Themenstarter
Beitritt
10.01.04
Beiträge
72.857
https://www.dgn.org/leitlinien/3659...-und-spontanen-liquorunterdruck-syndroms-2018
(29.3.2018)

Das ist eine Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie.
...
Die wichtigsten Empfehlungen auf einen Blick

- Atraumatische Nadeln reduzieren die Wahrscheinlichkeit postpunktioneller Kopfschmerzen.
- Nadeln mit geringerem Durchmesser führen seltener zu postpunktionellen Kopfschmerzen.
- Die Inzidenz eines postpunktionellen Syndroms ist geringer, wenn der Schliff der Punktionsnadel um 90° gedreht wird und der Mandrin vor dem Entfernen der Punktionsnadel wieder eingeführt wird.
- Eine diffuse pachymeningeale Gadolinium-Anreicherung in der Magnetresonanztomographie ist für ein Liquorunterdruck-Syndrom nahezu beweisend.
- Eine sehr zuverlässige Methode zum Nachweis spinaler Liquorlecks ist die CT- oder alternativ MRT-Myelographie.
- Die Radioisotopen-Zisternographie mit intrathekal appliziertem Indium 111 ist zur Diagnostik eines Liquorlecks geeignet.
- Zur symptomatischen Behandlung ist sowohl die intravenöse oder orale Gabe von Koffein als auch die orale Gabe von Gabapentin und Theophyllin wirksam.
- Therapie der Wahl ist nach Versagen der o.g. konservativen Maßnahmen ein epiduraler Blutpatch, ggfs. auch mehrfach wiederholt.
- Ein mikrochirurgischer Verschluss von spinalen Liquorfisteln ist bei therapierefraktären Fällen und exakter Lokalisation der spinalen Fistel angezeigt.
...

... Welche Risiken bei einer Lumbalpunktion auftreten können

Vor der Untersuchung ist ein ausführliches Arztgespräch mit Aufklärung über mögliche Risiken und Komplikationen der Lumbalpunktion erforderlich. Es ist zudem wichtig, dass ein erhöhter Druck im Inneren des Schädels sowie erhöhte Blutungsneigung ausgeschlossen werden, da beides gegen eine Lumbalpunktion spricht. Patienten sollten im Vorfeld gegebenenfalls auf die Einnahme gerinnungshemmender Medikamente hinweisen. Entzündungen oder Hautunreinheiten im Bereich der geplanten Einstichstelle sind ebenfalls eine Kontraindikation zu einer Lumbalpunktion.

Über Kopfschmerzen im Nackenbereich in Folge einer Lumbalpunktion klagen etwa fünf Prozent der Untersuchten, vor allem, wenn nicht auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet wurde. Auch Übelkeit, Erbrechen und Rückenschmerzen treten in seltenen Fällen auf. Die Beschwerden können sich auch erst am Tag nach der Liquorpunktion zeigen. Sie können bei Bedarf mit schmerzlindernden Medikamenten behandelt werden und bessern sich im Liegen; nach einigen Tagen verschwinden sie meist.
...
Zum Nachweis oder Ausschluss einiger Erkrankungen ist die Lumbalpunktion jedoch ein wichtiges Diagnose-Instrument. Dazu gehören entzündliche Erkrankungen des Gehirns, bestimmte Formen von Hirnblutungen oder Krebserkrankungen. Im Einzelnen sind dies unter anderem

- Hirnhautentzündung (Meningitis)
- Gehirnentzündung (Enzephalitis)
- Borreliose
- Neurosyphilis (auch Neurolues, bestimmte Verlaufsform der Syphilis)
- Parkinson
- Subarachnoidalblutung (SAB) im Gehirn (Auslöser von Schlaganfall)
- Leukämie
- Lymphome
- Hirn- und Rückenmarkstumore

Am häufigsten wird die Lumbalpunktion eingesetzt, um eine Hirnhaut- oder Gehirnentzündung nachzuweisen. Sie gehört außerdem zum Standard in der MS-Diagnostik.

Das Verfahren kann aber auch therapeutisch genutzt werden. So werden bestimmte Medikamente über das Nervenwasser eingebracht. Beispielsweise verabreicht man das Narkosemittel bei einer Spinalanästhesie, bei der im Gegensatz zur Vollnarkose nur bestimmte Körperregionen betäubt werden, mittels einer Lumbalpunktion.
...
https://www.lifeline.de/diagnose/lumbalpunktion-id83312.html

https://www.netdoktor.de/diagnostik/lumbalpunktion/

Grüsse,
Oregano
 
PS: Man sollte aber noch anmerken, dass ein normaler Neurologe in seiner Laufbahn meist nicht einmal, selbst wenn er oft Punktiert, schwere NW, neben mittel-starken Kopfschmerzen, bemerkt. Auch eine Blutabnahme beim Arzt kann zu einer tödlichen Sepsis führen. Also Angst sollte man von einer LP nicht haben, zumal sie lebensrettend sein kann und sehr wertvoll in der Diagnostik, schwere NW können vorkommen, sind aber wirklich sehr sehr selten. Da ist eine Sepsis nach dem Zahnarztbesuch (Zahnziehen oä) noch häufiger ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben