castor
Hallo knutpeter,
Regierungen haben notgedrungener Maßen die Macht, das Kapital des Volkes treuhändlerisch zu verwalten. Das Problem der Linken ist, dass sie Geld ausgeben und umverteilen - Geld, das ihnen nicht gehört und das unter volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten besser investiver statt konsumtiver Nutzung zugeführt würde. Und mit diesem Geld – gerne auch auf Pump - kaufen sie sich Wählerstimmen wie sonst keine andere politische Denkrichtung. Für mich ist das der Kern der linken Politik.
Natürlich bedienen alle politische Richtungen „ihr“ Klientel. Aber was die Linken machen, das führt geradewegs in den Ruin, wie der gescheiterte Großversuch DDR zeigte. (Das gilt für die Rechten selbstverständlich genauso, bedarf keiner Erklärung – Schalom!)
@ndp
Auch hier wieder: bitte halte Dich geschlossen. Du bist nicht betroffen, für Dich ist symptome.ch eine Freizeitveranstaltung.
Es ist eine bodenlose Unverschämtheit von Dir, die berechtigte Systemkritik als „Jammern“ zu bezeichnen. Chronische Krankheiten wie CFIDS sind marginalisiertes Leid. Schuld haben korrupte Politiker, Ärzte und Richter. Hätten wir kein gerichtlich bestätigtes Systemversagen (siehe Urteil Sozialgericht Düssseldorf, Az.: S 9 KR 59/05, Richterin Hagemann lebe hoch!), wären viele hier wesentlich gesünder. Systemkritik ist also ein wesentlicher Faktor der über Gesundheit und Krankheit mitentscheidet. Hier flammt mal wieder Dein bekannter Zynismus auf, wie auch schon früher, als Du CFS zu einer Art Willensfrage und Einstellungssache gemacht hast. Ist Deine empathielose Art gesundheitsförderlich? Wohl kaum!
Auf ZEITonline kann man am Beispiel Prof. Köbberling nachlesen, wie deutsche Ärztefunktionäre „ticken“ und was sie betreiben: Lobbyismus. (siehe Artikel unten)
Vorab noch: Köbberling war neben Nix, Heimpel, Arnold und Kottmann einer der unqualifizierten Mitautoren des Ärztekammer Positionspapiers „Diagnostik und Therapie des chronischen Müdigkeitssysndroms (CFS) und verwandter Erkrankungen“. Zusammen mit den AWMF-Leitlinien die Referenz für alle gekauften Gutachter und sonstigen Kreaturen des Systems.
Arznei für Leib und Seele
Die Schwäche der Schulmedizin verschafft alternativen Heilmethoden den Zulauf. Eine Antwort auf Johannes Köbberlings Kritik an der Paramedizin
Jede gute Diagnose beginnt mit einer Ursachenforschung. Wenn Ärzte nur an Symptomen herumkurieren, ohne den wahren Grund einer Erkrankung zu erfassen, kann die Behandlung leicht scheitern. Diesen Vorwurf muß man auch jenen beiden Medizinern machen, die in den vergangenen beiden Ausgaben der ZEIT heftig gegen die "Alternativmedizin" wetterten.
Ihre Diagnose lautet im wesentlichen wie folgt: Alternative Heilmethoden sind wissenschaftlich nicht nachprüfbar und sollten daher auch vom Gesetzgeber und den Krankenkassen nicht anerkannt werden.
Das Recht auf Anerkennung soll allein die wissenschaftliche (oder auch "Schul"-) Medizin genießen. Denn schließlich werde "eine gute, menschliche Medizin nur durch die Wissenschaft in ihr sichergestellt", wie uns Johannes Köbberling, Präsident der Gesellschaft für Innere Medizin, aufklärt.
Doch dabei bleibt eine gründliche Anamnese außer Acht. Insbesondere fragt Köbberling nicht nach den Ursachen für den derzeitigen Zulauf alternativer Heilmethoden. Statt dessen erfahren wir, daß die "Paramedizin" hierzulande vor allem in der Zeit des Nationalsozialismus große Anerkennung erfahren habe. Auf diese Weise werden Homöopathie und Naturheilkunde in die Nähe des Faschismus gerückt. Vergessen wird dabei, wie sehr auch die Schulmedizin für die finsteren Pläne des Regimes in Dienst genommen wurde. Doch die Gründe für den heutigen Zulauf, den die alternativen Heilmethoden erfahren, sind weniger in der Blut-und-Boden-Doktrin des "Dritten Reiches" zu suchen als in den ganz handfesten Defiziten unseres gegenwärtigen medizinischen Wissenschaftsbetriebes.
