Neues Buch - Bist du noch Opfer oder vergibst du schon?

:rolleyes:Was wäre das Leben ohne Erkenntnis(se)? Ein dumpfes Vegetieren, würde ich meinen. Eva=Leben. Was wäre die lebendige Erkenntnis ohne den Menschen? Ein Paradies? Aber auch ziemlich substanzlos!! Adam=Mensch. So musste in diesem Mythos das Leben folg-lich zur Erkenntnis führen und den Menschen ergreifen. Oder? Man kann ja diese Bilder jeweils anders deuten. Auch diese Freiheit ist unsere!
Cassandra56.;)
 
Hallo,

ich habe gerade diesen Thread gelesen und über die Bedeutung des Verzeihens (nicht die Wirkung) nachgedacht. Da stellt sich mir die Frage: wenn jemand ein Unrecht geschehen ist, beispielweise diese Überlebende der Entmenschlichung im Naziregime und sie verzeiht den Tätern, muss dies bedeuten, dass sie die Handlungen, die unrechtmäßig an ihr vorgenommen wurden, richtig heißen muss im Nachhinein?

Verzeihen müsste für meine Begriffe bedeuten, ich erkenne die Handlungen als Unrecht an, aber ich verzeihe den Tätern, denn "sie WISSEN nicht was sie tun" (steht im Übrigen in der Bibel). Das heißt, die Täter verfügen nicht über das BEWUSSTSEIN erstens des Unrechtes ihrer Handlungen, zweitens der Konsequenzen ihrer Handlungen, vor allem für sie selbst, den/diejenige, die geschädigt wurde und das, was von Chiron als das EINS bezeichnet wurde.

Ich schätze mal, wir sind im Geistigen eins, wir enstammen ihm ja alle gleichermaßen und wahrscheinlich gehen wir auch darin ein und sind es sowieso schon. Was aber passiert in diesem GEIST, angesichts des vielen Unrechts, das geschieht in der materiellen Welt?

Sühne als Wiedervereinigung mit Gott setzt ebenfalls ein Bewußtsein über Recht und Unrecht voraus, ebenso wie Verzeihen.

Eine Retraumatisierung von Überlebenden von entmenschlichenden Situationen geschieht, wenn sie sich mit dem Täter, seinen unrechten Handlungen identifizieren, sie für rechtens erklären und sich (dieses mal, oder noch ein mal) selber herabsetzen und sich für wertlos erklären. Erst wenn sie sich des Unrechts bewußt sind, (und gute Traumatherapeuten sind erstmal Anwälte, sind parteilich!) sind sie in der Lage zu verzeihen. Sonst ist dieses Verzeihen entweder eine Scheißegalhaltung (wobei sich die Geschädigten selber scheißegal sind, was immer Suizidgefahr beinhaltet) oder eine eigenen Schuldzuweisung (s.o.) oder ein Abwendung von der Realität, was zu Aufspaltung der Persönlichkeit führen kann, um das Erlebte ertragen zu können.

Lieben Gruß vom
LiebenTee
 
Hallo,

ich finde, hier passt auch HO'OPONOPONO gut hin:

Ho’oponopono geht davon aus, dass alles eins ist in der Welt, auch wenn wir uns getrennt fühlen. Aufgrund dieser Einheit, kann nichts in der eigenen Welt geschehen, ohne dass es nicht auch eine Resonanz in dem Betrachter dazu gäbe. Man kann Probleme im Außen nur dann ändern, wenn man die innere Resonanz dazu heilt.
Thomas Klüh, Definition von Ho'oponopono,
Online-Lexikon für Glück und Erfolg
SpiritualWiki - Hooponopono

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
Erst wenn man verzeiht kann man den schmerz loswerden.. Wiede gesund werden..
Aber verzeihen ist sehr schwierig und nicht steuerbar
 
Verzeihen müsste für meine Begriffe bedeuten, ich erkenne die Handlungen als Unrecht an, aber ich verzeihe den Tätern, denn "sie WISSEN nicht was sie tun" (steht im Übrigen in der Bibel). Das heißt, die Täter verfügen nicht über das BEWUSSTSEIN erstens des Unrechtes ihrer Handlungen, zweitens der Konsequenzen ihrer Handlungen, vor allem für sie selbst, den/diejenige, die geschädigt wurde und das, was von Chiron als das EINS bezeichnet wurde.

Mit deiner Aussage stellst du dich über den Täter. Du glaubst, du bist klar und der Täter sei verwirrt. Dadurch entsteht ein Gefühl der Trennung und genau diese Trennung ist das Problem.

Du kannst nicht gleichzeitig verzeihen und an Unrecht glauben. Damit belügst du dich selbst. Verzeihen benötigt die Ueberzeugung, dass nichts Unrechtes geschehen ist.

Beispiel: Dir fällt ein Ziegelstein auf den Kopf und du bist tot. Da geht es nicht um Moral, um Opfer oder Täter oder um Schuld. Es ist einfach passiert.

Sobald wir aber den Ziegelstein durch einen Menschen ersetzen kommt Schuld ins Spiel. Wir glauben, er hätte anders handeln können. Aber stimmt das wirklich? Oder hat er einfach getan, was er getan hat, aufgrund seiner Geschichte, seinen Ueberzeugungen?

Wer glaubt, jemand hätte anders handeln müssen, der wehrt sich gegen die Realität (es ist ja passiert). Und wer sich gegen die Realität wehrt, der trennt sich vom Jetzt.

Einssein bedingt, dass man sich nicht gegen die Realität wehrt und so tut als könne man Geschehenes wieder gut machen. Das Geschehene war "gut" im Sinne von, es passierte wie z.Bsp. ein Baum fällt, weil er fällt. Auch wenn dabei Ameisen ermordet werden, ist der Baum deswegen nicht böse. Er hat einfach getan, was er getan hat.

Gruss chiron
 
Hallo Chiron,

es waren nur ein paar Gedanken von mir, ich stelle mich damit keineswegs über den Täter, nicht mal über den Baum...

Es ist nicht moralisch oder moralisierend gemeint. Jede Tat, wie auch immer Du sie bewertest, hat Konsequenzen, sogar jeder Gedanke. Wir haben nicht die Freiheit, zu entscheiden, ob uns ein Ziegelstein auf den Kopf fällt, wir haben aber die Freiheit, zu entscheiden, ob wir jemand diesen Stein auf den Kopf schlagen wollen...

Wenn Du jemand den Stein auf den Kopf schlägst und ihn damit verwundest, hat dies Konsequenzen für Dich, den Geschädigten, oder Toten und für die "Weltenseele". Auch sie wurde verwundet.

Das ist der Grund, warum jede heilsame Tat, jede begierdelose Güte auch zur Heilung der Weltenseele beiträgt. Auch der Täter, der seine Tat bereut und versucht, etwas wieder gutzumachen, heilt damit nicht nur sich, sondern auch das, was Du EINS nennst.

Wäre es völlig egal, was geschieht, wäre alles was geschieht, in Ordnung, sähe unsere reale Welt, das was wir Wirklichkeit nennen, ganz anders aus. Wir lebten in einer gesunden Welt. So kommt es auf unser Bewusstsein an, und wir haben innerhalb dessen eine bestimmte Handlungs- und Gedankenfreiheit - die Chance zur persönlichen Entwicklung, zur Entwicklung der Menschheit und zur Entwicklung dessen, was für unseren kleinen Verstand nicht zu erfassen ist, aber zu erfühlen, für manche auch zu sehen, manchmal nur Momenthaft. Das was man auch die Augenblicke der "Erleuchtung" nennt.

Menschen, die sie nicht nur Augenblicklich erfahren, sind reine Güte. Man könnte sie auch als Engelwesen bezeichnen. Jedes Leid verursacht neues Leid. Diese Wesen versuchen uns zu helfen, es zu beenden. Manche gehen den Weg im Geist, manche in der Tat, andere in Beidem. Der Tod im Übrigen ist nicht das Ende des Geistes. Wer dies denkt, lebt in der Umklammerung des Materiellen. Er irrt.

