Fortsetzung des Themas
Hallo Beat
Also damit wir den Faden hier weiter ausrollen können, zitiere ich einen Teil Deines Postings weiter oben:
Hier noch einmal mein eigenes Zitat:
Alle diese Kriterien für den Messias sind am besten in Kapitel 37:21-28 des Buches Ezechiel zusammengefaßt:
“Und mein Knecht David wird über sie König sein, und ein Hirte wird sein für sie alle, und sie werden in meinen Rechtssprüchen wandeln, und meine Satzungen wahren und tun. Sie werden in dem Land leben, das ich Jakob, meinem Diener, gab... Ich will mit ihnen einen Bund des Friedens schließen, der ihnen ewig bestehen bleibt, ich will sie halten und mehren, und mein Heiligtum gebe ich in ihre Mitte in Ewigkeit, meine Wohnstätte wird unter ihnen sein, und ich werde ihr G-tt sein und sie werden mein Volk sein. Und daran werden die Völker sehen, daß ich es bin, der Israel heiligt, wenn mein Heiligtum in ihrer Mitte bleibt, auf ewig.”(Ezechiel 37: 24-28)
Beat schreibt: Auch das ist schon längst geschehen, schon vor Jesus Geburt. Hat keinen Zusammenhang mit Jesus.
Ja das dieser Text aus Ezechiel nichts mit Jesus zu tun hat, da hast Du recht. Aber dieser Text ist eine Zusammenfassung der Anforderungen, welcher der zu erwartende jüdische Gesalbte mitbringen muss (!). Es geht mir darum auf zu zeigen, warum das Jüdische Volk Jeschuah (Jesus) nicht als Messias anerkennt, trotzdem man auf einen Gesalbten wartete.
Ist es nicht einleuchtend, dass die Entscheidung, ob jemand der Erwartete ist oder nicht, denjenigen überlassen werden sollte, die dafür am besten gerüstet sind, ja in deren Schriften selbst (im Tanach) die Anforderungen festgeschrieben sind?
Nun möchte ich noch einmal auf die Anforderungspunkte selbst zurück kommen und Dir die jüdische Sicht vermitteln:
1) Er muß jüdisch sein. (Deuteronomium 17:15, Numeri 24:17)
2) Er muß dem Stamm Judah angehören (Genesis 49:10) und ein direkter männlicher Nachkomme (Sohn nach Sohn) von König David (1. Chronik 17:11, Psalm 89:29-38, Jeremia 33:17, 2. Samuel 7:12-16) und König Salomon sein. (1. Chronik 22:10, 2. Chronik 7:18)
3) Er muß das jüdische Volk aus dem Exil versammeln und nach Israel zurückbringen. (Jesaja 27:12-13, Jesaja 11:12)
4) Er muß den Jüdischen Tempel in Jerusalem wieder aufbauen. (Micah 4:1)
5) Er muß den Weltfrieden bringen. (Jesaja 2:4, Jesaja 11 :6, Micah 4:3)
6) Er muß die ganze Welt beeinflussen, den einen G-tt anzuerkennen und ihm zu dienen. (Jesaja 11 :9, Jesaja 40:5, Zephania 3:9)
Hier die Antwort von Rabbi Bentzion Kravitz:
Zitat: Eine sorgfältige Analyse dieser Kriterien zeigt uns, daß obwohl Jesus jüdisch war, er keines der anderen Kriterien erfüllte. Die Betrachtung der widersprüchlichen Angaben über den Stammbaum Jesu präsentiert eine Reihe von Schwierigkeiten mit der Erfüllung des zweiten Kriteriums. In manchen Ausgaben des Neuen Testamentes wird dargestellt, Jesus habe keinen physischen Vater. Die jüdischen Schriften jedoch sagen deutlich aus, daß die Genealogie eines Menschen und seine Stammeszugehörigkeit nur durch seinen physischen Vater übertragen wird (Numeri 1:18, Jeremia 33:17). Jesus kann dann unmöglich ein Nachkomme des Stammes Juda oder von König David und König Salomon sein. Es gibt noch weitere Probleme mit dem Versuch, die Abstammung von Jesus durch Josef, den Ehemann Marias (Jesu Mutter) nachzuweisen. Denn das Neue Testament sagt, Josef sei ein Nachkomme von König Jojachin (Konja), der in der hebräischen Bibel verflucht wird, niemals einen Nachkommen zu haben, “der auf dem Thron Davids sitzt und in Judah regiert” (Jeremia 22:30), Josefs Genealogie, selbst wenn sie auf Jesus übertragbar wäre, würde nur dazu dienen, Jesus als Messias noch weiter zu disqualifizieren.
Schließlich gibt es noch das Problem der widersprüchlichen Angaben der Genealogie Jesu in Matthäus, Kapitel 1 und Lukas, Kapitel 3. Die übliche christliche Erklärung dieses Widerspruches gibt an, daß die Ahnenreihe von Lukas die von Jesu Mutter sei. Dieses ist jedoch absolut ohne jede Grundlage, selbst im griechischen Original. Zusätzlich haben wir schon festgestellt, daß die Genealogie nur durch den Vater übertragen wird, und so mit dieser Erklärungsversuch völlig irrelevant ist. Selbst wenn man seine Genealogie durch die Mutter verfolgen könnte, wäre das zusätzliche Problem, daß Lukas 3:31 Maria als Nachkomme von David durch Nathan auflistet, nicht durch Salomon selbst, wie es in der jüdischen Bibel 1. Chronik 22:10 prophezeit wird.
Das dritte, vierte, fünfte und sechste Kriterium ist offensichtlich nicht erfüllt worden, weder zu Zeiten Jesu noch danach. Jede christliche Aussage, daß diese Kriterien in einer “Wiederkehr” erfüllt werden, sind irrelevant, denn die Idee eines Messias, der zweimal kommt, hat keine Grundlage in der Schrift.
Um es zusammenzufassen: Wir können nicht wissen, daß jemand der Messias ist, wenn er nicht alle der oben stehenden Kriterien erfüllt.
Das christliche Verständnis vom Messias und Jesus unterscheidet sich stark von der jüdisch biblischen Ansicht. Diese Unterschiede entwickelten sich aufgrund des Einflusses der Kirche während der Zeit des Kaisers Konstantin und dem Konzil von Nizäa, in dem das Nizänische Bekenntnis in 325 d.Z. verabschiedet wurde.
Der Messias war niemals als jemand gedacht, der angebetet werden sollte. Seine primäre Mission und Errungenschaft ist es, den Weltfrieden zu bringen und die Welt mit dem Wissen und der Erkenntnis des einen G-ttes zu füllen. Ende Zitat
Grüsse
Tallion