Wenn Du auch siehst, Du siehst nicht alles. Du kannst ein Kaleidoskop aufbrechen und nach den schönen Farbfiguren suchen. Du wirst einige bunte Scherben finden, nichts weiter. Warum? Weil es einen Schleier gibt, der die wahre Welt verhüllt, einen Schleier, den nicht einmal die Gewalt auf der Welt zerreißen kann. Nur Glaube, Poesie und Liebe können ihn lüften. Dann werden die Schönheit und Herrlichkeit dahinter auf einmal zu erkennen sein. „Ist das denn auch wahr?“ kannst Du fragen. Virginia, nichts auf der ganzen Welt ist wahrer und nichts beständiger.
Mal ganz anders, wer's lesen will ...... rückblickend hatte ich als Kind immer ein seltsames Gefühl mit diesen Weihnachtstagen, was ich damals aber nicht so für mich ausdrücken konnte, vielleicht meinte ich sogar, ich wäre irgendwie selber seltsam-komisch? Da gab es so viele bunte, schöne, duftende, auch spannende und überraschende Sachen und Momente...aber eben auch so ein dumpf-komisches Gefühl, dass entweder irgendwas fehlt oder nicht ganz richtig sein kann, ja, oder eben, dass ich selber nicht ganz richtig bin, nicht wirklich dazu gehöre! Es gab besondere Geschenke, wie bei anderen Gelegenheiten nicht, das Essen war auf jeden Fall auch besonders, es schien eigentlich alles ganz besonders zu sein, die Vorbereitungen, die Stimmung, auch die Vorfreude...vielleicht hatte ich ein Gefühl, mich nicht besonders genug zu freuen - also wenn alles s o vorbereitet und gemacht wird, dann m u s s man sich doch auch ganz besonders freuen, oder?
So ungefähr war das in mir, aber ich konnte es nicht so sagen oder denken. Unausgedrückt war da vielleicht sogar die Frage in mir, was das eigentlich alles bedeutet und warum es so ist, so besonders, so heilig - der Abend, oder der ganze Tag? die Familie, also die heilige, und noch die Könige, ja, und auch noch die Schrift. Märchen waren das nicht unbedingt, denn wegen anderer Märchen machte man ja auch nicht 3 besondere Feiertage mit Festessen, großen Geschenken usw. Also dieses "heilig" schien noch das besonders Besondere on top zu sein, die heilige Besonderheit! Vielleicht war es ein Gefühl, mich heilig-besonders freuen zu müssen....?
Irgendwo mittendrin natürlich auch noch das Jesuskind, nicht ausdrücklich heilig-gesprochen, aber Gottes Sohn, auch "nicht schlecht", das sollte wohl der gleiche, wenn nicht gar derselbe sein, den man sonst gerne gekreuzigt zeigt. Gekreuzigt, oh Gott, ja, was für eine Horrorgeschichte! Nein, bei Horrorfilmen gab es sonst auch kein besonderes Festessen und Geschenke....aber jetzt sind wir auch schon in die Osterlämmchen- und -hasengeschichte geraten - wie soll man da als Kind noch durchblicken? Heilig-besondere Freude und Horrorgeschichte mit fröhlichem Eieressen. Ich bin mir sicher, das war etwas viel für mein kindliches Gemüt! Da will ich von Nikolaus und Weihnachtsmann und dem Christkind, das doch deutlich ein Mädchen zu sein schien, gar nicht mehr anfangen.....
Jahrzehnte später denke ich, Weihnachten ist doch gar kein Kinderfest, ein Kind wird geboren, ja, ein ganz besonderes Kind, der Christus, Messias, Heiland, Erlöser...und noch mehr für Kinder völlig ungeeignete Worte! Aber darum geht es doch, nicht um diese Worte, aber um das, was sie bedeuten, was sie für jeden Einzelnen bedeuten können, und warum man sich vielleicht sehr besonders und sehr tief darüber freuen kann, was das bedeutet, was wirklich dahinter steht und dahinter steckt, wenn man allzu viele "bunte Schleier" wegnimmt oder sogar weglässt und sich auf das Wesentliche einlässt!
Es heißt doch, Kinder spüren ganz viel, viel mehr als mancher Erwachsene meint, und sie werden auch diese Freude spüren, diese besondere Freude, vielleicht sogar Ergriffenheit, tiefes Berührtsein, oder Hoffnung und Glaube. Und wenn Kinder fragen, was das ist mit dieser besonderen, heiligen Freude, dann muss man ihnen, wie ich meine, nicht unbedingt "einen vom Weihnachtsmann" erzählen. Sie spüren sowieso, dass da irgendwas nicht ganz stimmt, dass was fehlt an der Geschichte ....... :hexe: