Kate

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Da diese beiden Doldenblütler gerade im Bekanntenkreis Thema waren und
... der Wiesenkerbel (Anthriscus sylvestris) und der gefleckte Schierling (Conium maculatum) ... sich wirklich zum Verwechseln ähnlich
sind, mache ich dazu mal einen Thread auf.

Ich kann bestätigen, dass auch für Nicht-Anfänger eine eindeutige Bestimmung nicht immer möglich ist. Das ist irgendwie schade, denn
Der eine ist eines der vitaminreichsten Wildkräuter, der andere jedoch eine hochgiftige Pflanze, die schon den Philosophen Sokrates ins Grab gebracht hat. Eine Verwechslung kann böse enden, daher Finger weg, wenn ihr den Wiesenkerbel nicht wirklich sicher bestimmen könnt!

Unterscheidungsmerkmale
  • Stängel: beim Wiesenkerbel nicht gefleckt; beim Schierling mit rotbraunvioletten Flecken gemustert
  • Geruch: Wiesenkerbel riecht würzig nach Kerbel (ich nenne es immer "gemüsig", auf der o.g. Website steht auch, er schmecke nach einer Mischung aus Karotte und Petersilie); Schierling riecht zerrieben nach Mäuseurin (leider weiß ich nicht, wie dieser riecht)
Aber Vorsicht‼️
Vorsicht ist jedoch trotzdem geboten, denn Geruch und Aussehen der Pflanze hängt auch stark vom Standort ab.
Und noch einmal Vorsicht, es gibt eine Ausnahme: Der giftige Wasserschierling ist nicht gefleckt, er wächst an Ufern und riecht nach Sellerie. Deshalb: Vermeintliche Kerbelpflanzen an Ufern immer stehenlassen!

Auf der Seite sind auch ganz gute Fotos.

Ich sammle den Wiesenkerbel gern, wenn ich sicher bin 🌿 Zur Bestimmung nutze ich auch ein Merkmal der Laubblätter: Sie haben eine Längskerbe. Ein gutes Foto dazu habe ich noch nicht gefunden. Dieses lässt die Kerbe zumindest ahnen:

Die Idee, möglichen Schierling mit bloßen Händen zu zerreiben, erscheint mir übrigens heikel, denn
An der Haut hinterlässt das Gift des Gefleckten Schierlings schmerzende Hautreizungen. Ähnlich wie bei einer starken Verbrennung bilden sich zum Teil große Brandblasen. Die müssen unbedingt ärztlich versorgt werden.

Ein Bekannter von mir, der Profi in dem Bereich ist, wollte einen von mir zur Bestimmung in einer Plastiktüte mitgebrachten "Verdächtigen" auch lieber nicht anfassen und es blieb offen, was es ist.
 
Bereits vorhandene Threads zu Wildkräutern:


Gruß
Kate
 
Gestern habe ich - in direkter Nachbarschaft zu meinem geliebten Wiesen-Kerbel - einen weiteren Doppelgänger entdeckt, den "Betäubenden Kälberkropf", der für den Menschen wohl leicht giftig ist, für Tiere teils sehr giftig.

Siehe z.B.

Immerhin kann man sich den "Kropf" (Verdickung des Stängels unterhalb der Knoten) ganz gut als Unterscheidungsmerkmal einprägen. Die Pflanze hat wie der Schierling auch rote Flecken am Stängel und wir standen ratlos davor... Die "Geruchsprobe" der zerriebenen Blätter (bitte nicht nachmachen, wenn Ihr eine Giftpflanze vermutet, siehe #1) war unauffällig, während der Schierling ja nach "Mäuse-Pipi" stinken soll. Die App "Flora Inkognita" hat dagegen wie es aussieht alles korrekt bestimmt!

Siehe dazu auch:
 
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