Fragen nach dem Sinn des Lebens

Sinn des Lebens im Alter

Hallo alle

Da sind ja schon sehr gut Vorschläge gekommen, was man im Alter alles noch tun kann oder auch von anderen tun lassen kann. Eigentlich geht es jedoch beim "Sinn des Lebens" ja eigetnlich nicht darum, was man anderen zu tun gibt, sondern was man noch selbst tun kann. Oder wie man etwas Sinnvolles für andere tun kann und dadurch vielleicht einen Sinn des Lebens im Alter finden könnte.

Da gäbe es sicherlich sehr viele Möglichkeiten. Leider kenne ich die deutschen Verhältnisse nicht mehr so gut, um hier spezifische Anregungen zu geben. In Neuseeland sind die Voraussetzungen und auch die Behörden und alles was damit zusammen hängt, ganz anders. Aber einige Anregungen allgemeiner Art fallen mir schon ein.

Leute in Altersheimen - vielleicht noch wichtiger: in Pflegeheimen - besuchen. Man kann ihnen anbieten, dass man ihnen was vorliest. Und zwar nicht das, was man selbst lesen will oder für interessant findet, sondern das, was die Leute gerne lesen wollen, aber nicht mehr selbst lesen können. Ich lese oft meiner Frau aus der Zeitung vor, weil sie nicht mehr selbst so gut lesen kann und nur mit Lupe Wort für Wort herausklauben, das ist ja wirklich langweilig. Vorlesen wäre also schon mal was, das sicher Anklang finden würde. Oft ist es auch bei Leuten in einem Pflegeheim noch wichtiger, dass überhaupt jemand da ist. Das Vorlesen kann dann ein Vorwand sein. Man geniesst es einfach, dass jemand kommt und man nicht den ganzen Tag allein im Bett liegt. Ich halte dies für eine sehr sinnvolle Tätigkeit. Die meisten alten und bettlägerigen Leute sind einsam. Unendlich einsam!
Meine Schwester (85) ist seit einiger Zeit sehr krank. Zwar muss sie nicht den ganzen Tag im Bett verbringen, aber doch die meiste Zeit. Und es sieht nicht nach einer Besserung aus.
Aus der Ferne kann ich nicht viel helfen. Aber ich rufe sehr oft, meistens jeden 2. Tag an. Zum Glück habe ich einen guten Tarif, sodass ich bis zu 1 Stunde telefonieren kann und das nutzen wir auch immer aus. Es kostet mich keinen einen nennenswerten Betrag und ist eine ganz einfache Sache. Diese Stunde ist für meine Schwester der Höhepunkt ihres Tage. Sie hat zwar zwei Söhne und eine ganze Menge Enkel, aber sie klagt immer, dass sie so viel allein ist. Da könnte also ein älterer Mensch, der viel Zeit hat, schon einspringen und ganz unglaublich viel Gutes tun. Letztendlich kann das Jeder tun, egal wie gut man selbst noch drauf ist, welche Lebenserfahrung man hat.

Oder eine andere Möglichkeit, die ebenfalls unglaublich einfach ist: Ich gehe beim Einkaufen immer an einem Haus vorbei, wo ein altes Ehepaar fast immer bei schönem Wetter auf der Terrasse sitzt und bei kühlem Wetter im Wohnzimmer, aber so, dass man sie, wenn man genau hinschaut, noch sitzen sehen kann. Nachdem sie einen sehr schönen Blumengarten haben, bin ich einmal stehen geblieben und habe gefragt, ob ich mir einen Ableger abschneiden dürfte. Natürlich durfte ich das. Aber bei dieser Frage ist es nicht geblieben. Erst mal wurde gefragt: Wo wohnst du, woher kommst du und so weiter. Da kamen wir ein wenig ins Gespräch und die beiden Alten genossen ganz offensichtlich, dass sich jemand mit ihnen unterhielt. Wenn ich nun wieder vorbei gehe, dann winke ich ihnen zu, bleibe auch meisten ein wenig stehen und wir halten einen kleinen Tratsch. Übers Wetter, über die Teuerung und solche Sachen halt. Nichts Weltbewegendes. Aber diese Leute sind sichtlich so erfreut, dass sie mit einem Menschen reden können, ganz zwanglos und auf freundschaftlicher Ebene, ohne dass man nun gleich eine dicke Freundschaft schliessen müsste, soass auch ich meine Freude daran habe, mit ihnen ein wenig zu reden. Das muss ja auch gar zu lange sein. Aber 15-10 Minuten sind schnell rum. Und ich habe ein wenig Farbe in ihr Leben gebracht, ohne dass es mich viel Zeit und Anstrengung gekostet hat.
Alte Leute sind meistens einsam. Wenn man auch nur einem dieser Menschen hilft, ein klein wenig weniger einsam zu sein und ihnen das Gefühl gibt, dass sie auch noch Menschen sind, dann hat man schon etwas Sinnvolles getan. Ohne sich dabei wichtig zu nehmen (um auf mein altes Thema nochmals zurück zu kommen;).

