Durch Stress verursachte Magen-Darm-Beschwerden

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19.03.23
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Hallo zusammen,

mein Problem ist, dass bei mir kurzfristiger akuter Stress zu tagelangen Magen-Darm-Beschwerden führt und das seit 12 Jahren.

Subjektiver Stress:
Kurzfristiger akuter Stress können eine Präsentation, ein unangenehmes Telefonat oder das Ansprechen einer fremden Frau auf der Straße sein, nur um Beispiele zu nennen. Es sind soziale Situationen, die zum Leben gehören und denen man sich stellen muss, denn die Alternative wäre, sich zu Hause für immer einzuschließen. Akut spüre ich bei Stress vor allem ein schneller schlagendes Herz und innere Anspannung, aber das stört mich sehr wenig und ist auch relativ bald wieder vor.

Ausgelöste Symptome:
Anschließend an eine für mich stressige Situation spüre ich relativ bald ein flaues Gefühl in Magen und Darm und ein Gefühl von Verkrampftheit. Weiter äußern sich die Magen-Darm-Beschwerden dann so, dass ich ca. nach 24 Stunden der für mich stressigen Situation starken Durchfall (bis zu mehrmals am Tag) bekomme, und das kann ein paar Tage andauern. Vor einigen Jahren habe ich nach derartigen Situationen Magenspiegelungen durchführen lassen und es haben sich Gastriten gezeigt. Weitere Syptome sind Bauchweh und eine belegte Zunge. Ich weiß nicht genau, was mit meinem Magen-Darm-Trakt in stressigen Situationen geschieht, aber ich halte für plausibel, dass die Durchblutung nachlässt und er verkrampft. Im Laufe der Zeit hat sich das Level an Stress, das erforderlich ist, um meine Symptome hervorzurufen, leider immer weiter abgesenkt.

Dinge, die ich bereits probiert habe:
Kurzfristige Maßnahmen: Magen-Darm-Tropfen, Magensäureblocker, Natron, Buscopan, Magnesium, B-Komplex, Probiotika, kohärentes Atmen, Infrarotlampe uvm.
Langfristige Maßnahmen: autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Meditation, Bio-Feedback, Massagen, Kinesiologie, Low Fodmap, Nerva (aktuell), Vagusnervstimulation mit TENS-Gerät (aktuell)

Jedoch konnte ich noch keine großen Erfolge erzielen und möchte nach neuen Möglichkeiten suchen. Mein Magen-Darm-Trakt bzw. dessen Nerven scheinen sehr sensibel zu sein und zu stark auf Impulse des Gehirns im Rahmen der Darm-Hirn-Achse zu reagieren (bitte schreiben, wenn unplausibel und andere Meinungen hierzu vorliegen). Kennt irgendjemand die Probleme, die ich habe und/oder hat hierfür Ideen?

Was ich noch nicht probiert habe, sind Antidepressiva. Ehrlich gesagt habe ich darauf auch keine große Lust, da es sowieso mehr nach einer symptomatischen Therapie klingt, bei der nach Beendigung der Medikation die Probleme wieder da wären. Jedoch klingt es ziemlich genau nach meinem Problem, deswegen wollte ich es erwähnen:

„Immer mehr hat sich gezeigt, dass bei funktionellen Magen-Darmerkrankungen sehr niedrig dosierte Antidepressiva sehr gut wirken. Sie wirken in dieser Dosierung nicht antidepressiv, sondern greifen in die Neuromodulation im Darm ein.“
https://reizdarmselbsthilfe.de/behandlung/arzneimittel

Ich wäre für jede Anregung und Idee sehr dankbar!

PS: Ich habe gerade noch ein Thema zum Thema Stärkung der Magenschleimhaut eröffnet. Das scheint mir getrennt besser zu sein. Falls interessiert: https://www.symptome.ch/threads/magenschleimhaut-staerken.145727/
 
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Kennt irgendjemand die Probleme, die ich habe und/oder hat hierfür Ideen?
Hallo GWRG, was du beschreibst, klingt eigentlich nach klassischer sozialer Phobie. Offenbar reagiert bei dir besonders der Magen-Darm-Trakt, wo bei anderen Betroffenen primär Herz und Kreislauf reagieren. Aber Durchfall ist durchaus als Folge eine solchen Angstattacke bekannt. Soziale Phobie behandelt man am besten mit Training und Gewöhnung an die auslösenden Situationen.

Möglicherweise ist nämlich dein Magen völlig in Ordnung. Es ist der Sympathikus und/oder das Adrenalin, die überreagieren bei Situationen, die normalerweise keine solchen Reaktionen auslösen. Im Grunde erlebst du die 'normalen' körperlichen Symptome starker Angst (bis Todesangst).

Hier gibts einen kurzen Artikel zu sozialer Phobie:

Gruß
Malvegil
 
Klingt nach einem möglichen Anwendungsfall für Ondansetron, Cyproheptadin oder Ketotifen.
Ketotifen 1mg Tabletten sind wieder lieferbar.
 
Hallo @CWRG,

die Seite der "Reizdarmselbsthilfe" wirkt für mich beim ersten reinschauen wie eine typische pharmafinanzierte "Selbsthilfe"-Seite, die mit unserem Motto " das Ende der Symptombekämpfung" sehr wenig zu tun hat.

Ich wundere mich auch etwas, was Du, @Granit, hier teils für Hammer-Medikamente nennst. Ich kenne Ondansetron aus der Palliativbehandlung eines Angehörigen im Endstadium einer metastasieren Krebserkrankung, als eine in den Magen hineinragende Bauchspeicheldrüsen-Metastase zu Dauer-Übelkeit und -Brechreiz führte, die mit den üblichen Mitteln nicht zu beherrschen waren, sondern nur über das "Brechzentrum" im Gehirn. In der Situation ging es nur noch um Linderung, Risiken und Folgeschäden spielten keine Rolle.

Dies ist nach dem was ich lese bei CWRG nicht annähernd der Fall, zumal ja offenbar bei Untersuchungen nichts gefunden wurde.

Ich würde neben Bedarfsmitteln für akut-Situationen hier an eine Psychotherapie denken, die der Ursache der Ängste auf den Grund geht, sowie an Entspannungsverfahren. Du hast zwar einige ausprobiert, @CWRG, ohne "große Erfolge" zu erzielen, aber vielleicht ist hier mehr Geduld erforderlich oder noch ein anderes Verfahren.
 
Hallo,

in einem Artikel zum Thema Reizdarm fand ich diese Aussage:

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4051916/

…...des Reizdarmsyndroms ist der Einfluss von Akupunktur und Moxibustion auf die serotonerge und cholinerge Neurotransmission der Gehirn-Darm-Achse. Sowohl Tier- als auch Humanstudien weisen auf spezifische Wirkungen der Akupunktur auf serotonerge, cholinerge und glutamaterge Bahnen sowie auf eine Senkung des Cortisolspiegels im Blut hin[59-63].

Allerdings gibt es bei den Ärzten, die so eine Akupunktur anbieten auch welche mit weniger Erfahrung auf dem Gebiet. TCM-Therapeuten sind da wahrscheinlich kompetenter, aber leider auch teuer.

Ich hatte die letzten 4 - 6 Wochen jeden Morgen eine durchfallähnliche Verdauung und tippe jetzt auf Reizdarm, möglicherweise incl. einer Dünndarmfehlbesiedlung.

Es kann sein, dass der Auslöser für die Reizdarmprobleme bei mir das Essen von Milchprodukten war. Die vertrage ich, ebenso wie die meisten Probiotika, überhaupt nicht.

Mir hilft aktuell gegen die durchfallähnliche Verdauung täglich zum Frühstück statt Brot 100 g Rundkornreis (Milchreis) in z.B. 400 ml Mandelmilch 25 - 30 Min. geköchelt. Kannst auch in Wasser kochen und Gemüse zu essen. Aber die erste Version mag ich lieber.

Ansonsten kein Zucker, keine Wurst, wenig Fleisch, keine Milch. Das hat bislang ziemlich schnell geholfen. Die Mandelmilch sollte keine Zusätze wie Sonnenblumenöl etc. enthalten, sondern nur Wasser und Mandeln. Auch die Berücksichtigung der Blutgruppendiät bei der individuellen Auswahl der Lebensmittel, die man verträgt, ist meiner Meinung nach hilfreich.

viele Grüsse
 
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Hallo CRWG,

der Rundkornreis hat auf jeden Fall eine sehr positive Wirkung. Warum weiß ich allerdings selbst nicht so genau.

Wenn Du sehr leicht so aufgeregt bist, dass Dein Darm verrückt spielt, so befinden sich die Neurotransmitter bei Dir höchstwahrscheinlich nicht mehr in der Balance.

Auch die Mikroorganismen im Darm (Mikrobiom) spielen eine wichtige Rolle bei der Produktion und Regulation einiger wichtiger Neurotransmitter. Vielleicht wäre das mal ein Anlass für Dich, eine Darmflorauntersuchung zu veranlassen. Das Ergebnis wird Dir möglicherweise neue Aspekte aufzeigen.

Mineralstoffmangel gilt es zu vermeiden:

Weshalb Sprossen?
Da sowohl mein Schlaf, als auch meine Konzentration in den letzten drei Tagen sehr schlecht war und ich mich morgens regelmässig nach dem Rundkornreis mit Mandelmilch vormittags nur schwer konzentrieren konnte, werde ich es mal mit den Sprossen als Mineralienquelle versuchen. Heute habe ich zusätzlich eine fertiges Pesto alla Genovese gekauft. Es enthält zum Glück nur wenig Kuhkäse (ca. 6 g im ganzen Glas von 190 g).

Ich werde es zur Not als Brotbelag verwenden oder zum Rundkornreis geben, ebenso wie die Alfalfasprossen. Gemüse und auch Obst natürlich auch.. Elektrolyte darf man nicht gering schätzen oder vernachlässigen. Sonst läuft man Gefahr, mit benommenem Kopf herum zu laufen und Schlimmeres.

wenig Eiweiß besser?
Zum wenigen Konsumieren von Eiweiß wird geraten, damit, so nehme ich an, im Darm grundsätzlich keine Gärung und Fäulnisflora entstehen kann. Besonders Fleisch aus konventioneller Haltung ist wegen der Antibiotikagaben in Verruf geraten, da die Antibiotika auch das menschliche Darmmikrobiom definitiv negativ beeinflussen und die guten Bakterien vermindern. Deshalb wäre natürlich artgerecht gehaltenes Fleisch grundsätzlich besser.

Zu wenig Eiweiß kann aber auch schaden und zu Muskelabbau führen. Vielleicht rührt mein seit vier Tagen schlechter Schlaf auch daher. Immerhin braucht man Eiweiß, weil sonst die Entgiftung nicht funktioniert. Aber das führt jetzt erstmal zu weit, obwohl gerade bei einem Reizdarm eine Menge Einflüsse (in der Ernährung) von Bedeutung sind.

viele Grüsse
 
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Dabei gibt es einiges zu beachten:

Ein weiterer Thread zum Thema:

Vielleicht sollten wir mal die Reaktion von @CWRG abwarten. Zur Ernährung hast Du ja noch nicht viel gesagt, CWRG, außer dass Du (wie lange?) eine low FODMAP-Ernährung probiert hast.
 
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