Lieben Gruß
vom liebenTee
 
Liebe Oregano,

ich habe Deinen Link geöffnet und einen Schatz gefunden. Wie findest Du nur immer diese Wunder? Ich danke Dir von Herzen!

Ich stelle ein Video dazu rein



Möge es ein wenig helfen, zu heilen...

Herzliche Grüße:):):)
Anuka
 
Hallo Anuka,

eigentlich finde ich diese Schätze gar nicht; sie kommen mir zu - Resonanz?
In diesem Fall fand ich das Wort so lustig, daß ich einfach mal angefangen habe zu lesen. Kurz darauf wurde hier ein Eintagesseminar darüber angeboten ;).

Grüsse,
Oregano
 
Hallo LieberTee

Wir haben nicht die Freiheit, zu entscheiden, ob uns ein Ziegelstein auf den Kopf fällt, wir haben aber die Freiheit, zu entscheiden, ob wir jemand diesen Stein auf den Kopf schlagen wollen...

Stimmt das wirklich? Wäre es so, dann haben wir einen freien Willen und dann ist es auch gerechtfertigt, wenn wir sauer sind über die Taten eines andern. Er hätte sich ja anders entscheiden können. Er ist dann folglich auch schuld für das, was er tut. Doch haben wir wirklich einen freien Willen? Unser EGO gaukelt uns diese Freiheit vor. Doch stimmt es auch?

Anders gefragt: Wenn ich dich zu 100 % kennen würde, wäre dann nicht auch klar, was du als nächstes tun würdest? Wenn ja, dann gibt es keinen freien Willen, sondern jede Handlung ist die logische Fortsetzung dessen, was schon ist.

Gehen wir von der Voraussetzung aus, dass es keinen freien Willen gibt, dann ist Verzeihen die logische Konsequenz, weil niemand schuld sein kann ohne freien Willen. Gibt es aber einen freien Willen, dann hätte der andere anders handeln können. Er macht sich folglich schuldig. Unter dieser Prämisse macht Verzeihen keinen Sinn. Weshalb sollte ich verzeihen, wenn der andere absichtlich und völlig bewusst einen anderen schädigt? Ist er aber nicht völlig bewusst, dann war er auch nicht frei und dann....

Tja, das Thema ist ein Buch wert. Fand ich zumindest. Weil es mir unmöglich schien, die Zusammenhänge in ein paar Sätzen zu beschreiben.

Uebrigens: Bei Wikipedia gibt es viel Stoff zum Thema freier Wille.

Gruss chiron
 
Hallo chiron,

ich bin über dieses Lied wieder hierhin geraten.
https://www.symptome.ch/threads/musik-fuer-die-seele.76959/page-44#post-810925

Ich habe selber schon oft über das Thema nachgedacht, denn ich bin sowohl "Opfer", als auch "Täterin". Das sind wir wahrscheinlich auf die eine oder andere Weise alle. Vielleicht gibt es wirklich einige wenige Menschen, die so viel Güte in sich tragen, dass sie davon verschont sind, ich weiß es nicht.

Deine Argumentation ist für mich nicht immer logisch. Bist Du eigentlich selber Autor diese Buches? Es hört sich in Deinen letzten Posting so an.

Unlogisch finde, etwas zu verzeihen ohne die Wahrnehmung von Recht oder Unrecht. Gibt es beides nicht, gibt es auch nichts zu verzeihen. Ist verzeihen nicht ein bewusster Akt?

Dann die Gedanken über den freien Willen, ja, da wurde schon immer nachgedacht, ob es den gibt oder nicht. Frage Dich selber, ob Du einen Willen hast? Wie frei er ist, sei erstmal dahingestellt, denn wir leben nicht nur geprägt von unseren frühkindlichen Erfahrungen, sondern auch von der Kultur, in der wir leben, von den Überlieferungen, die uns wiederum geprägt, vorgestellt werden, von den Begegungen mit unseren Mitmenschen, von den Inspirationen, die wir erleben durch unsere gesamte Umwelt. Was wir aber damit anfangen, ist da nicht auch ein wenig Freiheit zu erkennen?

