Gleichgewicht trainieren

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16.08.18
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Hallo,

ich würde gerne einer älteren Person helfen, ihr Gleichgewicht zu verbessern. Vielleicht auch mit einem Therapeuten vor Ort. Kennt ihr vielleicht ein Gleichgewichtstraining, bzw.Schlagworte , nach denen ich im Internet suchen könnte?

Vielen Dank für die Hilfe!
 
Hallo roggen,

wenn es möglich ist, daß dieser Mensch zu einer Physiotherapie geht, wäre das eine gute Möglichkeit, die Übungen gleich auszuführen und zu kontrollieren.

Auch im Internet gibt es viele Anleitungen für solche Übungen. Unter den Stichworten
„Gleichgewicht stabilisieren, Übungen“ findest Du viele Möglichkeiten.

Grüsse,
Oregano
 
Hallo roggen, ich finde es toll, dass du helfen möchtest.:)

Ich kann dir gar nicht genau sagen, wann bei mir die Gleichgewichtsstörungen begannen, eine Ursache kann ich nicht festmachen, sie waren auf einmal da. Seit Monaten mache ich täglich ein paar Übungen und nun sie treten sie immer seltener auf. Gott sei Dank!

Oregano schrieb ja schon, dass du im Internet auf jeden Fall fündig wirst. Es müssen nicht unbedingt schwierige Übungen sein, um das Gleichgewicht zu verbessern. Ich habe mir Übungen für Kopf und Nacken rausgesucht, mache Dehnübungen, stehe zu Hause auf einem Bein so oft es geht( schaffte ich am Anfang nur bis 5 ), die Waage, wenn mich keiner sieht balanciere ich auf Spielplätzen usw. Das Dranbleiben hat mir echt schon was gebracht.

Einige Übungen sind von Liebscher und Bracht.

Das ist aber meine liebste Übung...
wenn ich meine Ausflüge in die Natur mache und ich eine gerade freie Fläche habe , baue ich immer das Rückwärtslaufen ein. Am Anfang ist es sowas von ungewöhnlich und man ist richtig unsicher auf den Beinen, aber mit Übung kommt mit der Gangsicherheit auch noch der Spaß hinzu,


Viel Erfolg euch!🍀
Herzliche Grüße von Wildaster
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Roggen,

häufig werden (vor allem beim Sitzen) die Muskeln des vorderen Bereichs weniger benutzt als die des rückwärtigen Bereiches. Das führt dann zur bekannten krummen Haltung mit etwas hoch- und vorgebeugten Schultern und einem nach unten geneigtem Kinn/Kopf.

Als ich (bin älter…), mal mehr als zwei Tage überhaupt nicht draußen war, merkte ich zu meinem Erschrecken, dass ich meinen Oberkörper beim Gehen schlechter gerade halten konnte und ihn deshalb unwillkürlich nach vorne kippte/neigte. Auch merke ich (das war vor ein paar Monaten) zu meinem Erschrecken, dass meine Beine nicht so leicht wie sonst die Treppen hochgehen wollten/konnten (Schwäche in den Beinen).

Will man Übungen machen, sollte, so denke ich, wahrscheinlich den Muskeln der vorderen Körperseite zunächst mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden. Zu Besuch im Seniorenheim, aber auch auf der Straße fallen mir häufig Ältere auf, die so sehr vorn über gebeugt gehen, dass sie sich nur noch mit Hilfe des Rollators fortbewegen können. Wobei der Rollator eigentlich in eher kerzengerade Haltung benutzt werden sollte...Aber die Nase fällt (wahrscheinlich wegen zu wenig Muskeln) immer mehr in Richtung Boden.

Hier was zu Sarkopenie in dem Zusammenhang:

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8450554/

Die Sarkopenie beschreibt einen generalisierten Verlust von Muskelkraft, -masse und -funktion. Sie geht mit reduzierter Lebensqualität und erhöhter Mortalität einher.

