Frage an Asperger-Betroffene

putzteufelchen deine tochter ist genial:freu::freu:

sie hat den kurzen weg genommen nach dem motto da ist der fehler der muss da raus und die richtige antwort hin.
klar da kannst du dich nur aufregen, denn es entspricht nicht der vorgeschriebenen ordnung wie hausaufgaben zu erledigen sind.

zum glück kannst du jetzt darüber schmunzeln:D

versuche mal bevor du dich aufregst oder dir auf die nägel beißt bevor du was auch immer treibst, tochter auf eis legen oder so;)
das geschehen außerhalb der norm zu betrachten :)rolleyes:schwer ich weiß)
einen anderen gedankenweg zu gehen und nicht den vorgeschriebenen
"das macht man so und das so z.b. "Englischarbeit verbesserung"

deine tochter denkt logisch nur anders und sie hat wahrscheinlich keine zeit
( :) ) sich mit solchen banalitäten aufzuhalten.
warum den langen weg gehen wenn es auch einen kurzen gibt.
dort liegen zwar mehr steine, außerhalb der norm ist einfach schwierig (das muss sie dann für sich lernen) aber es bleibt dann mehr zeit für anderes und es gibt viel zu entdecken und zu verstehen.

und hier zum schmunzeln
das thema körperhygiene ist glaube ich für kein kind das wichtigste auf der welt
auf meine feldwebelmütterliche art mein kind zu fragen
warum hast du dich immernoch nicht gewaschen bekam ich eine antwort, die mich sprachlos machte (aber nur kurz) sie hat sich vor mir aufgebaut mir ernst in die augen geschaut und gesagt
"ich liebe meinen eigengeruch":lachen2::lachen2:
die gute war bei sich, liebt sich nachdem motto ich bin ich rundum

wie die mutter so die tochter :)lachen2:immer wenn ich mal keine lust habe zu duschen weil wasser nass ist und dann abtrockenen eincremen und alles so lange dauert)fällt mir das ein.

putzteufelchen ichwünsch dir was

nebel:wave:
 
hallo ihr Lieben

Gerade mit Banalitäten will/möchte sich ein Asperger nicht aufhalten..

solche Begebenheiten wie mit Putzteufelchens Tochter kommen mir sehr bekannt vor..


wir hatten z B: beim Einschulungstest das Problem...er sollte ein Bild malen , das wurde in 1 Minute so hingekliert , alles in Blau..auf die Frage warum er das so schnell erledigte bekamen wir die Antwort..

*ich kann meine Freizeit nicht mit solchen Aufgaben vergeuden..*der Schulpsychologe staunte nicht schlecht..:D:D

was ich eigentlich damit sagen möchte das Schule, Hausaufgaben überhaupt angeordnete Sachen nicht relevant sind oder der Sinn dahinter nicht verstanden wird..

obwohl man das so oft wiederholt für was Dies oder Jenes gut sein soll..

die Berichigung von Putzteufelchens Tochter passt dermaßen gut ins Chema..warum auch sollte sie das jetzt nochmal auf einem anderen Blatt berichtigen, denn die Aufgabe war ja..

*Berichtigen* nicht mehr und nicht weniger..:D

und das hat sie gemacht, zwar unkonventionell, aber sie hat es *erledigt*


:D
liebe grüße darleen:wave:
 
Moin an alle in diesem Thread,

.....
Weißt Du was mir zum Thema Schule noch gerade einfällt? Aber halt Dich fest... ;)

Sie hatte mal eine Englischarbeit zurückbekommen. War jetzt nicht so toll von der Note. Aber egal... jedenfalls sollte sie als Hausaufgabe die Verbesserung der Arbeit machen. Für die doch so einigen Fehler brauchte sie allerdings nicht lange und sagte schon wenige Min. später, sie sei fertig. Das kam mir doch etwas seltsam vor und ich sagte zu ihr, ich möchte die Verbesserung sehen. Da kam sie an und hatte die Englischarbeit in der Hand. Ich fragte "wo ist jetzt die Verbesserung?". Sie sagte "hier!" und reichte mir die Englischarbeit. Ich sagte "das verstehe ich jetzt nicht. Du solltest doch diese Arbeit verbessern?!". Da meinte sie "ja, das habe ich doch getan." Und zwar AUF der schon benoteten Klassenarbeit!!!! :eek:
Ich sag`nur unfassbar, unglaublich, Schock pur!
Jetzt hat sie die falschen Antworten auf der Klassenarbeit rausgekillert und drübergeschrieben. Sowas gab es doch im Leben noch nicht. Also das ist mir in meiner gesamten Schulzeit noch nie in den Sinn gekommen.

Ich sagte dann "Das kannst Du doch nicht machen! Das ist ein Dokument!" Doch sie war sich keiner Schuld bewußt.
Was sagt man da zu seinem Kind? Ich war perplex und sprachlos.

So wie ich sie einschätze, war sie einfach zu faul, sich ein neues Blatt Papier zu nehmen und die Verbesserung drauf zu schreiben. Auf der Klassenarbeit geht es ja viel schneller. Und schneller fertig heißt wiederum schneller Freizeit. Joa....so Sachen habe ich hier erlebt. Das war unser Alltag. :)

Und wer jetzt schmunzeln will darf das gerne tun. So im Nachhinein kann ich das jetzt auch. ;)

In diesem Thread weiß ich manchmal nicht, ob ich lachen oder weinen soll, wütend, traurig, ungeduldig, genervt, schadenfroh oder besorgt, mitleidig, fassungslos, erleichtert bin. Das ist wirklich ein Wechselbad der Gefühle!!!!

