Hallo,
Dieser überraschende Prozess wurde Mitohormesis genannt, und beruht auf Ristows vorgenannter Beobachtung, dass Antioxidatien die Lebenserwartung dadurch verkürzen, dass sie die Bildung von Sauerstoffradikalen verhindern. Dementsprechend wurde gezeigt, dass im Menschen die Gabe von Antioxidatien die Entstehung von Krankheiten fördert.
Ich habe nicht alles gelesen, kann allerdings nur glauben, dass künstliche Präparate bzw. auch natürliche Einzelstoffe, die als Antioxidantien verkauft werden, lebensverkürzend sein können, da diese teilweise - entgegen jahrelanger Annahme - nicht nur antioxidativ sondern oxidativ wirken können- sie wechseln sozusagen die Seite. Es fehlen einfach zu viele Stoffe drumherum, die bestimmte Prozesse im Körper bewirken. Ich kann absolut nicht glauben, dass jemand, der viel Obst und Gemüse isst und damit reichlich Antioxidantien zu sich nimmt, sein Leben verkürzt. Sämtliche mir bekannte Untersuchungen sagen das Gegenteil aus.
Vor einigen Tagen gab es in unserer Tageszeitung folgenden Artikel mit der Überschrift
Vorsicht, Vitamine! . Leider steht da nur die halbe Wahrheit drin. Eigentlich wollte ich einen Leserbrief schreiben - leider nicht rechtzeitig geschafft.
Meine Meinung dazu:
Richtig ist, dass künstliche Vitamine schaden können, weil sie die Balance durcheinander bringen und insbesondere hochdosiert nicht verarbeitet werden können.
Zusätze in Lebensmitteln halte ich deshalb auch für sehr fragwürdig - ist doch auch eigentlich echt ein Wahnsinn - erst beraubt man diese Lebensmittel duch "Totbearbeitung" wichtiger Inhaltsstoffe und versucht anschließend durch künstliche Zugaben dieses wieder wett zumachen - das kann nicht funktionieren.
Es besteht (durch "Optimierung" von Lebensmitteln) kein Vitaminüberschuss in der Bevölkerung, sondern unser Körper kann diese Vitaminzusätze gar nicht verarbeiten.
Folsäuremangel betrifft nicht nur Schwangere, sondern fast alle. Die Zufuhr von isolierter Folsäure kann nicht gut sein, da B-Vitamine zusammenarbeiten und alles im richtigen Verhältnis da sein muss. Dazu gehören auch viele zigtausende von sekundären Pflanzenstoffen - die sozusagen u.a. auch die Transportsoffe sind.
Durch den Artikel fühlen sich wahrscheinlich die meisten Menschen fälschlicherweise bestätigt, dass ihnen nichts fehlt, wenn sie sich "ausgewogen" ernähren und auch Obst und Gemüse essen. "Die meisten haben keinen Mangel" oder so ähnlich wird gesagt. Über die Menge an Obst und Gemüse, die mindestens notwendig ist und über den viel zu niedrigen üblichen Pro-Kopfverzehr an Obst und Gemüse in der Bevölkerung wird leider nichts gesagt.
Immerhin wird erwähnt, dass Obst und Gemüse vor Krebs und Herzinfarkt schützen kann. Da kann man nur hoffen, dass zumindest der eine oder andere Leser eigene Schlüsse zieht und weiß, dass Herz- / Kreislauferkrankungen und Krebs epidemisch zunehmen. Vielleicht schließt er daraus, dass er mit mehr Obst und Gemüse und/oder mit vernünftigen Produkten daraus einen entscheidenen Beitrag zur Prävention vor vielen Zivilisationskrankheiten leisten könnte.
Viele Grüße
Erika