Hallo Manno,
was du hier beschreibst trifft alles zu und kann an zahlreichen Beispielen belegt werden.
Die Schilderung wie Betriebe in der ehem. DDR nach der Wiedervereinigung kaputt gemacht wurden habe ich bei einer Firma damals gesehen: ein Gelände von mehreren tausend Quadratmetern nahe Rostock das zu einer Fahrzeugreparaturwerkstatt gehörte, 300 Betriebsangehörige, wurde genau so billig gerechnet. Der Käufer, eine italienische Speditionsfirma (Transportunternehmen in Italien gehören fast alle der Mafia, auch diese), durfte das Gelände und Betrieb für einen Appel und ein Ei kaufen und sollte im Gegenzug die Betriebsangehörigen weiter beschäftigen. Es dauerte nach Abschluß der Verträge keine 4 Wochen und alle waren entlassen worden. Das Grundstück allein war über 25 Millionen DM Wert, verkauft wurde es für eine knappe Million.
Und wie Lisbe schreibt, steuern wir mit Volldampf voraus auf die Vernichtung unseres gesamten Sozialsystems hin. Soziale Systeme sind in diesem Sinne: Kranken-, Renten- und Arbeitslosenversicherung, alle Maßnahmen bei denen der Staat zuschießt wie Bildung, also alle Schulen vom Kindergarten bis zur Uni, sozialverträgliches Transportwesen, Verkehrswege u.v.m.
Der Gesundheitsfonds ist ein Teil davon, hier werden Krankenversicherungsbeiträge "abgeschöpft" statt sie an die Krankenkassen direkt zahlen zu können bei denen wir versichert sind. Durch die Einbehaltung dieser Beiträge, derzeit 7,2 Milliarden Euro, durch die Regierung, hat bereits die erste GKV Konkurs anmelden müssen. Der Wahnsinn und anders kann man es nicht sagen, Betrug, hat System und verfolgt ganz eindeutige Ziele. In diesem Fall die Zerstörung der gesetzlichen Krankenkassen damit nur noch die Privaten übrig bleiben. Das ist nichts anderes als die totale Privatisierung des Gesundheitssystems mittels vom Staat provozierter Zahlungsunfähigkeit der GKVen.
Ausländische Investoren liebäugeln schon lange damit, daß die Bundesversicherungsanstalt privatisiert wird. Hier geht es um viele Milliarden für die Investoren "bessere" Verwendungszwecke kennen: Spekulationen an Aktien-, Waren-, Termin-, Währungsbörsen. Genau wie die Banken wegen solcher Vorgänge sanierungsbedürftig wurden, so wird es dann auch die BfA -für Erwerbsunfähige, Kuren zur Erhaltung der Arbeitskraft - das ist das wirkliche Ziel, nicht Gesundheit an sich, Renten- wird es dann kein Geld mehr geben bzw. der Staat einspringen müssen, wenn er das denn überhaupt noch finanzieren kann.
Ziel der Globalisierung durch die WTO ist die PRIVATISIERUNG ALLER SYSTEME! Ähnliche Ziele, wenn auch noch nicht ganz so krass bzw. so offen und unverhohlen, verfolgten die Weltbank und der IWF mit ihren sog. ökonomischen Sanierungsmaßnahmen für Darlehensnehmer. An oberster und wichtigster Stelle stand immer die Forderung Sozialsysteme zu reduzieren, die Macht der Gewerkschaften zu reduzieren und das in Ländern wo es von beiden nur geringe Ansätze gab. Weil sich der Präsident Chavez (Venezuela) als allererstes von dieser Bevormundung befreite, indem er schlagartig alle Darlehen tilgte, ist er trotz 16 gewonnener freier Wahlen auf verschiedenen Ebenen und weil er damit zu ähnlichen Tendenzen in ganz Lateinamerika anregte, weiterhin den Verleumdungen und Diffamierungen seitens der Industrieländer ausgesetzt.
Jeder, der sich dafür interessiert, sollte sich die zahlreichen internationalen Verträge genauer ansehen und entsprechende Kommentare dazu lesen, denn ohne Erläuterungen sind die globalen und für jedes Land erschreckenden Auswirkungen dieser Vereinbarungen nur sehr schwer nachvollziehbar: WTO, IWF, Weltbank, GATT, GATS, BIZ, EEF, ESAF, EURATOM, FSF, GEF, HLI, IHG, ILO, IOSCO, MAI, NATO, OECD, OPEC, SAP, SDDS, SDI, SRF, SZR, ToT, UNCTAD, UNESCO, UNDP, UN, USCSI, UN und verschiedenste internationale Unterverträge und last but not least der Lissabon-Vertrag mit Ergänzungen inkl. Menschenrechtscharta, die für Unruhen und Aufstände lt. Anhängen die Todesstrafe erlaubt.
Eben deren Auswirkungen führten zur Gründung des Weltsozialforums, das erstmals in Brasilien auftrat, damals initiiert von Mitarbeitern der monatlich erscheinenden Zeitung "Le Monde Diplomatique", die neben der französischen Tageszeitung "Le Monde" erscheint. In MD erscheinen Artikel mit sehr viel Hintergrundinformationen, wie sonst in keiner anderen Zeitung, die sehr gut recherchiert sind und u.a. geschichtliche Hintergründe erwähnen. Monde Diplomatique gibt es auch in Deutsch, wobei die Themen auf den deutschsprachigen Raum angepaßt werden.
Da insbesondere seit Gründung der WTO zahlreiche Verträge abgeschlossen wurden bzw. geändert wurden, deren Inhalte den wenigsten Menschen -und ALLE weltweit, auch A, CH und D, sind davon ausnahmslos betroffen- bekannt sind, wurden diese mit Kommentaren von "attac" veröffentlicht, in einer Sprache, die jeder verstehen kann. Die Journalisten und Redakteure von Le Monde und Le Monde Diplomatique gründeten seinerzeit "attac" (Hauptziel: Einführung der Tobin-Steuer von 2% auf ALLE Börsentransaktionen um die Spekulation einzudämmen und die Attraktivität durch die Steuer zu vermindern), daraus entwickelte sich das Weltsozialforum, das ein Gegenforum zur WTO darstellt und unter anderem für eine gerechtere sozial verträgliche Wirtschaftspolitik und für den Erhalt der Sozialsysteme kämpft bzw. für deren Einführung, wo es sie noch nicht gibt.
Gruß,
Clematis23