Themenstarter
- Beitritt
- 22.04.06
- Beiträge
- 930
Follow along with the video below to see how to install our site as a web app on your home screen.
Anmerkung: This feature may not be available in some browsers.
Ähnlich wie bei den Vitaminen bringen isolierte, einzelne Substanzen nicht so viel für die Gesundheit wie eine möglichst natürliche Mischung in abwechslungsreicher Kost.
Eine sich aus der Freie-Radikale-Theorie ableitende Behandlungsoption besteht in der hochdosierten Zufuhr sogenannter Antioxidanzien (Radikalenfänger). Hierzu zählen das Vitamin C, das hauptsächlich mit freien Radikalen im Zytoplasma reagiert, sowie die Vitamine A und E, die als fettlösliche Vitamine vor allem membranschützend wirken. In der orthomolekularen Medizin wird daher meistens eine tägliche Zufuhr von 500 bis 3 000 mg Vitamin C und von 200 bis 600 mg Vitamin E empfohlen – Dosierungen, die häufig um Zehnerpotenzen über den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) liegen.
Vor dem Hintergrund der Freien-Radikale-Theorie ist die Empfehlung solcher Tagesdosen durchaus plausibel. In prospektiven, placebokontrollierten Studien hat die Gabe hochdosierter antioxidativer Vitamine allerdings meist enttäuscht. So konnte in der als „Finnische Raucherstudie“ bekannt gewordenen ATBC-Studie das Risiko für die Entwicklung eines Bronchialkarzinoms durch die Gabe von Beta-Karotin nicht gesenkt werden. Vielmehr stieg die Inzidenz sogar an (2). Auch Studien zum Einsatz von hochdosiertem Vitamin E zur Arterioskleroseprophylaxe erfüllten nicht die Erwartungen (3).
Inzwischen gibt es sogar Hinweise darauf, dass Überdosierungen eher gesundheitsschädigend wirken. Eine im Jahr 2004 veröffentlichte Metaanalyse von 19 Vitamin-E-Studien ergab, dass hochdosierte Vitamin-E-Supplemente (400–2 000 IE/die) die allgemeine Sterblichkeit erhöhten (34 zusätzliche Todesfälle auf 10 000 Studienteilnehmer), wohingegen Vitamin E in niedrigen Dosierungen (16–330 IE/die) das Mortalitätsrisiko senkte (33 Todesfälle weniger auf 10 000 Personen) (4).
Der Grund für diese frustranen Ergebnisse mag allerdings auch in einem mangelhaften Studiendesign liegen. Mittlerweile ist bekannt, dass Antioxidanzien ihre Wirkungen nicht unbedingt als Einzelsubstanzen, sondern vielmehr in Form eines „antioxidativen Netzwerkes“ entfalten. So wird zum Beispiel das Vitamin E durch Abfangen eines freien Radikals seinerseits zu einem Radikal und benötigt nun das Vitamin C als Redoxsystem, um in seine ursprüngliche Form zurückgeführt zu werden (e2). Studien, die Antioxidanzien als Einzelsubstanzen oder in limitierten Kombinationen einsetzen, sind somit a priori zum Scheitern verurteilt.
Hinzu kommt die Tatsache, dass sich eine antioxidative Wirkung nicht nur für die bekannten Vitamine A, C und E nachweisen lässt, sondern für viele sekundäre Pflanzenstoffe wie Carotinoide und Flavonoide. Die Gesamtzahl dieser sekundären Pflanzenstoffe wird auf mehr als 30 000 geschätzt, von denen viele nicht einmal in Ansätzen erforscht sind (e3). Eine obst- und gemüsereiche Grundversorgung („Five-a-day“) sichert somit eine antioxidative Protektion besser als die Einnahme limitierter Vitaminkombinationen.
Deutsches Ärzteblatt: Archiv "Anti-Aging-Medizin – Hoffnung oder Humbug?" (16.07.2007)Eine obst- und gemüsereiche Grundversorgung („Five-a-day“) sichert somit eine antioxidative Protektion besser als die Einnahme limitierter Vitaminkombinationen....
Eine Medizin, die eine Prävention gegen die genannten Erkrankungen anstrebt, muss sich folgerichtig mit der Pathophysiologie des Alterungsprozesses auseinandersetzen und versuchen, diesen gezielt zu beeinflussen.
Weiterhin unbestritten ist: Die aufgezählten Erkrankungen sind zwar sämtlich altersassoziiert, aber dennoch nicht schicksalhaft. Sie lassen sich über Faktoren wie Ernährung, körperliche Betätigung, Lebensstil und gegebenenfalls auch über die Gabe von Supplementen, Hormonen oder Pharmaka beeinflussen. Genau dies ist der Ansatz der Anti-Aging-Medizin in ihrer seriösen Form.
Eine obst- und gemüsereiche Grundversorgung („Five-a-day“) sichert somit eine antioxidative Protektion besser als die Einnahme limitierter Vitaminkombinationen....
Nach einem deftigen Frühstück mit Eiern und Speck seien typische Entzündungsmarker wie das C-reaktive Protein (CRP) oder Tumornekrosefaktor alpha noch Stunden erhöht. Ein hoher Obst und Gemüseverzehr wirkt dagegen offenbar entzündungshemmend. Eine tägliche Zusatzration von 280 g Kirschen pro Tag zur normalen Ernährung ließ das CRP in einer Interventionsstudie um 30 Prozent sinken.
Eine wichtige Rolle scheinen dabei Sekundäre Pflanzenstoffe zu spielen: Carotinoide, Flavonoide, Phenolsäuren und Sulfide haben sowohl immunmodulierende (Beeinflussung des Immunsystems) als auch antientzündliche Wirkungen. Inzwischen gibt es Daten über die entzündungshemmenden Effekte der Carotinoide, zu denen zum Beispiel der rote Tomatenfarbstoff Lykopin oder das Karotten oder Aprikosen färbende Beta-Carotin gehören. Offenbar sind diese Effekte dosisabhängig: 'Bei Probanden einer Studie, die acht Wochen lang nur zwei Portionen Obst und Gemüse gegessen hatten, kam es zu einer deutlichen Erhöhung des Entzündungsmarkers CRP. Bei acht Portionen Obst und Gemüse täglich lag dieser Marker sehr viel niedriger', so Watzl.
Gesundheitsschutz durch Sekundäre Pflanzenstoffe in Obst und Gemüse. Die Sekundären Pflanzenstoffe, die Obst und Gemüse zu ihrem eigenen Schutz bilden, können auch uns Menschen vor Erkrankungen schützen
Schließlich haben hunderte wissenschaftlicher Studien nachgewiesen, dass Obst und Gemüse durch ihre wertvollen Inhaltsstoffe entscheidend zur Gesundheit beitragen und sowohl Krebs als auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen können. Wenn mehr Obst und Gemüse gegessen wird, dann stimmt auch das Nährstoffkonto: mehr Kohlenhydrate, mehr Ballaststoffe, viele verschiedene Vitamine und Mineralstoffe, wenig Fett und als ganz besondere Zugabe die Sekundären Pflanzenstoffe. Nur in Obst und Gemüse findet man diese Schutzstoffe in großer Menge und Vielfalt.
Erika schrieb:
diese paar wenige Vitaminchen
Mängel an sekundären Pflanzenstoffen werden ja bisher nicht untersucht, aber was nicht ist, kann ja vielleicht noch werden - irgendwann in 50 Jahren oder so - die medizinischen Mühlen mahlen langsam.Richtig. Aber diese paar wenige Vitaminchen treffen die wahrscheinlichsten Vitalstoffmängel ins Schwarze.