Schizophrenie - genetische Disposition

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Wie aus der Überschrift hervorgeht, handelt es sich bei der Schizophrenie, bzw. den Schizophrenien Schizophrenie - Wikipedia nicht um "Erbkrankheiten" im eigentlichen Sinne - siehe hierzu bitte Pitas Definition: https://www.symptome.ch/threads/erbkrankheit-definition.15023/ .
Vielmehr geht es hierbei um Störungsbilder, für deren Entstehen die Verantwortlichkeit einer sogenannten genetischen Disposition schon sehr lange angenommen wurde. Inzwischen gilt die genetische Disposition als eine, durch etliche Studien belegte, These.

Genetische Faktoren
Eine genetische Disposition gilt heute als gesichert: Ergebnisse zahlreicher Studien weisen darauf hin, daß die Häufigkeit der Erkrankung in der Verwandtschaft schizophrener Patienten höher ist als in der Gesamtbevölkerung.
www.kompetenznetz-schizophrenie.de/rdkns/Dateien/MF_Aetiologie.pdf

Folgende Zusammenfassung gibt Aufschluss über die Erkrankungsrisiken von Verwandten, von Schizophrenie betroffener Personen:

Ehepartner weisen eine genetische Übereinstimmung von 0 % auf. Das Erkrankungsrisiko bei Ehepartnern liegt bei 1 %.
Enkel, Nichten und Neffen zeigen eine genetische Übereinstimmung von 25 % . Das Erkrankungsrisiko liegt bei 2 %.

Kinder von Schizophrenie - Betroffenen, deren Geschwister und zweieiige Zwillinge, weisen eine genetische Übereinstimmung von jeweils 50 % auf. Die Erkrankungsrate liegt bei Kindern bei 9 %, bei Geschwistern bei 7 % und bei zweieiigen Zwillingen bei 12 %.

Zwischen eineiigen Zwilligen besteht eine genetische Übereinstimmung von 100 %. Das Erkrankungsrisiko liegt bei 44 %.


Quelle:
www.kompetenznetz-schizophrenie.de/rdkns/Dateien/MF_Aetiologie.pdf

Hier findet man leicht abweichende Zahlen: https://www.puk.unibe.ch/content/le...df?PHPSESSID=9bd09cab33d559dd2f23ae072254219a

Daß die Konkordanzrate bei eineiigen Zwillingen nur bei etwa 44% liegt, zeigt jedoch, daß neben Erbfaktoren noch andere Einflüsse für die Krankheitsentstehung bedeutsam sein müssen, denn bei vollständiger Erbbedingtheit müßte die Konkordanzrate genauso hoch
ein wie die genetische Übereinstimmung, nämlich 100%, d.h. beide Zwillingsgeschwister müßten an Schizophrenie erkranken.
www.kompetenznetz-schizophrenie.de/rdkns/Dateien/MF_Aetiologie.pdf

Im Anhang findet sich eine Zusammenfassung möglicher weiterer Faktoren.
Über weitere Einflussfaktoren wurde auch unter anderem hier gesprochen: https://www.symptome.ch/threads/schizophrenie-verschiedene-ausloeser.14916/

Herzliche Grüße von
Leòn
 

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Vielen Dank, Leòn :)

Ein kurzer, mir wichtig scheinender Auszug aus Deinem Datei-Anhang:

Keiner der aufgezählten Faktoren löst für sich alleine gesehen eine schizophrene Erkrankung aus. Nach heutigem Stand der Wissenschaft handelt es sich vielmehr um ein multifaktorielles System, das sog. „Diathese-Streß-Modell“.

Es besagt, daß viele Menschen eine Disposition, also eine genetisch bedingte Veranlagung zur Schizophrenie haben, es jedoch von der „psychischen Robustheit“ der Person sowie den äußeren Lebensumständen abhängt, ob die Schizophrenie zutage treten wird oder nicht.

Darüber wurde auch hier gesprochen: https://www.symptome.ch/threads/psychische-widerstandskraft-resilienz.14875/

Liebe Grüsse
pita
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Pita :),
danke, dass Du das noch mal hervorgehoben hast! Ich finde es auch wichtig zu betonen, dass die Ursachen für das Auftreten einer Schizophrenie multifaktorell sind!

Herzliche Grüße von
Leòn :)
 
Ich würde eher bestimmte Erreger miteinbeziehen - auch die dürften im Verwandschaftsumfeld eine größere Verbreitung haben als im Durchschnitt.
Aber auch hier gilt - viel kann, nix muss.
Und auch hier fragt es sich, ob der Erreger direkt Schuld ist, oder ob es mehr die Umstände sind die er bewirkt!
Letztlich kann zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ausgeschlossen werden, dass es sich bei dem überwiegend phänomenologisch definierten Krankheitsbild der Schizophrenie nur um die gemeinsame Endstrecke verschiedener, funktionell völlig unabhängiger Pfade der Krankheitsentstehung handelt. Für eine solche Sichtweise spricht unter anderem das Auftreten schizophrenieartiger psychotischer Symptome bei einer Reihe von organischen Erkrankungen wie z. B. bei der Epilepsie und im Verlauf von HIV-Infektionen.

Schizophrenie - Wikipedia

Von einer "genetische Disposition" würde ich erst dann sprechen, wenn ich diesbezüglich irgend etwas mittels DNA-Test nachweisen kann.
Ansonsten halte ich solche Aussagen für absolut unseriös und äußerst gefährlich! :mad:

Behandlung
Bis heute sind schizophrene Störungen nicht im eigentlichen Sinne „heilbar“. Insbesondere erwiesen sich die früher praktizierten „harten Kuren“ wie Insulinschock, Elektroschock oder Operationen am Frontallappen des Gehirns der Patienten als kontraproduktiv. In der Schweiz, gerade auch in Zürich unter der Aegide von Eugen und Manfred Bleuler, wurden als schizophren Diagnostizierte zwangssterilisiert. Im Dritten Reich galt Schizophrenie ebenfalls als Diagnose, welche "Unfruchtbarmachung" zwecks "Verhütung erbkranken Nachwuchses" zur Folge hatte.


Schizophrenie

Ganz zu Unrecht werden Schizophrene für Träger einer besonders ungünstigen Veranlagung gehalten. Sie rangieren in der Achtung in unserer Gesellschaft und Wissenschaft niedriger als Verbrecher und Depressive. Doch stets wird berichtet, dass sie in ihrer Jugend intelligent, sensibel, anpassungsfähig und brav waren und über weitere ungewöhnliche Qualitäten verfügten. Besonders fällt die Bravheit auf, im Gegensatz zu Depressiven, die als eher aufmüpfig geschildert werden. Betrachtet man die Sozialisation, so stellt man mit Erstaunen fest, dass sie meist aus einfühlsamen Familien stammen, dass kaum je ein Heimkind schizophren wird.

Sie haben durch spezielle, durchaus positive Anlagen ungewöhnliche Probleme, die sie durch Nachdenken zu lösen versuchen. Dies kann in einen nicht mehr steuerbaren Denkausbruch münden. Ein Vorgang, der von der Wissenschaft nicht verstanden und daher negativ bewertet wird.

Diese Annahme der Wissenschaft bestimmt das Bild der Schizophrenie in der Öffentlichkeit und führt zu einer sehr negativen Einstellung den psychisch Kranken gegenüber. In den Ländern der Dritten Welt, die nicht von der westlichen Wissenschaft dominiert werden, tritt die Schizophrenie so häufig auf wie bei uns, hat aber mehr als doppelt so gute Heilungschancen. Eine neue wissenschaftliche Sicht ist notwendig, die alle diese Erscheinungen erklärt und die schädliche Annahme ausräumt, dass jemand, der an Schizophrenie erkrankt, eine negative Veranlagung in Gehirn und Persönlichkeit in sich trägt.

Lieben GRuß
 
Hallo Ixie,
ich danke Dir, dass Du darauf hinweist, dass Schizophrenien auch als Folgeerscheinungen von anderen Erkrankungen (wie zum Beispiel hirnorganischen Störungen, Krankheiten - auch als Vergiftungsfolge) auftreten können. Im Anhang meines oberen Beitrages wird ja nur sehr allgemein von biochemischen Einflussfaktoren gesprochen.

Inwieweit dann auch hier eine genetische (oder andere) Disposition eine Rolle spielt, bleibt wohl vorerst im spekulativen Bereich. Und ist letztendlich meiner Meinung nach auch nicht so wichtig. Sollte eine toxisch bedingte Funktionsstörung vorliegen, ist natürlich genau da anzusetzen.
Das Problem bleibt hier sowohl bei der Diagnostizierbarkeit und bei der Diagnostizierbereitschaft der Fachleute ;) .


Herzliche Grüße von
Leòn
 
Ich habe jetzt gar keine Definition der "Schizophrenie gefunden".

Hier wird sie beschrieben:

Von Schizophrenie spricht man, wenn die Symptome für eine Störung von mindestens zwei der folgenden Bereiche des Bewußtseins sprechen:

1. Identität
Die Abgrenzung zur Außenwelt scheint reduziert; Bewußtsein wird auf Gegenstände ausgedehnt. Eigene Körperteile werden als fremd empfunden, Handlungen als von außen gesteuert erlebt. Der Wille wird als unfrei erfahren.

2. Wahrnehmung
Zufällige Ereignisse werden als schicksalshaft beschrieben, eigene Gedanken als Stimmen gehört. Der Einstufung eines Patienten als "schizophren" geht oft die Diagnose von Halluzinationen oder Wahnvorstellungen voraus.

3. Affekte
Soziale Kontakte werden abgebrochen oder gelingen erst gar nicht. Oft ziehen Schizophrene sich völlig von der Außenwelt zurück (Autismus). Sichtbare Gefühlsregungen bleiben scheinbar aus oder erscheinen unangebracht, wie etwa übertriebene Begeisterung. Wo Beziehungen bestehen, scheinen diese oft von Ambivalenz (Haßliebe) geprägt.

4. Denken
Gegenstände und Geschehnisse der Außenwelt überfluten das Bewußtsein. Das Denken erscheint zerfahren und sprunghaft; Gedankengänge und Handlungen werden abgebrochen, während sich scheinbar Nebensächliches in den Vordergrund drängt. Die Sprache ist reich an Auslassungen (Ellipsen) und Wortneubildungen (Neologismen); zudem werden Begriffe in ihrer Bedeutung ausgedehnt.

Anmerkung:
Für diesen Text wurde der Einfachheit halber auf eine ältere Definition der Schizophrenie zurückgegriffen. Neuere Definitionen verwenden einen ausführlicheren Symptomenkatalog und verlangen das Auftreten von Symptomen aus mehreren Bereichen.
....

Ist Schizophrenie eine Krankheit oder ein Syndrom?

Bereits bei der Frage nach den Symptomen der Schizophrenie hatten wir gesehen, daß Schizophrenie doch etwas schwammig definiert ist: Das Vorliegen einer Schizophrenie wird anhand eines Symptomenkatalogs diagnostiziert, wenn sich Symptome aus mindestens zwei von vier Bereichen des Katalogs finden lassen. Der Grund für dieses vielleicht etwas seltsam anmutende Verfahren besteht im wesentlichen in Abrechnungszwecken.

Absurderweise beinhaltet dieses Vorgehen, daß zwei verschiedene Personen beide als schizophren bezeichnet werden können, obwohl sie beide kein einziges Symptom gemeinsam haben. Es ist sogar möglich, daß Menschen für schizophren erklärt werden, die nur solche Symptome zeigen, die bei anderen Personen als völlig harmlos gelten!
.....
In welcher Beziehung stehen die Symptome der Schizophrenie zu Religionen und Weltanschauungen? : spannend!....

Viele Symptome der Schizophrenie lassen sich auch ohne die Annahme einer organischen Störung des Hirns begründen: ..... auch spannend!

Verrückt?
Diese Beispiele zeigen, daß die Symptome der Schizophrenie offenbar nur in sehr loser Beziehung zueinander stehen. Man spricht in solchen Fällen, bei denen ein eventueller Zusammenhang von Symptomen noch nicht hinreichend geklärt ist, von einem Symptomenkomplex oder kurz: von einem Syndrom.

Wissenschaftlich korrekt kann man von einer Krankheit eigentlich erst dann sprechen, wenn die Ursachen und die Entstehung der Symptome geklärt sind. Nur dann ist - streng wissenschaftlich gesehen - der Begriff "Krankheit" überhaupt gerechtfertigt. Im Falle der Schizophrenie ist er es offenbar nicht: Stattdessen zeigen die angeführten Beispiele, daß Symptome nicht notwendig, sondern fast nach Belieben auftreten können. Einen Kausalzusammenhang zwischen den vermuteten Ursachen der Schizophrenie und ihren Symptomen gibt es nicht.

Somit können wir auch die oben gestellte Frage beantworten: Schizophrenie ist medizinisch korrekt ausgedrückt keine Krankheit, sondern allenfalls ein Syndrom.

Anmerkung: Verwechseln Sie den Begriff "Syndrom" bitte nicht mit einem "Psychosyndrom" - das ist etwas anderes. Es wäre zur Vermeidung von Mißverständnissen begrüßenswert, wenn die Psychologie sich hier an die bei anderen Erkrankungen allgemein übliche Bezeichnungsweise der Medizin angleichen würde.
.......
Welches sind die eigentlich problematischen Aspekte der Schizophrenie?
Nachdem sich viele Symptome der Schizophrenie als relativ harmlos und im Rahmen psychologischer und soziologischer Betrachtungsweisen erklärbar herausgestellt haben, stellt sich für viele sicher die Frage, worin denn überhaupt das Krankhafte der Schizophrenie zu sehen sei.

Wesentliche Probleme aus Sicht der Schizophrenen selbst sind wohl das Abbrechen von Gedankengängen, die Unfreiheit des Handelns und - zum Beispiel bei Hebephrenie - die Entfremdung dem eigenen Körper gegenüber. Für diese Aspekte der Schizophrenie gibt es jedoch Erklärungsmodelle, die eindeutig außerhalb einer endogenen ("von innen entstandenen") Psychose begründet liegen. Insbesondere gibt es für den behaupteten ursächlichen Zusammenhang dieser Symptome mit einem zugrunde gelegten gestörten Hirnstoffwechsel keinerlei Anhaltspunkt. .....
"Dr. Stevenson" - Schizophrenie (1): überhaupt spannend :idee:

Nach diesen Ausführungen scheint mir klar, daß die Diagnose "Schizophrenie" tatsächlich sehr schwierig ist und eher aus abrechnungstechnischen Gründen so klar gestellt wird als aus sachlichen eindeutigen Gründen.
Ausschlaggebend für eine Behandlung und eventuelle Unterbringung in der Psychiatrie dürfte die Selbst- und Fremdgefährdung sein und die Unfähigkeit, durch diese so bezeichnete Krankheit sich selbst zu versorgen und mit dem Leben allein zurecht zu kommen.

Grüsse,
Uta
 
Zuletzt bearbeitet:
Joo Uta, ich glaube "deine" Erklärung ist ganz gut...
Ich finde auch "Schizophrenie - ein Denkausbruch mit Folgen" ganz treffend.

Ob es Vor- oder Nachteile hat kann wohl keiner voraussehen. Offenbar ist (auch) diese Veränderung eine Medaille mit zwei Seiten.
Die einen landen im Irrenhaus, die anderen bekommen einen Nobelpreis ;)

Vielleicht sind es ja "Experimente" der Natur, die wir noch nicht richtig verstehen. Wir verstehen ja nicht mal die jetzige Hirn-Funktionsweise - soviel gibt man ja mittlerweile wenigstens zu ... ;)

Ich glaub, dieses Buch hier wäre lesenswert, wenn man sich näher für dieses Thema interessiert:

Schizophrenie - ein Denkausbruch mit Folgen

Lieben Gruß
 
Nur wenige psychische Störungen entwickeln sich spontan. Zumeist haben sie eine lange Krankheitsgeschichte, die in viele Einzelfaktoren aufgeteilt werden kann. Vereinfacht lassen sich drei Hauptursachen psychischer Störungen nachweisen:
- genetischer Hintergrund
- Erziehung
- Interaktion mit der Umwelt

Der genetische Hintergrund ist oft wichtig, wenn man ein psychisches Problem untersucht. So lassen sich bei manisch-depressiven Störungen recht deutlich vererbte Dispositionen nachweisen. Durch empirische Untersuchungen konnte auch belegt werden, dass Kinder schizophrener Eltern deutlich häufiger an Schizophrenie erkranken als andere Kinder - selbst wenn sie nicht bei ihren Eltern zuhause erzogen werden.
Handbuch Psychologie und Seelsorge - Google Book Search


Hallo MisterX

Welche "Erreger" würdest Du denn hier ins Spiel bringen?


Liebe Grüsse
pita
 
Können Viren Schizophrenie verursachen?
Schizophrenie ist vermutlich vererbbar, die tatsächliche Ursache ist aber immer noch ungeklärt. Eventuell spielt auch ein Virus mit: Die Krankheit tritt häufig bei Menschen auf, deren Mütter in den ersten Monaten der Schwangerschaft womöglich eine Infektion mit Enteroviren hatten. Zu diesen Viren, die den Magen- und Darmtrakt befallen, gehört auch das Poliovirus, das Kinderlähmung hervorrufen kann.
spektrumdirekt

Nunmehr rückt auch ein Virus in den Fokus der Forschung. Denn im Nervenwasser von Patienten mit akuter Schizophrenie haben Heidelberger Psychiater um Johannes Schröder und die Arbeitsgruppe des schwedischen Biologen Håkan Karlsson Bestandteile eines so genannten humanen endogenen Retrovirus gefunden. Bei den gesunden Kontrollpersonen waren dagegen keinerlei Virenbestandteile nachweisbar. "Es könnte durchaus eine Verbindung bestehen zwischen dem Ausbruch der Krankheit und der Aktivierung dieser Viren im Gehirn der Patienten", so Schröder. Humane endogene Retroviren sind eine Familie von Viren, deren genetischer Code seit langem im Erbgut des Menschen verankert ist. Der Einbau diente ursprünglich der Vermehrung des Virus. Auf diese Weise wurde sein Genom wie ein ganz normales menschliches Gen weitervererbt. Im Erbgut des Menschen sind daher über 40 Millionen Jahre hinweg etliche Bruchstücke des Genmaterials von Retroviren erhalten geblieben. Einige dieser ehemaligen Virengene haben wahrscheinlich sogar wichtige Funktionen im Organismus übernommen. Die meisten dieser Genbruchstücke schlummern aber friedlich in unserem Erbgut und bleiben für immer inaktiv. Warum .....

Nicht nur bei Schizophrenien, sondern auch bei Depressionen könnten Viren die Übeltäter sein. Das so genannte Borna-Virus wird mit den krankhaften Stimmungstiefs in Verbindung gebracht. Dieses Virus kennt man ursprünglich als Verursacher einer tödlichen Hirnerkrankung bei Pferden, der Bornaschen Krankheit. ....
Melancholische Pferde, verrückte Schafe und im Tierversuch auch verhaltensgestörte Ratten und Kaninchen legten den Verdacht nahe, dass das Virus auch beim Menschen Unheil anrichten könnte. ....
Seit Mitte der neunziger Jahre wurden bei Depressionspatienten Infektionen mit dem Borna-Virus beobachtet. Sind die Stimmungstiefs möglicherweise die Folge der Infektion? "Das Borna-Virus ist einer der Hauptverdächtigen. Ob es aber tatsächlich für die Schwermut verantwortlich gemacht werden kann, ist noch unklar. ...
https://www.welt.de/print-welt/arti...mmte_Viren__Schizophrenie_und_Depression.html

Offensichtlich ist da noch viel Forschung nötig, um eindeutige Ergebnisse zu bekommen - wenn das überhaupt möglich ist.

Uta
 
Hallo MisterX
Welche "Erreger" würdest Du denn hier ins Spiel bringen?

Es sind m.W. bisher schätzungsweise 1-3% der Erreger mehr oder weniger erforscht bzw. bekannt. Und auch die verändern sich ständig, und schneller als wir gucken können, wenn es sein muss.
TP: Bakterienkolonien und kollektives Gehirn

Mir ging es eben nur darum, dass weitergegebene (chronische) Infektionen dasselbe bewirken könnten wie die evtl. "genetische Disposition".
(Wobei dieser Begriff schwammiger als ein Schwamm ist ;) )

Die Spur, die der ein oder andere gefunden haben will, kann m.E. auch eine völlig andere sein - sie hat nur zufällig ein ähnliches mögliches (!) Ergebnis.
Studien und Nachweise sind eine Sache - das Einordnen und Auswerten eine andere!! Ich glaube hier scheitern die Wissenschaftler generell öfters. :eek:)

Man wertet immer unter Einbeziehung seines Weltbildes bzw. des aktuell herrschenden Weltbildes aus. Man wertet, obwohl man überhaupt nicht alle Möglichkeiten kennt, und sie somit überhaupt nicht einbeziehen kann ...

Aber so ist das nun mal ... so war es, wie wir wissen, schon immer ... und so wird es wohl auch noch ne Zeit bleiben. :mad:

Und wie ich oben schon geschrieben habe, kann doch die Wirkung auch indirekt durch den Erreger kommen! Wie willst das dann überhaupt noch nachweisen?
Das kannst dann wohl nur mit entsprechenden Datenbanken, entsprechender Software und entsprechend leistungsfähigen Computern.
Und da sind wir wohl noch weit davon entfernt. Momentan gibt es ja für viele Erreger nicht mal Nachweismöglichkeiten, also entsprechende Tests!

Ich würde demzufolge auf mind. 50 Jahre tippen bis sich hier mal was wirklich aufklären lässt.

Natürlich kann man trotzdem in der Zwischenzeit an anderer Stelle ansetzen!
Schließlich weiß man auch von vielen Medikamenten überhaupt (noch) nicht wie sie eigentlich wirken (sollen, könnten) - und verordnet sie trotzdem ... :eek:)

Lieben Gruß

PS: Hier hatten wir das Thema schon mal ... mit den möglichen Erregern
https://www.symptome.ch/threads/schizophrenie-borreliose.5490/
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
...
Nicht zuletzt wundert sich Irwin, warum Schizophrenie-Kranke in Entwicklungsländern fast immer eine bessere Prognose haben, obwohl dort weniger Medikamente eingesetzt werden. Unter anderem ist denkbar, dass dafür andere Grundeinstellungen („Überzeugungen“) und ein größerer Zwang zur Arbeit verantwortlich zeichnen. Mangels finanzieller Unterstützung müssen psychisch kranke Menschen in Entwicklungsländern oft häufiger ihren Lebensunterhalt erwirtschaften als in industrialisierten Ländern. Dies wiederum kann ihnen zu einem höheren sozialen Status verhelfen, mehr Sozialkontakte eröffnen und das Selbstwertgefühl steigern. Anders als Patienten industrialisierter Staaten „droht“ ihnen nicht die Gefahr, im Falle einer Gesundung finanzielle oder andere soziale Verluste zu erleiden. Mangels Zugang zu Psychopharmaka kann zudem keine „Gewöhnung“ an solche Substanzen erfolgen.

M. Irwin: Reversal of schizophrenia without neuroleptics? Ehtical Human Psychology and Psychiatry 2004 (6) 53-68
Schizophrenie Heilung ohne Behandlung

Mir scheint immer mehr, daß vieles um die Schizophrenie unklar ist. Nur die Abrechnungsziffer scheint klar zu sein :mad:;).

Gruss,
Uta
 
Ich habe viele Jahre mit einem Partner zusammen gelebt, der laut Schulmedizin an einer " sekundären Schizophrenie " gelitten hat.
Die schulmedizinisch orientierten Psychiater hatten seine Alkoholsucht als Auslöser für die " Schizophrenie " ausgekundschaftet und hatten somit was sie wollten, nämlich eine Diagnose.
Warum der Mann Alkoholiker war, schien uninteressant ( auch hier kann man sich ja über eine genetische Disposition streiten, siehe: https://www.symptome.ch/threads/alkoholabhaengigkeit-genetisch-bedingt.3472/ )
Schizophrenie wird also auch als Folge von Suchtkrankheiten gesehen.
Allerdings bin ich mit Uta der Meinung, dass dies oft eine Verlegenheitsdiagnose ist!
Liebe Grüsse, Sine
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo Sine,

ich habe das bislang so verstanden, dass der (toxische?) Einfluss von Rauschmitteln, wie zum Beispiel Alkohol (aber auch THC etc.) eine Schizophrenie auslösen kann.

....Das wohl bekannteste Modell geht davon aus, dass zur Entwicklung der Störung sowohl eine Disposition oder Diathese (z.B. Viruserkrankungen der Mutter während der Schwangerschaft), als auch ein Stressor (belastende Ereignisse oder Drogenkonsum) nötig sind. Hierzu muss man wissen, dass Schizophrenie zwar keine rein erbliche Erkrankung ist, aber ein sehr deutlicher genetischer Faktor existiert, d.h. eine Diathese kann auch genetisch übertragen werden.....
Verein für Drogenpolitik - Drogen: Cannabis - Apothekenmodell

Eine Drogenpsychose (medizinisch: drogeninduzierte Psychose) ist eine Psychose, die durch manche Drogen, beispielsweise Amphetamin und Kokain, vor allem aber durch halluzinogene Substanzen wie LSD, psilocybinhaltige Pilze, so genannte Magic Mushrooms und Meskalin ausgelöst werden kann. Auch Alkohol und Cannabis können Psychosen auslösen.[1] Drogenpsychosen können irreversibel, also unheilbar sein
Drogenpsychose - Wikipedia

Unter Umständen reicht ein einmaliger Rausch, um eine über den eigentlichen Rauschzustand hinausgehende Psychose auszulösen. Vermutlich lösen Drogen eine vorhandene, latente Schizophrenie aus. Die genauen Vorgänge sind noch nicht exakt bekannt.
Psychoaktive Substanzen können bereits geheilte Psychosen wieder auslösen und die Betroffenen dauerhaft in akute psychotische Zustände versetzen.
Drogenpsychose - Wikipedia

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Nur nochmal zur Klarstellung:

Als Psychose bezeichnet man allgemein eine psychische Störung, bei der ein struktureller Wandel im Erleben des Betroffenen feststellbar ist. Psychosen werden nach ihrer Entstehungsursache in organische und nicht-organische Psychosen eingeteilt. Bei den organischen Psychosen gibt es reversible und irreversible Formen.

Die häufigste Form der nicht-organischen Psychosen ist die Schizophrenie. Auch die Schizophrenie wird in verschiedene Subtypen unterteilt. Sie werden auch oft als schizophrene Psychosen bezeichnet. Kennzeichnend für schizophrene Psychosen ist ein Nebeneinander von gesunden und veränderten Verhaltensweisen und Erleben bei den Betroffenen.

Bei Schizophrenien herrscht ein Nebeneinander von "gesund" und "verändert" vor. Die häufigste Form der nicht-organischen Psychosen ist die Schizophrenie. Auch die Schizophrenie wird in verschiedene Subtypen unterteilt. Sie werden auch oft als schizophrene Psychosen bezeichnet. Kennzeichnend für schizophrene Psychosen ist ein Nebeneinander von gesunden und veränderten Verhaltensweisen und Erleben bei den Betroffenen.
Klassifikation und Differenzierung

Uta
 
Hallo Leòn!

Ich habe jetzt kurz im Netz nachgeschaut, wie eigentlich zwischen " Schizophrenie " und " Psychose " unterschieden werden.
Schlauer bin ich dadurch nicht geworden ;)
Der Begriff Psychose wird oft unkorrekt mit Schizophrenie gleichgesetzt. So wenig die Ursache dieser Störungen bis heute bekannt ist, so heftig wurde in der Vergangenheit kontrovers diskutiert, ob es sich um eine organisch ausgelöste, zum Beispiel genetisch bedingte Krankheit handelt, oder aber um eine auf Probleme zurückzuführende Störung, deren Wurzeln schon in frühester Kindheit zu suchen seien. Aktuell wird üblicherweise davon ausgegangen, dass bei bestehender Anfälligkeit psychodynamische Stressfaktoren (familiäre oder sonstige zwischenmenschliche Probleme, Trennungen, Verlust) zum Ausbruch der Krankheit führen können. Auch bei diesem "Vulnerabilitäts-Stress-Modell" handelt es sich lediglich um eine Arbeitshypothese, die aber beim gegenwärtigen Wissensstand brauchbar erscheint. Eine Sondergruppe bilden drogeninduzierte Psychosen, die über den Wegfall der ursprünglich auslösenden Drogen hinweg andauern und vom Erscheinungsbild eher den schizophrenen als den organischen Psychosen entsprechen.

Quelle: Wiki: Psychose
Ansonsten möchte ich nicht weiter vom Thema des Threads abkommen.

Mir ging es an sich darum aufzuzeigen, dass im Medizinerjargon auch eine " sekundäre Schizophrenie " existiert.

Immer mehr habe ich das Gefühl, dass diese Worte Hilfsmittel sind, um unverstandene Phänomene im menschlichen Verhalten in Schubladen ablegen zu können. ( Eventuell auch, um besorgten Patienten und Angehörigen wenigstens eine Diagnose ( das " Ding " beim Namen nennen ) anbieten zu können.

Liebe Grüsse, Sine

P.S.: Danke Uta! :)
 
Hallo Sine,
da hat sich bei uns zwei beiden die gleiche Verwirrung eingestellt :eek:):D. Mir ist das ganze jetzt - glaube ich - insoweit klar, als

Psychosen auch die Schizophrenie in ihren verschiedenen Formen umfasst. Aber nicht alle Psychosen sind auch Schizophrenien. Was sie dann allerdings sind (wenn nicht Schizophrenien), weiß ich bis jetzt auch nicht :confused::).

Grüsse,
Uta
 
Uta, langsam müssen wir zwei beiden aufpassen, dass wir nicht in eine Sekundärgrüblerische Schizophrenie reinschlittern! :D
Herzliche Grüsse, Sine
 
Um auch noch etwas Sinnvolles zum Thema beizutragen: :eek:)
Asiate hatte sehr viele Threads gestartet um in verschiedenen Rubriken des Forums Zusammenhänge mit Schizophrenie zu suchen.
Das ging von den Zähnen zu den Borrelien zu den Nährstoffmängeln usw....
Von daher könnte es auch verschiedene genetisch bedingte Ursachen geben, die verantwortlich sind für das Entstehen einer " Schizophrenie ".Man könnte sich dem Titel des Threads auch von dieser Seite her annähern.
Schizophrenie ist in meinen Augen ein Symptom, das viele Ursachen haben kann.
Für Kinder eines als schizophren diagnostizierten Elternteiles ist es wichtig, diesen Ursachen auf die Spur zu kommen.
Die Aussage, dass das Kind Schizophrenie vererbt bekommen könnte, ist wenig hilfreich und kann Ängste und Erwartungen auslösen, die nicht förderlich für die Entwicklung sind.

Sine
 
Dies ist für mich eine gut nachvollziehbare Zusammenfassung zu diesem Thema:

Schizophrenie gehört in den westlichen Kulturen zu den schwerwiegendsten psychischen Erkrankungen, unter anderem deshalb, weil ihre typischen Symptome, so z.B. das Stimmenhören, innerhalb dieser Kulturen als sehr absonderlich und beunruhigend angesehen werden. In anderen Kulturen jedoch können diese Symptome als Zeichen für eine besondere Begabung angesehen werden. So zeigt sich beispielsweise eine große Ähnlichkeit zwischen den Halluzinationen Schizophrener und der Trance von Schamanen, die in ihrer Kultur als besonders weise und auserwählte Menschen verehrt werden.

