Die Zeitbombe im Mund birgt viele Gefahren
Wiesbadenerin Dr. Gerda Hofe über ganzheitliche Zahnmedizin: Tote Zähne lieber ziehen statt erhalten
Vom 05.07.2008
WIESBADEN Unter der Rubrik "Gesund leben" stellt unsere Autorin jeden Samstag auf dieser Seite schulmedizinische und alternative Verfahren vor.
Von
Angelika Eder
Tote beziehungsweise wurzelbehandelte Zähne sollten in der Regel nicht erhalten, sondern gezogen werden, weil die von ihnen ausgehenden Toxine verschiedene Krankheiten auslösen und sogar zu Tumoren führen können. So die ganzheitliche Zahnmedizinerin Dr. Gerda Hofe aus Wiesbaden zu einer Statistik von 1970 bis 2000, laut der die Zahl der Wurzelkanal- und dreiflächigen Füllungen zu- und die der Extraktionen abnimmt.
"Dadurch bleiben viele tote Zähne erhalten, die man selbst mit großen technischen Raffinessen nicht sauber bekommt." Auch mit Antibiotika ließen sich nicht die erwünschten Erfolge erzielen, zumal diese ausschließlich gegen Bakterien und nicht gegen Viren oder Toxine wirkten. "Die Substanzen, darunter toxische Zerfallsprodukte des körpereigenen Eiweißes, also Leichengifte, die Verbindung mit Metallen haben, sind so hochgiftig, dass man sie einfach nicht medikamentös bekämpfen kann."
Das bestätigt der Münchener Sachbuchautor und Zahnarzt Dr. Johann Lechner in seiner Abhandlung "Die unsichtbare Gefahr: Zahntoxine und Enzymhemmung bei Zahnwurzelbehandlungen": Zwecks Erhalt des mechanischen Kauwerkzeugs gehe man gesundheitliche Risiken ein. In dem Zusammenhang zitiert er einen amerikanischen Experten: "Ein Wurzelkanal ist wie ein leeres Haus. Egal, wie gut man es verschließt, früher oder später werden die Ratten reinkommen." Folglich gäben die abgestorbenen Zähne ab einem bestimmten Zeitpunkt in unterschiedlichem Maße beispielsweise Merkaptan ab. Diese Schwefel-Wasserstoff-Verbindung könne Quecksilber-Ionen aus Amalgamfüllungen anlagern und dann als Methyl-Gesund leben
Merkaptan bedeutende Enzyme hemmen. Die Hemmung der Alkalin-Phosphatase wiederum kann schlimme Folgen haben: Sie ist laut American Cancer Society eine der wichtigsten Voraussetzungen für die Entstehung bösartiger Tumore.
Besonders fatal wirke sich die Enzymblockierung bezüglich der Mitochondrien, also der "Kraftwerke der Zellen", aus: Mit der Substanz Adenosintriphosphat (ATP) versorgten diese beispielsweise Muskeln und Gehirn mit Energie. Fehlt die, so kommt es laut Hofe etwa zu Gedächtnisschwäche, Müdigkeit, Hormonstörungen. Darüber hinaus werden rheumatische Erkrankungen im Frühstadium, Störungen an Gelenken und Muskeln, Neuralgien, Allergien und Migräne sowie Kopfschmerz im Zusammenhang mit der Zeitbombe im Mund diskutiert.
Neben dieser potenziellen Belastung des Körpers durch abgestorbene Zähne, parodontale Taschen oder chronisch-entzündliche Prozesse im Kieferknochen muss man laut Hofe in der ganzheitlichen Zahnmedizin einen weiteren wesentlichen Aspekt berücksichtigen: die von der Traditionellen Chinesischen Medizin aufgezeigten Organbezüge der jeweiligen Zähne. So lägen etwa die unteren großen und die oberen kleinen Backenzähne genau auf dem Verlauf des Dickdarm-Meridians. Folglich kann Hofe in der Mundhöhle unglaublich viel ablesen: Abgesehen von weißen Zahnbeläge, die auf reichlichen Verzehr (inklusive folgender Übersäuerung) durch Kuhmilchprodukte, Weizen und Süßigkeiten beziehungsweise süße Getränke wie Cola oder Apfelsaft hindeuten, und grauen Belegen bei Mykosen vermag die Zahnärztin auch Näheres bezüglich der Organe und Psyche zu entdecken, etwa Zusammenhänge mit den endokrinen Drüsen, den Rückenwirbeln oder Sinnesorganen.
Dabei beschränkt sie sich allerdings nicht auf die Begutachtung der Zähne, sondern bezieht die Zunge mit ein. "Sind die Zungenränder geschwollen oder gerötet, so weist das auf eine Störung von Leber/Galle hin, auf das "Holz-Element", das heißt, auf den "Wutpegel".
Aber auch darauf, mit welchem Organ der geschädigte Zahn zusammenhänge, solle man den Betroffenen unbedingt aufmerksam machen, um seine Aufmerksamkeit beispielsweise auf die Verdauung zu richten. "Die Information des Patienten weckt dessen Sensibilität für den eigenen Körper und den eigenen inneren Arzt. Wir müssen nicht immer den äußeren Arzt aufsuchen", so Hofe. Die Verbindung von Zahn und entsprechendem Organ sei in der ganzheitlichen Zahnheilkunde natürlich auch vor einer möglichen Zahnwurzelbehandlung zu berücksichtigen.
Des Weiteren liegt ihr Augenmerk auf der Zahnstellung. Dabei sehe sie oft Knochenabbau, der auf abnorme Druckverhältnisse zurückzuführen sei. Dabei handele es sich nicht immer um die Stoffwechselerkrankung Parodontose, sondern oft um ein statisches Problem oder eine Fehlbelastung etwa durch Keramikkronen. Bei Statikproblemen empfiehlt sie die Cranio-Sacral-Therapie, Osteopathie oder Feldenkrais, denn Kiefer- und Hüftgelenke sind beispielsweise gekoppelt.
Dass sie selbst Patienten allerdings auch unmittelbar weit über die Zähne hinaus helfen könne, erlebe sie immer wieder. Zu ihren vielen positiven Erfahrungen zählt ein Patient, der ihr angesichts einer bevorstehenden Darmoperation sein Leid klagte. Seine Mundverhältnisse sprachen jedoch Bände bezüglich einer höchst ungesunden Ernährung, so dass sie ihm dringend eine Umstellung empfahl.
Fazit: Infolge der gesünderen Kost und der gezielten Therapie durch einen naturheilkundlich ausgerichteten Arzt reduzierten sich seine Beschwerden in kurzer Zeit derart, dass sich die Darmoperation erübrigte ...
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