Also Zahnarzt wechseln, auf jeden Fall, wenn du ihn schon nicht leiden kannst. Außerdem weißt du ja bereits, dass der keine Vorsichtsmaßnahmen trifft.
Testen lassen kannst du' manchmal(!) mit einem DMPS Test - aber nur ein positiver Test ist halbwegs aussagekräftig, ein negativer Test sagt bei chronischer Vergiftung gar nichts. Der eigentliche Test dauert länger: Mindestens ein halbes bis ein Jahr regelmäßig Chelatbildner, und da bitte DMPS. Alles andere wirkt viel weniger. Machen sie auch - aber wie Dr. Mutter mal schrieb: DMPS ist der Bagger, DMSA die Schaufel (und alles andere noch kleiner in der Wirkung).
Man nennt das "probatorische Behandlung" und sowas ist vollkommen üblich in der Medizin: Man beginnt einfach eine Behandlung und schaut, ob sie hilft. Bei Chelatbildnern sollte man lediglich vorher abklären, dass die Nieren normal arbeiten, das macht ein schneller Bluttest. Aber oft verzichten Ärzte zumindest kurzfristig darauf (holen das aber bei längerer Behandlung nach), denn wenn jemand wirklich ernste Nierenprobleme hat, dann sollte sich das in Symptomen zeigen.
Alternativfüllungen: Ich hatte erstmal Zement (weiß nicht welcher) einsetzen lassen um Zeit zu gewinnen, da bei mir alles sehr lange hält, viel länger als geplant, kein Problem. Ansonsten habe ich einige Kunststofffüllungen. Die Bezeichnung an sich sagt nicht viel aus - sowohl bei Zement und erst recht bei "Kunststoff" ist die Auswahl groß. Du brauchst einen Zahnarzt, der sich auch mit Unverträglichkeiten auskennt, der Amalgamentfernung MIT SCHUTZ macht und ernst nimmt, und dem du vertraust.
will ich mir nicht unbedingt auf Verdacht alle Füllungen rausmachen lassen
Das ist kein Verdacht. Amalgamfüllungen verlieren Quecksilber, und Quecksilber ist das giftigste Element vor den radioaktiven Sachen.
Bei Blei herrscht jetzt nach sehr, sehr langem Kampf die Lehrmeinung, dass es keine Untergrenze gibt für Unschädlichkeit. Natürlich gibt es Grenzwerte - aber die sind administrativ und nicht medizinisch: Alle Belastungen auf 0 zu senken ist medizinisch wünschenswert aber technisch nicht machbar, und die Aufwand/Ergebnis Kurve muss man halt aus praktischen Gründen irgendwo begrenzen.
Gleichzeitig kannst du (nicht nur) beim
NIS (Regierungsinstitut - U.S. Department of Health & Human Services)
in einem Schulungsbogen (PDF, Seite 6 Tabelle 2 und Seite 7 ganz oben) nachlesen, dass Quecksilber sehr viel toxischer ist als Blei. Trotz dieser gerade in den USA ursprünglich gefundenen Ergebnisse wird dort Amalgam eingesetzt... logisch ist das nicht. Aber - wer die Meldungen verfolgt, es geht (längst nicht mehr) nur um eine Stadt - Amerika hat ja immer noch ein ziemlich großes Problem mit Blei, nicht nur Trinkwasser(haus)leitungen, sondern vor allem auch Bleifarben in alten Gebäuden, obwohl die Bleiproblematik offiziell schon lange anerkannt ist.
Es geht vor allem um Kosten.
Ich las mal ein 3-seitiges Dokument von der Zahnarztvereinigung, Stellungnahme für die Kassen zum Thema Amalgam. Medizinisch wurde kaum was gesagt - der Hauptteil der Argumentation lässt sich mit "wer soll denn das bezahlen" zusammenfassen (Millionen Deutschen die Füllungen zu wechseln, und statt billigem Amalgam deutlich teureren Ersatz zu verwenden).
Dein Fall (und bei mir und vielen anderen war's ja genauso)
erinnert mich an den hier, gerade auf reddit - nichts medizinisches, einfach nur ein Mädel, das ziemlich viel Pech hat und alles kommt zusammen in einem Punkt, und dann sitzt sie da im Dreck. Ich find's insofern relevant, weil es psychologisch das gleiche ist: Man steht plötzlich und vollkommen unerwartet vor Problemen, von denen man nicht mal wusste, dass sie existieren können, und sieht einfach keine schnelle Lösung. Die gibt's nämlich nicht, nicht bei dem Mädel, dass jetzt mittellos und heimatlos am Flughafen steht, und nicht bei deinem Amalgamproblem. Man kann's nicht glauben - es MUSS doch eine einfache Antwort geben? Kann denn niemand helfen? Aber in beiden Fällen gibt es nur langfristige Lösungen und kurzfristig ist alles ziemlicher Mist.