Danke an alle, die den Mut haben, hier zu schreiben, was sie denken. Ich hatte es schon fast aufgegeben. Danke an die, die mich auch immer wieder dazu bringen, mich hier einzubringen und an die Hoffnung, die Liebe und Fähigkeit, sich zu entwickeln zu glauben. Also ich meine zuletzt Autchen, Christiane, Johanna, nebel:kiss:, darleen und natürlich immer wieder Putzteufelchen:kiss:.

Zu dem Zitat :)-))):traurig:) diese Aktion von Deiner Tochter, Putzteufelchen kannst Du auch gar nicht verstehen, weil Du noch nicht gelernt hast "autistisch" zu denken. Es ist so einfach, sie hat die Aufforderung, die Englischarbeit zu verbessern wortwörtlich genommen, sie hat eigentlich genau das getan, was ihr aufgetragen wurde: sie hat ihre Englischarbeit verbessert . Du musst ihr erklären, dass das nicht gemeint war und auch, was sie tun soll.

Ich beziehe mich auf einen Link ein paar Seiten vorher. (Ich liefer ihn nach, wenn ich jetzt dahin gehe, ist mein posting wieder mal weg) Es geht jedenfalls darum, dass die sogenannten "Normalen" ja immer vorgeben, über mehr Einfühlungsvermögen und soziale Kompetenz zu verfügen als die "Autisten", die dies ja angeblich nicht besitzen sollen. Es ist schon ein Aufforderung an die Nichtautisten, ihre Fähigkeit, sich in einen anderen Menschen (mit einer anderen Denkweise)hineinversetzen zu können, zu überprüfen und genau dies einmal zu probieren.

Warum es so ist, dass offenbar viele Menschen mit Autismus wortwörtlich denken, weiß ich nicht, irgend ein Fachmensch hat es aber bestimmt irgendwo erklärt. Wenn wir Autisten oder Nichtautisten, Sockenträger oder Barfußläufer, Schlanke oder Dicke, Venus-oder Marsmenschen uns verstehen wollen, aufeinander neugierig sein wollen, müssen wir uns wohl aufeinander einlassen, oder nicht?

Irren ist menschlich!, ohne ein wenig Verrücktheit oder ausderNormfallen = kein Genie, keine Kunst, nur Einheitsnormalobrei und grenzenlose Langeweile!!!:mad: So, genug Wort zum Sonntag, wo doch erst Mittwoch ist:))):))). Ich wünsche Euch allen ein guts nächtle!

Liebe Grüße:wave:
Cassandra;)
 
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Hallo Putzteufelchen

Ich schliesse mich Cassandra an.
Den wohl einzigen Asperger den ich kenne, dem geht es anscheinend so dass er ALLES wörtlich nimmt.

Und eigentlich hat deine Tochter genau das verlangte gemacht: die Arbeit verbessert. Wenn man das nämlich auf einem Extrablatt macht, dann enthält die ursprüngliche Arbeit ja immer noch genau gleich viele Fehler wie vorher, also wurde sie nicht verbessert. :)

Liebe Grüsse
Johanna :wave:

PS: Ich kanns mir jetzt doch nicht verkneifen: Man sagt, dass Leute die sehr gerne putzen/aufräumen sehr viel Unordnung in ihrem eigenen Leben haben... ;)
 
PS: Ich kanns mir jetzt doch nicht verkneifen: Man sagt, dass Leute die sehr gerne putzen/aufräumen sehr viel Unordnung in ihrem eigenen Leben haben... ;)

:)...hab jetzt eigentlich gar keine Zeit zum Schreiben, sondern nur zum Lesen eingeplant. :) Doch dazu muß ich sagen das ich genauso gerne wie ich putzte, auch in mir, in meinem Seelenleben, aufräume.
Das ist kein Witz. Ob ich deshalb mehr Unordnung in meinem Leben als andere habe, glaube ich nicht gerade. Ich arbeite schon viele Jahre an mir und meiner Vergangenheit und räume von grundauf (von der Seele an) auf. Mache also meinen ganzheitlichen "Hausputz". ;)
Deshalb ist mir hier im Haus der Keller fast genauso wichtig wie andere Wohnräume auch. Unser Keller ist aufgeräumt und sauber. Wo findet man sowas noch? Wieso wird ein Keller eigentlich immer vernachläßigt und es kommt der "Müll" nach unten, den man im Haus nicht braucht?
Der Keller ist oft das Stiefkind des Hauses. So wie bei vielen Menschen die Seele. Vieles wird schweigsam akzeptiert, hinuntergeschluckt, verdrängt. Und was mache ich? Ich räume auf, ich miste auf und ich reinige. Alles im doppelten Sinne. :)
Ich putze aber nicht wöchentlich den Keller. Ich bin auch nicht putzsüchtig. :D Wenn ich mal 1 oder 2 Tage nichts zu putzen habe, ist das auch schön. Wobei man im Haushalt ja immer irgend etwas zu tun hat.
Ich verstehe nicht, warum jemand nicht gerne putzt?! :rolleyes: :D Und ich kann auch nicht verstehen wie jemand gerne kocht. Dieses Geschäft konnte ich noch nie leiden.

