Hallo Leòn,
Ich beantworte das mal aus meinem aktuellen Stand meines Weltbildes - wohl wissend, daß die meisten ein anderes Weltbild haben.
Jeder Kleingärtner weiß, dass das Leben sozusagen nicht endlich ist. Ich denke da an den Komposthaufen. Wir, auch wir Menschen, sind meines Erachtens da genauso wie alles andere Existierende, Teil eines "Kreislaufes".
Also ein ewiger Kreislauf aus Kompostieren und als Energie wieder recycled werden?
Im Grunde hast du damit ja Recht, denn der verstorbene Mensch wird von Würmern gefressen, wird wieder zu Erde, darauf wachsen Pflanzen, die wiederum den Menschen ernähren und in seinem Körper zum Aufbau eines neuen Lebens verwendet werden.
Soweit so gut, aber diese Kreisläufe sind Teil des Spiels - es sind Spielregeln, die für die physische Realität gelten. Das Bewußtsein ist aber offensichtlich nicht Teil des Spiels, sondern eben nur ein Spieler, der zwischen den Spielen anderswo weiterexistiert. Das zeigt sich ja recht deutlich, wenn man sich mal mit dem Thema Reinkarnation und vergangene Leben beschäftigt. Es gibt dabei derart verblüffende und eindeutige Fälle, daß man im Grunde zweifelsfrei davon ausgehen kann, daß wir dann doch häufiger mal wiederkommen. So ein Live-Rollenspiel ist eben doch eine spannende Sache.
Wenn Materie "zerfällt" verschwindet sie nicht, sie wechsel die Zustandsform. Letztendlich ist alles "Energie", in unterschiedlichen Zuständen. Energie löst sich nicht auf. Sie verändert ihr Sosein und Dasein. Die Form eben.
Das ist ein Themenkomplex, der derzeit von der Quantenphysik adressiert wird. Tatsächlich basiert das, was wir als physische Realität empfinden, darauf, daß aus einem unendlichen Meer von Möglichkeiten - dem sog. Nullpunktfeld - eine bestimmte Möglichkeit zur Realität gemacht wird. Und zwar durch uns selbst - durch unser Bewußtsein. Wir selbst sind also offenbar die Schöpfer der uns umgebenden Realität. So gesehen ist die Realität, wie wir sie kennen, nichts anderes als eine selbst geschaffene Illusion, ein Art Themenpark. Wir, die wir uns als physisch reale Menschen empfiinden, sind ein Teil des Gesamtbewußtseins, das ein virtuelles Alter Ego nutzt, um in diesem Themenpark Spaß zu haben.
So gesehen hast du Recht: Die "Materie" bleibt im Spiel und wechselt nach den Spielregeln die Zustandsform. Jedenfalls solange das Spiel noch benötigt wird - danach verschwindet es wieder im Nullpunktfeld. Wir aber, als Spieler, ziehen uns bei Verlust der Spielfigur einfach nur zurück und bereiten das nächste Spiel vor - falls wir die Nase noch nicht voll haben..
auch die "geistige" Energie verändert ihren Zustand. Es wäre meines Erachtens nicht logisch anzunehmen, dass sie "verschwindet".
Doch, sie kann verschwinden, aber das ist wohl sehr, sehr selten. Es passiert dann, wenn sich das Bewußtsein völlig von seinem Ursprung löst.
Ich persönlich interpretiere die Mär von der "Unsterblichen Seele" nicht individualistisch sonder denke, dass, wie der "materielle Korpus" auch, diese seelische, geistige Energie irgendwo bleibt. Vielleicht verbindet sie sich im "Nichts, das es nicht gibt"
als Allganzes oder mit dem Allganzen?
In letzter Instanz ja. Die Individualität (und damit auch die Isolation) ist das zentrale Merkmal des Menschseins und deshalb sind wir auch hier. Wir gehören aber alle zu einem größeren Ganzen, von dem wir kommen und dem wir auch wieder zustreben. Es liegt aber an uns, wie lange wir unsere Individualität behalten, wobei der Begriff "lange" eigentlich falsch ist, da "Zeit" auch nur eine Regel des aktuellen Spiels ist und außerhalb in der Regel nicht existiert.