Hätten wir nicht einen, wenn auch nur minimalen, Entscheidungsspielraum, wären wir nicht völlig unbewusst?

Wie ich oben schon sagt, auch zum Verzeihen gehört eine Willensentscheidung. Ob wir unseren Entscheidungen immer folgen können, das ist eine andere Frage.

Versuchen können wir, jeden Tag etwas bewusster zu leben, uns selbst, unsere Gedanken und Taten zu beobachten....

Aus eigener Erfahrung als "Täterin" weiß ich, dass ich durchaus die Wahl habe, zu lügen, und damit mein Unrecht, dass ich an jemandem begangen habe, zu verschleiern und mich selbst ins rechte Licht rücken, oder ich gebe demjenigen, dem das Unrecht durch mich geschehen ist, seine Wahrheit wieder. Seine Wahrnehmung des erlittenen Schmerzes ist real, auch das Unrecht, dass er wahrnimmt ist real. Lüge ich ihn nicht an und übernehme die Verantwortung für mein Handeln, entsteht die Möglichkeit, zu verzeihen. Rückgängig gemacht werden kann nichts, auch wieder gutzumachen ist es nicht, aber es besteht die Chance, es nicht wieder geschehen zu lassen und die Chance, die Trennung durch Lüge, Wut, Rache, Weiterführen des Leides zu beenden.

Ich habe es selber erlebt. Es ist heilsam für beide Seiten. Es anzuerkennen, es war so, es war unrecht, es war nicht richtig, Du hast dadurch Leid erlebt, ich erlebe Leid in mir, ich verzeihe mir, verzeihe mir, diese Vergangenheit wird sich nicht wiederholen....wir finden Lösungen, miteinander in Frieden zu sein, der Wille, in Frieden zu sein, in Geduld, Nachsicht und Liebe zu sein, er verändert die Beziehung, er bringt Gelassenheit und Freude im Umgang.

Nenne es Willen, mir ist es egal, es befreit, weil sich andere Möglichkeiten eröffnen. Belüge ich mich selber weiterhin, sucht sich das Leid andere Wege. Es setzt sich auf die eine oder andere Weise fort. Auch durch das Körpergedächnis.

Das alles auf das vielbeschriebene EGO zu schieben, ist mir zu einfach. Sind wir das EGO oder haben wir das EGO. Haben wir es, können wir es nutzen, es uns dienstbar machen, sind wir es, macht es in der Tat mit uns, was es will.

Lange Rede, nicht wahr? Aber ich wollte kein Buch schreiben. Dazu wäre ich auch nicht in der Lage;).

Liebe Grüße
Kassandra
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Unlogisch finde, etwas zu verzeihen ohne die Wahrnehmung von Recht oder Unrecht. Gibt es beides nicht, gibt es auch nichts zu verzeihen. Ist verzeihen nicht ein bewusster Akt?

Hallo Kassandra

Da ist tatsächlich nichts zu verzeihen, konsequenterweise aber auch nichts zu beschuldigen.

Verurteile ich in unbewussten Momenten aber dennoch, DANN ist verzeihen richtig, um wieder in den unschuldigen Zustand zurückzukehren.

Das wird auch in den meisten Religionen so angewandt: Urteile nicht, Richte nicht, aber verzeihe. Verzeihen muss man nur, wenn man zuvor beschuldigt hat.
Deshalb auch mein Buchtitel "Bist du noch Opfer oder vergibst du schon?" Um ein Opfer zu sein, muss man jemanden oder etwas beschuldigt haben, d.h. ein Opfer glaubt an Schuld.

Liebe Grüsse

chiron
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo chiron,

also hast Du dieses Buch geschrieben?

Wie sieht es mit dem Täter aus, wenn er/sie ein Unrecht anerkennt?

Da hast Du nichts zu gesagt.