Jedenfalls finde ich putzen, ausmisten, reinigen und pflegen eine tolle und dankbare Sache. Es erfüllt mich voller Glück und Zufriedenheit. :)

Und...ist putzen immernoch schlecht? :D Ich meine sogar zu behaupten das es gerade andersherum ist. Menschen die nicht putzen, im Chaos leben und in Unordnung, das diese Menschen auch in ihrem Innenleben viel Unordnung haben und viel aufzuräumen und aufzuarbeiten haben. So herum erscheint mir der Sinn wesentlich einleuchtender. Viele habe keine Motivation es "anzupacken". Aufräumen und putzen ist ja auch eine Arbeit. Man kann durchaus ins Schwitzen kommen. Sowohl beim seelischen Hausputz, wie auch beim räumlichen. Denk mal an die Messis. :D Das ist doch Chaos pur. Was stimmt denn bei diesen Menschen nicht?

Das war jetzt viel Offtopic, aber mir war es an dieser Stelle wichtig. Da ist schon etwas dran.

So...mehr zum Thema gibt es dann später. Muß heute das Bad putzen. :D

Lg, Putzteufelchen
 
Hallo Putzteufelchen,

Ich verstehe nicht, warum jemand nicht gerne putzt?!
nun - vielleicht deshalb, weil es schönere, kreativere Tätigkeiten gibt, deren "Resultat" länger anhält... :D
Kochen hingegen kann eine kreative Tätigkeit sein, dessen Resultat man dann auch noch geniessen kann; von daher kann ich diejenigen schon verstehen, die gerne kochen. (Ich gestehe, dass ich weder besonders gerne putze noch besonders gerne koche;)- ich esse lieber.)

Es ist doch wunderbar, wenn Du gerne putzt; eine Beschäftigung, die Freude und Zufriedenheit bringt, ist gut für Körper und Seele (wobei man beim Putzen auch noch anständig Bewegung hat:D)...

Liebe Grüsse,
uma:)
 
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Der bisherigen Schlußfolgerung, daß die Tochter die Aufgabenstellung genau erledigt haben dürfte, stimme ich zu. Im weiteren gehe ich davon aus, daß sie autistisch ist, denn soweit ich verstanden habe geht es in diesem Thread um die Überlegung. Wenn ich mich zuletzt so ausgedrückt habe als ob dies eine Tatsache wäre, war das mein Fehler. Ansonsten weise ich auch darauf hin, daß ärztliche Diagnosen im Psychobereich leider nicht so objektiv sind, wie es viele vermuten, ein klassisches Experiment dazu:

Forum für Autisten und interessierte Zeitgenossen (Selbsthilfe zu Autismus, Asperger-Syndrom, atypischer-, Kanner-, NFA, MFA, HFA) - Thema: Rosenhans Experiment zu psychiatrischen Kliniken

Wenn deine Tochter in der geschilderten Situation "Weiß ich nicht" sagt und wir weiter annehmen, sie sei autistisch, so kann dies daran liegen, daß sie viele störende Reize über den ganzen Tag wahrnimmt und deswegen geschwächt ist. Wir leben in eurer Welt, ihr habt da andere Maßstäbe, mögt oft etwas Krach. Das passt nicht gut zu uns und wir leiden darunter. Doch das bedeutet nicht nur Leid, diese Gabe ist auch eine wundervolle Fähigkeit, die ich nie hergeben wollen würde. Wenn du "verkatert" bist durch aufreibende Stunden wirst du dich vielleicht auch mit Antworten schwertun? Umso mehr, wenn über Jahre dein Leben aufreibend ist, weil auch niemand dich in der Hinsicht versteht, also auch niemand beschützt? Weil du lernst, daß dir von anderen Dinge aufgenötigt werden, die dir wehtun, dir nicht gut tun? Was soll man von solchen Mitmenschen denken? Kann man ihnen vertrauen? Subjektiv ist die Situation ähnlich verstören wie bei Eltern, die ihre Kinder mißhandeln, auch die Folgen können sich ähneln. In krassen Fällen wir entsetzt berichtet, daß Autisten mit Kot Wände beschmieren. Das findet auch in Guantanamo statt.

Wer dann durch so eine Welt geht und ständig irgendwie versucht nicht völlig unterzugehen, der wird wohl auch erstmal weniger mitbekommen, wie Aussagen, die sprachlich eigentlich eindeutig sind, davon abweichend gemeint sein könnten.

Das alles ist nicht Autismus, sondern die Folge der änderbaren Lebensbedingungen in dieser konkreten Gesellschaft.
 
Liebes Putzteufelchen,

ich denke, dass es der beste Weg wäre zu überlegen, wie du trotz der Besonderheiten deiner Tochter halbwegs harmonisch mit ihr zusammen leben kannst.

Gibt es eigentlich Eigenschaften an deiner Tochter, die du so richtig gut findest? Und die man vielleicht versuchen könnte zu stärken? Ich glaube, dass es gut tun würde, auch mal darüber nachzudenken, auch wenn dich natürlich momentan die Probleme viel mehr beschäftigen. Vielleicht findest du so auch zu etwas mehr Gelassenheit, die Probleme besser zu ertragen.

