Ein - lassen und Los - lassen

  • Themenstarter Kassandra
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Loslassen

Loslassen ist das Schwerste überhaupt.
Ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll, ohne dass es mich in der Mitte zerreißt, mindestens zweimal oder gar dreimal?
Aber vielleicht lebt es sich in Einzelteilen ja auch sogar leichter. Der Körper kann einfach weiter funktionieren, das Geist ist eh schon seit jeher ein wenig abgehoben, das Herz kann dem Körper nicht mehr wehtun.
Bleibt noch die Seele, na die ist ja sowieso nahezu unverwundbar. Dort können dann die Einzelteile solange aufgehoben sein, bis ich es wieder ertragen kann, sie zu spüren.
 
Hallo Cassandra,
du schreibst, die Seele sei nahezu unverwundbar. Ich finde, dass die Seele sehr verwundbar ist, und es ist unmöglich sie wieder zu heilen. Den Körper kann man verpflastern, verbinden, zusammennähen, das was nicht hingehört, kann rausgeschnitten werden. Manchmal gibt es Narben. Die Hülle ist damit heilbar, aber die Seele erinnert sich immer wieder an die Verletzungen, da hilft auch nicht der christliche Glaube, der da Heilung verspricht.
Mit diesen Verletzungen muss man lernen zu leben. Mit und ohne Glauben. Man kann sie nicht vergessen aber mehr oder weniger erfolgreich verdrängen.

Das Herz ist "nur" ein Organ im Körper, wenn es nicht mehr arbeitet, dann ist der Körper ohne Leben. Was dann mit der Seele wird, weiß niemand.
 
Zuletzt bearbeitet:
Sein Herz blieb schon mit 50 Jahren stehen, aber was er vollbracht hat, bleibt für ewig.
 
. Der Körper kann einfach weiter funktionieren, das Geist ist eh schon seit jeher ein wenig abgehoben, das Herz kann dem Körper nicht mehr wehtun.
Bleibt noch die Seele, na die ist ja sowieso nahezu unverwundbar

Hallo LaLuna,

ich denke, da gibt es Begriffs-Verwirrungen?:
Cassandra schreibt hier von Herz und meint - denke ich - das, was Du mit "Seele" bezeichnest.

Für mich ist Seele auch das, was immer gleich bleibt und quasi unser Seelenprogramm für dieses Leben beinhaltet. Während das Herz dann der Teil in uns ist, der Verletzungen abgekommt, schmerzt, vernarbt und auch brechen kann.

Grüsse,
Oregano
 
Loslassen ist schwer und wenn du es nicht kannst, sorgt das Leben dafür, dass du es lernst, auch wenn es so weh tut, dass du meinst, es nicht zu ertragen, du erträgst es doch. Du erträgst es und lebst einfach weiter. Du kannst mit dem Schmerz sein. Am Ende mußt Du doch loslassen, jetzt haben wir die Chance, auch wenn es weh tut, es zu lernen: in Frieden loszulassen, nicht in Verzweiflung. Es ist vielleicht eine Chance, es jetzt zu lernen.

aurinko
 
Wer nichts zu halten versucht,
wer sich an nichts klammert,
sich dem hingibt was ist,
was sich entfalten will,
der fürchtet auch das Loslassen nicht.

Wer auf das Hängen dran verzichten kann,
der ist ein freier Mensch.
 
Groll mit uns herumtragen ist wie das Greifen
nach einem glühenden Stück Kohle in der Absicht,
es nach jemandem zu werfen.
Man verbrennt sich nur selbst dabei.
Buddha (Siddharta Gautama 500 v.Chr.)
 
Wer nichts zu halten versucht,
wer sich an nichts klammert,
sich dem hingibt was ist,
was sich entfalten will,
der fürchtet auch das Loslassen nicht.

Wer auf das Hängen dran verzichten kann,
der ist ein freier Mensch.

Ein freier Mensch kann nur ein Stoiker sein.

"Wer also ist ein Stoiker?
Zeigt mir einen, der krank und glücklich, der in Gefahr und glücklich, der im Sterben und glücklich, der vertrieben und glücklich, der entehrt und glücklich ist."

Epiktet (geb. 50 n Chr.), Handbüchlein der Moral
 
Wer nichts zu halten versucht,
wer sich an nichts klammert,
sich dem hingibt was ist,
was sich entfalten will,
der fürchtet auch das Loslassen nicht.

Wer auf das Hängen dran verzichten kann,
der ist ein freier Mensch.
l

Ein freier Mensch kann nur ein Stoiker sein.

"Wer also ist ein Stoiker?
Zeigt mir einen, der krank und glücklich, der in Gefahr und glücklich, der im Sterben und glücklich, der vertrieben und glücklich, der entehrt und glücklich ist."

