Stand Rituximab in Großbritannien
vgl. #120
Rituximab NEWS - Invest in ME UK Rituximab Trial
UK Rituximab Trial - Aussagen von Professor Jonathan Edwards und Invest in ME - Juli 2013
IiME = Invest in ME, gemeinnützige Organisation in England
Mein Interesse an ME/CFS wurde entfacht, als ich, unerwartet, von der IiME zur IiMEC8-Konferenz im Mai eingeladen wurde.
Das Treffen war beeindruckend: nicht nur professionelle Wissenschaft, sondern Wissenschaft auf hohem Niveau. Besonders beeindruckt war ich, dass auch negativen Befunden angemessenes Gewicht gegeben wurde.
Mir wurde klar, dass hier eine Gruppe war, die sich verpflichtet fühlt herauszufinden, was auf einem schwierigen und bisher vernachlässigten Gebiet [der Medizin] die beste Forschung ist, und die entschlossen ist, solche Forschung voranzubringen.
Ich kannte die Studie von
Fluge und
Mella mit Rituximab. Es hat mich nicht überrascht, daß einige der Patienten [positiv] angesprochen haben, vielmehr war es die Art und Weise des Ansprechens, die meine Aufmerksamkeit erregte, des Ansprechens, das ähnlich war, wie wir es vor 15 Jahren bei der Rheumatoiden Arthritis erlebt hatten. Tatsächlich schien die Situation sehr an die Zeit zu erinnern, als wir gerade erste Ergebnisse durch eine gezielte Therapie bei RA erhielten. Wir hatten dabei den Vorteil, daß es mehr immunologische Anhaltspunkte gab, während es die Erfahrung, die wir in den letzten zehn Jahren gewonnen haben, jetzt in andere Hinsicht einfacher macht.
Mein begrenztes Verständnis von ME / CFS ist dies, dass es sich, wie bei der Arthritis, wahrscheinlich um verschiedene Krankheiten mit ähnlichen Symptomen handelt. Die meisten Kollegen, die sich auf ME/CFS spezialisiert haben, scheinen dem zuzustimmen. Was die
Fluge/Mella-Studie nahelegt, ist, dass vielleicht die Hälfte derjenigen, die unter diesen Symptomen leiden,
eine B-Zell-abhängige Autoimmunkrankheit haben könnte.
Auch eine aktuelle Studie von Dr.
Amolak Bansal und Kollegen lässt vermuten, daß sich die B-Zellen bei einem erheblichen Teil der Menschen mit ME/CFS unnormal verhalten.
Ein wesentliches Merkmal dieses Ansatzes ist für mich, daß er, wenn er bestätigt wird, anders als wenn man ein bestimmtes Virus oder Gen verfolgt, eine breite Basis zum Verständnis von Krankheits
mechanismen bietet.
Selbst wenn Rituximab kurzfristig eine umständliche/ mühsame (cumbersome) Behandlung ist, könnte seine Anwendung nicht nur einem gut Teil der Patienten unmittelbar helfen, sondern uns auch zeigen, auf welche Weise sich Gruppen von ME/CFS unterscheiden. So könnte es sogar für jene Patienten von Nutzen sein, deren Erkrankung nicht [positiv] auf Rituximab angesprochen hat, weil dann, wenn man es so als nicht B-Zell-abhängige Erkrankung aussortieren kann, die Rolle anderer Faktoren wie die der NK-Zell Funktion oder der Hirndurchblutung deutlicher werden könnten.
Wenn man sich die Forschungsrichtungen ansieht, die derzeit bei ME/CFS verfolgt werden, habe ich keinen Zweifel, dass der Einsatz von Rituximab eine der vielversprechendsten ist. Es gibt klaren Enthusiasmus für weitere Studien. Allerdings ist Rituximab kein einfach anzuwendendes Medikament und viele Ärzte fühlen sich mit der Anwendung nicht sicher/ vertraut. Das könnte erklären, warum Studien außerhalb Norwegens nur mäßig in Schwung gekommen sind.
Eine sichere und effektive Anwendung erfordert das Verständnis der Lebensgeschichte von B-Zellen und ihrer Funktion. Jeder Zustand (condition) muss anders betrachtet werden, vor allem wenn es um die Wiederholung einer Behandlung geht. Aber wenn man
Erfahrung hat, ist die Anwendung sehr effektiv und vermutlich ebenso sicher wie die der meisten anderen Medikamente.
Nach der IiME Konferenz habe ich angefangen, über meine persönlichen Erfahrungen mit Patienten und Freunden nachzudenken, die von ME/CFS betroffen sind. IiME hat mir auch eine Kopie von 'Lost Voices' zugeschickt, die mich noch mehr zum Nachdenken gebracht hat.