Sosehr daher die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis zwischen herkömmlicher Medizin und anderen Heilmethoden zu begrüßen ist, sosehr ist jede professorale Herablassung von Schulmedizinern, für die Johannes Köbberling stellvertretend spricht, zu bedauern.
Auch wenn sie sich gegen den verächtlich gemeinten Begriff "Schulmedizin" wehren - mit ihrer Argumentation entsprechen sie leider nur allzuoft genau jenem Bild vom medizinischen Schulmeister, der ungezogene Patienten von der Richtigkeit seines Lehrgebäudes zu überzeugen versucht. Der Sache dient das nicht.
Um recht verstanden zu werden: Es geht nicht darum, jedem Quacksalber und allem Unsinn, der momentan auf dem alternativen Markt feilgeboten wird, das Wort zu reden. In der Tat ersetzen manche selbsternannten Therapeuten echtes heilkundliches Wissen vor allem durch wohlklingenden Hokuspokus, und statt der Patienten wird vorwiegend der eigene Geldbeutel therapiert.
Doch auch das von ihren Protagonisten so hoch gehaltene Idealbild der Schulmedizin hat blinde Flecken. Die Einsicht allerdings, daß diese Blindheit genau den geschmähten "paramedizinischen" Heilmethoden zuarbeitet, scheint unter den Vertretern dieses Standes nicht keimen zu wollen.
Da ist zum einen das Gefühl vieler Patienten, in der anonymen Maschinerie moderner Krankenhäuser und hochtechnisierter Arztpraxen als Mensch gar nicht mehr wahrgenommen zu werden. Wer will es solchen Kranken verdenken, wenn sie in homöopathischen oder anthroposophischen Praxen nach einer "menschlicheren" Medizin suchen? Und wer würde bestreiten, daß mitunter ein ausführliches Gespräch mit einem verständnisvollen Heilpraktiker wirkungsvoller ist als die ganze Palette diagnostischer Tests, denen man in mancher Praxis unterworfen wird? Das gilt vor allem für solche Krankheiten, die komplexe psychosomatische Ursachen haben und denen die herkömmliche Medizin oft ratlos gegenübersteht. Wie viele Patienten haben denn wissenschaftlich klar definierte Krankheitsbilder? Und wie hilft man all jenen, die unter chronischen Schmerzen ohne spezifischen Befund leiden?
Zwar ist auch Internisten vertraut, daß in solchen Fällen mitunter der Placeboeffekt weiterhelfen kann. Allerdings meint Johannes Köbberling, der Arzt handele "in solchen Fällen auf einer anderen Ebene". Für ihn ist das "Glaubensmedizin" und als solche streng gegen die herkömmliche Heilkunde abzugrenzen. Solche Methoden sollten jedenfalls grundsätzlich keine Angelegenheit der Sozialversicherung sein. Dabei ist wohl jedem erfahrenen Hausarzt bekannt, daß er seine Heileffekte mitunter eher seinen Suggestivkräften und dem Placeboeffekt verdankt als der Wirkung der tatsächlich verschriebenen Mittelchen. Das komplexe Gebilde Mensch ist eben nicht auf eine physikalisch-chemische Maschine reduzierbar. Und beileibe nicht jeder Behandlung in einer allgemeinen medizinischen Praxis liegt eine gesicherte klinische Studie zugrunde. In dieser Hinsicht ist die von Friedrich Hansen in der vergangenen Woche in der ZEIT beschriebene Kopfschmerzstudie bezeichnend: Denn sowohl die homöopathisch behandelten Patienten als auch jene, die ein Placebo bekamen, zeigten eine deutliche Besserung ihrer Beschwerden.
Wissenschaftlich ist dieser (immerhin juristisch bezeugte) Heilerfolg wohl kaum zu erklären - zumindest derzeit nicht. Wie geht die Medizin mit solchen Grenzphänomenen um? Es sei "unbestritten, daß auch Homöopathen Heilerfolge erzielen", schreibt Friedrich Hansen. Doch die Crux ist ja wohl, daß sich gerade solche Verfahren, die eine ganzheitliche Betrachtungsweise versuchen, mit den herkömmlichen wissenschaftlichen Kriterien schwer beweisen lassen.
Genau an diesem Punkt müßte die Diskussion einsetzen. Wer soll über Methoden urteilen, die auf anderen Denkansätzen als dem der (westlichen) wissenschaftlichen Medizin beruhen? Das gilt nicht nur für Homöopathie und Anthroposophie, sondern in gleichem Maße für Akupunktur oder Psychotherapie. Sollen darüber nur die Vertreter der (bereits etablierten) "wissenschaftlichen" Medizin zu Gericht sitzen dürfen?
