Emotionen bestimmen unser Leben

Liebe Hexe

Schmunzel... ja das kenne ich von mir auch. Alles verändert sich dauernd, durchs Austauschen mit anderen, durch Tagebuch schreiben, durch nicht urteilendes Wahrnehmen, was halt gerade ist. - Auch wenn es mich fast umgeblasen hat, hat sich bei mir vieles geändert.

Bei mir war/ist es so, dass wenn ich nichts ändern möchte und ich meine Gefühle nehme, wie sie sind (überwältigend, abgespaltet, schmerzhaft, belebend... usw.), verändern sie sich in eine sehr positive Richtung.

Auch wenn es vielleicht langweilig ist, wenn ich mich wiederhole, aber durch die Klopfakkupressur (EFT) hielt ich all die Zustände überhaupt aus. Denn ich merkte dabei, dass sie sich selber ändern und vorbei gehen. Aber ich hätte all die schlimmen Traumgefühle usw. nie ausgehalten (und ich musste bei weitem nicht alles nochmals erleben...), wenn ich nicht eine grosse Motivation gehabt hätte und mich entschieden hätte, "da durch zu gehen". Ich gab mir einfach diese Chance. - Und es war auch schwierig, wirklich. Aber es hat sich mehr als nur "gelohnt".

Liebe Grüsse, fauna
 
Liebe fauna,

nein, ich finde es nicht langweilig wenn du auf deine positiven ERfahrungen mit EFT hinweist. Ich habe das auch schon ab und zu versucht, versuche es noch :), aber ob es Wirkung zeigt kann ich dir nicht mal sagen.

Bei mir war/ist es so, dass wenn ich nichts ändern möchte und ich meine Gefühle nehme, wie sie sind (überwältigend, abgespaltet, schmerzhaft, belebend... usw.), verändern sie sich in eine sehr positive Richtung.
Das ist schön zu lesen, denn genau da an diesem Punkt fühlt es sich für mich manchmal an als würde ich an eine Grenze/Mauer in mir stossen. Da ich ja weiss, dass es unsere Gedanken/Emotionen und Gefühle sind, die vieles "bestimmen", die unseren Blickwinkel bestimmen und auch unsere Gesundheit beeinflussen, will ich "schädliche" Gedanken/Emotionen ändern. Und natürlich weil sie sich scheusslich anfühlen.
Aber je mehr ich das versuche, desto mehr scheinen sie sich zu wehren.
Das erinnert mich an die Geschichte mit dem rosa Elefanten, an den man auf keinen Fall denken darf - und natürlich muss man dauernd dran denken. :D

Über diese Thema gibt es für mich noch viel zum Nachdenken, und zum Üben :rolleyes:.

liebe Grüße von hexe :hexe:
 
Liebe Hexe

Bei diesem Satz von dir blieb mir fast der Atem stehen:
... denn genau da an diesem Punkt fühlt es sich für mich manchmal an als würde ich an eine Grenze/Mauer in mir stossen.

Denn der hätte genau so von mir sein können. Genau an diesem Punkt, ging es für mich so richtig los (mit dem inneren, emotionalen Umbau)!- An diesem Punkt war ich aber schon in der Zusammenarbeit mit einem wirklich guten EFT-Therapeuten so weit, dass ich genau DA weitermachte, - halt klopfte "auch wenn ich jetzt an eine Grenze/Mauer stosse, liebe und akzeptiere ich mich genauso wie ich bin und weiss ich, dass ich vollkommen in Ordnung bin".... und dann kam es so richtig hoch. :eek: :confused: :rolleyes:

Dass du schädliche Gedanken und Gefühle verändern oder loslassen möchtest, das verstehe ich sehr gut. - Ist ja auch sinnvoll! - Bei mir war es so, dass ich das wusste und je mehr ich es wollte, desto mehr habe ich mich darin verfangen - ganz schlimm!!!

Einmal, als ich so völlig unter emotionalem Druck stand - und vor einer Gebärmutterentfernung "nicht mehr konnte", konnte ich endlich meine Gefühle vor mir eingestehen... - und meine Verzweiflung zulassen. Ich wollte mir meine Gebärmutter nicht entfernen lassen!.... - Und ich beschloss, ins Krankenhaus einzutreten für die OP, - es gab wirklich nach allen menschlichen Möglichkeiten keine andere Wahl für mich... - Aber ich beschloss dazuzustehen, dass ich die OP nicht wollte...

