XMRV - die spin-doctors eifrig am Werken
Von Deiner deutschen Quelle war natürlich nichts anderes zu erwarten.
Grundsätzlich: Kosten können hoch sein - und trotzdem können die korrespondierenden Aufwendungen wirtschaftlich sein.
Darauf kommt es einzig und alleine an. Die Frage lautet, ob der Patient wieder ein Leben wie vor der Erkrankung führen kann und ob Alternativmethoden diesen Status ebenfalls herbeiführen können. Dies unter Berücksichtigung sämtlicher Nebenfaktoren, als da wären z.B.: Ergänzungsmedikationen, Nebenwirkungen, Spätfolgen der Behandlung etc.
Bei Rheuma sieht das z.B. folgendermaßen aus:
[FONT="]Besonders die in den ersten fünf Jahren nach Diagnosestellung durchgeführten Therapien mit entzündungshemmenden und Abwehr unterdrückenden Hormonen, wie Kortison, sind äußerst gefährlich. Dennoch werden diese Rosskuren völlig klaglos von den Versicherungen erstattet, notfalls auch gerne als stationäre Behandlung im Krankenhaus mit anschließendem Aufenthalt in einer Reha-Klinik. Und nicht nur das: Geht ein Arzt einen alternativen, schonenden Weg, dann versuchen die Kassen und kassenärztlichen Gremien, die schulmedizinische Variante zu erzwingen. Begründet wird dies mit einer Kostenbetrachtung, die an Oberflächlichkeit nicht zu überbieten ist. Der ganze Irrsinn sei exemplarisch anhand von Zahlen verdeutlicht. Die Kosten für ein nicht-steroidales Anti-Rheumatikum (NSAR) mögen 1.100 € pro Jahr betragen. Ein naturheilkundliches Präparat kostet demgegenüber vielleicht 1.250 € pro Jahr. Das reicht der Krankenversicherung als Argument, die schonende Variante abzulehnen. Die Krux ist allerdings, dass höchst relevante Kosten bei der Betrachtung ausgeblendet werden. Lt. Liang und Fries (Journal of Rheumatology 1987/5) sind die Arzneimittelkosten komplett zu vernachlässigen. Richtig zu Buche schlagen nämlich die Folgekosten, die durch die Nebenwirkungen der schulmedizinischen Methode verursacht werden. Im Falle der Behandlung mit NSAR kommt es nicht selten zu Unverträglichkeiten, die häufig in einem Magendurchbruch gipfeln. Mehrere zehntausend Euro können durch Operation, Klinikaufenthalt, Lohnausfall etc. leicht zusammenkommen. Der beispielhafte Fall ist keine Seltenheit, sondern kennt viele Parallelen und wenn Prüfgremien die Folgekosten außer Acht lassen, wird dies durch die Sozialgerichte auch noch geduldet.[/FONT]
Der Hinweis in Deiner Quelle auf Beraterverträge ist ein Feigenblatt für unlautere Absichten, für Verunglimpfung. Es ist keine Besonderheit und zieht sich durch alle Klassen von Medikamenten. Interessant wäre die Benennung von Zahlen, die das Ausmaß absolut und relativ darstellen. Schonmal in Erwägung gezogen, dass Immunglobuline vielleicht nur im Promillebereich der Marketing-Budgets gefördert werden? Es klingt trotzdem gut, sie zu erwähnen.
Amüsant ist der folgende Satz:
"Im Licht der vorliegenden Daten sollten intravenöse Immunglobuline außerhalb ihrer definierten Indikationen nur nach Sicherung einer entsprechenden Diagnose eingesetzt werden."
1. Die Ärztefunktionäre legen die
definierten Indikationen fest. Und damit auch die
nicht-definierten! Hier sind Tür und Tor für gesundheitspolitische Entscheidungen und bewusste Falschbehandlungen geöffnet. Wie dumm muss man sein, darauf hereinzufallen?
2.
Nach Sicherung einer entsprechenden Diagnose! Genau, nur ist eine Fachgebietsdiagnose nach Leitlinien sowieso viel zu oberflächlich und ohne therapeutischen Wert. Nicht verschwiegen werden darf in diesem Kontext, dass überhaupt nur ca.10 % der schulmedizinischen Behandlungsrichtlinien wissenschaftlich gesichert sind (Die Welt vom 27.05.1998). Wer behauptet, mit diesem Torso aus
Evidence Based Medicine ließen sich Krankheiten therapieren, der hat keine Ahnung oder dubiose Motive. Ich würde jedenfalls immer sehr viel exakter wissen wollen, woran es hapert und was der Schüssel zu diesem "Schloß" ist. Würden Friseure arbeiten wie unsere Mediziner, dann würden sie Haarschneideautomaten in ihre Salons Stellen. Kopf reinhalten und heraus kommt eine Standardfrisur nach Innungsvorgaben. Es sähe nicht gut aus und wahrscheinlich müsste das eine oder andere Ohr dran glauben. Der Kunde des Figaros ließe sich das wohl nicht gefallen. Aber in der Medizin - who cares? Zurück zu den Immunglobulinen, mit deren blinder Verordnung ich mich nicht zufrieden gäbe. Maßgeblich ist nämlich ausschließlich die dahinter liegende Immunstörung. Und die können die Fachärzte eben nicht analysieren. Deshalb brauchen sie auch autoritäre Arbeitsanweisung. Last but not least auch zur Gängelung derer, die mehr können.