Viele Grüße von Anne

PS. Der Ranzen meines Sohnes sah und sieht eigentlich immer so aus wie von dir beschrieben.:D
Zieharmonikablätter gibts da auch oft. Wir haben die Regelung, dass einmal pro Woche der Ranzen komplett ausgekippt werden muss und dann alles Kleinteilige angeschaut wird. Die Hefter werden immer in den Ferien durchgesehen, sehen da furchtbar aus incl. fliegender Blätter. Da er aber halbwegs brauchbare Noten hat, sehe ich das inzwischen nicht mehr so verbissen. Nur das Genie beherrscht das Chaos ;) . Aufgabe in den Ferien ist dann aber, wirklich alles abzuheften und das kontroliere ich dann auch.
 
Ein freundliches "Hallo" an alle! :)

Schon alleine Eure Erklärung und Eure Sichtweise hat mir nun geholfen dieses Verhalten (Englischarbeit) etwas zu verstehen.

Was ich jedoch nicht verstehe...seit der 3. Klasse Grundschule schreibt sie Klassenarbeiten. Erst nur in Mathe und Deutsch, später auch in anderen/allen Fächern. Sie hat schon soooo oft eine Verbesserung der Klassenarbeit als Hausaufgabe aufgehabt. Und erst mit 11 Jahren (5. Klasse) weiß sie auf einmal nicht mehr wie man das macht?
Es gab die Jahre davor noch nie so einen Fall. Immer wurde die Verbesserung auf ein extra Blatt geschrieben. Von daher....woher soll ich wissen das sie das aus heiterem Himmel auf einmal nicht mehr weiß?
Hätte ich aber zu ihr vorher gesagt "mach die Verbesserung aber auf einem extra Blatt", so hätte sie geantwortet "also Mama....das brauchst Du mir nicht zu sagen!"

Mit der Aufforderung, die Verbesserung auf einem anderen Blatt zu schreiben, hätte ich ihr ja signalisiert das ich sie für selten dämlich halte und ihr mal gar nichts zutraue. Es ist nicht nur für Autisten schwer... :rolleyes:

Zudem....nochmals zu meiner "Verteidigung"... ;)

Meine Tochter wohnt seit Sept. 2009 nicht mehr bei uns. Alles was ich hier schreibe ist VOR dem Sept. 2009 passiert. Erst im Nov./Dez. 2009 kam ich auf den Begriff Asperger Syndrom. Seither setze ich mich damit auseinander.
Also kann mir ja keiner einen Vorwurf machen, denn ich wußte es einfach nicht besser. Alles was mit "hätte/wäre/wenn" beginnt, ist von daher nicht mehr relevant.
Alle Personen die meine Tochter kennen, halten sie für einen Nicht-Autisten/Nicht-Asperger. Und einfach deshalb, weil es ihr nicht auf der Stirn steht und damit bisher auch keiner gerechnet hat.
Ich bin die Einzigste überhaupt, die sich in dieser Form auseinandersetzt. Traurigerweise halten mich die wichtigsten Bezugspersonen von meiner Tochter bald für bekoppt, denn sie können sich bei weitem nicht vorstellen das irgend eine Form von Autismus bei ihr vorliegt. Traurig aber wahr.

Wenn ich die verschiedenen Situationen, die ich hier schon über meine Tochter geschildert habe, von Euch erklärt bekomme, dann erklärt sich das Verhalten von ihr schon. Trotzdem komme ich im Alltag damit nicht klar. Das ist mir zu viel. Da sind meine Reize und Wahrnehmungen auch überflutet. Ich bin einfach zu gegensätzig.

Glaubt mir...es ist tatsächlich für alle das Beste das sie bei ihrem Vater wohnt. Dort hat sie zwar auch den schulischen Druck, doch ihr Vater hat sehr gute Nerven, ist geduldig, ist auf einer Wellenlänge mit ihr, ist viel ruhiger und langsamer als ich, optimistisch und friedfertig. Sie ist dort gut aufgehoben. Vielleicht nimmt ihr diese neue Wohn-und Lebenssituation einen Großteil der Reize ab und sie kommt allmählich zur inneren Ruhe. Das wünsche ich mir für sie. :)

@Anne

Eigenschaften an meiner Tochter die ich richtig gut finde.....uii...das ist mal echt schwer für mich. :rolleyes: Ich finde sie kann ausgesprochen gut zeichnen/malen. Darin ist sie echt begabt. Doch das hat sich die letzten 2 Jahre so exessiv auf das Thema Pokemon spezialisiert das mich dieses Thema nun auch schon nervt. Früher war ich davon fasziniert, wie viel, gut, flüssig und schnell sie lesen kann. Aber was kann ich da nun tun? Bücher hat sie massenweise und einen Büchereiausweis auch.
Früher war es ein schönes Erlebnis mit ihr ins Kino zu gehen, schwimmen zu gehen, einen Film zuhause anschauen, mit ihr Gespräche führen, mit ihr in einen Freizeitpark zu gehen, usw...