Epiktet (geb. 50 n Chr.), Handbüchlein der Moral

Beide Beiträge machen mich traurig.

Da mein PC kaputt ist, werde ich nicht oft schreiben können.

Klammern ist schlimm. Vielleicht auch "dran hängen". Oft gibt es Ursachen dafür. Ein altes Drama inszeniert sich stets von neuem. Auch wenn die Mitakteure keine Statisten sind, sondern möglicherweise Mitspieler, so sind sie doch nicht Ursache des Dramas, sondern vielleicht nur zufällig Beteiligte im Schicksal eines anderen.
Läßt sich ein altes Drama nicht rekonstruieren, nicht auflösen, nicht abschliessen, bleibt es im Nebel der Ungewissheit, führt dies nicht nur zu Wiederholungen sondern zu neuer Verunsicherung. Vertrauen ist dann schwierig und auch loslassen.
Woran klammert sich ein Kind, dass den Menschen liebt und auf ihn angewiesen ist, der es verletzt, ob brutal oder subtil? Eine Variante dieses Themas nennt sich Stockholmsyndrom. Auch das führt zu Klammern. Ist es aufzulösen? Braucht es nicht einmal im Leben einen Menschen, der das nicht abtut, der nachträglich Zeuge ist und Anwalt des Kindes?

Kann dies nicht geschehen, was bleibt? Einbetonieren könnte ja auch helfen. Keinesfalls kann geduldet werden, das weiterer Schaden auch für zufällige Mitbeteiligte passiert. Aber auch Spott hilft nicht weiter. Auch kluge Weisheiten nicht. Manchmal hilft nur, um nicht weitere Preise in Schmerz für zu viele Beteiligte zu zahlen, das in Cash zu tun. Vielleicht hilft das, wenn Beton nicht stark genug ist. Steine wurden schon gebrochen.

Die Stoiker waren kluge Menschen. Uns fehlt vielleicht heute diese Klugheit des Denkens und die Fähigkeit des Erkennens. Diese Freiheit wäre eine Alternative, wenn man soweit ist oder werden kann.

Fallen ist nicht schlimm, den man erinnert sich an die Fähigkeit des Fliegens. Selbst wenn die Flügel nicht für die vollkommene Freiheit in (diesem) Leben taugen, allein die Gewissheit, dass sie vorhanden sind, ist tröstlich.

Ich danke Euch für Eure Beiträge und hoffe, dass ich niemand die Luft zum Atmen genommen habe.

Liebe Grüße
Cassandra56
 
Wenn wir die Vergangenheit nicht ändern können, gibt es keinen Grund sie noch weiter zu prozessen.

Ich denke nicht, dass es psychische Zustände gibt, die durch die Liebe nicht transformiert werden können. Liebe ist Heilung.

Nicht in Liebe fallen, sondern aufsteigen...

www.osho.com/Topics/TopicsGerman/Osho-Zitate-über-die-Liebe.htm


Alles Liebe
 
Danke Akim,

schade, ich kann aus Zeitgründen die Zitate nur überfliegen und auch nicht ausdrucken. Aber sie sind sehr schön. Später vielleicht.

Nur in einem muss ich widersprechen. Prozesse ereignen sich nicht immer bewußt. Wenn dies so wäre, würde uns viel an Irrtümer, Fehlern und Leid erspart. Aber es stimmt ja: wir alle sind "nur" Menschen!

Ich träume wunderschöne Träume, die nur Freude, Lachen und liebevolles, ja nachsichtiges Miteinander enthalten. Immer spielen Kinder ein Rolle darin. Sie sind diejenigen, denen die Zukunft gehört. Es sind glückliche Träume und ich erinnere mich, wenn ich voller Lachen erwache und die Trauer wieder in mich schlüpft.

Wenn ich Schmerz bereitet habe, so nicht in dieser Absicht. Wenn mir Schmerz zugefügt wurde, vielleicht auch nicht in der Absicht, dies zu tun. Es ist Vergangenheit und ich habe nicht die Absicht, sie zu wiederholen.

Leider verstehe ich nicht alles von dem, was Du schreibst. Was meinst Du mit aufsteigen?

So, ich muss aufhören, es ist nicht mein PC.

Liebe Grüße
 
Bin mal wieder zu Besuch und konnte etwas länger lesen, leider aber nicht ausdrucken. Es sind wirklich gute Zitate dabei. Ich verstehe natürlich jetzt auch besser, was gemeint ist.

Manchmal ist es gut, Gelesenens, Gedachtes und auch Ausgesprochenes erst mal wirken zu lassen.

Auch Erholungspausen sind wichtig.