Was mir hier bei den letzten Postings auffällt: Es wird Einiges geschrieben, wie man Hilfe bekommen kann. Aber wenn es um eine sinnvolle Beschäftigung geht oder wie man sich noch etwas Sinn in sein Alter holen könnte, dann denke ich eigentlich nicht an die Hilfe, die ich noch bekommen kann, sondern wo ich Hilfe anbieten könnte.

Hallo Oregano
Du hast mich hier angesprochen:
HTML:
Bei Werners wiederholten Hinweisen auf sein Buch muss ich immer an die "Feuerzangenbowle" denken, in der die Schüler im Chor mitsprechen, wenn der Lehrer "In dem von mir verfassten Buche, ,Die Gerechtigkeit des Lehrers unter besonderer Berücksichtigung der höheren Lehranstalten..." , sagt .
Ausserdem hast du sicher mit Geschwätzigkeit im Alter wohl auch auf mich abgezielt.

Ich weiss selbst sehr genau, dass ich viel und ausführlich schreibe. Aber nun hat Gerd immer wieder auf viele meiner Aussagen geantwortet und Fragen an mich gestellt. Da es jedoch bei uns Beiden um sehr verschiedene Weltanschauungen geht, sind solche Fragen nicht mit einem Satz zu beantworten. Es sei denn, man antwortet überhaupt nicht, was ich nicht gerne tue und als sehr unhöflich betrachte, insbesondere, wenn man persönlich direkt angesprochen wird. Wenn jemand ehrlich fragt, dann muss man doch wohl auch antworten.
Nachdem jedoch das Thema, in dem wir sehr verschieden sind, so umfangreich ist und meine Philsophie auch nicht gerade sehr verbreitet oder gar eine landläufige Weltsicht ist, kann ich gar nicht alles so erklären, dass es verstanden werden kann und das ist dann für mich auch sehr unbefriedigend. Da wäre es dann manchmal besser, gar nicht zu antworten. Aber wie schon sagte, fände ich das nicht richtig. Und weil ich nicht alles hier im Forum ausreichend ausführlich erklären kann, was mich Gerd gefragt hat, habe ich mir erlaubt, auf mein Buch mehrmals hinzuweisen. Wenn es Gerd wirklich interessiert, dann könnte er mein Buch kaufen. Er muss es ja nicht, es ist nur eine Möglichkeit, meine Philosophie in der Ganzheit kennen zu lernen. Wenn er sie nicht kennen lernen will, dann wird er mein Buch selbstverständlich nicht kaufen.
Was würdest denn du tun in so einem Falle? Oder kannst du dir so einen Fall gar nicht vorstellen? Bin mal gespannt, was du dazu meinst.

Schöne Grüße
Werner
 
Sinn des Lebens im Alter

das klingt alles ganz einfach. Und Du hast offensichtlich solche Dinge gut im Griff. Glückwunsch :).

Nein, Oregano, ich habe nur einen sehr strengen Lehrmeister: meine Wirbelsäule! Tue ich etwas, was ich nicht sollte, oder tue etwas zu lange, was ich nicht sollte, warnt sie mich eindringlich: Schluß damit, oder ich piesacke dich die nächsten 48 Stunden. Und weil ich weiß, daß mir dann das Lachen vergeht, gehorche ich. Und da mußte ich mir so manches einfallen lassen... ;) Not macht eben erfinderisch :idee:

Gruß,
Clematis
 
Sinn des Lebens im Alter

Leute in Altersheimen - vielleicht noch wichtiger: in Pflegeheimen - besuchen. Man kann ihnen anbieten, dass man ihnen was vorliest. Und zwar nicht das, was man selbst lesen will oder für interessant findet, sondern das, was die Leute gerne lesen wollen, aber nicht mehr selbst lesen können.