Liebe Grüße
Kassandra
 
Hallo Kassandra

also hast Du dieses Buch geschrieben?

Ja

Wie sieht es mit dem Täter aus, wenn er/sie ein Unrecht anerkennt?

Genau gleich wie beim Opfer. Er hat das getan, was er in diesem Moment für richtig und machbar hielt. Das lässt sich gut beim Attentäter von Oslo beobachten. Er ist überzeugt, das richtige getan zu haben. Und er möchte dafür ins Gefängnis, weil eine Haftverschonung bedeuten würde, dass er unzurechnungsfähig wäre, und das ist für ihn unerträglich. Er ist überzeugt, dass er bei Verstand ist und nicht die anderen. Das ist wie beim Geisterfahrer, der glaubt, die anderen fahren falsch.

Sobald jemand ein Unrecht getan hat und dies auch erkennt, ist es eine Erleichterung für ihn, dazu zu stehen. Vielleicht wird man ihm dafür vergeben. Grundsätzlich ist die Vergebung eines anderen aber nicht nötig. Gott vergibt allen. Das heisst: Jeder kann sich selbst vergeben, wenn er erkennt, dass er einen Fehler gemacht hat.

Liebe Grüsse

chiron
 
"Du und ich, wir sind eins. Ich kann dir nicht wehtun, ohne mich zu verletzen"

Dieses Zitat gefällt mir. Es ist wahr.

Herzliche Grüße
Anuka
 
Hallo chiron,

wenn Du dieses Buch geschrieben hast...kannst Du offenbar nicht anders, als an Deinen jetzigen Überzeugungen festhalten...

Einmal Geschriebenens scheint für ewig zu gelten?

Du widersprichst Dir selber.
Du kannst nicht gleichzeitig verzeihen und an Unrecht glauben. Damit belügst du dich selbst. Verzeihen benötigt die Ueberzeugung, dass nichts Unrechtes geschehen ist.
Wenn ich der Überzeugung bin, dass nichts Unrechtes geschehen ist, brauche ich nicht verzeihen, ich ändere einfach meine "unrechte" Überzeugung:D.

Einssein bedingt, dass man sich nicht gegen die Realität wehrt und so tut als könne man Geschehenes wieder gut machen. Das Geschehene war "gut" im Sinne von, es passierte wie z.Bsp. ein Baum fällt, weil er fällt. Auch wenn dabei Ameisen ermordet werden, ist der Baum deswegen nicht böse. Er hat einfach getan, was er getan hat.

Schon wieder eine Bewertung: gut und böse. Nach Deiner vorher genannten Ansicht gibt es weder gut noch böse, also auch keinerlei Bewertung. Wenn es aber keine Bewertung gibt, wozu benötigen wir ein Bewußtsein, außer das eine, dass wir Teile des Ganzen sind und eins sind. Sind wir also sozusagen ein Schwarm? Benötigen wir unser Denken nicht? Dann benötigen wir es auch nicht, um Dein Buch zu lesen und Erkenntnisse daraus zu ziehen. Es wäre sinnlos.

Wozu Erkenntnis? Alles ist, wie es ist und unser Heil liegt darin, es mit den Augen des Neugeborenen zu betrachten, bzw. zu empfinden, denn Neugeborene sehen nicht so gut. Wobei, wenn ich den Fokus auf die Hilflosigkeit, Angewiesenheit und Bedürftigkeit des Neugeborenen lege - wer schützt uns dann vor den bewertungsfreien Unbillen des Lebens?:D Uns könnte ein Ast ( muss ja nicht gleich ein Baum sein) auf den Kopf fallen, wenn sich niemand um uns kümmert und den morschen Ast im Bewußtsein hat...

Wir wären ganz schön abhängig, nicht wahr, ohne unser bißchen Freiheit und Willen?

Alles Gute
LieberTee
 
Hallo,

es ist eben auch eine Frage des Bewusstseins.

Solange man unbewusst ist und in tiefer Konditionierung, nur unbewusst reagiert, anstatt bewusst zu antworten, sind doch auch Täter im Grunde nur Opfer. In der Erkenntnis liegen auch die Buße, die Sühne und die Vergebung, auch die Selbstvergebung. Aus Fehlern lernen wir.