Und... der neue Chirurg arbeitete seit genau drei Tagen in der Klinik ... meinte, er würde mir das gar nicht empfehlen, denn entweder sei es zuviel - oder zu wenig, was da wegoperiert werden würde. - Er hatte geglaubt, ich wolle das... aufgrund der Akten...

Sein Vorgänger hatte mich und meine Gynäkologien unter Druck gesetzt. - Der kleinere Eingriff, eine Konisation des Gebärmutterhalses hatte genügt! Ich habe meine Gebärmutter jetzt noch!

Schädliche Emotionen müssen gefühlt werden, damit sie ihre Botschaft weitergeben können. Ich muss mich aber nicht überfluten lassen, eine minimale Dosis des Gefühls genügt... - Diese Erfahrung habe ich wenigstens gemacht :)

Ich bin übrigens mal an eine Wand/Grenze der absoluten Verbots- und Tabuzone gekommen, später der absoluten "Todeszone" in mir. - Beide Male habe ich sie mit EFT behandelt - und bin vorwärtsgekommen, konnte die traumatischen Erinnerungen neu "abspeichern" im Gehirn - und die Erfahrung machen, dass "alles vorbei ist". - Das hat ganz schön lange gedauert - und ich hätte es nie alleine geschafft, ich brauchte die Zusammenarbeit mit einem guten Therapeuten (es war sogar bei einem Missbrauchsthema ein Mann...) - und ein motivierendes Ziel, wofür ich das durchstehe.

Eigentlich weiss ich nicht, warum ich das hier hineinposte. Vielleicht hoffe ich, dass es jemandem mit ähnlich schlimmen Erfahrungen Mut machen kann, dass es einen Ausweg aus der inneren Hölle einer komplexen PTBS geben kann. - Es ist die schönste, berührendste und befreiendste Erfahrung, die ich gemacht habe.

Allen einen wunderbaren Abend, fauna
 
Liebe fauna,

zuerst einmal möchte ich dir schreiben dass ich deine Offenheit bewundere. Ich bin sicher damit machst du vielen Mut, ob nun Traumata hinter solch "schwierigen" Emotionen stehen oder auch nicht. Deshalb finde ich es toll dass du das von dir erzählt hast. :)

Ich weiss nicht woher meine Grenze/Mauer kommt, solche schlimmen Traumata musste ich zum Glück nicht erleben, auch wenn es, wie bei wohl jedem Menschen, auch nicht so Schönes in meinem Leben gab. Ich denke aber dass jeder Mensch in sich solche Mauern finden kann, oder findet, wenn er nachschaut oder beginnt manches zu verändern. Und ich bin gerade dabei ein bisschen bei mir "umzukrempeln". :) Innen wie aussen. :D
Dein Tip mit EFT, gerade in dieser Situation und bei diesen Emotionen, werde ich ausprobieren. Danke dafür. :)
Schädliche Emotionen müssen gefühlt werden, damit sie ihre Botschaft weitergeben können. Ich muss mich aber nicht überfluten lassen, eine minimale Dosis des Gefühls genügt... - Diese Erfahrung habe ich wenigstens gemacht :)
Alle Emotionen zu fühlen, sie nicht wegzudrücken aber auch sich NICHT reinfallen lassen ist wohl genau der richtige Weg.
Bei mir beginne ich zu bemerken dass ich "hinter" oder "neben" diesen Emotionen auch fühlen kann ob es sich "gut anfühlt" was ich tue, wie ich gerade alles angehe, oder nicht so gut. Ich kann es nicht besser erklären und hoffe es ist ein bisschen zu verstehen wie ich das meine. Besonders viel Übung das alles zu formulieren habe ich nicht. :rolleyes:

Und etwas offtopic ist es auch. :eek:)

Liebe Grüße von hexe :hexe:
 
Ich möchte euch auch danken, für diese Informationen. Ich denke, sie helfen auch anderen weiter.:)

Was ich an EFT gut finde ist, dass hier gleichermaßen das Herz ( Annehmen) und der Verstand (Benennen des Problems) angesprochen werden.

Hinter jeder Emotion, steckt für mein Verständnis auch ein bestimmtes Motiv. Zum Beispiel, die Kontrolle zu haben (als hätte man sie nicht), in Sicherheit zu sein (als wäre man nicht in Sicherheit) usw.

Grüsse von Juliette
 
Liebe Hexe
...Bei mir beginne ich zu bemerken dass ich "hinter" oder "neben" diesen Emotionen auch fühlen kann ob es sich "gut anfühlt" was ich tue, wie ich gerade alles angehe, oder nicht so gut. Ich kann es nicht besser erklären und hoffe es ist ein bisschen zu verstehen wie ich das meine. Besonders viel Übung das alles zu formulieren habe ich nicht. :rolleyes:

Und etwas offtopic ist es auch. :eek:)QUOTE]

Ich finde, dass du das sehr treffend und nachvollziehbar formuliert hast. Irgendwann habe ich, ich glaube bei D. Goleman, bin mir aber nicht mehr ganz sicher, dass emotionale Intelligenz dort anfängt, wo man "Gefühle über Gefühle" haben kann, zB. sich freuen oder schämen über Freude oder sich ärgern oder freuen über Trauer etc. Das ist mir nur so durch den Kopf gegangen beim Lesen deines Beitrages.

Und als "off-topic" erlebe ich es auch nicht, denn es geht um die Emotionen - und ob sie unser Leben bestimmen. Find ich auf jeden Fall.

Liebe Grüsse, fauna
 
Hallo :wave:,

wer seine Emotionen anschauen kann, "nichts macht" - der lässt sie dann quasi "frei", ungehindert auslaufen, wenn ich das richtig verstehe.
Steht hinter jeder Emotion und jedem Gefühl ein Gedanke, oder ein Bild, ein Wunsch......, dann würde man beim Freilassen der Emotionen diese dann erkennen können.
Wie "tut man nichts"? :rolleyes:

Wegen der "Gleichgültigkeit" die hier angesprochen wurde - wenn damit ein "weniger bis nichts-fühlen" gemeint ist, dann ist das bei mir eher dann so, wenn ich meine Emotionen wieder zurückgeschoben habe, das "verhärtet", macht dann eine Zeitlang eine gewisse "Gleichgültigkeit". Ich finde aber inzwischen, dass das für mich keine gute Alternative ist.
Aber diese Art von Gleichgültigkeit war hier wohl gar nicht gemeint. :rolleyes:
Liebe fauna, du schriebst:
Auf der Kehrseite fühle ich gewisse Gefühle intensiver, die ich früher gar nicht fühlen konnte.
Glaubst du sie wurden früher von diesen starken Emotionen verdeckt?
Diese dominieren ja dann alles, lassen "feinere" und zartere Gefühle untergehen....
Darf ich dich fragen, welche Art von Gefühle sind das? Falls dir diese Frage aber zu persönlich ist kann ich das gut verstehen, dann ignoriere sie bitte einfach :).

liebe Grüße von hexe :hexe:
 
hallo hexe,

wer seine Emotionen anschauen kann, "nichts macht" - der lässt sie dann quasi "frei", ungehindert auslaufen, wenn ich das richtig verstehe.
genau das ist es was ich meine………..kommt das nicht an eine gleichgültigkeit dran ?


Steht hinter jeder Emotion und jedem Gefühl ein Gedanke, oder ein Bild, ein Wunsch......, dann würde man beim Freilassen der Emotionen diese dann erkennen können.
Wie "tut man nichts"?
man blendet aus :eek:)

Wegen der "Gleichgültigkeit" die hier angesprochen wurde - wenn damit ein "weniger bis nichts-fühlen" gemeint ist, dann ist das bei mir eher dann so, wenn ich meine Emotionen wieder zurückgeschoben habe, das "verhärtet", macht dann eine Zeitlang eine gewisse "Gleichgültigkeit". Ich finde aber inzwischen, dass das für mich keine gute Alternative ist.
Aber diese Art von Gleichgültigkeit war hier wohl gar nicht gemeint.

doch liebe hexe , um mich nicht zu verlieren bin ich wohl in die offene/sichtbare gleichgültigkeit übergegangen .
stoße natürlich damit an ,mache mich unbeliebt ,weil ich nicht mehr so zugänglich bin ………….keine gute alternative ……….aber tränen sind weniger geworden .

lg ory
 
liebe ory,
genau das ist es was ich meine………..kommt das nicht an eine gleichgültigkeit dran ?
ob das an eine Gleichgültigkeit kommt weiss ich nicht, ich kann es bisher praktisch noch nicht umsetzen. Das war gerade mehr die Theorie. :rolleyes:

stoße natürlich damit an ,mache mich unbeliebt ,weil ich nicht mehr so zugänglich bin ………….keine gute alternative ……….aber tränen sind weniger geworden .
ich verstehe was du meinst.:)
Aber ich meinte mit "verhärten" nicht, wie man sich anderen gegenüber verhält, (das wohl auch :eek:)), sondern eher sich selbst gegenüber.

liebe Grüße von hexe :hexe:
 
Zuletzt bearbeitet:
ja hexe ,ich glaube ich weiß was du meinst
mit:

............. "verhärten" nicht, wie man sich anderen gegenüber verhält, (das wohl auch ), sondern eher sich selbst gegenüber.

das lief automatisch über .ich merke in vielen sachen ,das ich mir selber gleichgüldiger geworden bin ,nicht im äußeren ..... je schlechter es mir geht ........je mehr achte ich auf mein aussehen .

lg ory
 
liebe ory,

.ich merke in vielen sachen ,das ich mir selber gleichgüldiger geworden bin
Kannst du das fühlen?