Hallo,

dazu fällt mir auch etwas ein. Da einem diese Menschen fremd sind, kann man durch Fragen eine interessante Unterhaltung in Gang bringen, denn die Meisten sind zwar körperlich nicht fit, der Geist kann aber trotzdem hellwach sein. Beim Vorlesen eine kurz Pause machen und zum Beispiel sagen: ich zerbreche mir gerade den Kopf über dieses oder jenes, was meinen Sie dazu? Mit reicher Lebenserfahrung gesegnet, freut sich dieser Mensch sicher, wenn er seine Ansichten darlegen, oder Ratschläge geben kann und noch wichtiger: er bekommt das Gefühl, daß er gebraucht wird, seine Meinung für erfahrenswert hält. Der Besucher muß allerdings geduldig, empathisch und ohne zu unterbrechen zuhören können. Hat man das Gespräch in Gang gebracht, kann es munter weiter gehen. Ich finde es immer sehr spannend, wenn alte Menschen "aus dem Nähkästchen" plaudern.

Noch etwas, was sogar eine vorteilhafte therapeutische Wirkung hat. Besitzt man einen freundlichen Hund, der sich auch gern von Fremden streicheln läßt, kann man ihn beim Besuch mitnehmen (vorher mit dem Heim absprechen), mit ins Einzelzimmer oder in den Aufenthaltsraum. Das bringt viel Freude und lebhafte Diskussionen in den Raum, da einige mit Sicherheit selbst einen Hund oder Katze hatten, die sie im Heim bitterlich vermissen. Einige Hundekekse mitnehmen, die von den Heimbewohnern an den Hund verfüttert werden dürfen. Sonst wird er womöglich mit 20 Kuchenstücken verwöhnt und bekommt Bauchweh ;)

Gruß,
Clematis
 
Sinn des Lebens im Alter

Hallo Oregano

Mir fällt da gerade noch etwas ein, warum ältere Menschen (Männer und Frau gleichermassen, wie ich meine) im Alter oft ein wenig "geschwätzig" wirken.
Wenn man früher im Berufsleben war, dann hat man (je nach Beruf) sicher viel reden müssen. Bei mir war das jedenfalls so. Aber ich denke, einen Beruf ohne mit anderen zu reden oder reden müssen ist wohl selten. Es sei denn, man ist Nachtwächter oder Leuchtturmwärter.
Nun ist man plötzlich in Rente und der einzige Gesprächspartner ist möglicherweise nur noch der Partner / Ehepartner. Viele alte Leute sind ja auch gebrechlich und können gar nicht mehr so viel am Leben mit anderen Menschen teilnehmen. Und Besuche kommen vielleicht auch nur 1x pro Woche oder noch weniger. Je länger man aber niemanden hatte, mit dem man sich austauschen kann, auch wenn es nur ganz alltägliche Dinge sind, umso mehr steigt das Bedürfnis, sich mit einem Menschen und nicht nur mit dem Hund oder der Katze zu unterhalten.

Wer das als Geschwätzigkeit bezeichnet, hat wenig Mitgefühl mit alten Menschen. Oder auch keine Erfahrung. Dem Leben im Alter einen Sinn zu geben, das wäre ja auch, ein wenig mehr Verständnis mit alten Mensch zu haben. Und wie ich im vorigen Posting schon erwähnte, sich einfach mal mit ihnen zu unterhalten.

Schöne Grüße
Werner (diesmal sehr kurz)
 
Sinn des Lebens im Alter

Hallo Fremder,

alles, was Du in #284 schreibst, habe ich vorher schon geschrieben. - Verständnis für alte Menschen, die mitteilungsbedürftig sind: gerne! Allerdings kann das eine sehr einseitige Geschichte werden, wenn immer nur eine Seite redet und die andere keine Chance hat, sich auch mitzuteilen. Auch das habe ich schon geschrieben.

Ich bedanke mich hier noch einmal für die vielen Anregungen und Themenansätze.
Für mich hat diese Diskussion hier ein klares Ergebnis: es ist spannend, in so einem Thema mitzuschreiben, aber es kostet viel Zeit und Energie.

Deshalb verabschiede ich mich hier wieder, ohne noch auf weitere Fragen von Deiner Seite - Fremder - einzugehen und verwende die dadurch frei werdende Zeit für andere Dinge, die mir (noch ;)) wichtiger sind.