Ein Kind, welches nie geliebt wurde, nie erfahren hat, wie es sich anfühlt geliebt zu werden. Was soll es denn tun? Hat es nicht unser Mitgefühl verdient?

Unser Rechtssystem lässt diese Fragen außer Acht. Eigentlich sollten die beschuldigten und gesteinigten Täter Therapien bekommen, denn sie müssten verstehen, erkennen, sich ihrer Taten bewusst werden. So können selbst Sünder ihre Schuld überwinden, das Leben nicht länger verletzen und in der Einheit aufgehen.

Gott hat keinerlei Erwartungen an uns, doch wir haben die Möglichkeit zu lernen und dem höchsten Geist so immer näher zu kommen, um letztlich ganz zu verschmelzen.

Die verbotene Frucht, die gibt es. Sie ist der Weg in die Hölle. Doch die Hölle ist ein geistiger Ort, genau wie das Paradies.

Mit dem freien Willen ist es so eine Sache. Verantwortlich für unsere Taten sind wir selbst, es lässt sich also nichts entschuldigen. Ent-schuldigen, kann sich nur jeder Mensch selbst. Vor sich selbst und vor Gott. Wir können uns in jedem Moment ent-scheiden und letztlich entscheiden wir uns immer entweder aus Angst, oder aus Liebe heraus. Dies sind die beiden Beweggründe. Lassen wir uns von der Angst leiten, kann das fatale Folgen für einen selbst aber auch für die Umwelt bedeuten.

Dafür ist aber Bewusstheit notwendig. Darum ist es so wichtig, dass uns all diese Prozesse bewusst werden. Im Erkennen und Annehmen eines Problems, liegt bereits die Möglichkeit der Lösung.

Schön das diese Themen immer mehr Einzug in das menschliche Bewusstsein erhalten. Es zeigt doch wieder einmal den Prozess, der im Gange ist.

Wir sind nicht getrennt und ich glaube, erst wenn wir uns auch selbst in dem anderen erkennen, kann sich der Konflikt wirklich auflösen.

Viele Grüße

akim
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hallo,

ja ein interessanter Beitrag. Woraus besteht unser Bewusstsein? Es besteht zum einen aus geistigen Kräften, die wir nicht selber (als diesseitige Individuen) bestimmen, wir können sie erahnen, einige können sie möglicherweise sogar erkennen, das gab es zu allen Zeiten.

"Du und ich, wir sind eins. Ich kann dir nicht wehtun, ohne mich zu verletzen" Dieses Zitat ist sicher von einen solchen Menschen.

Möglicherweise leben wir sogar in einer Zeit, in der die "Hellsichtigkeit" wieder zunimmt, jedenfalls für die, die dazu bereit sind.

"Was war ist wahr," habe ich hier irgendwo gelesen. Alles andere sind Gedanken. Gedanken aber, müssen sie nicht erst mit dem Fleisch des Seins gefüllt werden, um wahr zu werden?

Opfer oder Täter, Schuld oder Unschuld - Begriffe, die sinnlos sind. Die meisten sind beides oder die ganze Bandbreite dazwischen. Und diese Bandbreite ist groß. Dass es wenig nützt, lediglich die "Schuld" des jeweils anderen zu sehen, diese Erkenntnis hat einen langen Bart. Jeder kann nur bei sich selbst etwas ändern, an der Einstellung, dies geschieht in der Regel durch bewußtes Erkennen, harte Arbeit, harter Tobak.

Dass unser Rechtssystem ebenfalls ziemlich sinnlos, und vor allem wirkungslos ist, steht außer Frage. Ich hatte einen Kollegen, der hat z.B. sehr erfolgreich mit Sexualstraftätern gearbeitet. Wer aber ist bereit, so einen Job zu übernehmen, ohne zu verurteilen oder blind gegenüber der Konsequenz zu sein? Mitgefühl ist unverzichtbar, in Feigheit wird es leider aber allzuoft einfach zur seichten Nachsicht. Konfrontation tut weh, aber geht es ohne?