Eine pauschale Abqualifizierung der angeblich "unwissenschaftlichen" Methoden bringt uns nicht weiter. Was wir vielmehr brauchen, ist ein vorurteilsloser Dialog, bei dem beide Seiten ihre Scheuklappen ablegen. Möglicherweise würde sich dabei herausstellen, daß Homöopathen, Anthroposophen, Akupunkteure und "wissenschaftliche" Mediziner tatsächlich viel voneinander lernen können. Wer sagt uns denn, daß nicht die Fortschritte der Hirnforschung das Wechselspiel zwischen Geist und Körper eines Tages so weit aufklären, daß sich auch in der herkömmlichen Medizin eine ganzheitliche Betrachtungsweise breitmacht?
Für solche Möglichkeiten scheint sogar der Deutsche Bundestag aufgeschlossener zu sein als die Vertreter der herkömmlichen Medizin: Das Parlament hat sich mehrfach für einen Pluralismus in der Arzneimitteltherapie ausgesprochen. Ist damit ein Abgleiten in die "Unwissenschaft", in die "Inhumanität" zu befürchten, wie Johannes Köbberling insinuiert?
Wohl kaum. Denn letztlich richten sich eben auch die Verhältnisse auf dem Gesundheitsmarkt nach Angebot und Nachfrage: Würde in unseren Krankenhäusern und Arztpraxen tatsächlich eine ebenso effektive wie menschliche Heilkunde betrieben, dann würde sich das Problem der "Paramedizin" wohl von selbst erledigen. Solange die Vertreter der Schulmedizin jedoch nur den Splitter im Auge des Gegners sehen, wird man den Verdacht nicht los, daß sie genau das betreiben, was sie nun Homöopathen und Anthroposophen vorwerfen: Lobbyismus.
Der Artikel soll die Bevormundung der Funktionäre offenlegen. Gegen diese Bevormundung müssen wir aufstehen - egal welche Alternative wir bevorzugen. Hier geht es nicht um einen Schulenstreit, sondern um grundsätzliche Systemmängel. Verursacht von denen, die undemokratisch an die Macht gekommen sind. (Stichwort: Selbstverwaltung)
Regierungen haben notgedrungener Maßen die Macht, das Kapital des Volkes treuhändlerisch zu verwalten. Das Problem der Linken ist, dass sie Geld ausgeben und umverteilen - Geld, das ihnen nicht gehört und das unter volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten besser investiver statt konsumtiver Nutzung zugeführt würde. Und mit diesem Geld – gerne auch auf Pump - kaufen sie sich Wählerstimmen wie sonst keine andere politische Denkrichtung. Für mich ist das der Kern der linken Politik.
Natürlich bedienen alle politische Richtungen „ihr“ Klientel. Aber was die Linken machen, das führt geradewegs in den Ruin, wie der gescheiterte Großversuch DDR zeigte. (Das gilt für die Rechten selbstverständlich genauso, bedarf keiner Erklärung – Schalom!)
@ndp
Auch hier wieder: bitte halte Dich geschlossen. Du bist nicht betroffen, für Dich ist symptome.ch eine Freizeitveranstaltung.
Es ist eine bodenlose Unverschämtheit von Dir, die berechtigte Systemkritik als „Jammern“ zu bezeichnen. Chronische Krankheiten wie CFIDS sind marginalisiertes Leid. Schuld haben korrupte Politiker, Ärzte und Richter. Hätten wir kein gerichtlich bestätigtes Systemversagen (siehe Urteil Sozialgericht Düssseldorf, Az.: S 9 KR 59/05, Richterin Hagemann lebe hoch!), wären viele hier wesentlich gesünder. Systemkritik ist also ein wesentlicher Faktor der über Gesundheit und Krankheit mitentscheidet. Hier flammt mal wieder Dein bekannter Zynismus auf, wie auch schon früher, als Du CFS zu einer Art Willensfrage und Einstellungssache gemacht hast. Ist Deine empathielose Art gesundheitsförderlich? Wohl kaum!
Auf ZEITonline kann man am Beispiel Prof. Köbberling nachlesen, wie deutsche Ärztefunktionäre „ticken“ und was sie betreiben: Lobbyismus. (siehe Artikel unten)
Vorab noch: Köbberling war neben Nix, Heimpel, Arnold und Kottmann einer der unqualifizierten Mitautoren des Ärztekammer Positionspapiers „Diagnostik und Therapie des chronischen Müdigkeitssysndroms (CFS) und verwandter Erkrankungen“. Zusammen mit den AWMF-Leitlinien die Referenz für alle gekauften Gutachter und sonstigen Kreaturen des Systems.
