Es ist naemlich nun ma leider so, dass auch wir Tiere sind und unser Organismus Dinge braucht, um zu funktionieren.
Ich war viele Jahre Vegetarierin und habe mich lange Zeit damit wunderbar gefuehlt. Aber irgendwann waren die Speicher leer ...
Hallo Dadeduda,
Du bestätigst hier eine Erfahrung, die ich gemacht habe. Weil ich mit Ödemen in den Beinen zu kämpfen habe (frühere Thrombosen sind die Ursache) stellte ich meine Ernährung fast vollständig auf Rohkost um. Die Ödemproblematik ging stark zurück, woraus ich folgerte, daß diese Kost auch stark entwässert. Das ging ca. 4 Monate gut und ich fühlte mich dabei sehr wohl.
Doch dann bemerkte ich, daß mein Schlafbedürfnis plötzlich auf 10-11 Stunden, statt der für mich gewohnten 8 Stunden anstieg. Trotzdem fühlte ich mich antriebslos, müde und kraftlos. Gleichzeitig bekam ich Heißhunger auf ein schönes Steak. Da ich zu den Menschen gehöre, die schon immer gut auf die Signale des Körpers hören konnte, entschied ich mich dem Heißhunger zu folgen. Behielt die Rohkost bei, doch drei Tage hintereinander dazu auch ein Steak. Die Wirkung war erstaunlich, nur 7-8 Stunden Schlaf reichten und ich fühlte mich wieder kräftig. Die Müdigkeit war weg.
Wie Du schreibst meine Speicher waren entleert worden und das hatte Folgen. So speichert z.B. die Leber Vitamin B12, was einige Monate reicht, bei mir wohl maximal 4 Monate und anderes mehr.
Daher esse ich zwar immer noch täglich Rohkost, doch auch, ca. alle vier Wochen eine ordentliche Portion Fleisch, denn für mich ist offensichtlich, daß ich es brauche. Meine Gesundheit zeigt mir, daß das für mich die richtige Kombination ist, denn auch mit den Ödemen hält es sich in Grenzen.
Soweit ich das beobachten kann, und ich gehöre zur älteren Generation, haben die Menschen ganz allgemein gesprochen, aber sicherlich nicht alle, verlernt auf die Signale des Körpers zu hören, oder deuten sie falsch, weil sie durch die viele Industriekost und vielfach ungesunde Ernährung kein gesundes Geschmacksempfinden mehr haben.
So kann etwa Heißhunger auf Süßes einen Vitaminmangel signalisieren, führt aber stattdessen zum Konsum von noch mehr Süßkram, was den Mangel verschärft. Industriebrot, mit seinen vielen Zusatzstoffen, erzeugt bei mir Übelkeit und hinterläßt einen ekligen chemischen Nachgeschmack. Bevor ich auf ausschl. Biobrot umstieg, bemerkte ich davon nichts, erst danach konnte ich das herausschmecken. Diese Liste läßt sich endlos fortführen. So mochte ich lange keine frischen Erdbeeren, weil ich nur die übersüßten aus Konserven kannte usw.
Für "frische" Veganer dürfte es allerdings schwer sein, die Körpersignale richtig zu lesen, wenn sie vorher die allerwelts-Nahrung der Industrie als Basis hatten: Industrienahrung erzeugt ebenso Symptome wie die vegane Kost. Hier zu unterscheiden, welches Symptom woher kommt, dürfte nicht ganz einfach sein und wird zu Verwechslungen führen. Bei mir lag es klar auf der Hand, in anderen Fällen ist das nicht so deutlich. Und natürlich reagiert jeder Mensch bzw. Organismus etwas anders.
Dennoch sollte man nicht vergessen, daß der Mensch zu den Allesfressern gehört, obwohl Interessengruppen immer wieder versuchen mit fragwürdigen Argumenten das Gegenteil zu beweisen. Die Reißzähne sind bei vielen Menschen noch deutlich sichtbar, haben sich aber über die vielen Generationen zurückgebildet, weil wir kein Fleisch mehr reißen, wir haben ja Messer und Gabel. Unser Magen und Darmtrakt ist ebenso auf Mischkost ausgelegt usw.
Es ist selbstverständlich jedermans individuelle Entscheidung wie und was er/sie essen möchte. Wer noch gesund ist, wird schnell feststellen können, ob eine bestimmte Kost bekömmlich ist. Wer aber schon krank ist, wird es damit schwerer haben, weil es nicht leicht ist zu trennen: kommt das von der Krankheit oder von der neuen Ernährungsform. Das in sich Hineinhorchen, die Signale des Körpers wahrnehmen können, will oft erst wieder gelernt werden.
Guten Appetit, mit welcher Kost auch immer, wünscht Euch,
herzlichst,
Clematis