Häufigkeit
In der Bundesrepublik Deutschland und den westeuropäischen Ländern leiden zwischen 0,5 bis 1% der Bevölkerung an Schizophrenie (Prävalenz). Die jährliche Neuerkrankungsrate (Inzidenz) liegt bei etwa 0,05%. Die Wahrscheinlichkeit eines Menschen, im Laufe des Lebens an Schizophrenie zu erkranken (Morbiditätsrisiko), wird auf ca. 1% geschätzt, dabei sind Frauen und Männer gleich häufig betroffen. Männer erkranken meist früher als Frauen. Insgesamt liegt das Haupterkrankungsalter zwischen der Pubertät und dem 30. Lebensjahr, wobei es für die verschiedenen Subtypen der Schizophrenie charakteristische Unterschiede im Zeitpunkt der Ersterkrankung gibt.

Grundlagen und Ursachen
Bei der Verursachung von Schizophrenie wird von einem Zusammenwirken unterschiedlicher Faktoren ausgegangen, wobei angenommen wird, daß die genetische Veranlagung (Disposition) eine zentrale Rolle spielt.

Untersuchungen im verwandtschaftlichen Umfeld von an Schizophrenie erkrankten Personen haben Belege für eine genetische Veranlagung ergeben. So zeigt sich, daß die Wahrscheinlichkeit, ebenfalls an Schizophrenie zu erkranken, mit steigendem Verwandtschaftsgrad zum Erkrankten zunimmt. Sind beide Elternteile erkrankt, liegt das Risiko, ebenfalls an Schizophrenie zu erkranken, bei dem Kind bei ca. 40 %. Bei zweieiigen Zwillingen liegt die Wahrscheinlichkeit, daß der Zwilling eines Schizophrenen ebenfalls erkrankt ist bei ca. 15 %, bei eineiigen Zwillingen bei 50% (Konkordanzrate).

Diese hohe, aber nicht hundertprozentige Übereinstimmung zeigt, daß die genetische Grundlage nicht als alleinige Ursache angesehen werden kann. Sie wird vielmehr als Disposition verstanden, die nur zur Erkrankung führt, wenn andere Faktoren hinzukommen. Als Beispiele für solche Faktoren, die bei einer genetischen Veranlagung zum Ausbruch von Schizophrenie führen, gelten Schädigungen im Mutterleib und besonders krisenhafte Lebensereignisse.

Es gibt keine Symptome die nur bei Schizophrenie auftreten. Alle Symptome können für sich allein genommen auch bei vielen anderen Erkrankungen auftreten.

Erbkrankheiten

Liebe Grüsse
pita
 
Mich verwundert, dass in Amalgam eher eine untergeordnete Rolle gesehen wird.
Dr. Daunderer schreibt dazu ja folgendes:

1989 Schizophrenie-Ursache Amalgam entdeckt

1989 Schizophrenie-Ursache Amalgam entdeckt

Sowohl durch die höchsten Quecksilberwerte im Kaugummitest als auch durch die Beobachtung, dass durch die Entgiftung nach einer korrekten Amalgamsanierung bei denjenigen, die noch keine fortgeschrittene Hirnschrumpfung im Kernspin hatten, die Schizophrenie-Symptome bleibend verschwanden, erkannten wir, dass hier Amalgam die Ursache war. Da Amalgam durch die Blockade des Coenzyms A zu einer Störung des Glutaminstoffwechsels führt und dies bei Schizophrenie die bekannteste Ursache ist, ist der Zusammenhang evident. Das jeweilige Symptom ist durch die Lokalisation der Giftherde im Gehirn und die in den fortgeschrittenen Fällen auftretende Hirnatrophie bestimmt.

Im Kernspin des Kopfes sieht man bei Schizophrenie etwa 80 verschiedene Lokalisationen von metallbedingten Veränderungen, die jeweils zu anderen Symptomen führen.

Erwartungsgemäß untersuchen Psychiater dies nicht, da sie die Amalgamgenese bisher als typisches Schizophreniesymptom einordneten.

Gegen organische Defekte im Gehirn kann natürlich kein Psychopharmakon helfen – außer der Schaffung eines „Nebenkriegsschauplatzes“, der durch seine Symptome den Patienten ablenkt, jedoch nicht heilt. Nur in frühesten Fällen ist eine Besserung durch eine korrekte Amalgamsanierung und anschließendem Antidotschnüffeln zu erreichen.

Die Psychiatrische Ambulanz für kognitives Training (PAKT) Spezialambulanz in Heidelberg sucht übrigens für eine Studie aktuell Patienten die unter einer schizophrenen Psychose leiden.

Tel. 06221/56-38650 oder [email protected]

Liebe Grüße
Anne S.
 
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