Doch im Jahr 2009 und wenige Jahre zuvor hat all das keinen Spaß mehr gemacht. Sie führt sich unmöglich auf, kann sich nicht an Regeln und Abmachungen halten, kaspert rum, nervt einen, ist unkonzentriert...usw.
Hinterher ist man schlecht gelaunt, bereut es diese Unternehmungen (die Zeit und Geld kosten) gemacht zu haben und lernt daraus, in dem man es in Zukunft einfach nicht mehr macht.
Das alles kam nicht nur einmal vor, sondern sehr oft. Nein...es geht nicht. Im Moment ist sowas nicht mehr möglich und ich tu mir das nicht wieder an. Meine dreijährige Tochter macht weniger Stress und ist anständiger und vernünftiger wenn wir zusammen weggehen, wie meine elfjährige Tochter.

Deine Idee ist grundsätzlich gut. Und ich finde es toll von Dir das Du Dir einen Lösungsweg überlegst, damit wir wieder irgendwie zueinander finden. Ich kann gerade nur sagen: Alles zu seiner Zeit. Diese Zeit kommt 100% wieder. Doch jetzt gerade nicht. Es ist jetzt besser so, wie es ist. :)


Lg, Putzteufelchen
 
Hallo Putzteufelchen,
ich nochmal :wave:
Du sagst, dass sich das Verhalten von ihr erst vor ein paar Jahren so stark verändert hat? Weißt Du, ob es da vielleicht vermehrt Impfungen in der Schule zum Beispiel gab? Amalgam hat sie ja nicht hast Du gesagt, aber sie wird ja sicher ein bißchen was von Dir abbekommen haben. Solche Kinder können dann besonders sensibel auf die verschiedenen Stoffe in den Impfstoffen (u.a. Aluminium oder auch Quecksilber) reagieren.
 
@ hallo autchen,
was du geschrieben hast ist so klar wie ein see, ich habe es jetzt nun schon ein paarmal gelesen und ich weiß eigentlich wie ich das jetzt beschreiben soll.

jedenfalls jedes wort hat gestalt für mich und kann wahrgenommen werden.
schreibe so weiter dann kann ich auch verstehen was du meinst.
vielleicht sollten wir ein nebenthread für nicht asberger aufmachen, die genauso "nicht der norm entsprechend" unterwegs sind, dann kann sich jeder selbst einsortieren"die guten ins töpfchen, die schlechten ins ...., na ja"
ist ein scherz. ein gut und böse gibt es da nicht, aber sortieren wäre ja interessant.... vor allem wenn sich am ende herausstellt, das alle das gleiche, selbe, jeder in seiner farbe gefühlt hat ... aber alle am ende dasgleiche gesucht haben... vielleicht den ort an dem man bei sich zu hause ist, geborgenheit sicheheit und und
träumträum
:wave:
 
Hallo Carrie, :wave:

schön wieder von Dir zu lesen. :)

Interessant ist das mit den Impfungen allemal. Das dumme ist, das ich den Impfpass von ihr ihrem Vater mitgegeben habe. Macht ja auch keinen Sinn wenn er hier ist, sie aber jetzt bei ihm wohnt und dort auch zum Arzt geht. Da braucht er den Pass eher.
Sie ist gegen alle gängigen Kinderkrankheiten geimpft und zusätzlich noch gegen Zecken (FSME). Ba-Wü ist ja ein Risikogebiet was Zecken angeht.

Ja, ihr Verhalten wurde von Jahr zu Jahr schlimmer und auffälliger. Obwohl der Übergang nicht plötzlich kam, sondern eher schleichend. Deshalb habe ich das auch nicht immer gleich so ernst gesehen. Bei Kindern fällt halt mal etwas vor, dann sind wieder ein paar Wochen Ruhe usw..
Doch ab der 3. Klasse steigerte bzw. änderte sich ihr Verhalten in eine nicht nachvollziehbare Art und Weise. Da das nicht über Nacht passierte, reagierte man da auch nicht sofort drauf. Man verzeiht ja auch mal einen "Aussetzer" und akzeptiert das halt, weil es ja auch ein Kind ist. Kinder dürfen Fehler machen. Sie dürfen sich auch mal daneben benehmen. Doch das war bei ihr gegen Ende keine Ausnahme mehr, sondern fast täglich.

Was mir aufgefallen ist: Im Kindergarten gibt es ja nur "Spiel und Spass". Da war alles noch easy und es gab keine Auffälligkeiten. In der 1. und 2. Klasse war auch alles recht locker. Es gab noch keine Klassenarbeiten, kaum Hausaufgaben und durch ihre schnelle Auffassungsgabe und ihre Intelligenz verstand sie alles schnell und mußte nichts lernen.
In der 3. Klasse zog es schon ein bisschen mehr an. Es gab das 1. Mal Mittagschule, mehr Hausaufgaben und bis auf Religion und Englisch auch Klassenarbeiten. Da fing dann auch ihr Verhalten an, sich zu ändern. Mehr Hausaufgaben, auf Klassenarbeiten lernen und Mittagschule ging alles von ihrer Freizeit ab. Und ihre Freizeit ist ihr heilig.
4. Klasse war ähnlich wie die 3. Klasse. Der Leistungsdruck stieg kontinuierlich und sie wurde immer weniger motiviert zu lernen, die Hausaufgaben wurden immer schlampiger, das Zimmer immer zugemüllter und sie wurde immer verträumter und abwesender. Ich hatte den Eindruck die "normale" Welt ist ihr zu heavy und somit ist ihre Phantasiewelt der Ersatz dafür. Dort gibt es keine Pflichten, kein Lernen, kein Leistungsdruck usw.