Wenn ich "offen" sein kann für mich, nicht verhärtet bin, dann ist da oft viel Schmerz (und viele Tränen), aber gleichzeitig bin ich ja nur so auch offen für eine tiefe Freude, die ich in dieser Gleichgültigkeit nicht finden kann. Das ist etwas, das ich in letzter Zeit immer mehr bemerke. Und auch diese Gleichgültigkeit schmerzt doch, auf eine andere Weise zwar, aber mich schmerzt sie auch.
Offen fühlen können und trotzdem stark sein, sich nicht mitreissen lassen, auswählen können welche Gefühle ich tiefer fühlen möchte, und welche ich eben "fließen" lasse ohne mich reinzuhängen :) - das wäre das was ich wählen würde. Ich möchte Gefühle nicht mehr ausblenden oder wegschieben müssen. Nur lernen anders damit umzugehen.

liebe Grüße von hexe :hexe:
 
Zuletzt bearbeitet:
Eine interessante Diskussion,

Nur lernen anders damit umzugehen.
Ich glaube das ist genau der Punkt, Hexe. Meiner Meinung nach kann man erst etwas verändern, auch sein eigenes Verhalten, wenn man verstanden hat, wie es funktioniert.

Gefühle produziert man selbst, durch Gedanken, Bewertungen, alte Erfahrungen und das Ganze spürt man in sich.
Kann man aber in Ruhe beobachten, was in einem selbst ist, ohne es wieder neu zu bewerten, dann spürt man wie man über sich selbst denkt, vielleicht den Wiederstand, vielleicht die Angst vor den eigenen Gefühlen, weil man nicht weiß wie man mit ihnen umgehen soll, aber auch wie man das Außen bewertet. Alles was man nicht mag, mag man automatisch auch nicht an sich selbst, denn im Grunde genommen gibt es nichts anderes außer einem selbst, zumindest was die Erfahrungen der Gedanken und Gefühle angeht.

Hm, ob ich das jetzt verständlich rübergebracht habe, ich hoffe es mal.:)

Grüsse von Juliette
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo hexe,

.ich merke in vielen sachen ,das ich mir selber gleichgüldiger geworden bin
Kannst du das fühlen?

ob ich das fühlen kann !?…….ich bemerke es , es macht mich unsicher, es irritiert mich und macht mich nachdenklich .

Wenn ich "offen" sein kann für mich, nicht verhärtet bin, dann ist da oft viel Schmerz (und viele Tränen)aber gleichzeitig bin ich ja nur so auch offen für eine tiefe Freude, die ich in dieser Gleichgültigkeit nicht finden kann. Das ist etwas, das ich in letzter Zeit immer mehr bemerke. Und auch diese Gleichgültigkeit schmerzt doch, auf eine andere Weise zwar, aber mich schmerzt sie auch.
und das ist das schreckliche daran .
man blockt nicht nur die negativen emotionen sondern es geht auch auf die positiven.
man verliert die emotion zu weinen aber auch zu lachen .

Offen fühlen können und trotzdem stark sein, sich nicht mitreissen lassen, auswählen können welche Gefühle ich tiefer fühlen möchte, und welche ich eben "fließen" lasse ohne mich reinzuhängen - das wäre das was ich wählen würde. Ich möchte Gefühle nicht mehr ausblenden oder wegschieben müssen. Nur lernen anders damit umzugehen.
solange ……denke ich mir …. es ein gedanke gibt das einem die gleichgültigkeit nicht gleichgültig ist ,ist man noch nicht so verhärtet das man da nicht wieder raus kommt , also wieder lernen kann emotionen bewusst zuzulassen.

und ich will da wieder raus

lg ory
 
Hallo :wave:,

wer seine Emotionen anschauen kann, "nichts macht" - der lässt sie dann quasi "frei", ungehindert auslaufen, wenn ich das richtig verstehe.
Steht hinter jeder Emotion und jedem Gefühl ein Gedanke, oder ein Bild, ein Wunsch......, dann würde man beim Freilassen der Emotionen diese dann erkennen können.:hexe:

Na ob das so IST, weiss ich nicht. Erstens habe ich keine Ahnung wie's für andere ist, und wie's bei mir ist, entdecke ich ja immer wieder neu und tiefer. Bei mir weiss ich bis jetzt (das kann sich ja auch schnell wieder weiter entwickeln, ich lerne ja immer dazu - :)) - , dass oftmals "alte Gefühle" aktiviert werden durch einen kleinen Auslöser im Hier und Jetzt. Wenn ich das einordnen kann oder ich damit umgehen kann, ist das o.k. - Früher wurde ich aber sehr oft plötzlich in alte Zeiten zurückkatapultiert, in Zeiten, wo ich eben überfordert war mit all den Gefühlen, die ausgelöst worden waren. Deshalb waren die Erlebnissen und Erfahrungen nicht verarbeitet und wurden "fragmentiert" ablegt. - Einzelne Gefühle konnten mich überfluten, manchmal auch Bilder. - Wenn sowas hochkam musste ich lernen, dass das Zeichen waren, dass da etwas verarbeitet werden wollte, dass die Zeit dafür reif war. - In diesem Sinne auch ein Bedürfnis.

Aber eigentlich löst ja alles, was ich erlebe oder wahrnehme ein Gefühl in mir aus. Ich kann dem bewusst sein - oder auch nicht. Wenn es mir wohl ist, o.k. dann geniesse ich es. Wenn es unangenehm ist, aber nicht durch alte Geschichten ausgelöst, dann braucht das Gefühl bei mir oft einen Ausdruck und eine Art "Antwort". - Zum Beispiel Neid, da hab ich oft einen Wunsch, den der Mensch auf den ich neidisch bin leben kann. Da darf ich den vielleicht auch erlauben. Oder wenn ich traurig bin, brauche ich vielleicht Trost und Verständnis, oder wenn ich wütend bin, muss ich mir überlegen, wo meine Grenzen sind, was ich eigentlich möchte usw.

Aber seit ich soviele alte Traumagefühle aufgearbeitet habe - und Bilder und Erinnerungen in Zusammenhänge stellen konnte, fühle ich mich emotional oft ausgeglichen und zufrieden. - Klar nicht immer, :rolleyes: Das Leben ist ja kein Rosengarten und erleuchtet bin ich ja auch nicht :D:eek:) Also lebe ich auch mit unangenehmen Gefühle, nur sind sie nicht mehr so schlimm für mich.


Wie "tut man nichts"? :rolleyes::hexe:

Ehrlich geschrieben - ich weiss es nicht. Für mich war es einfach gut, mich nicht gegen Gefühle zu wehren, sondern sie zu fühlen, nicht ganz reinzurutschen. Nichts tun heisst für mich auch, dass ich nicht sofort etwas unternehmen muss, Krisenmanagement oder so, sondern dass ich vertrauen kann, dass ich schon spüre, was mir gut tut oder was ich machen soll. Ich muss das nicht sofort wissen. - Irgendwie so halt, schwierig. - Ich glaube für mich ist "nichts tun", Vertrauen haben, auch wenn im Moment sich etwas sehr schlecht anfühlt. - Denn ich hatte die Gewohnheit, sofort jedes Gefühl wegzudrücken, weil ich ja früher so sehr überfordert war.

Liebe fauna, du schriebst:
Glaubst du sie wurden früher von diesen starken Emotionen verdeckt?
Diese dominieren ja dann alles, lassen "feinere" und zartere Gefühle untergehen....
Darf ich dich fragen, welche Art von Gefühle sind das? Falls dir diese Frage aber zu persönlich ist kann ich das gut verstehen, dann ignoriere sie bitte einfach :).

liebe Grüße von hexe :hexe:

Ich bin nicht sicher, ob ich deine Frage richtig verstanden habe, wenn nicht, bitte frag nochmals.
Also ich hatte vor allem Panik - vor allem davor, mich nicht mehr zu spüren, ich hatte wirklich sehr schlimme Symptome und fühlte mich nicht mehr "ganz", sondern "zersplittert". Das war ganz schlimm. - Darunter waren aber regelmässig andere Gefühle, vor denen ich Angst hatte: Ohnmacht, Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit, Not, Bedrohung, Elend, Ekel, Schmerz, Trauer usw. - die ja immer wieder im Alltag ausgelöst wurden. Das stürzte alles nur so auf mich ein. Völlig chaotisch! kaum zu beschreiben.