Hier noch zwei Studien zu Immunglobulinen bei CFIDS/CFS:
J Psychiatr Res. 1997 Jan-Feb;31(1):133-47.
Double-blind randomized controlled trial to assess the efficacy of intravenous gammaglobulin for the management of chronic fatigue syndrome in adolescents.
Rowe KS.
Department of Paediatrics, University of Melbourne Royal Children's Hospital, Victoria, Australia.
Abstract
A double blind randomized controlled trial was conducted in 71 adolescents aged 11-18 years. Inclusion in the trial required fulfilment of the diagnostic criteria, (Fukuda et al., 1994). Three infusions of 1 gm/kg (max 1 litre of 6 gm/100 ml in 10% w/v maltose solution) were given one month apart. The dummy solution was a 10% w/v maltose solution with 1% albumin of equivalent volume for weight.
Efficacy was assessed by difference in a mean functional score including school attendance, school work, social activity and physical activity, between baseline, three months and six months after the final infusion. There was a significant mean functional improvement at the six month follow-up of 70 adolescents with Chronic Fatigue Syndrome of average duration 18 months. There was also a significant improvement for both groups from the beginning of the trial to the six month post infusion follow-up. Adverse effects were common with both solutions but not predictive of response. Neither solution could be identified by recipients.
PMID: 9201655 [PubMed - indexed for MEDLINE]
und
A double-blind, placebo-controlled trial of intravenous immunoglobulin therapy in patients with chronic fatigue syndrome.
Lloyd A,
Hickie I,
Wakefield D,
Boughton C,
Dwyer J.
Department of Infectious Diseases, Prince Henry Hospital, Sydney, Australia.
Comment in:
Abstract
PURPOSE: The chronic fatigue syndrome (CFS) is characterized by profound fatigue, neuropsychiatric dysfunction, and frequent abnormalities in cell-mediated immunity. No effective therapy is known.
PATIENTS AND METHODS: Forty-nine patients (40 with abnormal cell-mediated immunity) participated in a randomized, double-blind, placebo-controlled trial to determine the effectiveness of high-dose intravenously administered immunoglobulin G. The patients received three intravenous infusions of a placebo solution or immunoglobulin at a dose of 2 g/kg/month. Assessment of the severity of symptoms and associated disability, both before and after treatment, was completed at detailed interviews by a physician and psychiatrist, who were unaware of the treatment status. In addition, any change in physical symptoms and functional capacity was recorded using visual analogue scales, while changes in psychologic morbidity were assessed using patient-rated indices of depression. Cell-mediated immunity was evaluated by T-cell subset analysis, delayed-type hypersensitivity skin testing, and lymphocyte transformation with phytohemagglutinin.
RESULTS: At the interview conducted by the physician 3 months after the final infusion, 10 of 23 (43%) immunoglobulin recipients and three of the 26 (12%) placebo recipients were assessed as having responded with a substantial reduction in their symptoms and recommencement of work, leisure, and social activities. The patients designated as having responded had improvement in physical, psychologic, and immunologic measures (p less than 0.01 for each).
CONCLUSION: Immunomodulatory treatment with immunoglobulin is effective in a significant number of patients with CFS, a finding that supports the concept that an immunologic disturbance may be important in the pathogenesis of this disorder.
PMID: 2146875 [PubMed - indexed for MEDLINE]
Deinen Einwänden vorzubeugen: Diese Zahlen sind erstens besser als alles andere, was Alternativtherapien zu bieten haben und die meisten Betroffenen hier im Forum wären froh darüber. Und zweitens werden Immunglobuline in Studien als Monotherapie eingesetzt. In der Praxis dringend notwendige ergänzende und die Erfolgsquote deutlich verbessernde Massnahmen verbietet das Studiendesign, um eindeutige Ergebnisse zu erzielen. Die positiven Ergebnisse sind daher sogar noch als suboptimal anzusehen.
Ich bin jetzt hier raus.