Ich wünsche Dir viel Kraft und Zuversicht, um mit Deiner Gabe zu leben und sie vielleicht auch akzeptieren und schätzen zu lernen! :daumendrueck:
Liebe meela,
weißt Du, wie gerne ich darauf verzichten würde wollen? Aber nee, das geht ja wieder mal net! Ja, Du hast recht; ich werde zwar bald 50 aber ich hab's bis heute noch nicht gelernt, damit umzugehen. Irgendwie graust es mich abends oft, überhaupt schlafen zu gehen. Aber, dafür kommen diese "Anwandlungen" ja jetzt auch schon mitten am Tage. So, als wenn einer einen anderen Sender kurzfristig in mir umschaltet. Ich begreif es wirklich nicht.....:schock:
Lieben Gruß
Marina
Liebe Marina,
jetzt habe ich Deine Zeilen alle gelesen und habe mir ein Bild von Deinem Problem gemacht. Ich finde, daß Du sehr viel Trost und Zuversicht bauchst, daß Du diese Impressionen durchstehen kannst. Deshalb schreibe ich Dir einmal etwas über die
Äbtissin Hildegard von Bingen und deren Erfahrungen auf dem Gebiet.
"Von meiner Kindheit an, als meine Gebeine, Nerven und Adern noch nicht erstarkt waren, hatte ich die Gabe der Schau in meiner Seele, bis zur gegenwärtigen Stunde, da ich doch schon mehr als siebzig Jahre alt bin.
Und meine Seele steigt - wie Gott will - in dieser Schau empor, bis in die Höhe des Firmaments und die verschiedenen Sphären und hält sich bei verschiedenen Völkern auf, obgleich sie in entlegenen Gegenden und Orten, weit von mir entfernt sind und da ich dies in solcher Weise in meiner Seele schaue, erblicke ich auch den Wechsel der Wolken und anderer Geschöpfe.
Ich sehe aber diese Dinge nicht mit den äußeren Augen und höre sie nicht mit den äußeren Ohren, auch nehme ich sie nicht mit den Gedanken meines Herzens wahr, noch durch irgendwelche Vermittlung meiner fünf Sinne.
Ich sehe sie vielmehr einzig in meiner Seele, mit offenen leiblichen Augen, so daß ich dabei niemals die Bewußtlosigkeit einer Ekstase erleide, sondern wachend schaue ich dies, bei Tag und bei Nacht."
An einer anderen Stelle schreibt sie:
"Die Kraft und das Mysterium verborgener, wunderbarer Gesichte erfuhr ich geheimnisvoll in meinem Innern seit meinem Kindesalter, das heißt seit meinem fünften Lebensjahr, so wie auch heute noch. Doch tat ich es keinem Menschen kund, außer wenigen, die wie ich im Ordensstande lebten. Ich deckte alles mit Schweigen zu bis zu der Zeit, da Gott es durch seine Gnade offenbaren wollte."
Und nun schreibt sie ein Stoßgebet an den Himmel nieder:
"Wie Asche komme ich mir vor, im Grunde meiner Seele und wie verwehender Staub.
Zitternd verweile ich im Schatten wie unter schützenden Flügeln.
Vertilg mich nicht als einen Fremdling aus dem Land der Lebendigen, denn schwer mühe ich mich ab mit dieser Schau. Und weil meine unbeholfene Einsicht so gering ist, stelle ich mich auch an den geringsten Platz.
Weil ich nicht wert bin Mensch zu heißen, weil meine Furcht groß ist und weil ich nicht wage deine Geheimnisse kund zu tun.
Vater voll Güte und Milde,
belehre mich was Dein Wille ist
und was ich reden soll.
Vater schauererregender, liebreicher,
der du voll jeglicher Gnade bist,
verlaß mich nicht,
sondern behalte mich in Deiner Barmherzigkeit.
Amen."
Nun, liebe Marina, Du bist nicht alleine mit Deinem Schmerz und Deiner Angst. Vielleicht kannst Du eine solche Art Gebet für Dich selber formulieren. Es bringt Dich auf eine andere Stufe der Wahrnehmung.
Und daß man mit solch einem "Talent" sehr alt werden kann, zeigt Hildegard, sie wurde 81 Jahre alt.
Mit lieben Grüßen
Wahrnehmerin
Hildegard beschrieb die beiden Gemütsbewegungen die Zu Deinem Problem passen.
die Hoffnung und die Verzweiflung
Der Mensch hat die Wahl und das Vermögen etwas zu ändern.
Daß es Dir gelingen möge, das wünscht Dir von Herzen
Wahrnehmerin