Einen Punkt wollte ich noch ansprechen: ich glaube, es ist wichtig hinzuschauen, was "alt" bzw. "Alter" überhaupt bedeutet für den Einzelnen. Es gibt nach meiner Erfahrung einen gewaltigen Unterschied zwischen 70 und 70 oder auch 65 und 75, obwohl das alles schon zu "alt" zählt. Und insofern sind Erfahrungen nicht wirklich vergleichbar.

Grüsse,
Oregano
 
Sinn des Lebens im Alter

Hallo Fremder

Wer das als Geschwätzigkeit bezeichnet, hat wenig Mitgefühl mit alten Menschen. Oder auch keine Erfahrung. Dem Leben im Alter einen Sinn zu geben, das wäre ja auch, ein wenig mehr Verständnis mit alten Mensch zu haben. Und wie ich im vorigen Posting schon erwähnte, sich einfach mal mit ihnen zu unterhalten.

Schöne Grüße
Werner (diesmal sehr kurz)
Ich habe Dir einmal geschrieben, daß ich Deine (noch langen)Beiträge gerne lese und das tue ich heute auch noch, jedoch in letzter Zeit nicht immer geduldig.

Ich erfahre in Deinen Texten, daß Du einen Bedarf hast, Dich wieder im Westen zu orientieren und auf jeden Fall Kontakt zu halten.
Von meinem Schwager, der viele Jahre auf Neuseeland gelebt hat, weiß ich daß dort nicht alles wie "das gelbe vom Ei" ist und daß das gute alte Europa doch seine Vorzüge hat.

Könnte es sein, daß Du Sehnsucht hast nach hier?
Alte Menschen die Sehnsucht haben verfallen leicht in lange Dialoge die sie erst mit sich alleine und wenn möglich mit anderen Menschen führen, manchmal sogar ohne zu merken, daß es den anderen schon zu viel wird.

Dein heutiges Posting war kurz und deshalb hat es mich angeregt Dir zu schreiben.

Meine Idee seit einiger Zeit zu Deinen Texten ist, warum machst Du nicht einen thread auf in der Art "Weltbilder und Diskussion". Dort findest Du dann Mitstreiter und Belesene, die sich mit Dir auf Deinem Niveau unterhalten.

Ich gebe zu, daß ich manchmal überfordert bin Dir zu folgen und hätte aber gerne weiter den thread auf der Ebene "Sinn des Lebens im Alter".

Darunter stelle ich mir genau das vor, was Oregano gepostet hat.
Praktische Hilfen, wie der Alltag zu managen ist.

Ich hoffe, meine Anregung fällt auf fruchtbaren Boden, von dem es dort in Neuseeland ja genügend gibt, habe ich gehört. ;)

Gruß Rota :)
 
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Ein kurzer Nachtrag
... der bekannte Theologe und Neurologe J. Drewermann ...

Er war urprünglich katholisch, ist aber nach seinem Studium ausgetreten.

Von Eugen Drewermann gibt es die Bücher "Atem des Lebens - Die moderne Neurologie und die Frage nach Gott".

E. Drewermann ist Theologe, Psychoanalytiker und Buchautor, aber kein Neurologe.

Nach seinem Studium war er von 1966 - 1992 katholischer Priester, und ist 2005 aus der Kirche ausgetreten.


Kurzer Gruß, Gerd
.
 
Sinn des Lebens im Alter

E. Drewermann ist Theologe, Psychoanalytiker und Buchautor, aber kein Neurologe.

Hallo Gerd,

es gibt Neurologen, die sich ausschließen mit den physischen Aspekten der Neurologie befassen und es gibt Neurologen, die als Psychiater arbeiten. Je nach Spezialisierung können sie auch beide Richtungen vertreten und so arbeiten bzw. forschen. Weil Psychiater und Neurologen oft die gleiche Berufsbezeichnung haben, kommt es oft zu falschen Überweisungen. Wer Nerven-/Wirbelsäulenprobleme hat, wird dann etwa zu einem Psychiater geschickt statt zum physischen Neurologen oder umgekehrt.

Siehe auch hier:
Neurologie
Psychiatrie

Gruß,
Clematis
 
Sinn des Lebens im Alter

. . . nur was willst Du damit jetzt z.B. über E. Drewermann sagen? . . .


Gerd
.​
 
Sinn des Lebens im Alter

Hallo Clematis,

Drewermann ist weder Psychiater noch Neurologe. Er ist - wie Gerd geschrieben hat - Theologe und Psychoanalytiker und wurde wegen seiner "aufmüpfigen" Meinungen von der Kirche suspendiert:

Eugen Drewermann

Grüsse,
Oregano
 
Sinn des Lebens im Alter

Hallo Rota

Warum ich lange Beiträge schreibe, ja schreiben muss, wenn ich überhaupt schreiben will, das habe ich schon vorher versucht zu erklären. Ich sage es nochmals kurz: Meine Weltsicht ist konträr zu der gängigen Weltsicht der westlichen Länder. Solche grundlegenden Unterschiede kann man zwar andeuten, aber das bringt nichts, denn niemand würde auch nur eine Kleinigkeit verstehen. Ich will es diesmal bei diesem kurzen Hinweis belassen.

Dass ich mich nach dem Westen orientiere ist nicht richtig. Schließlich ist auch Neuseeland ein westlichen Land, wenngleich ein besonderes Land in dieser Kategorie. Aber auch dieses Thema kan ich nicht ausreichend beantworten, weil es dann viel zu lang wird.
Ich habe mich sehr weit von DEUTSCHLAND entfernt. Von der Art und Weise, wie man dort lebt, wie man sich unterhält, wei und was man denkt und vieles mehr. Aber immerhin lebte ich 50 Jahre in Deutschland. Das ist eine lange Zeit und die Kultur, in der man so lange gelebt hat und groß geworden ist, legt man nicht einfach ab wie ein Hemd. Wäre ich mit 20 Jahren ausgewandert, dann wäre dies ganz anders, wie ich das an meinem Sohn, der in NZ lebt, gut beobachten kann. Sehnsucht nach D habe ich nicht und nie gehabt. Aber trotzdem unterhalte ich mich gerne in meiner Muttersprache. Obwohl die englische Sprache kein Problem ist und ich sogar schon ein kleines Buch in Englisch geschrieben habe, das übrigens sehr viel mehr Anklang fand als mein deutsches Buch. Denn meine Philsophie passt irgendwie besser nach Neuseeland. Die Menschen hier sind offener für andere Gedanken als in Deutschland. Bitte nicht beleidigt reagieren, wenn ich das sage. Es ist meine Erfahrung und diese teilen auch andere Deutsche, die hier leben. Es gibt nun mal Unterschiede in der Mentalität. Das liegt sicher auch daran, dass es hier die Maori gibt, die eine ganze andere Weltsicht ererbt haben und dann gibt es natürlich eine riesige Menge von allen möglichen ethnischen Gruppen, die auch hier leben. Diese Vermischung ist wohl Schuld daran, dass es hier anders ist. Auch gibt es keine Verbindung von Staat und Kirche. Es gibt ohnehin unzählige Konfessionen hier, sodass es DIE Kirche gar nicht gibt. Das ist sicher ein ganz großer Vorteil.

Jetzt in einem neuen Thread über diese philosophischen Themen zu schreiben, wäre zwar eine Möglichkeit, die man bedenken könnte, aber ich will es lieber nicht tun. Denn es wurde hier schon so viel geschrieben, was man dann abschneiden würde und die Frage ist, ob es dann überhaupt dort weiter gehen könnte. Man würde auf jeden Fall den Fluss der Diskussion ganz empfindlich unterbrechen. Wenn sich dieser Thread hier erschöpft hat, was ja irgendwann einmal sein wird, dann kann man weiter sehen.

Hallo Gerd

Bitte schau (oder hör) dir mal ein Gespräch mit E. Drewermann hier an:
symptome.ch/v(b)board/videos/569/j-drewermann-hirnforschung-frage-gott-gespraech.html