Und ganz schlimm wurde es ab der 5. Klasse Gymnasium. Der Sprung ist natürlich auch heftig. Sie war es nicht gewohnt "richtig" zu lernen. Das hatte sie bisher nicht nötig. Das was sie im Unterricht aufgeschnappt hatte, hat ihr gereicht. Nur kommt man alleine durchs zuhören im Gymnasium nicht voran. Ohne Lernen geht es halt nicht.
Von da an ging es echt bergab. Sowohl in der Schule, als auch im Privaten. Sie wurde noch vergesslicher, noch verträumter, noch kaspriger (kindisch, spinnt rum wie ein 5 jähriges Kind...).

Keiner von uns übte jemals auf sie Druck aus, sie müsse aufs Gymnasium gehen. Keiner hätte das je verlangt. Die Grundschullehrerin traute ihr das zu und bestärkte uns darin. Wir hatten mit meiner Tochter verschiedene Gespräche incl. Bedenkzeit usw... also alles ohne Druck und Erwartung.
Nun war sie mit der Schulform Gymnasium einverstanden und wir machten das so.
Auch im Laufe des 5. Schuljahres sprach ich öfters mit ihr, ob es vielleicht nicht besser wäre, sie würde auf die Realschule gehen. Da meinte sie "nein, das Gymnasium gefällt ihr und auf der Realschule müsste sie ja auch lernen". Ich sagte dann zu ihr, sie habe aber den immensen Leistungsdruck (der ja durch das G8 noch höher wurde) nicht mehr und hat in der Realschule auch weniger Mittagschule, weniger Wochenstd. und weniger zu lernen. Also der Unterschied ist schon groß. Doch sie wollte (und will noch immer) nicht. Ok...war nur ein Vorschlag. :keineahnung:

Ich denke halt das der Druck von der Schule auch einiges zu ihrem Verhalten beigetragen hat.

Aber was es nun ist, weiß ich leider nicht. :rolleyes:


Lg, Putzteufelchen
 
Hallo Putzteufelchen,

können bspw. auch pubertäre Veränderungen eine Rolle spielen? Manchmal kennen sich die Kinder dann selbst nicht wenn sie mit allen möglichen Hormonen überschwemmt werden und müssen sich in ihrem sich ständig verändernden Selbst irgendwie zurechtfinden. Das alleine sehe ich hier nicht als Ursache an, aber doch als einen Faktor der grundsätzlich vorliegende Probleme durchaus sehr verstärken kann.

Die ersten pubertären Veränderungen finden nämlich ab der dritten Klasse statt.

Gruss,
Christiane
 
Das war bei mir total ähnlich. In Kindergarten und Grundschule war alles soweit noch ganz okay und ich am Unterricht beteiligt und wissbegierig und alles. Ich glaube, so ab der 4. Klasse ging es steil mit mir bergab. Zu dem Zeitpunkt wurde ich auch so stark kurzsichtig. Ich erinnere mich, dass in der Grundschule öfters Impfungen verabreicht wurden. Dazu bekam ich auch Amalgamfüllungen in Milchzähnen :schock: Insofern denke ich, dass sich alles zu den Giften, die ich eh schon durch die mütterlichen Amalgamfüllungen hatte, akkumuliert hat und sich so langsam aufgebaut hat.
Aber sicher spielt auch der gestiegene Leistungsdruck ne große Rolle. Solche belasteten Menschen sind oft extrem stressintolerant. Auch heute noch ist mir meine Freizeit "heilig", einfach, weil ich sonst sehr schnell überlastet bin. Asperger reagieren oft einfach sehr sensibler auf äußere Reize, auch wie Licht und Lärm.
Ist natürlich schwer, wenn sie nicht bei Dir wohnt - aber weißt Du, wie ihre Ernährung ausschaut? Und ob Du mit ihrem Vater und ihr mal so nen Test machen könntest, Gluten und Kasein ne Weile zu streichen? Damit haben viele autistische Menschen Probleme und oft ändert sich das Verhalten schon durch die Ernährung.
 
Hallo,:wave:

ich bins mal wieder.

Für mich stellt sich im Moment die Frage, welches "Verhalten" sich ändern soll, durch Entgiftung, Nahrungsumstellung, Therapie, Medikamente oder was auch immer für Interventionen. Verhalten, das nicht in die gesellschaftliche Norm passt, soll verändert werden. Warum, weil es dann nicht mehr "fremd" ist, niemanden mehr hilflos oder ängstlich oder wütend macht? Was ist mit dem Menschen selbst, an dem herumgedoktort werden soll? Bekommt die Kleine dann nicht immer wieder nur die Signale: "so wie du bist, bist du nicht in Ordnung? Du passt nicht zu uns, du passt nicht in die Welt, wie sie ist. Die Welt ist o.k., aber du nicht, deshalb musst du verändert werden."

Nein, das finde ich nicht! :mad:Die Welt ist ganz und gar nicht o.k., aber sie muss wohl oder übel in ihr leben, und damit zurechtkommen, mit ihrer Wahrnehmung, die nicht gut Reize filtern und abschirmen kann, mit ihrer Sensibilität und Verletzlichkeit, die sie (möglicherweise) zwingt, sich in sich selbst zurückzuziehen, in ihre Fantasiewelt, die sie zwingt, sich abzuschirmen und zu schützen vor den eventuell gutgemeinten, oft aber auch rein egoistischen, Emotionen der mitmenschlichen Umwelt.

