Lamblien
Na, dann gebe ich auch meinen Senf mal dazu... zumal ein aktueller Anlass auch vorhanden ist....
wesentlich verbesserte Diagnostik
Das ist schon mal völlig falsch und wohl in der Fachliteratur nachzulesen. Die Diagnostik bei Darmparasiten basiert immer noch auf der Stuhluntersuchung. Man kann dort suchen bis man alt ist und die Gründe haben wir hier im Thread jetzt mehrmals genannt. Hinzu kommt aus meiner Sicht, dass das Fachwissen in den Labors leider abnimmt. Wenn dort nicht gerade DIE Kapazität sitzt, dann erlebt man das so, wie das Beispiel von heute aktuell. (Übrigens wartet man im Labor nur noch darauf, dass sich ein Test einfärbt, wie eine gewisse Spezies so in real aussieht, das weiss der Grossteil der Untersucher gar nicht, selbst wenn die Biester sie anspringen....)
Ich gab zwei Stuhlproben ab. Die eine enthielt sich bewegendes Stück, das andere war zwar unbeweglich, aber sehr lang - ca. 25-30cm - und sah definitiv weder nach Stuhl noch nach Schleimhaut noch nach Nahrungsresten aus. Beide Proben fielen mal negativ aus. Ich rief dann beim Labor an, denn ich muss doch etwas falsch machen, wenn sich auch diesmal nichts finden lässt. Meine erste Frage war: muss man diese Proben vielleicht fixieren (Fixierlösung)?
A: Nein, braucht man nicht, das reicht so.
Nächste Frage: kann es denn aber sein, dass bestimmte Verdauungsprozesse schlicht weiter laufen und das Gewebe dann so weit zersetzen, dass nichts mehr nachweisbar ist?
A: Kann er sich nicht vorstellen.
F: Also ja oder nein?
A: Weiss ich nicht.
F: Also wenn ich in die Kloschüssel reinleuchte mit einer Taschenlampe und daraufhin die Suppe zusammen zuckt, was könnte das bedeuten?
A: das weiss ich nicht.
F: auf welche Parasiten haben Sie denn untersucht? Vielleicht müssen wir dann nach etwas anderem suchen beim nächsten Mal?
A: das steht auf dem Befund.
Ich bin dann daraufhin zum Arzt und bat um eine Kopie des Befundes. Dort steht sinngemäß: wurde auf gängige Wurmeier aus der Nematoden und Cestodengruppe getestet.
Karolus, welche Schlüsse ziehst Du aus dem heute erlebten? Und berücksichtige bitte, dass es im Klo zur Zeit immer noch Zappelt und wir nicht behandelt werden, weil der Nachweis nach wie vor fehlt....
und Therapiemöglichkeiten,
Das eine zieht das andere nach sich: kein Labornachweis, keine Therapie. Zappel, zappel, zappel....
erhebliche Erweiterung des biologischen Wissens,
Auf welchem Gebiet? Nicht der Parasitologie oder der Toxikologie. Die beiden wurden bereits eingetauscht oder verkleinert (kleiner Schein im Studium) zu Gunsten der Pharmakologie.
abnehmender Kontakt zwischen Mensch & Tier,
)) Du bist soooo wizzzzich....! Z.B. dr. Fonk schreibt explizit von einem 'historischem Ausmass der Haustierhaltung'. Die Haustierbranche setzt Milliardenbeträge um.
zunehmend anderes Freizeitverhalten von Kindern, man ist generell weniger draußen ...
... dafür sehr viel auf Reisen. Und Reisende kommen zu uns... ja, Globalisierung ist ein Thema, auch im Wurmbereich. Oder gerade dort, denn KEINER hier ist darauf vorbereitet und somit gibt es auch null Aufklärung, aber genau das macht es noch gefährlicher, denn sog. 'gesunde Träger' noch schlechter zu erreichen sind.
Ich hatte vor Jahren mal interessiert auch in tropenmedizinische Literatur geschaut. Da hat sich sehr viel getan. Ein intensives Stöbern in der Uni-Lehrbuchsammlung gibt einen ersten Eindruck.
Ja, ich auch. Leider nichts brauchbares für uns hier Patienten und unsere Praxis. Noch weniger, wenn nur wir Patienten da rein schauen. Versuche mal eines dieser Bücher mal Deinem Arzt oder Laboranten vorzulegen
)) Das haben wir mehrmals hinter uns gebracht. Weisst Du was es bringt? Du bist schneller draussen, als Du reingekommen bist. Und nun versuche mal dagegen anzustinken.
Mein Eindruck von einigen Beiträgen hier im Thread ist der, dass Parasiten eine große bis sehr große Bedeutung bei der Pathogenese haben sollen. Oftmals ist dies eine Behauptung, die auf einer Vermutung basiert, da es häufig nicht mit validierten Methoden nachgewiesen wurde. Ob die Vermutung "stimmt", weiß man daher nicht, auch wenn manche Schreiber ihre Sicht der Dinge sehr stark vertreten, obwohl wenn sie keine Fachleute sind.
Und genau deshalb sagen Parasitologen/Ärzte etc, die sich intensiv mit dem Thema auseinander gesetzt haben selbst, dass es oftmals besser ist in Anlehnung an die Symptomatik zu kurieren, regelmäßig, ganzheitlich und auf Verdacht, also konkret ohne den serologischen Nachweis. Weiter wird begründet, dass die Untersuchungskosten oftmals die Therapiekosten übersteigen. Es läuft trotzdem anders.
Nach meinem Wissen von der Lehrmeinung hatten vor etlichen Jahrzehnten schwere bakterielle und virale Infekte eine weitaus größere medizinische Bedeutung als Parasiten. U.a. auch daher und in Verbindung mit dem bereits Gesagten würde es mich wundern, wenn ihre Bedeutung heutzutage relativ gesehen größer als damals wäre.
Pharmapolitik hat da auch einiges bewirkt. Im Prinzip muss man sich nur eines merken: gegen Viren und Bakterien kann der menschliche Körper einen immunologischen Schutz aufbauen. Gegen Darmparasiten nicht. Das bedeutet, dass man sich jeder Zeit wieder neu infizieren kann.
Aber, ich bin wie gesagt sehr gespannt, wie sich die harten und damit nachprüfbaren Fakten dieses Threads weiterentwickeln.
Unter uns: ist ein beweglicher Kloinhalt aus Deiner Sicht als harter Fakt zu deuten?
Dann bewegt man sich selbst notgedrungen in den Graubereich des medizinischen Wissens hinein.
Und früher hätte ich Dir Recht gegeben. Noch gar nicht so lange her. Heute muss ich sagen, dass ich meine Meinung - in meiner Familie nachweislich - mit Erfolg um 180° geändert habe. Man kommt niemals zur Gesundheit, wenn man sich auf seinen Arzt völlig verlässt. Keine Chance. Mal ganz abgesehen von der finanziellen Abhängigkeiten von der Pharma & Co muss man einfach sehen, dass die im Studium vermittelten Inhalte nicht reichen. Beim weiten nicht. An Bedeutung gewinnen völlig nicht messbare Medizinbereiche, wie z.B. Psychiatrie. Kein Wunder bei den Margen und fehlender Möglichkeit etwas nachzuweisen oder auch zu verwerfen. Das nennt man eine Goldgrube.
Ein Gendefekt kriegt man den Leuten schneller eingeredet als dass er Parasiten hat. Hört sich irgendwie besser an. Das System scheffelt in der Zeit die Kohle an der Breite der Symptomatik. Der Graubereich ist bereits auf der anderen Seite entstanden - um die Ausführungen zu verkürzen...
Übrigens kenne ich im Moment keinen gefährlicheren Ausdruck, wenn es um die Diagnosenstellung geht, als 'herrschende Lehrmeinung'.
Grüße!