Dieses Gespräch ist sehr interessant und Drewermann spricht mir in vielen Dingen aus der Seele. Allerdings ist er ja immer noch Theologe und deshalb ist er nicht ganz frei von theologischen Prägungen. Er verwendet nach wie vor die Begriffe Gott, was ich nicht mache. Denn dieses Wort ist so stark von der christlichen dogmatischen Lehre geprägt worden, dass es wahrlich nicht das ist, was ich meine, wenn ich von Spirit spreche. Aus diesem Grund habe ich mich für dieses Wort entschieden. Aber inhaltlich kommt es dem schon näher, was Drewermann von Gott meint.
Wie ich schon mehrmals andeutete, ist dieses Thema so unglaublich umfangreich, dass man wirklich Tage damit verbringen müsste, um das alles zu erörtern. Aus genau diesem Grund habe ich mehrmals auf mein Buch verwiesen, um denen, die sich mehr darüber informieren wollen, die Gelegenheit dazu zu geben. Ich weiss, ich werde gleich wieder Schläge bekommen, weil ich schon wieder von meinem Buch spreche, aber vielleicht wird doch der eine oder andere verstehen, was ich eigentlich will.
Drewermann spricht ja auch von einem gewaltigen Umdenken, das sich in unserer Gesellschaft anbahnt. Langsam zwar, aber schon bemerkbar. Das alte, festgefahrende Denken wird irgendwann einmal überwunden werden. Das gibt mir Freude, auch wenn ich nicht mehr lange genug leben werde, um das alles noch zu erleben.
Einen wunderschönen Ausdruck hat Drewermann gebracht, den ich kurz zitieren will: "Wir müssen den Eispanzer des Fortschritts sprengen!" Ja, wir müssen es wagen, ganz neue Wege zu gehen, wenn wir uns nicht weiterhin im Kreise drehen wollen und, wie Drewermann sagte, "die existentielle Herausforderung annehmen".

Noch etwas zur praktischen Seite (was kann ich tun im Alter, worin finde ich Sinn?) in diesem Thread: Wie Oregano schrieb, ist es eine offene Frage, was eigentlich Alter ist. Ist 65, 75 oder noch älter. Wo fängt das Alter an?

Ich beispielsweise fühlte mich noch sehr jung als 60 war. Ich war voller Energie und selbst mit 65, als ich in Rente ging, glühte ich geradezu noch vor Tatendrang. Allerdings wollte der Körper, insbesondere mein Rücken nciht mehr so recht, deshalb war ich froh, dass ich nun in Rente war. Ab 70 kam dann eine Krankheit (HIT), die mich stark beeinträchtigt hat und das hat mich sichtlich altern lassen. Jetzt, mit 75 fühle ich mich erst alt. Bis dahin war ich eigentlich noch jung. Sehr alt bin ich immer noch nicht. Aber trotzdem bin ich nun doch schon ein wenig "älter". Meine Gehirnerschütterung vor 4 Wochen hat michauch noch etwas gelehrt: Wie zerbrechlich man werden kann, wenn man nicht mehr ganz fit ist. Immer noch habe ich Nachwirkungen von diesem dummen Unfall auszuhalten. Zum Beispiel gibt es Tage, wo ich mich schwer erinnern kann, was ich am Tage davor getan (oder auch geschrieben) habe. Aber das, wie der Arzt mir sagte, wird sich wieder bessern im Laufe der Zeit. Allerdings kann es noch Wochen dauern. Immerhin merke ich, dass meine Kräfte nicht mehr das sind, was sie früher waren. Es hilft auch nichts, sich das nicht eingestehen zu wollen. Es wäre wirklich dumm, wenn man das täte.
Ich sage euch das, um mal an einem Beispiel zu erklären, dass man sich alt fühlen kann oder auch nicht und dass es eigentlich gar keine Festschreibung gibt, was Alter ist oder wann es anfängt.. Und dann plötzlich kommt der Tag, wo man sich nicht nur alt fühlt, sondern es auch ist. Ob das nun mit 60 oder gar schon mit 50 kommt oder erst mit 70 oder 80, das ist wohl sehr verschieden. Manche denke ich, dieser oder jene Mensch lebt wie ein alter Mensch, ober er/sie erst 50 oder gar noch jünger ist.
Wie ist das bei euch? Seht ihr es auch so, oder ist es bei euch anders?

Schöne Grüße
Werner
 
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Drewermann ist weder Psychiater noch Neurologe. Er ist - wie Gerd geschrieben hat - Theologe und Psychoanalytiker

Hallo Oregano,

das ist mir bekannt. Er hat ganz genau genommen eine Ausbildung zum Neo-Psychoanalytiker gemacht. Hier die Beschreibung dazu:
Neopsychoanalyse
Es ist eine Variante der Psychoanalyse oder weiteren Formen, Psychologen üben die gleiche Tätigkeit aus wie ein Psychiater, jedoch nach unterschiedlichen Systemen. Wie aus dem Text ersichtlich gibt es viele Varianten/Auffassungen. Neurosen und Psychosen werden u.a. auch von Neo-Psychoanalytikern behandelt und verschiedenes mehr. All das ist auch ein Teil der Neurologie als Oberbegriff.

