:danke: lieber pius,
ich freue mich immer besonders, wenn du hier vorbei kommst!
was ist ein spracherkennungsprogramm?
ich wollte mal stoppen, wie lange ich zum schreiben brauche.
ich schreibe so schnell, weil ich ja früher täglich mindestens 8 stunden klavier nach der methode von marie jaëlle geübt habe.
marie jaëlle war die assistentin von franz liszt und hat seine "technik" aufgeschrieben.
eigentlich ist es weniger eine "technik".
lisztsagte, dass diese ganzen fingerübungen für eine sogenannte "bessere technik" "puor la poubelle" sind.
die "technik" von franz liszt, besteht darin, dass man mit den fingern hört (écouter avec la main).
da musst du dir vorstellen, dass dein körper wie ein baum ist.
deine füsse sind fest mit dem boden verwurzelt.
dein rücken ist der stamm.
und durch die nerven im rücken fliesst die ganze energie.
diese energie geht weiter durch die arme, welche die äste darstellen.
und die finger sind die blätter.
durch diese blätter (finger) geht die energie in die tasten hinein.
die energie ist gleichzeitig das, was zwischen den tönen passiert.
die eigentliche musik ist ja das was zwischen den tönen passiert und die töne sind einfach nur töne.
es reicht also nicht, einfach töne zu spielen und denken, man mache musik.
auf alle fälle fliesst also die energie durch diese blätter und zwischen den blättern sind die intervalle.
wenn du lernst, so zu spielen, dann hast du jedes intervall ohne die klaviertasten zu berühren, zwischen deinen fingern.
du lernst auch, diese intervalle zu hören, ohne dass du eine taste drückst.
babys hören das auch.
geh mal zu einem unruhigen weinenden kind und spiele ihm mit dieser energie zwischen den fingern - also mit den intervallen zwischen den fingern, eine melodie vor.
das baby wird ruhig und hört dir gespannt zu.
es kann diese musik hören.
es funktioniert aber nur, wenn die energie wirklich durch deinen körper fliesst und die spannung da ist.
ohne spannung klingt nichts.
also auf alle fälle bin ich jetzt auch abgeschwenkt.
ich wollte sagen, dass mit der methode von franz liszt, die finger minimalst bewegt werden.
dadurch, dass du die musik ja schon in deinen händen hast, braucht es nur noch eine minibewegung, um die tasten zu drücken.
anders bei den lehren von cortot, hannon und allen denen.
die ganze pariser schule, etc. basiert auf diesen irrlehren, welche sagen, du sollst die finger ganz hoch rauf tun und fest runterfallen lassen, damit dein anschlag knackig (ich fand, meine cortot-lehrerin hatte einen schrecklich harten, unmusikalischen klang) wird.
bei übungen von cortot hockst du stundenlang da und schaust, dass du deine finger dehnst, streckst, reckst, verrenkst, verknotest, bis du eine sehnenscheidenentzündung hast.
das ist ja auch dem schumann passiert.
der hat ja seine hände kaputt gemacht.
er hat doch ein gestell gebastelt, welches er über die tasten stellte.
an das gestell hing er fädelchen mit gewichtlein.
und die fädelchen hängte er an seine finger.
die gewichtlein machte er immer schwerer.
und so wollte er seine finger trainieren.
wie gesagt:
es folgte daraus, dass er in zwischen den handknochen entzündungen bekam.
doch er machte weiter.
er dachte, er müsse durch den schmerz durch, um ein superpianist zu werden.
so verhärteten sich die entzündungen.
und irgenwann konnte er gar nciht mehr spielen, wurde obertraurig, depressiv, aggressiv und das war für seine frau clara gar nicht toll, wo sie ihm doch schon immer eine grosse konkurrenz war.
also jetzt bin ich wieder abgeschweift.
also auf alle fälle habe ich eben - nachdem ich irrmässig die übungen meiner lehrerin stundenlang durchtrainierte, bis ich meine finger nicht mehr öffnen konnte und mit den händen in faust spielte, bei einer schülerin von marie jaëlle gelernt, wie man richtig klavier spielt.
ich lernte also, mit dem minimalsten, kleinsten kraftaufwand und den kleinsten bewegungen, meine finger zu bewegen.
da die finger also eine so kleine bewegung durchführen, können sie also auch viel mehr tasten pro sekunde anschlagen, als wenn man grosse fingerbewegungen macht.