Wie alle Organe unterliegt die Muskulatur physiologischen Veränderungen im Alter, die vorwiegend durch eine Atrophie gekennzeichnet sind. Eine Reduktion der Muskelproteinbiosynthese führt zum Verlust von etwa 40 % der Muskelfasern zwischen der 3. und der 7. Lebensdekade. Dies betrifft v. a. die schnell kontrahierenden Typ-II-Fasern [10], sodass die Schnellkraft doppelt so stark abnimmt wie die Maximalkraft [11].Die Muskulatur ist der größte Aminosäurespeicher.

Bei katabolen Vorgängen, beispielsweise im Rahmen von Mangelernährung oder akuten Entzündungen, wird dieser Aminosäurespeicher zuerst aufgebraucht, während neurologische Strukturen geschützt werden [19].

Zugleich benötigen Patienten über 70 Jahre eine höhere Proteinzufuhr, um die gleiche myofibrilläre Proteinsyntheserate wie jüngere Patienten zu erreichen [20]. Studien zeigten, dass der tägliche Proteinbedarf zur Stimulierung der myofibrillären Proteinsynthese bei Männern unter 37 Jahren etwa 0,24 g/kgKG beträgt, während Männer über 65 Jahre ca. 0,4 g/kgKG benötigen [21]. Ein wesentlicher Risikofaktor für Sarkopenie ist eine unzureichende Zufuhr von Proteinen, insbesondere ein Mangel der essenziellen Aminosäure Leucin.

Gemäß der Konsensusdefinition der EWGSOP2 ist eine Zufuhr von 1,2 g/kgKG nötig, um die Optimierung der Muskelgesundheit zu gewährleisten [20]. Jedoch sollte bei Patienten mit einer chronischen Nierensuffizienz ohne Dialysepflichtigkeit die Zufuhr von 0,8 g/kgKG nicht überschritten werden [35]. Insbesondere die Aminosäure Leucin zeigte eine positive Wirkung auf die Muskelproteinsynthese: Durch die Zufuhr von 3 g Leucin wird fast eine maximale Proteinsynthese ermöglicht [36].

Vielleicht bietet die Krankenversicherung der Bekannten auch entsprechende Kurse zur Verhinderung von Sarkopenie oder Kurse zur Sturzprophylaxe an (wenn Sie auch außerhalb der eigenen Wohnung dorthin kommen kann).

Auch das Gehen mit Stöcken nach vorheriger Anleitung ist da möglicherweise hilfreich. Finde ich gut, dass Du Dir um Sie Gedanken machst.

Sie sollte/könnte versuchsweise auch Ihren Hausarzt mal auf Sarkopenie (Diagnose) ansprechen und fragen, was Sie dagegen machen kann. Wobei das auch die Möglichkeit beinhaltet, dass der Hausarzt sofort an Pflegebedürftigkeit denkt und/oder vorschlägt, diese feststellen zu lassen. Das sich selbst helfen (können) wäre aus meiner Sicht aber erstmal wichtiger und auch angenehmer für die Betroffene.

viele Grüsse
 
Danke für Eure sehr hilfrreichen Tipps!
Die Person überlegt sich aktuell auch, einmal eine Reha zu machen.
Kennt ihr evtl. eine Einrichtung in Deutschland, die ihr empfehlen kömnnt?
Ziel ist Verbesserung des Gangbildes und des Gleichgewichts.
Ich denke mir, dass so eine Reha insofern hilfreich sein könnte, als dort unter Aufsicht einige Stunden am Tag trainerit wird. Anstatt nur vielleicht 30 min, wenn man zu Hause etwas macht.
 
die mEn wichtigste Maßnahme dafür (Gleichgewicht, Sturzgefährdung etc) findest du ----> hier. Und wirkt sogar von jetzt auf gleich. Mache ich bei allen älteren Leutchen als erstes.
 
Du kannst nach "Mobilitätstraining" auch in Fitness-Studios suchen. Die richten sich an Ältere und dort werden diverse Übungen gemacht, damit die Beweglichkeit erhalten bleibt. Viel auch mit Gleichgewichtsübungen.
 
@PeacefulMind
Ja, das ist ein guter Hinweis, den ich verfolgen werde.
Dennoch denke ich, dass einige Wochen Reha einfach intensiver sind (jeden Tag ein paar Stunden Training)
 
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