Arznei für Leib und Seele
Die Schwäche der Schulmedizin verschafft alternativen Heilmethoden den Zulauf. Eine Antwort auf Johannes Köbberlings Kritik an der Paramedizin
Jede gute Diagnose beginnt mit einer Ursachenforschung. Wenn Ärzte nur an Symptomen herumkurieren, ohne den wahren Grund einer Erkrankung zu erfassen, kann die Behandlung leicht scheitern. Diesen Vorwurf muß man auch jenen beiden Medizinern machen, die in den vergangenen beiden Ausgaben der ZEIT heftig gegen die "Alternativmedizin" wetterten.
Ihre Diagnose lautet im wesentlichen wie folgt: Alternative Heilmethoden sind wissenschaftlich nicht nachprüfbar und sollten daher auch vom Gesetzgeber und den Krankenkassen nicht anerkannt werden.
Das Recht auf Anerkennung soll allein die wissenschaftliche (oder auch "Schul"-) Medizin genießen. Denn schließlich werde "eine gute, menschliche Medizin nur durch die Wissenschaft in ihr sichergestellt", wie uns Johannes Köbberling, Präsident der Gesellschaft für Innere Medizin, aufklärt.
Doch dabei bleibt eine gründliche Anamnese außer Acht. Insbesondere fragt Köbberling nicht nach den Ursachen für den derzeitigen Zulauf alternativer Heilmethoden. Statt dessen erfahren wir, daß die "Paramedizin" hierzulande vor allem in der Zeit des Nationalsozialismus große Anerkennung erfahren habe. Auf diese Weise werden Homöopathie und Naturheilkunde in die Nähe des Faschismus gerückt. Vergessen wird dabei, wie sehr auch die Schulmedizin für die finsteren Pläne des Regimes in Dienst genommen wurde. Doch die Gründe für den heutigen Zulauf, den die alternativen Heilmethoden erfahren, sind weniger in der Blut-und-Boden-Doktrin des "Dritten Reiches" zu suchen als in den ganz handfesten Defiziten unseres gegenwärtigen medizinischen Wissenschaftsbetriebes.
Sosehr daher die Auseinandersetzung mit dem Verhältnis zwischen herkömmlicher Medizin und anderen Heilmethoden zu begrüßen ist, sosehr ist jede professorale Herablassung von Schulmedizinern, für die Johannes Köbberling stellvertretend spricht, zu bedauern.
Auch wenn sie sich gegen den verächtlich gemeinten Begriff "Schulmedizin" wehren - mit ihrer Argumentation entsprechen sie leider nur allzuoft genau jenem Bild vom medizinischen Schulmeister, der ungezogene Patienten von der Richtigkeit seines Lehrgebäudes zu überzeugen versucht. Der Sache dient das nicht.
Um recht verstanden zu werden: Es geht nicht darum, jedem Quacksalber und allem Unsinn, der momentan auf dem alternativen Markt feilgeboten wird, das Wort zu reden. In der Tat ersetzen manche selbsternannten Therapeuten echtes heilkundliches Wissen vor allem durch wohlklingenden Hokuspokus, und statt der Patienten wird vorwiegend der eigene Geldbeutel therapiert.
Doch auch das von ihren Protagonisten so hoch gehaltene Idealbild der Schulmedizin hat blinde Flecken. Die Einsicht allerdings, daß diese Blindheit genau den geschmähten "paramedizinischen" Heilmethoden zuarbeitet, scheint unter den Vertretern dieses Standes nicht keimen zu wollen.
Da ist zum einen das Gefühl vieler Patienten, in der anonymen Maschinerie moderner Krankenhäuser und hochtechnisierter Arztpraxen als Mensch gar nicht mehr wahrgenommen zu werden. Wer will es solchen Kranken verdenken, wenn sie in homöopathischen oder anthroposophischen Praxen nach einer "menschlicheren" Medizin suchen? Und wer würde bestreiten, daß mitunter ein ausführliches Gespräch mit einem verständnisvollen Heilpraktiker wirkungsvoller ist als die ganze Palette diagnostischer Tests, denen man in mancher Praxis unterworfen wird? Das gilt vor allem für solche Krankheiten, die komplexe psychosomatische Ursachen haben und denen die herkömmliche Medizin oft ratlos gegenübersteht. Wie viele Patienten haben denn wissenschaftlich klar definierte Krankheitsbilder? Und wie hilft man all jenen, die unter chronischen Schmerzen ohne spezifischen Befund leiden?