Liebe Grüße
 
Kennenlernen, Leidenschaft und Geduld

Einiges spricht zu mir, einiges ist erst einmal fremd. Es ist Freude, etwas kennenzulernen, das anders ist.

Die Vergangenheit zu kennen ist manchmal wichtig, weil sie die Muster aufzeigt, die sich immer wiederholen, so lange, bis wir gelernt haben. Vielleicht ist dieser Umweg nicht notwendig. Vielleicht ist er überflüssig. Würde es ganze Berufszweige überflüssig machen?

Die Welt ist jetzt so wie sie ist und jetzt leben wir in ihr. Sind jetzt Sozialreformer, Sozialarbeiter, Psychologen, Menschen mit Ideen und Idealen überflüssig? Ist es wirklich so, dass keiner von ihnen sich selbst vermag zu lieben? Das allerdings wäre katastrophal!

Osho hat/hatte viele Anhänger oder auch "Jünger". Sehe, erlebe ich dort bei ihnen etwas von der Weisheit des Schreibers, dieser, seiner Gedanken? Müsste nicht etwas, wenigstens ein Hauch davon erkennbar sein?

Was die Leidenschaft angeht, ich selbst WILL nicht darauf verzichten, selbst, wenn sie auch "Leiden schafft". Auch hier gilt die Polarität der Wechselseitigkeit. Ohne das eine ist das andere nicht zu er-leben.

BIN ich jetzt in der Natur, was erlebe ich, wenn nicht leidenschaftliches Wachsen, Blühen, Begeisterung des Lebens!? Auch die Kunst, kann sie ohne Leidenschaft leben? Ich empfinde es anders.

Ich war und werde nie An-Hänger sein! Selbst Gott hänge ich nicht an. Ich war immer und bin verbunden, innen und außen, mal deutlicher zu spüren, mal nicht so deutlich. In der Kindheit sind wir näher dem Göttlichen, wir sind, wenn wir nicht zu Furcht und Zwang in der Religiösität erzogen wurden, unvoreingenommen. Wir nehmen die Gleichbereichtigung oder auch die Gleichheit, die Verbundenheit wahr. Es ist eine Wechselseitigkeit, wenn auch die irdische Existenz nur eine (kleine) Seite darstellt.
Aber auch eine unverzichtbare! Daher die Wechselseitigkeit.

Ist das Alleinsein daher wirklich ein Alleinsein? Ist es nicht sogar die erlebbarste Verbundenheit?

Ich bin dankbar für das Leben mit all seinen Geschenken! Die alte Sehnsucht hat sich verändert, weil ich mir jetzt besser erklären kann, woher sie rührte. Wozu also flüchten? Denn ist sie nicht Flucht?

Epiktet ist auch garnicht so übel. Vor allem die Stelle über die Geduld ist sehr einleuchtend.

Es ist gut, zu sein. Nur eines verstehe ich trotzdem nicht: warum wollen Menschen unbedingt ewig leben?

Liebe Grüße
Cassandra56
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Es ist nichts Falsches an der Leidenschaft. Aber wenn wir in der Vertikalen aufsteigen, verändert sich alles.

Und ich denke die Menschen haben solche Angst vor dem Tod, weil sie glauben danach wäre alles vorbei...

Liebe Grüße
 
Hallo Kayen,

nicht das ich wüsste. Ich habe auch nur meine eigene, persönliche Erklärung, die ich hier leider auch nur schwer wiedergeben kann. Aber Osho trifft ja immer wieder Unterscheidungen, z.B. zwischen gewöhnlicher Liebe, die oft nur ein Vorhang ist hinter sich die Sexualität verbirgt und der wirklichen Liebe.
In der wirklichen Liebe können wir aufteigen, uns entfalten bis in die Unendlichkeit. Wirkliche Liebe ist Reinigung, Transformation, Evolution, einzig wahre Religion und Weg zu Gott.

Aus meiner Sicht existieren in der Horizontalen die Dinge und Subjekte, in der Vertikalen nur eines...

Aber was wäre die Vertikale, ohne die Horizontale?

Also im Raum denken...

Liebe Grüße!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Danke für Deine Erklärung, Akim :)

Es ist ja nicht nur Oshos Unterscheidung der "wirklichen Liebe", sondern findet sich in der buddhistischen Denkweise wieder und ist die schönste Liebeserklärung an die Liebe für mich.
Dieses vertikale Aufsteigen ist mir dort nur garnicht geläufig, muss aber nichts heißen.
Naja und mit dem "einzig wahren" fühle ich eher Zurückhaltung in der Hinsicht über unser doch sehr begrenztes Wissen;)

Herzliche Grüße
Kayen
 
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