Seit ich davon so viel bearbeite habe, während rund vier Jahren, - viele andere Reationen auch noch, auch mit anderen Werkzeugen, geht es mir viel besser - und ich habe andere Grundgefühle: Sicherheit, Vertrauen, Freude, Zufriedenheit, Glück, Ruhe usw. - Klar gibt es auch noch Wut, Trauer, Leere usw. - Aber sie überwältigen mich nicht mehr - und ich spalte sie auch nicht mehr ab - und muss mich dann aufteilen.

Ups, das war wieder mal viel.

Liebe Grüsse und ein wunderbares Wochenende, fauna
 
Hallo Juliette
Eine interessante Diskussion,


Ich glaube das ist genau der Punkt, Hexe. Meiner Meinung nach kann man erst etwas verändern, auch sein eigenes Verhalten, wenn man verstanden hat, wie es funktioniert.

Gefühle produziert man selbst, durch Gedanken, Bewertungen, alte Erfahrungen und das Ganze spürt man in sich.
Kann man aber in Ruhe beobachten, was in einem selbst ist, ohne es wieder neu zu bewerten, dann spürt man wie man über sich selbst denkt, vielleicht den Wiederstand, vielleicht die Angst vor den eigenen Gefühlen, weil man nicht weiß wie man mit ihnen umgehen soll, aber auch wie man das Außen bewertet. Alles was man nicht mag, mag man automatisch auch nicht an sich selbst, denn im Grunde genommen gibt es nichts anderes außer einem selbst, zumindest was die Erfahrungen der Gedanken und Gefühle angeht.

Hm, ob ich das jetzt verständlich rübergebracht habe, ich hoffe es mal.:)

Grüsse von Juliette

Liebe Juliette
Ich finde es auch eine sehr tiefgehende, interessante Diskussion.

Das mit dem "in Ruhe beobachen" finde ich hast du super beschrieben. "In Ruhe beobachten" heisst für mich auch annehmen, was ist, ohne zu beurteilen. -Wie ich die Aussenwelt wahrnehme und wie ich auf sie reagiere emotional hängt davon ab, wie meine Innenwelt ist. - Und durch das ruhige Beobachten, was in mir los ist und wie ich reagiere auf die Aussenwelt, ohne Urteil, sondern mit Anerkennung/Wertschätzung, löst es sich von allein.

Witzigerweise komme ich dann oft auf Neubeurteilungen der Situationen in der Aussenwelt (ich weiss, dass das widersprüchlich ist). Das heisst, ich reagiere besonnener, nehme vieles weniger persönlich, bleibe aber sensibel und offen für mich und andere, nur mit viel weniger Angst vor den Gefühlen von mir und den anderen. Es kommt für mich eine "neue Perspektive" dazu, mehr Distanz, aber eine gute Distanz. Das ist aber für mich nicht mehr Gleichgültigkeit. Im Gegenteil andere Menschen sind mir sogar wichtiger, denn ich komme besser mit ihnen aus. Das braucht bei mir aber immer noch viel EFT, weil es ab und zu noch heftig zu und her geht in mir.
Liebe Sonntagsgrüsse, fauna
 
Liebe fauna,

Nichts tun heisst für mich auch, dass ich nicht sofort etwas unternehmen muss, Krisenmanagement oder so, sondern dass ich vertrauen kann, dass ich schon spüre, was mir gut tut oder was ich machen soll. Ich muss das nicht sofort wissen. - Irgendwie so halt, schwierig. - Ich glaube für mich ist "nichts tun", Vertrauen haben, auch wenn im Moment sich etwas sehr schlecht anfühlt. - Denn ich hatte die Gewohnheit, sofort jedes Gefühl wegzudrücken, weil ich ja früher so sehr überfordert war.
Ja, ich finde auch dass es sehr schwierig ist solche Gefühle und Prozesse auszudrücken, aber ich glaube ich kann verstehen was du meinst.
Wenn ich das Gefühl habe vertrauen zu können dass ich nicht alles "unter Kontrolle" halten muss, und es auch so "irgendwie gut ist", ohne dass ich direkt etwas "dagegen tun muss", dann glaube ich kann auch ich "nichts tun". :rolleyes: Meintest du es so auf diese Art?
und ich habe andere Grundgefühle: Sicherheit, Vertrauen, Freude, Zufriedenheit, Glück, Ruhe usw. - Klar gibt es auch noch Wut, Trauer, Leere usw. - Aber sie überwältigen mich nicht mehr
Das klingt richtig gut! :) Ich freu mich sehr dass dir das gelungen ist.
Ja, du hast meine Frage richtig verstanden und ich danke dir dass du sie mir so offen beantwortet hast.
Mit einem Grund von Sicherheit und Vertrauen ist es dann auch möglich schwierigeren Gefühlen ins Auge zu sehen und trotzdem daneben auch Freude, Glück und Zufriedenheit zu empfinden, denke ich. :)


liebe Grüße von hexe :hexe:
 
Hallo Fauna,
:)
Witzigerweise komme ich dann oft auf Neubeurteilungen der Situationen in der Aussenwelt (ich weiss, dass das widersprüchlich ist).

