Liebe Puistola,
also Gotiker nur weil ich einen Go-Tick hatte (Jap Brettspiel)
danke für Deinen ausführlichen Rat. Was war es denn bei Dir ?
Lieber Johann-Georg
'tschuldigung, für den "gothic" fehlte Dir das "h", für den Go-Tick das "c", dann erübrigt sich also die Warnng vor dunklem Ledergewande ;-)
Nun zur Sache.
Ich habe auf der vollen Breite von der Haut über Gelenke, Verdauung, Seele und auch den Geist gelitten. Spar mir Details, solche Stories gibt es hier im Forum im Duzend, die Qual eines juckenden ... kennst Du ja selbst, und ich gehe davon aus, dass das nicht das einzige ist, was Dich leiden macht. Hast Du Tinnitus?
Mir fiel immer wieder auf, dass es mir "auf Schnee", also nicht auf Koks, sondern auf in der Natur verstreuten H2O-Kristallpuver, besser ging. Weil ich mal im Oktober total kaputt war, entschied ich mich, alles stehen und liegen zu lassen, und nach Lappland zu gehen, wo die ersten Langlaufspuren dazu dienen sollten, mich wieder einzuspuren:
1. Tag: 2 Kilometer mit Katzenjammer
2. Tag: 14 Kilometer, dann war die Luft draussen
3. Tag: 40 Kilometer, rund um den Ylläs, toll, ich lebte wieder, dann aber hatte ich einen fürchterlichen Muskelkater.
4. Tag: Kein Langlauf, die Beine taten weh, aber sonst fühlte ich mich echt gut.
Spazieren ist doof, wenn man auf den Latten gleiten könnte, also ging ich in ein Café zum Zeitunglesen. Ich schlag den "Helsingin Sanomat" auf, schön bunt, Grossformat versteh zwar kein Wort, aber da war es wieder: der Katzenjammer, das Jucken, der Schwindel, die Verzagtheit, die Schwäche, die Krämpfe im Bauch.
Also schloss ich: Die Druckerschwärze bzw. der Geruch davon macht meine Gesundheit kaputt. Seither lese ich keine Drucksachen mehr, ausser bei Durchzug oder Wind, ich habe meine Arbeit, zu der ich eh nicht mehr fähig war, aufgegeben, ich vermeide Duftstoffe, Lösungsmittel, Form-Aldehyd, Abgase und Rauch, Smog, Ozon im Sommer und Feinstaub im Winter, sprich: ich führe ein manchmal nicht ganz einfaches Einsiedlerleben.
Was mich zuvor manches Mal an den Rand des Suizids getrieben hat - mir fehlte jeweils die Kraft dazu - ist nun doch recht erträglich geworden, mit Abstürzen zwischendurch mal, nie wirklich perfekt gesund, aber lebbar.
Zur Zeit bin ich wieder in CH, da geht es mir schlechter als in Lappland, wo ich der absolut guten Luft wegen nun ein einsames Haus habe.
Ich versuche mit einem Umwelt-Mediziner die Ursachen für diese extremen Empfindlichkeiten zu finden und zu therapieren, sodass ein etwas besser integriertes Leben wieder möglich würde. Bisher interessant, aber noch nicht wirklich hilfreich.
Ja, was isses denn nun?
Die Umweltkrankheit nennt man MCS und hält sie für untherapierbar, es sei denn frische Luft sei eine "Therapie", Lappland und die kanarischen Inseln abseits dieser grässlichen Tourismuszentren: La Gomera tut gut, wenn über den Niederungen des Kontinents der Hochnebel und der Smog wabern.
Ich hab auch zu hohe Pyrrol-Ausscheidungen. KPU - Kryptopyrrolurie. Wer so was hat, neigt auch zu solch seltsamen Überempfindlichkeiten und verkorkstem Leben: guck im Wiki unter KPU. Ich hab zu viele Organochlor-Verbindungen in mir. die sind extrem giftig. Je nun, "ausleiten" kann man die nicht, hab ich eben mal eingeatmet. Vor 40 oder 50 Jahren?
Als diese Ausschläge und Krämpfe von Mund über Magen und Darm bis Anus nicht mehr zu ertragen waren (Lichen Ruber) hab ich mir das Amalgam rausnehmen lassen, mit Kofferdamm, Absaugung usw. Das wurde dann innert wenigen Tagen im Mund besser, aber wirklich gut erst mit der Frischlufttherapie bzw. Aufgabe des ganzen Lebens, wie ich es zuvor versuchte zu führen, mit anspruchsvoller Arbeit, Familienbruchstücken, schönem Auto und was halt so "dazu" gehört.
Ach und noch was: Einen Velounfall mit nicht erkanntem HWS-Trauma hatte ich auch mal, ein halbes Jahr wie in einem Tunnel, aber schon zuvor ging es mit nur selten wirklich gut. Auch ein möglicher Zusammenhang zu allem und jedem.
Ich wünsch Dir was anderes, therapierbares,
mit herzlichen Grüssen
Puistola