Ach Ihr Lieben, vielen Dank für Eure vielen Beiträge. Das hier hilft mir wirklich sehr.
Hab mir heute alte Familienfotos angeschaut und musste öfters lächeln. Ich denk bis zu meinem 9. Lebensjahr oder so hatte ich doch eine schöne Kindheit. Meine Schwester und ich wurden geliebt. Aber dann wurden die Probleme meiner Eltern immer größer und sie hatten weniger Kraft und Zeit für uns weil sie mehr mit sich beschäftigt waren. Dazu kam meine Amalgambelastung, die meine Persönlichkeit veränderte.
Gestern abend hat mein Vater noch angerufen...wir telefonieren ab und zu...aber es ist immer irgendwie ... kühl. Ich habe immer das Gefühl dass er ein näheres Verhältnis zu meiner Schwester hat. Er sieht sie auch etwas öfters, weil sie in derselben Stadt wohnen. Sie hat einen Job, ist finanziell unabhängi von ihm, sie hat einen festen Freund, ein Leben.
Aber ich weiß dass er mich sehr liebt. Er hat nur Schwierigkeiten es zu zeigen. Er zeugt es mit Geld (wie früher). Bezahlt meine Augenarztrechnung und sowas.
Als ich heute Fotos von meinem Vater angeschaut habe habe ich gedacht, ich kenne diesen Mann eigentlich gar nicht richtig. Und das finde ich schade. Er ist ein aufopfernder Mensch der alles für seine Familie tut...jetzt auch für die Familie seiner neuen Freundin. Er ist gläubig...er hat mal in einer email geschrieben dass er eine Kerze für mich anzündet wenn ich im Ausland für ein Praktikum bin. Als er das erste Mal geschrieben hat, dass er mich lieb hat, war das ne Riesenüberraschung für mich. Das war as ich schon studierte...wir uns nur selten sahen... ich weiß nicht ob ich es vorher nie von ihm gehört habe aber ich war wirklich überrascht. Ich denke er hatte früher Probleme mit mir weil ich meiner Mutter ähnlich wurde...ich ähnel ihr nicht nur vom Aussehen her mehr, sondern wurde dann auch durch das Amalgam wie sie depressiv, verschlossen... eine typische Amalgam-Persönlichkeit. Meine Familie versteht im übirgen bis heute nicht so ganz was das alles heißt. Sie fragen mich jedesmal ob ich bald wieder normal essen kann. Ich weiß nicht wie und ob man Außenstehenden das klar machen kann...sie sträuben sich überhaupt gegen Bio, Öko usw. Als meine Schwester zum Beispiel mal bei mir übernachtet hat und ich mir morgens meinen Obstsalat mit Molke gemacht habe und sie ihr Brötchen mit Nutella bekommen hat, da hat sie ganz mitleidig gesagt "Du Arme, dass Du das essen musst..." Ich freue mich jeden Morgen auf meinen Obstsalat, ich esse das ganze Obst-Gemüse-Zeug total gern... Manchmal macht es mich wütend, dass sie so ignorant sind, aber ich versuche es zu akzeptieren. Auch dass meine Großeltern sich vehement sträuben Tofu zu probieren (und mich früher schimpften warum ich denn keinen Rosenkohl esse...dabei mochte ich keinen Rosenkohl, aber sie haben Tofu ja nicht einmal probiert...). Auch dass sie nicht verstehen dass meine Mutter krank ist und nicht wirklich was dafür kann wie sie ist, macht mich traurig. Aber ich halte mich mittlerweile raus, versuche niemanden mehr zu überzeugen und schon gar nicht meine Mutter, der ich ein paarmal versucht habe zu erklären dass sie gesund werden könnte. es tut weh sie so vegetieren zu sehen aber solange ich nicht gesund bin kann ich nichts für sie tun. Es fehlt ihr eh am Geld für eine Amalgamsanierung und die ganze Therapie. Ich muss mich erstmal um mich selbst kümmern, deshalb habe ich auch sehr gegen eine Beziehung gesträubt im letzten jahr. ich wollte mich nicht verlieben, hatte nur Affairen und niemanden näher an mich rangelassen. Mittlerweile bin ich auch da etwas gelassener und vielleicht könnte ich mich jetzt auch verlieben.
Ich habe gemerkt, dass es gut tut egoistisch zu sein und sich ne Zeitlang zurückzuziehenn und zu pflegen, aber dass es auch gefährlich ist, weil man Kontakte verliert. Hab miczh äußerst selten mit Freunden getroffen in letzter Zeit... Es gab Tage wo ich nur mit der Verläuferin im Supermarkt zwei Sätze gewechselt habe...