Ich bin da selber total im Zwiespalt. Aber ich denke, deshalb, weil diese Welt so kompliziert und oft genug auch feindlich ist, braucht sie alle Unterstützung, die sie bekommen kann, um nicht unterzugehen! Das ist das, was ich anfangs geschrieben habe.

Ohne Schutz, Unterstützung und Hilfestellung kann es für Putzteufelchens Tochter noch schlimmer werden, es kann, wenn die Anforderungen (obwohl in Bezug auf Leistung, als auch in Bezug auf Kommunikation und Interaktion) weiter steigen und die hormonelle Umstellung dazukommt zu Depressionen und sogar zu Psychose führen, wenn man alleingelassen wird und nur Druck und Ablehnung erfährt.

Aber steht nicht erst einmal im Vordergrund, dass sie sich erst mal einfach angenommen, verstanden und bedingungslos geliebt fühlen muss?

Ich weiß, das klingt ziemlich pharisäerhaft. Und wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen schmeissen. Ich selber habe in meiner eigenen Wut meinen Sohn oft verletzt und habe ihm zu seinem Autismus psychische Wunden zugefügt. Auch wenn es mir im Nachhinein immer leid tat, ihn so gekränkt zu haben und ich mich dafür entschuldigt habe, so kann eine gesprochenes Wort, eine zugefügte Kränkung nicht rückgängig gemacht werden.

Und natürlich habe ich auch, weil diese unangenehmen Seiten von mir nicht anschauen wollte, die Probleme auf ihn oder seinen Autismus geschoben. Wer schaut schon gerne in den Spiegel und sieht eine Frazze und dann auch noch die eigene?

Ich konnte und kann mich trotzdem nicht in ein Mauseloch verkriechen und mich zu Tode schämen, davon lässt sich nichts mehr rückgängig machen. Und natürlich weiß ich auch, dass ich selber von Ohnmacht, Hilflosigkeit und Angst überflutet war, wenn es mit mir durchging. Und ich weiß auch, dass ich ja selber eine Kindheitsgeschichte habe, die nicht gerade Geborgenheit, Vertrauen und Schutz vermittelte.

Mein Sohn hat dieses, unser Beziehungsdrama einmal treffend geschildert, indem der ein Lied benutzte: "Du bist ein Wunder, ein Wunder....ein wunder Punkt in meinem Leben".

Ich war platt, er hatte sämtliche Facetten geschildert.

Ich kann es nicht rückgängig machen und ich kann es nicht einmal wieder gutmachen.
traurig0027.gif
Ich kann es nur jetzt und heute anders machen!


Liebe lachende und weinende Grüße
Cassandra
 
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hallo Ihrs

ich bin der der persöhnlichen Meinung, das Keiner in eine Schablone passen muss....

nur weil die Umwelt das gerne hätte..

ich mag nicht wenn zu Tode therapiert wird..das lehne ich ab...

Warum auch , Induvildialität ist heute nicht mehr gefragt...

ich selbst duch Asperger bin mehr als oft aus dem Chemata gefallen und dadurch angeeckt.....

Auch wenn es schwieirger sein wird als die Anpassung..

ich finde es eben interesanter andere Denkweisen und Verhaltensweisen
kennenzulernen, als die die man schon von Weitem hervorsagen kann..


das heißt nicht das ich mit dem Asperger kokettieren möchte...

in keinster Weise...

Unterstützung ganz großes Ja umkrempeln ganz großes Nein


liebe grüße darleen:wave:
 
Hallo Casandra

also erst mal Hut ab, danke für dein so offenes Posting.

Und es ist wahr - wir Eltern sind generell nicht perfekt - egal ob Asperger-Kind oder nicht.

Richtig wir machen Fehler, verletzen.
Verletzungen passieren in jeder Art von Beziehung, leider, aber wahr.

Richtig wir können, wenn wir das erkannt haben, die Dinge heute und jetzt besser machen.
Aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen, den Fehler mache ICH, ausbaden müssen WIR es zusammen.

Herzlichst Morja
 
Liebes Putzteufelchen

Du weisst ja dass ich mitlese.
Mir ist jetzt aufgefallen, dass ich ähnliche Probleme mit meiner Tochter auch hatte und diese ist bestimmt KEIN Asperger

Unsere Kinder reagieren auf uns, auf unsere Situation.
Wann war denn die Trennung von deinem Mann?
Wie haben das deine Kinder verkraftet, ist ja immer schlimm für die ''Kleinen'' wenn die ''Grossen'' nicht klar kommen miteinander. Ich kenne das, bin selber geschieden.

Ausserdem wie es Cassandra so offen beschrieben hat, spiegeln uns die Kinder sehr stark und in der Tat, es ist bei Gott nicht immer angenehm!

Wenn wir als Eltern erkennen können, dass unsere Kinder manchmal oder sogar öfters die Dinge viel klarer erkennen und uns mitteilen. So können wir auch viel achtsamer zuhören.

