Themenstarter
- Beitritt
- 16.07.12
- Beiträge
- 10
Hallo miteinander,
meine Fragen bzw. Gedanken sind sehr komplex, aber hoffentlich für alle halbwegs nachvollziehbar. Deshalb hoffe ich auf Rückmeldungen, weil mich das Thema jeden Tag umtreibt.
Meine Kindheit und Jugend waren ziemlich schwierig. Ich möchte das hier nicht detailliert ausführen, nur anmerken, dass mir eine elterliche Bindung komplett fehlt und vermutlich damit auch das sogenannte Urvertrauen in die Welt.
Da ich verschiedene schlechte Erfahrungen machen musste, wurde mir immer nahegelegt, mir professionelle Hilfe zu suchen. Auch glaubte ich, dass ich unter Umständen vielleicht depressiv sei. Heute sehe ich das anders.
Immer schon habe ich mich mit dem Thema Tod auseinandergesetzt. Als Kind war ich überzeugt davon, dass ich im Moment des Sterbens einfach nur weiteratmen müsse, um überleben bzw. quasi ewig leben zu können. Ich war fast ein bisschen neugierig auf den Tag meines Todes, weil ich überzeugt davon war, das Geschehen beeinflussen zu können. Dieses Gefühl der Unsterblichkeit besitzt wohl jedes Kind.
Als junge Erwachsene führte die Auseinandersetzung mit dem Tod zu Panikattacken. Wenn ich versuchte, zu visualisieren, was es eigentlich bedeutet, ohne Existenz zu sein, überrollte mich die Angst. Diese Vorstellung, dass ich unendlich viele Jahre (eben unendlich mehr als Milliarden von Jahren!) nicht existiert habe und ebenfalls unendlich viele Jahre nicht existieren werde, raubte mir fast den Verstand. Ich versuchte zu begreifen, was das bedeutet und natürlich gelang mir das nicht. Eine Freundin meinte dann mal, dass die Angst vor dem Tod quasi die Angst vor dem Leben sei und da ist sicher etwas dran.
Heute habe ich eigentlich keine Panikattacken mehr. Eher vermischen sich die Neugierde der Kindheit mit den Empfindungen der Adoleszenz. Natürlich weiß ich, dass meine gegenwärtige Existenz wahrscheinlich nicht unsterblich ist, trotzdem grüble ich täglich mit kaum Angst, doch dafür mit viel Neugierde über den Tod. Nur noch selten stellt sich etwas Angst ein, meistens dann, wenn ich abends wieder über diese Unendlichkeit nachdenke, weil das eben so erschreckend unfassbar ist.
Was mich allerdings tatsächlich sehr einschränkt, ist eine Form der Antriebslosigkeit. Ich meistere meinen Alltag zwar, aber ich habe eigentlich alle großen Ziele, die ich mal für mein Leben besaß, aufgegeben. Ich sehe einfach den Sinn nicht. Früher hatte ich extrem das Bedürfnis, mich selbst zu verwirklichen, heute erscheint mir dieser Wunsch als lächerlich. Auch wenn ich in einer Leistungsgesellschaft lebe, frage ich mich, warum ich überhaupt eine große Leistung erbringen soll. Innerhalb des Großen und Ganzen spiele ich nun einmal keine wirkliche Rolle. Mein Ego ist schließlich quasi nichtig, wenn man bedenkt, dass es mathematisch gesehen unendlich lang gar nicht existiert.
Mir macht dieser Umstand allerdings keine wirkliche Angst und das ist der springende Punkt. Ich beschäftige mich mit Themen, die mir Freude bereiten und arbeite gerade soviel, dass ich gut leben kann. Aber eben nicht mehr.
Meine Freunde und Familie sorgen sich und befürchten wahrscheinlich eine Depression. Aber lässt sich meine Verfassung damit wirklich erklären? Letztlich sind meine Einwände doch für keinen Menschen wirklich von der Hand zu weisen. Führt die ständige, halbwegs angstlose Beschäftigung mit dem Tod nicht einfach zwangsläufig dazu, dass man demütiger, aber auch antriebsloser in Bezug auf persönliche Höchstleistungen wird? Mein einziges wirkliches Ziel ist es, zufrieden und gesund zu sein und zwar unabhängig von irgendwelchen "Ergebnissen". Sonst ist mir angesichts der baldigen "Nichtexistenz" eigentlich alles ziemlich wurst geworden. Theoretisch kann das große Theater des Lebens ja bereits in der nächsten Sekunde vorbei sein, was sollen also all die Bemühungen, die einen letztlich selten weiterbringen, sondern eher noch unzufriedener machen?
meine Fragen bzw. Gedanken sind sehr komplex, aber hoffentlich für alle halbwegs nachvollziehbar. Deshalb hoffe ich auf Rückmeldungen, weil mich das Thema jeden Tag umtreibt.