Gruß,
Clematis
 
Sinn des Lebens im Alter

. . . meinst Du wirklich, Clematis, man müsste das jetzt alles verstehen, um feststellen zu können, dass Eugen Drewermann weder ausgebildeter Psychologe, noch ausgebildeter Psychiater und auch nicht ausgebildeter Neurologe ist? . . .


Gerd
 
Sinn des Lebens im Alter

Ich hatte mir schon gestern 20 Minuten von diesem Drewermann-Interview hier im Forum angehört und angesehen.

Auffallend für mich irgendwie, dass er kaum Mimik zeigt, keine Bewegung in den Gesichtszügen, keine Begeisterung.

Zu seiner Ausdrucksweise und dem Inhalt kann man hier Wo sich Gott und Gehirn begegnen - Gehirn und Geist etwas lesen, da geht es um die entsprechenden Bücher.

Daraus folgende Sätze:
Das Grundproblem, dass seelisches Erleben pa r a l l e l zur Hirnaktivität verläuft und Bedeutung n i c h t im Gehirn entsteht, hat Drewermann übergangen. Um die Neurowissenschaften theologisch einzuordnen, braucht es freilich m e h r wissenschaftstheoretisches Unterscheidungsvermögen und Fachwissen.
Das entspricht auch meinem Eindruck dazu.


Gerd
 
Sinn des Lebens im Alter

Hallo Gerd

Ich hab mir deinen Link angesehen.
Es erstaunt mich nicht, dass bei einer neuen Idee (einer grundlegend neuen Idee!) sofort jemand auftaucht, der dagegen ist. Solche Leute haben schlicht und einfach Angst, dass sie ihre alten Vorstellungen, ihre Ideale und ihren Glauben verlieren könnten. Warum sie Angst haben, hat Gründe, auf die ich nun nicht weiter eingehen will, weil ich dann wieder eine lange Abhandlung halten müsste.
Es ist schade, dass man jede neue Meinung gleich fertig machen muss, anstelle sich mal zu überlegen, ob es nicht auch mal was Neues in der Menschheitsgeschichte geben könnte. Schließlich ist alles in Bewegung und nichts bleibt so, wie es ist. Die alte Religion ist starr geworden - oder sie war es vielleicht schon immer. Starrheit ist tödlich. Ihr fehlt das Leben. Leben jedoch ist Bewegung, Veränderung.
Ich bin auch nicht in jedem Punkt, den Drewermann behandelt, mit ihm einer Meinung. Wobei man immer noch offen lassen sollte, ob solche Verschiedenheiten lediglich in einer anderen Sprach- oder Ausdrucksweise begründet ist und man sich nur deshalb oftmals missversteht.

Auf jeden Fall hat Drewermann neue Gesichtspunkte vorgebracht, die mit dem alten Zopf der Kirchen (ich nehme jetzt die evangelische Kirche gar nicht aus, so wie Drewermann, denn auch dort sind noch genug "alte Zöpfe" vorhanden) nichts mehr anfangen können. Aber nicht nur "nichts mehr anfangen können", sondern Vieles in diesen Lehren sogar als gefährlich oder zumindest als nicht richtig betrachten. Wie Drewermann sehr treffend sagt, steht die Menschheit vor einem großen Wechsel in diesen Glaubensfragen.
Drewermann zu beurteilen, weil er kaum Mimik zeigt, keine Bewegung in den Gesichtszügen, keine Begeisterung zeigt, ist ein sehr schwaches Argument. Ausserdem stimmt es nicht, er hat sehr wohl diese Stimmungen gezeigt, wenngleich nicht im Übermass. Aber das ist eine persönliche Sache und nicht jeder kann vor Freude in die Höhe springen oder vor Schmerz jammernd auf dem Boden liegen.

Schöne Grüße
Werner
 
Sinn des Lebens im Alter

Werner, man muss natürlich immer (ganz) genau hinschaun, w a s jemand sagt, in dem Fall also auch, was i c h sage bzw. schreibe.

Ich schreibe, dass mir aufgefallen ist, dass E. Drewermann kaum Mimik zeigt. Nicht mehr. Aufgefallen. Da steht nicht, dass (mir) das besonders wichtig, oder sogar ein (starkes) Argument für irgendetwas Bestimmtes wäre.

Jeder kann jetzt selber sehen, ob er das auch so sieht. Und was es, vielleicht, für jemand bedeutet. Oder eben auch nicht.

Es ist also weder ein schwaches noch ein starkes Argument.