Zwar ist auch Internisten vertraut, daß in solchen Fällen mitunter der Placeboeffekt weiterhelfen kann. Allerdings meint Johannes Köbberling, der Arzt handele "in solchen Fällen auf einer anderen Ebene". Für ihn ist das "Glaubensmedizin" und als solche streng gegen die herkömmliche Heilkunde abzugrenzen. Solche Methoden sollten jedenfalls grundsätzlich keine Angelegenheit der Sozialversicherung sein. Dabei ist wohl jedem erfahrenen Hausarzt bekannt, daß er seine Heileffekte mitunter eher seinen Suggestivkräften und dem Placeboeffekt verdankt als der Wirkung der tatsächlich verschriebenen Mittelchen. Das komplexe Gebilde Mensch ist eben nicht auf eine physikalisch-chemische Maschine reduzierbar. Und beileibe nicht jeder Behandlung in einer allgemeinen medizinischen Praxis liegt eine gesicherte klinische Studie zugrunde. In dieser Hinsicht ist die von Friedrich Hansen in der vergangenen Woche in der ZEIT beschriebene Kopfschmerzstudie bezeichnend: Denn sowohl die homöopathisch behandelten Patienten als auch jene, die ein Placebo bekamen, zeigten eine deutliche Besserung ihrer Beschwerden.
Wissenschaftlich ist dieser (immerhin juristisch bezeugte) Heilerfolg wohl kaum zu erklären - zumindest derzeit nicht. Wie geht die Medizin mit solchen Grenzphänomenen um? Es sei "unbestritten, daß auch Homöopathen Heilerfolge erzielen", schreibt Friedrich Hansen. Doch die Crux ist ja wohl, daß sich gerade solche Verfahren, die eine ganzheitliche Betrachtungsweise versuchen, mit den herkömmlichen wissenschaftlichen Kriterien schwer beweisen lassen.
Genau an diesem Punkt müßte die Diskussion einsetzen. Wer soll über Methoden urteilen, die auf anderen Denkansätzen als dem der (westlichen) wissenschaftlichen Medizin beruhen? Das gilt nicht nur für Homöopathie und Anthroposophie, sondern in gleichem Maße für Akupunktur oder Psychotherapie. Sollen darüber nur die Vertreter der (bereits etablierten) "wissenschaftlichen" Medizin zu Gericht sitzen dürfen?
Eine pauschale Abqualifizierung der angeblich "unwissenschaftlichen" Methoden bringt uns nicht weiter. Was wir vielmehr brauchen, ist ein vorurteilsloser Dialog, bei dem beide Seiten ihre Scheuklappen ablegen. Möglicherweise würde sich dabei herausstellen, daß Homöopathen, Anthroposophen, Akupunkteure und "wissenschaftliche" Mediziner tatsächlich viel voneinander lernen können. Wer sagt uns denn, daß nicht die Fortschritte der Hirnforschung das Wechselspiel zwischen Geist und Körper eines Tages so weit aufklären, daß sich auch in der herkömmlichen Medizin eine ganzheitliche Betrachtungsweise breitmacht?
Für solche Möglichkeiten scheint sogar der Deutsche Bundestag aufgeschlossener zu sein als die Vertreter der herkömmlichen Medizin: Das Parlament hat sich mehrfach für einen Pluralismus in der Arzneimitteltherapie ausgesprochen. Ist damit ein Abgleiten in die "Unwissenschaft", in die "Inhumanität" zu befürchten, wie Johannes Köbberling insinuiert?
Wohl kaum. Denn letztlich richten sich eben auch die Verhältnisse auf dem Gesundheitsmarkt nach Angebot und Nachfrage: Würde in unseren Krankenhäusern und Arztpraxen tatsächlich eine ebenso effektive wie menschliche Heilkunde betrieben, dann würde sich das Problem der "Paramedizin" wohl von selbst erledigen. Solange die Vertreter der Schulmedizin jedoch nur den Splitter im Auge des Gegners sehen, wird man den Verdacht nicht los, daß sie genau das betreiben, was sie nun Homöopathen und Anthroposophen vorwerfen: Lobbyismus.
Der Artikel soll die Bevormundung der Funktionäre offenlegen. Gegen diese Bevormundung müssen wir aufstehen - egal welche Alternative wir bevorzugen. Hier geht es nicht um einen Schulenstreit, sondern um grundsätzliche Systemmängel. Verursacht von denen, die undemokratisch an die Macht gekommen sind. (Stichwort: Selbstverwaltung)
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