ja und deswegen kann ich megaschnell tippen, so dass jemand, der mich tippen hört denkt, ich sei seit jahren eine sekrätärin.
nun.
als ich den computer neu hatte, war ich trotzdem sehr, sehr langsam.
denn ich wusste nicht, wo alle tasten sind.
so nahm ich einen finger und führte ihn suchend über die tasten, bis ich die passende gefunden habe.
irgendwann brauchte ich zwei finger und suchte so stundenlang tasten.
so machte ich das ein paar wochen.
und plötzlich; eines nachts, da träumte es mir die ganze nacht die tastatur.
die buchstaben hüpften nur so vor mir hin und her und ich träumte tastatur um tastatur.
vor und zurück.
am morgen, nachdem ich aufwachte, ging ich an den computer.
ich weiss auch nicht, was passiert ist, doch meine finger rasten nur so über die tasten.
ich brauche alle zehn finger, doch ist es egal, mit welchem finger ich welche taste drücke.
auch wenn ich in einer hand einen apfel halte, den zeigefinger der anderen hand in der luft halte, weil der nagel zu lang ist, und den kleinen finger auch in der luft habe, da er zuvor im honigglas war, da huschen die restlichen finger nur so über die tasten, als hätten sie noch nie was anderes getan.
später, nachdem ich eine weile so also ganz gut und ganz schnell tippte, begannen sich meine finger zu überschlagen vor tempo.
ja und deswegen habe ich heute häufig buchstaben verdreher.
besonders bei - zum beispiel das wort: nicht.
wenn ich da mit der rechten hand das n klicke, dann rechts das i und links das c klicke, da sind meine finger unkoordiniert und die linke hand tippt zu schnell der rechten in ihre arbeit.
ich denke, das ist eine sache der beiden gehirnhlften, und auch wenn ich langsam tippe, geht diese gehirnhlftenkoordination oft nicht auf.
das ist wie beim geigenspielen, wenn man bogen und finger nicht richtig schön gleichzeitig wechselt.
das wird dann gehudelt unsaubere musik.
hihi; und das war jetzt wieder ein ganzer roman.
an gedanken und worten im kopf fehlt es mir nie.
das habe ich schon klein trainiert, als ich immer so viel krank war, im bett lag und die wand anstarrte.
da begann ich zu denken und denken und denken und dachte ganze sätze und einzelne wörter.
wenn ich früher einen edlen brief schreiben wollte, schrieb ich den ganzen im kopf, bis er mir perfekt sauber schön erschien.
dann setzte ich mich hin und musste es nur noch alles aufschreiben.
oft aber passierte es mir dann, dass ich den brief so oft und so fest im kopf schrieb, dass ich gar nciht merkte, dass er noch nicht auf dem papier ist.
wenn ich dann leute nach dem brief fragte, fanden sie, sie hätten nichts bekommen und ich musste feststellen, dass ich ihn ja nur im kopf und gar nicht auf dem papier geschrieben habe.
und auch mit dem tagebuch ist es so.
wenn ich zum beispiel um arzt fahre und nicht gerade einschlafe, um zu erwachen, wenn ich wo reinfahre, dann habe ich ganze texte im kopf.
ich schreibe dann ganze tagebucheinträge, briefe an menschen, etc.
wenn ich dann heim komme, muss ich nur noch abtippen, was es mir den ganzen tag schrieb.
aber meist bin ich so kaputt, dass ich nicht mehr schreiben mag.
ich schreibe ja manchmal nciht mehr so häufig ins tagebuch.
aber die texte sind trotzdem in meinem kopf.
ich finde es ja schade, wenn ich sie nicht aufschreiben mag, weil ich das gerne machen würde.
aber man kann halt nciht alles im leben, was man will.
also ich weiss jetzt auch nicht, warum ich dir so viele dinge erzähle, welche dich ja vielleicht gar nicht interessieren.
ich hoffe, dich damit nicht gelangweilt zu haben.
bitte, bitte, erzähl doch mal wieder von euch!
was machst du gerade so?
hast du seminare?
wie geht es deiner familie?
und, und, und.
ich habe schon so lange nichts mehr von dir gehört und bin immer ein wenig traurig darüber.
viele liebe grüsse von deiner shelley :kiss: