https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8450554/
Die Sarkopenie beschreibt einen generalisierten Verlust von Muskelkraft, -masse und -funktion. Sie geht mit reduzierter Lebensqualität und erhöhter Mortalität einher.
Wie alle Organe unterliegt die Muskulatur physiologischen Veränderungen im Alter, die vorwiegend durch eine
Atrophie gekennzeichnet sind. Eine
Reduktion der Muskelproteinbiosynthese führt zum Verlust von etwa 40 % der Muskelfasern zwischen der 3. und der 7. Lebensdekade. Dies betrifft v. a. die schnell kontrahierenden Typ-II-Fasern [
10], sodass die Schnellkraft doppelt so stark abnimmt wie die Maximalkraft [
11].Die Muskulatur ist der größte
Aminosäurespeicher.
Bei katabolen Vorgängen, beispielsweise im Rahmen von Mangelernährung oder akuten Entzündungen, wird dieser Aminosäurespeicher zuerst aufgebraucht, während neurologische Strukturen geschützt werden [
19].
Zugleich benötigen Patienten über 70 Jahre eine höhere Proteinzufuhr, um die gleiche myofibrilläre Proteinsyntheserate wie jüngere Patienten zu erreichen [
20]. Studien zeigten, dass der tägliche Proteinbedarf zur Stimulierung der myofibrillären Proteinsynthese bei Männern unter 37 Jahren etwa 0,24 g/kgKG beträgt, während Männer über 65 Jahre ca. 0,4 g/kgKG benötigen [
21]. Ein wesentlicher Risikofaktor für Sarkopenie ist eine unzureichende Zufuhr von Proteinen, insbesondere ein Mangel der essenziellen Aminosäure Leucin.
Gemäß der Konsensusdefinition der EWGSOP2 ist eine Zufuhr von 1,2 g/kgKG nötig, um die Optimierung der Muskelgesundheit zu gewährleisten [
20]. Jedoch sollte bei Patienten mit einer chronischen Nierensuffizienz ohne Dialysepflichtigkeit die Zufuhr von 0,8 g/kgKG nicht überschritten werden [
35]. Insbesondere die Aminosäure Leucin zeigte eine positive Wirkung auf die Muskelproteinsynthese: Durch die Zufuhr von 3 g Leucin wird fast eine maximale Proteinsynthese ermöglicht [
36].