Hallo Andikandi
Ich habe Varizen an beiden Beinen. Bin 75 Jahre alt, habe 4 Kinder bekommen und seit damals wenig Sport betrieben. Etwas Radfahren und schwimmen, aber eine Treppe im eigenen Haus, über die ich täglich zigmal steigen mußte. Ich sitze viel und muß mich oft zwingen etwas raus zu gehen.
Ich habe viele Ansätze gemacht die Beine zu pflegen, je korpulenter ich wurde, desto seltener gelang es mir, mich selber zu versorgen. Eines Tages entschloß ich mich für Stützkniestrümpfe, von denen ich bisher ca 10 Paar genützt habe.
Das Kreuz dabei ist, daß man die Messung am Bein noch im Bett machen sollte, weil danach das Bein anschwillt. Meine Beine entwässern jetzt nicht einmal mehr über Nacht.
Bei mehreren Krankenhausaufenthalten wurde ich mit weißen Strümpfen geplagt, die nie gepaßt haben, wobei einmal während der Operation nicht darauf geachtet wurde, daß die Strümpfe Falten gemacht hatten und ich mehrere üble Schnürfurchen davongetragen habe, die sich nicht mehr erholt haben hin zu einer glatten Oberfläche.
Jetzt kann ich wegen der Schmerzen meines Fleisches keine Strümpfe mehr tragen, das
Lipödem das ich habe (erst vor einem Jahr diagnostiziert), macht mir große Probleme. Ich weiß nie, ob das Wasser Interstitialflüssigkeit ist, oder ob sich die Zellen vollgesaugt haben. Wahrscheinlich verhält es sich so, daß beide Probleme zusammen auftreten.
Solche Beine selbst zu wickeln ist für den Patienten sehr schwer, weil allein die Beugung zu den Beinen hin schon den Druck im Gewebe erhöht und am Ende sitzt der Verband immer zu lockert.
Also muß ein Therapeut ran ans Bein.
Dabei geht es um eine Materialschlacht, wenn man es richtig machen will.
Momentan helfe ich mir mit Salzfußbädern abwechselnd mit Natronpulver. Erst warm dann kalt oder im Wechsel. Es heißt zwar, man soll ein Fußbad nur bis zum Knöchel nehmen, aber mir tut es gut, das Wasser bis zum Knie zu haben, die harten Stellen neben dem Schienbein die wie Berg und Tal aussehen, ebnen sich dabei etwas ein und der Druck verschwindet aus dem Gewebe.
Ein Bad dauert bei mir ca 20 Minuten.
Danach wird mit Venostasinsalbe behandelt und die Beine hoch gelegt, bis sich das Gewebe total beruhigt hat. Das ganze dauert oft eine Stunde und ich kann es auch nicht jeden Tag machen.
Wenn ich gewickelt werde, brauche ich 4 Lagen von Material:
Nach der Salbenpflege lege ich einen Stülpaschlauch an.
1x hochziehen bis zum Knie, dann zurück über die Zehen, kleine Drehung des Materials und zurück zum Knie (also doppelt). Dann kommt ein Schaumstoff, den ich mir schon partienweise vorgeschnitten habe. Dann eine Mullbinde so breit wie die Elastobinde, mit Pflaster festmachen. Dann eine Elastobinde. Anfang über dem Knöchel 2x herum, dann 3x über den Fuß, bis knapp zu den Zehen, dann zurück über die Ferse hoch zum Knie und wieder hinunter bis zum Knöchel. Der Abschluß wird mit Klemmen festgehalten.
So versorgt kann ich einen ganzen Tag unterwegs sein, ohne mich ärgern zu müssen, daß etwas rutscht. Auch für lange Bus-Reisen etc. ist dieser Verband gut.
Für die Nacht kommt nur der Elastoverband weg, der andere kann bleiben.
Jeden 3, Tag muß alles runter und lauwarm gewaschen werden, wieder gesalbt und alles wie gehabt.
Solche Verbände eignen sich auch für einen Ulcus ( Antibiotikapuder drauf und steril abdecken), aber vorsicht, die Wunde sauber halten und die alte Haut mit einem stumpfen Spatel abkratzen, sonst gibt es eine Entzündung.
Der Verband darf nicht weh tun, schmerzt er, dann hat sich vielleicht eine Falte gebildet, die dringend weg muß.
So weit meine Methode, die ich schon ca. 25 Jahre kenne. Mein Lehrer war der HP Viehauser, der ein Meister auf dem Gebiet war.
Mit den besten Grüßen und viel Erfolg bei Deiner Arbeit
Rota