Ich kopiere hier noch zwei Beiträge von Ingrid her, die sie ende Januar 2005 in der Rubrik von Colette, als der Schwiegervater von Colette verstorben war im Thema "Trauerarbeit zum Thema Tod" selber geschrieben hatte.
Darin kommt etwas von Ingrids Erfahrung und Haltung zum Thema Sterben und Tod zum Ausdruck, das möglicherweise den Hinterbliebenen etwas Trost geben kann. Mich selbst berühren Ingrids Worte sehr und ich empfinde zugleich Freude und Trauer, wenn ich sie lese:
https://www.symptome.ch/threads/trauerarbeit-zum-thema-tod.1419/
Von Ingrid am 21.01.2005 geschrieben:
Liebe Colette!
Elfe hat es wirklich sehr schön ausgedrückt! Ich bin auch der Meinung, dass wir uns den richtigen Moment aussuchen, um zu gehen. Einige warten bis ihre ganze Familie beisammen ist. Andere gehen in aller Stille und alleine. Es war bestimmt der Wunsch deines Papa's, so zu gehen.
Als es meinem Schwiegervater sehr schlecht ging, entschied ich, zwei tage bevor er ging, ihn im Altersheim zu besuchen. Ich spührte, dass es bald zu Ende sein wird. Auch stellten langsam die Körperfunktionen ab. Als ich da war, hatte er bereits das Augenlicht verloren. Sprechen konnte er auch nicht mehr. Ich hab ihm nur die Hand gehalten. Er hat meine Hand ganz fest gehalten und in meine Richtung geschaut, wie wenn er mich sehen könnte. Er lächelte sogar dabei! Das war für mich Abschiednehmen! War sehr schön. Ich hatte bis dahin keine solchen Erfahrungen gemacht.
Mein Mann war bei seinem Tod auch nicht anwesend. Er war den ganzen Nachmittag bei ihm im Altersheim gewesen und kam kurz nach Hause, um was zu essen. Da kam die Nachricht, dass sein Vater gestorben sei! Auch er wollte alleine gehen. Es war niemand von der Familie anwesend! Nur eine Pflegerin, die sich immer sehr liebevoll um ihn gekümmert hat. Ich glaube ganz fest daran, dass er das so gewollt hat.
Liebe Colette, ich wünsche dir von ganzem Herzen alles Gute!
Von Ingrid am 29.01.2005 geschrieben:
Einen schönen guten Morgen Colette
Schön, dass du wieder etwas Ruhe findest. Dein Papa wird sich sicher darüber freuen!
Wenn jemand, den man sehr geliebt hat, geht, hinterlässt er ein grosses Loch. Doch er lebt in uns weiter. Wir durchleben in Gedanken die schönen Augenblicke, ein Lächeln, ein gutes Wort oder einfach nur dessen Präsenz. Es fällt einfach schwer, diesen Menschen als nicht mehr existent zu betrachten.
Wichtig ist, dass wir diese Erinnerungen in uns tragen. Die Zeit wird uns dann helfen, uns damit abzufinden und zu akzeptieren. Der Alltag geht weiter und es schmerzt nicht mehr so sehr, auch weil wir liebe Menschen um uns haben, die uns beistehen.
Du wirst ganz bestimmt bei sehr vielen Menschen in guter Erinnerung bleiben! Auch jetzt!!!!!!!!!
Ich wünsche dir ein erholsames Wochenende!
Ganz liebe Grüsse