- Beitritt
- 08.02.15
- Beiträge
- 2.011
Ach, hier noch was:
Resorption
Über die Nahrung aufgenommenes Vitamin B6 wird im gesamten Dünndarm, vor allem im Jejunum – Leerdarm – resorbiert. Die Absorptionsgeschwindigkeit sinkt dabei von proximal nach distal ab [7, 13].
Um in die Enterozyten (Zellen der Dünndarmmukosa beziehungsweise -schleimhaut) aufgenommen werden zu können, müssen die an Phosphat beziehungsweise Glucose gebundenen B6-Vitamere zuvor durch unspezifische Phosphatasen beziehungsweise Glukosidasen im Darmlumen hydrolysiert werden. Dabei werden von den B6-Derivaten die Phosphat- und Glucosereste durch Reaktion mit Wasser abgespalten. In freier, ungebundener Form gelangen dann Pyridoxin, Pyridoxal und Pyridoxamin in einem nicht-sättigbaren, passiven Mechanismus in die Enterozyten [29]. Die Absorptionsrate wird auf 70-75 % geschätzt [3, 7, 21, 29].
In den Enterozyten werden PN, PL und PM mittels Katalyse unter Einfluss der Zink-abhängigen Pyridoxalkinase am C5 phosphoryliert. Diese Rephosphorylierung hat den Sinn der Zurückhaltung der Vitamin B6-Formen im Organismus – metabolic trapping.
Bevor die B6-Derivate an der basolateralen Membran der Enterozyten in das Blut abgegeben werden, kommt es erneut zu einer Dephosphorylierung [5, 7].
Transport und Speicherung
Absorbiertes Vitamin B6 gelangt über die Pfortader in die Leber, kann aber auch über den Blutweg in periphere Gewebe, wie in die Muskulatur transportiert werden. In den Hepatozyten (Leberzellen) beziehungsweise Zellen peripherer Gewebe kommt es zu einer sofortigen Phosphorylierung von PN, PL und PM und anschließenden Bildung der metabolisch aktiven Form Pyridoxal-5́-phosphat. Dazu wird PN, PL und PM in einem ersten Schritt mit Hilfe der Zink-abhängigen Pyridoxalkinase eine Phosphatgruppe angehängt, wodurch PNP, PLP und PMP entstehen. In einem zweiten Schritt führt die Vitamin B2-abhängige Pyridoxinphosphat-Oxidase zur Oxidation von PNP und PMP, wodurch Pyridoxal-5́-phosphat synthetisiert wird.
Durch eine Vielzahl von Transaminasen können PLP und PMP intrazellulär reversibel ineinander überführt werden [5, 7, 10, 13, 21]. Auch die erneute Dephosphorylierung von PNP zu PN, PLP zu PL und PMP zu PM mittels Phosphatasen ist möglich.
Die Vitamin B6-Vitamere werden aus den Hepatozyten sowie Zellen peripherer Gewebe in den Blutkreislauf abgegeben.
Im Blutplasma liegen über 90 % des gesamten Vitamin B6 als Pyridoxal und Pyridoxalphosphat vor [10]. Das Plasma-PLP stammt ausschließlich aus der Leber. Der Transport von PL und PLP im Blut erfolgt einerseits im Zusammenhang mit Albumin, andererseits in den Erythrozyten (rote Blutkörperchen). Während PLP in den Erythrozyten außer an den PLP-abhängigen Enzymen größtenteils an das N-terminale Valin der beta-Kette des Hämoglobins gebunden ist, steht PL mit dem N-terminalen Valin der alpha-Kette des Hämoglobins in Verbindung.
Im Gegensatz zu PL und PLP liegen Pyridoxin und 4-Pyridoxinsäure frei im Blutplasma vor. Aus diesem Grund sind PN und 4-PA in den Nieren gut glomerulär filtrierbar und können rasch mit dem Harn eliminiert werden [7, 21].
Um aus dem Blutkreislauf erneut in periphere Gewebe zu gelangen, müssen die phosphorylierten B6-Derivate zur Freisetzung aus diesem Komplex durch alkalische Phosphatasen im Plasma hydrolysiert werden. Die B6-Vitamere können nur in ihrer dephosphorylierten Form die Zellmembran durchdringen. Intrazellulär wird ihnen wieder mittels Zink-abhängiger Pyridoxalkinasen eine Phosphatgruppe angehängt [5]. PNP und PMP werden im Anschluss zum größten Teil zu der eigentlichen Wirkform PLP umgewandelt.
In unterschiedlichen Geweben und Organen, vor allem in der Muskulatur ist PLP als Coenzym an zahlreichen enzymatischen Reaktionen beteiligt.
Der Gesamtkörperbestand an Vitamin B6, überwiegend in Form von Pyridoxal-5́-phosphat, beträgt bei ausreichender Versorgung etwa 100 mg und verteilt sich auf Muskulatur und Leber. 80 % des im Körper retinierten PLP befinden sich gebunden an die Glykogenphosphorylase in der Muskulatur. Der restliche B6-Anteil wird in der Leber gespeichert. Nur 0,1 % befinden sich im Blutplasma.
Schließlich stellt enzymgebundenes Pyridoxal-5́-phosphat die wichtigste Speicherform für Vitamin B6 dar [7, 10, 21].
Abbau und Ausscheidung
In der Leber und auch im geringen Umfang in den Nieren wird die Phosphatgruppe von nicht enzymgebundenen Pyridoxal-5́-phosphat durch eine Phosphatase abgespalten. Das entstandene Pyridoxal erfährt unter Einfluss der Vitamin B2-abhängigen Aldehyd-Oxidase und der Vitamin B3-abhängigen Aldehyd-Dehydrogenase eine irreversible Umwandlung zu der biologisch unwirksamen Vitamin B6-Form 4-Pyridoxinsäure.
4-PA ist das wichtigste Abbauprodukt und die Hauptausscheidungsform im Stoffwechsel von Vitamin B6. Die Säure wird über die Nieren mit dem Urin eliminiert [15].
Bei einer besonders hohen Vitamin B6-Zufuhr werden auch andere Vitamin B6-Verbindungen in nicht phosphorylierter Form, wie PN, PL und PM, renal ausgeschieden [7].
Pyridoxin (Vitamin B6) - Definition, Synthese, Resorption, Transport und Verteilung