wird er durchaus als legitim angesehen, obwohl der Test bekanntlich öfters auch falsch-positive Ergebnisse erzielt. Aufgrund dieses positiven LTT-Tests hat mein Hausarzt dennoch zur "Sicherheit" eine zweite Antibiose, diesmal intravenös eingeleitet.
Welche Therapien wurden bislang eingeschlagen:
- Doxycyclin Antibiose (200mg, 21 Tage Dauer) (Beginn: ca 10 Tage nach Zeckenentfernung / ca. 4 Tage nach Beschwerdenbeginn mit dem sonnenbrandartigen Brenngefühl am linken Arm
- Ceftriaxon intravenös (2g, 21 Tage Dauer) (Beginn: ca. 3 Monate nach Zeckenentfernung)
- auf eigene Faust: Magnesium, Zistrose-Tee, Artimisia Annua, Rizol-Zeta-Öl (ozoniiertes Öl), Vitamin C, B12, D3, Folsäure, Coenzym Q10, Alpha-Liponsäure
- immer noch leichte gliederschmerz-artige Beschwerden, hauptsächlich an der Muskulatur der Oberarme und in den Unterarmen, wo es sich oftmals so anfühlt, als sei das Gewebe im Unterarm irgendwie "verkrampft" bzw. "starr". Ab und an auch mal ganz plötzlich auftretende leichte Schmerzen in den Unterarmen, je nach dem, wie ich den Arm gerate halte oder strecke.
- ähnlich auch hin und wieder in den Händen bzw Fingern, als sei die Hand und die Finger etwas starr und "eingerostet"
Auch bedeutsam: nachts kann ich in der Regel komplett ohne Beschwerden schlafen. Auch direkt nach dem Aufwachen stellen sich die Beschwerden noch nicht sofort ein, aber dann ziemlich bald nach dem Wachwerden und bleiben dann meist den ganzen Tag über bis es dann wieder langsam Richtung Schlafen geht. Ähnliches Muster war damals bei den Brustempfindungen, die auch nachts nie auftraten, sondern erst allmählich nachdem das Gehirn morgens so langsam "den Betrieb aufgenommen" hat.
Mittlerweile bin ich bei der Alternativmedizin angelangt, weil ich schulmedizinisch nicht mehr weiterkomme. Ich bin nun bei einer u.a. orthomolekular-arbeitenden Ärztin, die mir vor 2 Tagen erstmal Blut abgenommen hat, um eine große Mikronährstoff-Analyse zu machen. Ich selbst bin durch unzähliges Recherchieren auf Konzepte wie nitrosativer Stress und der damit verbundenen mitochondrialen Einschränkungen gestoßen, was in meinen Augen durchaus schlüssig klingt und Sinn macht.
Vitamin B12 sei der große Gegenspieler vom Stickstoffoxid, welcher für nitrosativen Stress verantwortlich ist und damit auch für Mitochondriopathie (Schwächegefühl, Muskelschmerzen, etc), und tatsächlich hatte ich vor einem Jahr bereits, als die Sache mit dem Darm noch aktuell war, im Blutbild einen verminderten B12 und D3-Wert. Die Ärztin hat mir vor 2 Tagen eine Infusion mit B12, C, D3, Eisen und anderen Vitaminen gegeben.
Ich bin total fertig. Vor allem, weil ich nicht mehr weiß, ob diese Beschwerden nun immer noch von einer nicht-entdeckten Infektion (Borrelien? Coinfektionen?) herrührt, die einfach bislang noch nicht gefunden wurde, da die Schulmedizin beim Thema Borreliose eventuell inkompetent und hilflos ist (wenn man der Dt. Borreliosegesellschaft glauben soll), oder aber ob die Beschwerden rein psychischer Natur sind, so wie es vermutlich die Darm- und Herzgeschichte war?
Ich möchte eine psychische Beteiligung nicht ausschließen, allerdings möchte ich mich nicht von Vorneherein direkt drauf versteifen, denn die Symptome, die ich nun habe, empfinde ich als sehr untypisch dafür.
Ich las von Fällen, wo Leute nach Zeckenstichen "nie mehr wirklich gesund" waren, sprich, sich seitdem einfach ständig krank gefühlt haben und so ähnlich ergeht es mir aktuell und ich habe große Angst und Sorge, dass ich jetzt einfach gar nicht mehr wirklich auf die Beine komme und das alte, gesunde Leben von vor einem halben Jahr wiedererlangen kann.
Ich stehe kurz vorm Uni-Abschluss, soll demnächst in meinen Lehramtsberuf starten... Könnt ihr euch vorstellen, wie ich in diesem Zustand einen Beruf anfangen soll, geschweige denn, wie ich mit diesen Problemen die Amtsarztprüfung zur Verbeamtung bestehen soll? Ich schleppe mich zurzeit einfach nur noch durch den Tag und habe alle paar Minuten eine Rotlichlampe an den Ärmen zur Wärmebestrahlung. Am liebsten würde ich alle halbe Stunde heiß baden, da dies am ehesten noch guttut.
Ich weiß wirklich nicht mehr weiter. Es wurde so viel untersucht, so viele Borreliose-Tests gemacht, aber irgendwas ist passiert, das mein Nervensystem durcheinander gebracht hat: Muskelschmerzen, Zuckungen, Kribbeln, Brenngefühle, Taubheitsgefühle, Tinnitus...
Das sind doch alles sehr deutliche neurologische Phänomene, die ich so zuvor noch NIE hatte. Irgendwas muss mit diesem Stich passiert sein, irgendein Infekt MUSS abgelaufen sein, denn ich hatte ja diese 3 Tage dieses typische Abgeschlagenheitsgefühl wie bei einer bevorstehenden Grippe. Also irgendwas muss mein Immunsystem da wohl bekämpft haben, aber was nur?! Und was ist jetzt hier anhaltend kaputt?
Ich bin total verzweifelt...