Ich habe dies gelernt, egal um was es sich handelte.
Wenn meine Tochter sagte... nein das stimmt so nicht - oder Mama schau mal, so musste ich erkennen, dass sie immer recht hatte.
Dank meiner Tochter habe ich gelernt viel besser zuzuhören, hinzuschauen, wenn nötig in Ruhe mir etwas zu überlegen und dann erst eine Meinung abzugeben oder eine Entscheidung zu treffen.

Weisst Du Putzteufelchen, und jetzt werde ich evtl sehr direkt - manchmal wenn ich so lese - dann empfinde ich es als URTEIL, ein VER-Urteilen deiner Tochter.
Und dieses stimmt mich manchmal sehr traurig hier im Thread

Zu der Pupertät kann ich dir sagen, dass meine bereits im Alter von 8 Jahren regelmässige/unregelmässige Hormonschübe hatte und sie dann jeweils sehr zickig war.

Es war sehr schön, das zu beobachten, ist ja klar - der Körper spielt sich langsam ein.

Du hast so einige Beispiele hier eingestellt, darum möchte ich Dir noch ein kleines von uns da lassen.

Meine Kleine hat irgendwas angestellt und ich war wütend, habe geschimpft mit Ihr.

Da sah sie mich erbost an und sagte: 'Jetzt hast DU mich traurig gemacht' verschwand mit Türeknallen in ihrem Zimmer.
Sie war damals ungefähr 5-6 Jahre alt.
Du kannst Dir vorstellen wie verdattert ich da war.

Sie musste erst lernen, dass das was Sie tut auch Auswirkungen auf die Gefühlslage anderer hat. Sie war sich lange Zeit keiner ''Schuld'' bewusst.

Worauf Sie jedoch sehr stark reagierte war ein unausgesprochener Konflikt, also wenn jemand beleidigt sich schweigend zurück zog, darauf hat sie sehr stark reagiert.

Nun es ist halt nicht meine Art, mich so zu verhalten, es ist die Art ihres Vaters!
Obwohl er in der Regel ein guter Wochenend-Papa war, so einiges an meiner Tochter ''verbrochen'' hat, das wir gemeinsam auslöffeln konnten.

Spannungen zwischen Tochter und Mutter sind, sagen wir mal eh normal.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass wenn diese zwei sich noch ähnlich sind
oder eine sehr enge Bindung haben, die Spannungen in der ''Ablösungs''Phase noch erheblich schlimmer sind.
Wie wenn Mutter - Tochter nicht so ein gutes Verhältnis zu einander haben.

Sodele das währe es mal von meiner Seite aus
Herzlich Morja
 
Hallo Morja,

danke für Deine Antwort. Ich habe gerade noch einmal meine Grußformel gelesen und mich gefragt, warum ich "lachend" geschrieben habe. Ich weiß jetzt, warum ich lachen (Freude empfinden) kann: in der Mutter-Sohn-Beziehung haben weder ich noch mein Sohn die Tür endgültig geschlossen. Es ist wahr, wir beide baden meine Fehler aus. Das Wunder ist, dass wir die schönen Seiten, die guten Erlebnisse und die Wichtigkeit unserer Beziehung nicht vergessen und das Vertrauen wieder wachsen konnte.

Ich muss trotzdem sagen, dass unsere Beziehung für mich erst wirklich stressfreier wurde, nachdem mein Sohn ausgezogen war. Seinen Frust und seine Enttäuschungen arbeitet er jetzt nicht mehr nur bei mir ab und ich trage die Verantwortung für einen funktionierenden Alltag (Schule, Gesundheit, Nachbarschaft, Freizeitgestaltung, Förderung.....) nicht mehr alleine. Ich muss auch den Druck durch die Umwelt (Behörden, Nachbarn, Lehrer, wohlmeinende sogenannte Freunde) nicht mehr permanent aushalten.

Ich habe genügend Abstand und Zeit für mich zwischen den Kontakten und seinen Besuchen bei mir, kann mich regenerieren und habe mehr Möglichkeiten, mein Leben für mich selbst gestalten.

Inzwischen ist mein Sohn erwachsen, aber er möchte lieber bei mir leben und denkt immer noch, dass er ausziehen musste, weil ich ihn nicht mehr wollte. Es tut mir weh, dass er das denkt und sich vielleicht verstoßen fühlt, denn es ist nicht so. Diese Gedanken sind aber sicher zum Teil darin begründet, dass er sich oft von mir abgelehnt gefühlt hat.

Zum anderen Teil darin, dass seine Wohngruppe nicht optimal ist, viel Mitarbeiterwechsel, wenig Autismusverstand, z.T. überforderte Mitarbeiter, keine oder wenig autismusspezifische Supervision oder Fortbildung, eben noch leider viel veraltete "Heilpädagogik".

Mit dem Abstand und mit der wieder tragfähigeren Mutter-Sohn-Beziehung kann ich ihm dort aber jetzt viel besser helfen und ihn unterstützen.

Deshalb denke ich, dass eine Trennung, ein Abstand, für alle Seiten manchmal hilfreich sein kann. Ich bewundere Dich einerseits, @Putzteufelchen, dass Du so offen von Deinen Gedanken über Deine Tochter redest und Dir nichts vormachst, andererseits bin ich traurig darüber und ich bekomme jedesmal einen Stich, wenn Du so negativ über sie schreibst.

Vielleicht brauchst Du noch ein wenig mehr Zeit. Ich wünsche auch Dir ein Wunder!

Liebe Grüße
Cassandra
 
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