Was mich übrigens noch stört an meiner Familie (was aber wohl in jeder vorkommt): dieses frotzeln... diese gemeinen Sprüche, die ja "gar nicht so gemeint sind" wie "Na Du hast aber ordentlich zugenommen" oder auch diese ewigen geheuchelten Mitleidssprüche wie "Jetzt kann sie wieder keine Torte essen sondern muss ihre Reiswaffeln essen"... Ich weiß. Kommt in jeder Familie vor und ist nicht böse gemeint. Verletzt aber trotzdem. Warum sagen Leute so etwas? Um das eigene Selbstbewusstsein zu pushen. Und das ist doch im Grunde niederträchtig. Man sollte sich in der Familie nur positive Dinge sagen, man hört in der Außenwelt schon genug Gemeines. Wenn der Freund meiner Schwester zu ihr sagt "Na bist ganz schön dick geworden" zum Beispiel. Alle sehen und wissen dass es nicht wahr ist (meine Schwester ist ein Strich in der Landschaft)...aber warum sagt man sowas? Es soll lustig sein. Aber Gemeinheiten auch wenn sie nicht ernst gemeint sind, finde ich nicht lustig. Wenn man etwas ein paarmal zu oft hört, glaubt man es vielleicht eines Tages doch...
Ich habe mich neben meiner Schwester immer fett gefühlt und tu es immer noch. Ich war früher schlank, aber ich wollte dünner sein und begann Diäten. Meine Schwester hat nie eine Diät gemacht, sie futtert ganz normal und hat deshalb keine Gewichtsprobleme. Sie hatte auch nie Amalgamfüllungen, ich ertappe mich oft dass ich neidsich auf sie bin. Ich finde sie schöner, sie hat keinen aufgeblähten Bauch oder Aufstoß-Probleme...hat keine Fressattacken...
während sie in Heimatnähe geblieben ist und jedes zweite Wochenende unsere Mutter und Großeltern besucht, bin ich die Rebellin der Familie, die nur selten nach hause kommt... die es ins Ausland zieht. Meine Schwester vermisst mich und ich vermisse sie, aber wenn sie fragt wann ich denn endlich zurückkomme...nach dem Studium oder so...ich weiß nicht. Ich möchte weg, ich möchte die Welt sehen, soviel erleben. ich habe so einen Lebenshunger jetzt wo ich überhaupt erst anfange zu leben (nachdem meien Jugend im antriebslosen Nebel entschwunden ist)... ich verstehe nicht dass meine Familie das nicht versteht. Meine Mutter hat schon geheult, als ich für zwei Monate für ein Praktikum ins Ausland ging... dabei haben wir uns sonst auch nicht mehr gesehen oder telefoniert. Im Gegenteil, sie ruft fast nie an, meist melde ich mich dann so einmal im MOnat für ein furchtbares Telefonat, bei dem sie sich nie verabschieden kann. Aber meien Mutter ist vergiftet, ok. Aber auch meine Großeltern...ich hab gesagt dass ich diesen Sommer vielleicht ein Work Camp in Marokko machen möchte...das ging gar nicht. Marokko ist total gefährlich...dann schon eher TUnesien. Als ich nachgefragt hab, warum Tunesien sicherer sei als Marokko, wusste meine Oma auch nicht weiter... Aber gut, Großeltern sind eine andere generation, sicherheitsbedachter, ok.
Meine Schwester möchte diesen Sommer mit mir in Urlaub fahren...würd eich auch gerne aber im MOment ist mir einfach wichtiger mein Leben zu planen...Praktika zu machen, und ich möchte auch mal weiter weg fahren... ich glaube sie verstehen auch nicht ganz wie der momentane Arbeitsmarkt für mich aussieht...rabenschwarz. Wenn ich nicht Praktika und Auslandsaufenthalte im Lebenslauf habe, noch schwärzer... Meine Schwester arbeitet in derselben Firma in der sie ihre Ausbildung gemacht seit über zehn Jahren. Sie ist glücklich und zufrieden. Aber ich werde echt kämpfen müssen zumal ich ein Exotenfach studiere... und im Grunde möchte ich auch etwas ganz anderes machen und denke gerade über eine Zweitausbioldung nach... am liebsten im Ausland. Natürlich werde ich dann eins chlechtes Gewissen haben dass ich meine Familie so weit zurücklasse dann.. Als ob ich undankbar wäre...vielleicht ist es das. Früher kümmerten sich die Kinder um die Eltern. Aber heute gilt eher das Prinzip "Wurzeln in der Kindheit, später Flügel"...
Es tut mir leid dass meine Schwester immer die ist, die sich um meine Mutter kümmern muss wenn es ihr schlecht geht. Aber ich muss meinen Weg gehen sonst werde ich unglücklich und dann kann ich nicht mehr dankbar sein.
Puh, jetzt hab ich schon wieder soviel geschrieben...das sprudelt nur so aus mir raus und dank Amalgam leider mit ordentlichen Buchstabendrehern...
Werde am Wochenende meine Mutter mal wieder anrufen...der ging es letztes Wochenende wieder sehr schlecht, physisch und psychisch. Es zerreisst mir das Herz wenn ich daran denke dass sie ihr Leben verloren hat nur weil sie son Scheiß im Mund hat...was hätte sie alles machen können, wieviel Freude hätte sie haben können. Aber ich kann nichts tun. Ich habe mir vorgenommen sollte ich irgendwann viel Geld verdienen (ha ha), dann will ich sie in eine Entgiftungsklinik schicken...aber im Grunde wird es nicht viel bringen denn sie wird sich weigern. Das ist ja das Furchtbare dieser Krankheit...dass man unfähig wird zu erkennen was einen heilen könnte...
Na gut. Ich kann nichst tun. Ich muss mich um mich selbst kümmern.
Erstmal,
Carrie