Mir ist klar geworden, dass weitere Studien mit Rituximab für ME/CFS angeregt werden sollten, unabhängig davon, ob die Ergebnisse positiv sind oder nicht, nicht nur, weil die Auswirkung auf das Leben der Betroffenen so schwer sein kann, sondern auch weil weitere Studien Hinweise auf den Krankheitsmechanismus geben könnten. Ich bin im Ruhestand und wäre nicht persönlich eingebunden, aber ich haben IiME angeboten, daß ich gerne Andere beraten und ermutigen könnte, wie man weitere Studien durchführen kann.
Mein Gefühl sagt mir, dass auf dem Hintergrund unserer detaillierten Erfahrung mit Rituximab bei Autoimmun-Erkrankungen irgendwo eine Studie durchgeführt werden sollte.
Der UCL service (?), der eingerichtet wurde, als wir mit der Behandlung von Rheumatoider Arthritis, Lupus und einer Reihe anderer Erkrankungen anfingen, hat die umfangreichste Erfahrung.
Es gibt Labor Know-how für B Zell Immunologie unter Dr.
Jo Cambridge.
UCL hat außerdem eine neue Forschungseinrichtung für Klinische Studien und dazu Personal, das berufen ist, Studien dieser Art zu managen.
Es ist wichtig ist, dass es unter den lokalen Teams Enthusiasmus für eine Rituximab-Studie bei ME/CFS gibt.
Ich habe IiME darauf hingwiesen, daß dies das ideale Zentrum wäre, um eine solche Studie in Zusammenarbeit mit Ärzten aus der Umgebung von London, die mit ME/CFS Erfahrung haben und speziell Dr.
Bansal, zu etablieren.
IiME hat das so akzeptiert. ...
Klinische Studien sind teuer. Die Studie, die in Norwegen zur Bestätigung der Ergebnisse aus
Fluges und
Mellas erster Studie geplant ist, wird ungefähr £1-2 M Pfund kosten. Ich denke, daß es sinnvoll wäre, in Großbritannien zunächst eine kleinere Studie zu initiieren, die dazu dient herauszufinden, welche Patienten am wahrscheinlichsten profitieren werden. Eine Studie, bei der etwa 30 Patienten behandelt werden und die nützliche wissenschaftliche Informationen liefert, sollte hoffentlich für rund £3-400 000 zu machen sein. Das Studiendesign erfordert sorgfältige Überlegungen und vermutlich wird einige vorbereitende Laborarbeit nötig sein, bevor klar ist, welches Design optimal wäre.
Trotz allem bin ich optimistisch, dass eine Studie ohne große Verzögerung in Gang kommen kann, wenn Geld dafür zusammen kommt.
Wenn die Rolle des B-Zellen wie sie die Studie von
Fluge und
Mella andeutet, zumindest bei einige ME/CFS Patienten bestätigt werden kann, dann denke ich, gibt es eine echte Chance, den Mechanismus dieser Krankheit in den Griff zu bekommen.
Von da an können die Dinge nur einfacher werden.
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Invest in ME sagt:
Die Äußerung von Professor Edwards bedeutet eine erstaunliche Gelegenheit für Patienten mit ME und ihre Familien.
Wenn man jemanden vom Format Professor
Edwards hat, der so eine Äußerung tut, nachdem er sich einverstanden erklärt hat, die Wohltätigkeitsorganisation im Anschluß an die Konferenz zu beraten, rechtfertigt allein das schon das Thema der Konferenz „
ME Forschung gesellschaftsfähig machen“ (Mainstreaming ME Research).
...
Wir glauben, dass diese Studie viel zu anderer ähnlicher Forschung beiträgt, die anderen Orts durchgeführt wird.
...
Es gibt keinen größerer Experten als Berater für eine Rituximab-Studie als
Prof. Edwards, der die Gültigkeit der B-Zell-Reduzierung bei Autoimmun-Erkrankungen durch seine bahnbrechenden Rituximab-Studien etabliert hat.
Zu dem Treffen Biomedical Research into ME, das Invest in ME zusammen mit der Alison Hunter Memorial Foundation organisiert hat, war Dr
Jo Cambridge from UCL eingeladen, den 40 Forschern, die aus 9 Ländern in London zusammengekommen waren, [seine Arbeit] zu präsentieren.
Wir fühlten uns geehrt, die beste Beratung zu bekommen, die es in diesem Bereich der ME- Forschung gibt. ...
Wie Professor
Edwards erläutert hat, verfügt UCL über erstklassige Einrichtungen und wir halten das für einzigartig im Vereinigten Königreich.
Wenn die Gemeinschaft der Patienten in Großbritannien eine Rituximab-Studie haben möchte, dann ist das jetzt möglich.
….
Zusammenarbeit mit Bergen und Besuche in Bergen sind geplant.
Unsere Fundraising-Kampagne muss jetzt ernsthaft beginnen.
Spendenaufruf