Ich finde Fauna du hast das alles gut beschrieben und ich denke, es ist kein Widerspruch.:)
Wenn man alles in sich beobachtet und es sein kann wie es ist (kein Urteil), dann gibt man keine Energie mehr dort hinein, sondern hat die Energie frei zur Verfügung.
Man ist nicht mehr gefangen in Gefühlen und Gedanken, sondern kann freier aggieren und somit auch wieder mehr das Aussen wahrnehmen. Man ist nicht mehr gelähmt durch Urteile sich und anderen gegenüber und kann frei handeln. Es ist eine objektive Wahrnehmung.

Das hat auch nichts mit Gleichgültigkeit zu tun. Denn Gleichgültigkeit heißt für mich, dass ich von dem, was um mich herum passiert, nichts mitgekommen will und somit schaue ich, dass mir alles egal ist. Gelassenheit heißt hingegen für mich, jeder kann so sein wie er ist, ich schaue hin, fühle mich aber nicht bedroht, sondern kann trotz allem meinen Weg gehen, ohne innere oder äußere Gewalt. Und je nachdem worauf ich meine Aufmerksamkeit richte, das tritt dann in mein Leben.

Grüsse von Juliette
 
hallo juliette ,

………. Denn Gleichgültigkeit heißt für mich, dass ich von dem, was um mich herum passiert, nichts mitgekommen will und somit schaue ich, dass mir alles egal ist

dieses wort gleichgültigkeit beschäftigt mich stark.

wenn ich zb. keine nachrichten mehr sehen möchte……weil ich merke das sie mich runterziehen ,blocke ich das doch ab ……..ich möchte das nicht mitbekommen ,weil es mir nicht egal ist was so alles passiert . mir wird gleichgültigkeit vorgeworfen nur weil ich darauf achte mich nicht mehr als nötig zu belasten.
so ist es mit vielen dingen die ich "einfach" für mich nicht mehr haben wollte .

als ich anfing „abzublocken“ war das für mich meine erste „ aufgabe „ niemanden und nichts zu bewerten …..es hat lange gedauert bis ich merkte das ich das schaffe .aber ich hatte immer im kopf das ich damit in die gleichgültigkeit falle !!??

auch wenn ich mittlerweile bei jedem (in meiner unmittelbaren umgegung) sein tun und lassen von außen beobachtete kann , sehe ich eine gleichgültigkeit und keine gelassenheit meinerseits darin !!??


lg ory
 
Liebe Ory

Du hast zwar Juliette geantwortet, aber möchte doch gerne auch meine Gedanken dazu aufschreiben.

Mal erstens, was ist an "Gleichgültigkeit" wirklich schlimm? (immer noch angenommen du wärst gleichgültig, ich erlebe dich aber nicht so!) Gleichgültig heisst ja gleich gültig. Mehrer Dinge sind gleich gültig (im Gegensatz zu nur ein Ding ist gültig. Bei "gleichgültig" sind also die Gefühle von mir und meinen Mitmenschen gleich gültig, nicht die einen mehr und die anderen weniier.- Das nur so als Gedankenspiel.

Wenn du dich vor Belastendem schützest, dann bist du dir selber nicht gleichgültig, aus meiner Sicht auf jeden Fall ganz sicher nicht. - Und das ist mal wichtig, sehr sogar. - Und wenn dir andere Menschen vorwerfen, du seist gleichgültig, dann könnte es ja auch sein, dass diese Menschen eben auch was Neues lernen müssen (unfreiwillig), weil du dich eben neu verhältst und gut für dich selber schaust. - Das finde ich normal. - Niemand verändert sich allein. Wenn jemand das eigene Verhalten verändert, muss sich auch das Umfeld anpassen. - Das ist nicht immer bequem, wenn jemand anfängt gut für sich selber zu schauen. - Und aus meiner Sicht bist du als erstes zuständig, dass du gut für dich sorgst, sonst kannst du deine Stärken nämlich nicht der Welt schenken... Das kannst du nur, wenn du gut auf dich achtest.

"Abblocken" klingt für mich auch ein wenig wertend. Du könntest ja auch sagen, du sorgst gut für dich, in dem du darauf achtest, dass du dir das zumutest, was dir gut tut und dich vor dem Resten schützt. - Wenn du einen neuen Umgang mit Belastendem gefunden hast oder dich so stark fühlst, etwas anzusehen, dann kannst du dich ja wieder damit beschäftigen. - Für mich hat das nichts mit "Gleichgültigkeit" zu tun.

In mir klingt auch noch die "Schuldgefühlfalle" an, falls du dir selber Gleichgültigkeit vorwirfst. Könnte es sein, dass du irgendeine Überzeugung hast, dass du nicht gut für dich selber sorgen darfst und selber auswählen, was dir gut tut? Wann du dich mit Belastendem konfrontieren möchtest? - Wirf's weg, wenn's nicht stimmt. Ich muss nicht recht haben.

Was genau ist eigentlich "Gleichgültigkeit" für dich? Und wie genau ist sie negativ? - Für mich ist es nur dann negativ, wenn ich die Gefühle anderer verletzte - und es ist mir egal, ich kümmere mich nicht darum, mache einfach weiter. - Wenn ich aber ein "Menschenrecht" wahrnehme oder sogar die "Verantwortung und Zuständigkeit für mein Wohlfühlen", damit ich auch wieder offen sein kann für andere, hat das niemals mit Gleichgültigkeit zu tun, sondern mit Eigenverantwortung.
Und ich nehme auch andere Menschen ernst, wenn ich mich nicht zuständig fühle für ihre Gefühle, denn das sind sie selber. Da kann ich aber trotzdem Mitgefühl haben (im Gegensatz zu Mitleid).

Liebe Grüsse, fauna
 
Hallo ory,:)

Ich finde es ist keine Gleichgültigkeit, wenn man für sich selbst die Entscheidung trifft, dass einen zum Beispiel Nachrichten zu sehr belasten und man sie sich deshalb nicht anschaut. Es ist, so denke ich, eine Art Selbstschutz. Und das ist wichtig, denke ich. Schaut man sich die Nachrichten trotzdem an, dann leidet man mit. Das raubt viel Energie und tut nicht gut.

Es braucht viel Übung, das Nicht-Bewerten, mehr und mehr zu verinnerlichen.

Ein interessantes Experiment wurde einmal mit buddhistischen Mönchen gemacht. Man zeigte ihnen schreckliche Fotos von Katastrophen und Verletzten usw. Dabei maß man ihre körperlichen Reaktionen und Hirnströme. Diese Bilder und Worte aus Nachrichten lösten bei ihnen kaum etwas aus.
Das heißt nicht, dass die Mönche herzlos sind. Sie leiden nur nicht mit. Im realen Leben, helfen diese Mönche so gut sie können, aber sie filtern gezielt, was machbar ist und was nicht.

Die Einstellung die dahinter steckt ist, dass der Mensch schöpferisch ist mit seiner Energie, die er über die Worte, Gefühle und Bewertungen entwickelt. Und diese Energie kann man selbst blockieren und man kann sie blockieren lassen, wenn man das Außen bewertet. Über einen langen Zeitraum tut das nicht gut, macht evt. sogar krank.

auch wenn ich mittlerweile bei jedem (in meiner unmittelbaren umgegung) sein tun und lassen von außen beobachtete kann , sehe ich eine gleichgültigkeit und keine gelassenheit meinerseits darin !!??

Ich sehe das genau umgekehrt, Ory. :) Für mich ist das sein lassen der anderen wie sie sind, keine Gleichgültigkeit. Es lässt mich eher handelsfähig bleiben. Wenn ich etwas habe, was ich gerne geändert haben möchte, dann kann ich das jemand anderem mitteilen, ohne ihn für seine eigenen Einstellungen zu verurteilen. Ein Urteil fällen in etwas Schlechtes, führt, denke ich, automatisch zu Wiederstand, evt. Wut, oder gar Hass. Und wenn man einem anderen mit diesem Gefühl begegnet, dann merkt der das und wird entsprechend reagieren.
Das heißt aber nicht das man alles gutheißt, es heißt nur, dass man die Situation, im Moment so annehmen kann wie sie ist und dass man die Person die dahinter steckt auch annehmen kann. Die Person hat selbst immer ein Bedürfnis/Motiv, warum sie ihre eigenen Einstellungen entwickelt hat. Das heißt nicht, dass diese unbedingt richtig sind.

Grüsse von Juliette
 
Oben