Wenige sind dazu bereit, sich selber ins Gesicht zu schauen. Es ist einfacher, sich selbst zu belügen, sich nicht der Realität zu stellen. Es macht ein gutes Gewissen, aber der "Kern" vergisst nicht, er sucht sich andere Wege, irgendein anderes Leid entsteht, im eigenen Körper, im Geist oder durch die erneute Verletzung anderer, u.a. auch Generationen später...

Ich sehe es durchaus, dass die einzige Möglichkeit darin besteht, zu verzeihen; zu erkennen, anzuerkennen und dann zu verzeihen, vor allem sich selbst.

Gott verzeiht nicht, er schaut nur zu, nicht unbeteiligt, eher liebend. Wer liebt, braucht nicht verzeihen. Er liebt auch die Fehler, er tut nur Schritte, um uns mit der Nase darauf zu stoßen - manchmal - denn es ist an uns, uns zu entwickeln, hier und jetzt.

Lieben Gruß
vom lieberTee;)
 
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Hallo LieberTee (toller Nickname)

Wenn ich der Überzeugung bin, dass nichts Unrechtes geschehen ist, brauche ich nicht verzeihen, ich ändere einfach meine "unrechte" Überzeugung:D.

Verzeihen = Wechsel der Ueberzeugung. Man kann es nennen wie man will. Sinngemäss ist es aber das gleiche, resp. ich meine das gleiche damit. Da haben wir keine Unterschiede.


Nach Deiner vorher genannten Ansicht gibt es weder gut noch böse, also auch keinerlei Bewertung. Wenn es aber keine Bewertung gibt, wozu benötigen wir ein Bewußtsein, außer das eine, dass wir Teile des Ganzen sind und eins sind. Sind wir also sozusagen ein Schwarm? Benötigen wir unser Denken nicht? Dann benötigen wir es auch nicht, um Dein Buch zu lesen und Erkenntnisse daraus zu ziehen. Es wäre sinnlos.

So ist es. Niemand braucht irgend etwas zu tun, auch nicht ein Buch zu lesen.

wer schützt uns dann vor den bewertungsfreien Unbillen des Lebens?:D Uns könnte ein Ast ( muss ja nicht gleich ein Baum sein) auf den Kopf fallen, wenn sich niemand um uns kümmert und den morschen Ast im Bewußtsein hat...

Jetzt schleicht sie sich wieder ein, die Trennung. Die Angst, der andere könnte uns nicht helfen (...wenn sich niemand um uns kümmert...). Da haben Bücher durchaus ihren Sinn. Z.Bsp. dieses hier. Und wer kein Geld hat, der findet auf der Website viel kostenlos Material und Beispiele wie diese Videos in der rechten Spalte.

Liebe Grüsse

chiron
 
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Schade, chiron,

jetzt hast Du mein Zitat aus dem Zusammenhang gerissen. Es ging um die "Sicht" und Bedürftigkeit des Neugeborenen. Es steht wohl ausser Frage, dass man sich um Neugeborene (und sicher auch andere hilflose Menschen, wie z.b. Demenzerkrankte u.ä.) kümmern muss, oder siehst Du das anders?

Vom unbewussten Schwarm"bewusstsein" halte ich allerdings nicht viel. Obwohl ich sowas wie Instinkt und Intuition durchaus schätze, sogar für unverzichtbar halte. Wir, als derzeitige sogenannte Kulturwesen haben jedoch einiges davon eingebüßt, dafür anderes hinzugewonnen, z.B. die Erkenntnis- und Einsichtsfähigkeit, das Denken, den Willen, das EGO, durch dass wir ein Bewusstsein erreichen können. ;)

Getrennt sind wir in der Tat. Und nur in dieser Trennung können wir uns im anderen erkennen, Akim, sonst schauen wir nur nach innen, reine Selbstbeschau, sozusagen...

Lieben Gruß
vom liebenTee
 
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