Mir fiel nur auf, wie leidenschaftslos, ungerührt, innerlich scheinbar unbeteiligt, vielleicht emotionslos, und eben nicht mit Be-geist-erung er spricht. Und das über die Seele des Menschen. Das scheint ihn innerlich nicht sehr stark zu bewegen, zu berühren. Da frage ich mich schon, was das bedeutet.


Gerd
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Man kann auch so an das Thema "Alter" heran gehen:

...
Da steht er nun. Groß. Massig. Das Gesicht zerknautscht. Ein Gesicht über das er selbst sagt:

„Seht mich an. Der Fuß der Zeit trat mir die Wangen breit. Schaut mein Ohr! Die vielen Jahre (62) drehten es ins Sonderbare. Ach, das Kinn, es scheint zu flieh’n. Ach, die Stirn, die vielen Falten, drohen mir den Kopf zu spalten. Die Nase, ach, wie vorgezogen. Der Mund so seltsam eingebogen. Der Hals so krumm, die Haut so rot, das Haar so stumm, das Fleisch so tot. Nur die Augen, lidumrändert, strahlen blau und unverändert, leuchten wie zwei Edelsteine. Sind das überhaupt noch meine?“

Ganz ernst, ganz schwarz zum Publikum: „Aus gegebenem, persönlichen Anlass muss ich den Abend mit einem Gebet beginnen. Bitte, entschuldigen sie.“ Das Publikum im Forum zeigt Verständnis. Viele nicken. Das sind die, die Görner zum ersten Mal erleben. Denn er faltet die Hände und spricht: „Lieber Gott, nimm es hin, dass ich was besond’res bin. Und gib ruhig einmal zu, dass ich klüger bin als Du. Preise künftig meinen Namen, denn sonst setzt es etwas. Amen“

Gelächter. Applaus. „Das ist kein Gebet von Eugen Drewermann, sondern von Robert Gernhardt.“ Lutz Görner, die Stimme von Robert Gernhardt!
...
Havixbeck : Stimme und Mimik sind die ...

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Grüsse,
Oregano
 
Sinn des Lebens im Alter

Mir fiel nur auf, wie leidenschaftslos, ungerührt, innerlich scheinbar unbeteiligt, vielleicht emotionslos, und eben nicht mit Be-geist-erung er spricht. Und das über die Seele des Menschen. Das scheint ihn innerlich nicht sehr stark zu bewegen, zu berühren. Da frage ich mich schon, was das bedeutet.


Gerd
.​

symptome.ch/v(b)board/videos/569/j-drewermann-hirnforschung-frage-gott-gespraech.html

falls es um dieses Video geht, empfinde ich obige Aussage überhaupt garnicht so.
Mehr Gestik geht meines Erachtens beim Erzählen garnicht, oder wie stark muss hier ein Mensch noch mit den Händen fuchteln:D.

Mimik, Emotionen, Be-geist-erung alles o.k., zwar nicht laut, sondern im ruhgen Stil, so wie ich es mag und nicht übertrieben.

Lieben Gruss von Kayen
 
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Hallo,

ich finde immer mehr, daß ein Umzug dieses Threads in "Nachdenken" (Nachdenken - Das Ende der Symptombekämpfung) gut wäre. Denn im Moment finde ich, daß die Gedanken darin ziemlich off-topic sind, wie eigentlich von Anfang an.

REWE sagt in der Werbung immer so schön (ist das die Stimme von Katharina Thalbach?) "REWE, besser leben" :eek:).
Vielleicht wäre ein neuer Titel z.B. "Sinnvoll leben - von der Jugend bis ins Alter" - oder so ähnlich?

Grüsse,
Oregano
 
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Sinn des Lebens im Alter

Hallo,

Denn im Moment finde ich, daß die Gedanken darin ziemlich off-topic sind, wie eigentlich von Anfang an.

Grüsse,
Oregano

Sehe ich nicht so. Finde obige Aussage auch etwas schwamimig.
Schon allein das Wort "Sinn" wird immer im Bereich Philosophie oder auch Religion auftauchen.
Weiterhin wird Sinn bei den "Machern" die weniger gern nachdenken, eben im Tun zu finden sein. Das gehört zusammen, auch wenn es Einige hier nervt, die brauchen es dann ja nicht zu lesen.

Weiterhin stelle ich mir die Frage ob Internetrecherchen oder auch steuerlichen Vorgänge etc. etwas mit dem "Sinn" zu tun haben. Das wäre für mich wieder offtopic.

Liebe Grüsse von Kayen
 
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