Meine Kindheit und Jugend waren ziemlich schwierig. Ich möchte das hier nicht detailliert ausführen, nur anmerken, dass mir eine elterliche Bindung komplett fehlt und vermutlich damit auch das sogenannte Urvertrauen in die Welt.
Da ich verschiedene schlechte Erfahrungen machen musste, wurde mir immer nahegelegt, mir professionelle Hilfe zu suchen. Auch glaubte ich, dass ich unter Umständen vielleicht depressiv sei. Heute sehe ich das anders.
Immer schon habe ich mich mit dem Thema Tod auseinandergesetzt. Als Kind war ich überzeugt davon, dass ich im Moment des Sterbens einfach nur weiteratmen müsse, um überleben bzw. quasi ewig leben zu können. Ich war fast ein bisschen neugierig auf den Tag meines Todes, weil ich überzeugt davon war, das Geschehen beeinflussen zu können. Dieses Gefühl der Unsterblichkeit besitzt wohl jedes Kind.
Als junge Erwachsene führte die Auseinandersetzung mit dem Tod zu Panikattacken. Wenn ich versuchte, zu visualisieren, was es eigentlich bedeutet, ohne Existenz zu sein, überrollte mich die Angst. Diese Vorstellung, dass ich unendlich viele Jahre (eben unendlich mehr als Milliarden von Jahren!) nicht existiert habe und ebenfalls unendlich viele Jahre nicht existieren werde, raubte mir fast den Verstand. Ich versuchte zu begreifen, was das bedeutet und natürlich gelang mir das nicht. Eine Freundin meinte dann mal, dass die Angst vor dem Tod quasi die Angst vor dem Leben sei und da ist sicher etwas dran.
Heute habe ich eigentlich keine Panikattacken mehr. Eher vermischen sich die Neugierde der Kindheit mit den Empfindungen der Adoleszenz. Natürlich weiß ich, dass meine gegenwärtige Existenz wahrscheinlich nicht unsterblich ist, trotzdem grüble ich täglich mit kaum Angst, doch dafür mit viel Neugierde über den Tod. Nur noch selten stellt sich etwas Angst ein, meistens dann, wenn ich abends wieder über diese Unendlichkeit nachdenke, weil das eben so erschreckend unfassbar ist.
Was mich allerdings tatsächlich sehr einschränkt, ist eine Form der Antriebslosigkeit. Ich meistere meinen Alltag zwar, aber ich habe eigentlich alle großen Ziele, die ich mal für mein Leben besaß, aufgegeben. Ich sehe einfach den Sinn nicht. Früher hatte ich extrem das Bedürfnis, mich selbst zu verwirklichen, heute erscheint mir dieser Wunsch als lächerlich. Auch wenn ich in einer Leistungsgesellschaft lebe, frage ich mich, warum ich überhaupt eine große Leistung erbringen soll. Innerhalb des Großen und Ganzen spiele ich nun einmal keine wirkliche Rolle. Mein Ego ist schließlich quasi nichtig, wenn man bedenkt, dass es mathematisch gesehen unendlich lang gar nicht existiert.
Mir macht dieser Umstand allerdings keine wirkliche Angst und das ist der springende Punkt. Ich beschäftige mich mit Themen, die mir Freude bereiten und arbeite gerade soviel, dass ich gut leben kann. Aber eben nicht mehr.
Meine Freunde und Familie sorgen sich und befürchten wahrscheinlich eine Depression. Aber lässt sich meine Verfassung damit wirklich erklären? Letztlich sind meine Einwände doch für keinen Menschen wirklich von der Hand zu weisen. Führt die ständige, halbwegs angstlose Beschäftigung mit dem Tod nicht einfach zwangsläufig dazu, dass man demütiger, aber auch antriebsloser in Bezug auf persönliche Höchstleistungen wird? Mein einziges wirkliches Ziel ist es, zufrieden und gesund zu sein und zwar unabhängig von irgendwelchen "Ergebnissen". Sonst ist mir angesichts der baldigen "Nichtexistenz" eigentlich alles ziemlich wurst geworden. Theoretisch kann das große Theater des Lebens ja bereits in der nächsten Sekunde vorbei sein, was sollen also all die Bemühungen, die einen letztlich selten weiterbringen, sondern eher noch unzufriedener machen?
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