Studie zu Veränderungen im Gehirn bei Jugendlichen nach Trauma

  • Themenstarter Felis
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Es ist gut, daß es Möglichkeiten gibt, mit traumatischen Prägungen umzugehen.
Aber das ist dann quasi eine Fortsetzung dieses Threads, in dem es erst einmal darum geht, dass traumatische Erfahrungen so tiefgreifende körperliche Veränderungen bewirken können.

Wie wäre es mit einem zweiten Thread "Traumata: Möglichkeiten zur Hilfe" - oder so ähnlich?

Grüsse,
Oregano
 
Traumata sind nur eine extrem negative Art von Lernen, typischerweise mit der Erfahrung verbunden, dass man einer schicksalhaften Gewalt wehrlos ausgeliefert ist. Aber jede Art von Lernerfahrung, positiv oder negativ, verändert das Gehirn physisch, indem neue Nervenbahnen entstehen und ältere unter Umständen abgebaut werden.
 
Es ist gut, daß es Möglichkeiten gibt, mit traumatischen Prägungen umzugehen.
Aber das ist dann quasi eine Fortsetzung dieses Threads, in dem es erst einmal darum geht, dass traumatische Erfahrungen so tiefgreifende körperliche Veränderungen bewirken können.

Wie wäre es mit einem zweiten Thread "Traumata: Möglichkeiten zur Hilfe" - oder so ähnlich?

Stimmt, Oregano :)
Für mich ist das alles so zusammenhängend, dass ich das gar nicht bemerkt habe ;)
Wenn die Beiträge dann nicht total verschwinden..?

Liebe Grüße von Felis
 
hallo felis ,
Wenn die Beiträge dann nicht total verschwinden..?
ein neuer thread (wie oregano schon erwähnte) über zbs : "traumata: möglichkeiten zur hilfe". setzt doch nicht voraus das der jetzige thread ins nichts verschwindet ,es kann doch immer wieder (wenn nötig) dahin verlinkt werden ;).

lg ory
 
Ja, ory, jetzt ist mir das auch klar. Ich weiß auch nicht, wo ich da heute Morgen in Gedanken war....:D

Felis:wave:
 
@maxjoy

Muskelanspannung und therapeutisches Zittern sind nicht das Selbe. Ich kenne beides.

Schönen Abend.
Claudia
 
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Ein frühkindliches Trauma prägt fürs Leben und zwar im wörtlichen Sinn: Es verändert die Methylierung des Erbguts und damit die Aktivität der Gene dauerhaft. Als Folge sind Betroffene stressanfälliger und ängstlicher.

Missbrauch und Gewalt in der Kindheit hinterlassen Narben auf der Seele. Nun haben US-amerikanische Forscher die molekularen Grundlagen hierfür entdeckt: Bestimmte Gene werden durch traumatische Erlebnisse dauerhaft an- beziehungsweise abgeschaltet. Von Ratten war dies seit Längerem bekannt. Dr. Michael Meaney und seine Kollegen von der McGill University in Montreal, Kanada, hatten untersucht, wie die mütterliche Fürsorge das Verhalten der Jungtiere beeinflusst. Dabei entdeckten sie: Je fürsorglicher eine Mutter ihre Kinder versorgte, desto selbstsicherer und stressresistenter war der Nachwuchs. Die bemutterten Tiere produzierten in Gefahrensituationen weniger Stresshormone als ihre vernachlässigten Artgenossen. Dieser Effekt hielt sich bis ins Erwachsenenalter.

Meaney und seine Kollegen wollten die physiologische Grundlage dieser Prägung identifizieren und untersuchten die Gehirne der Tiere. Sie entdeckten dabei, dass sich die DNA in den Zellen des Hippocampus in ihrem Methylierungsmuster unterschied. Die Fürsorge der Mutter hatte dazu geführt, dass wichtige Gene der Stressreaktion durch chemische Modifikation abgeschaltet wurden. Bei den weniger umsorgten Tieren dagegen hatte die frühkindliche Vernachlässigung das Gehirn auf Stress programmiert.
...
Die epigenetischen Markierungen bestimmen aber nicht nur die Lesbarkeit der Gene in einem Individuum, sondern sie können vermutlich auch vererbt werden. So bekamen Ratten, die in der Schwangerschaft eine fruchtbarkeitssenkende Substanz gespritzt bekommen hatten, männliche Junge mit eingeschränkter Fertilität. Auch deren Söhne, Enkel und Urenkel zeigten noch dieses Merkmal und wiesen ein auffälliges Methylierungsmuster auf. Selbst beim Menschen gibt es mittlerweile Hinweise darauf, dass epigenetische Muster vererbt werden. Dies erschüttert das bisherige Dogma der Genetik, nach dem Aussehen und Krankheitsrisiken in den Genen festgeschrieben sind und die Gene sich durch die Umwelt nicht beeinflussen lassen.

Doch anders als bei Mutationen sind epigenetische Marker veränderbar, Methylgruppen lassen sich auch entfernen oder neu anbringen.
...
Pharmazeutische Zeitung online: Epigenetik: Auf Stress programmiert

Schlimm, daß solche Forschung immer notwendiger wird. Gut, daß diese Forschung voran kommt. Bleibt zu hoffen, daß sie Ergebnisse bringt, die der jetzigen Generation von Traumata-Opfern helfen könnten.

Grüsse,
Oregano
 
Schlimm, daß solche Forschung immer notwendiger wird. Gut, daß diese Forschung voran kommt. Bleibt zu hoffen, daß sie Ergebnisse bringt, die der jetzigen Generation von Traumata-Opfern helfen könnten.
Als Anmerkung und Hinweis, Oregano, nicht als Kritikpunkt, der interessante Artikel aus der "Pharmazeutischen Zeitung online" ist von 2008.

Gruß - Gerd
 
....2016 eventuell ein fortschritt !?.

Absolut, ory!

Und es wird erkennbar, wie wichtig Stressreduktionstechniken werden können und sichere Umgebungen (am besten auf allen Ebenen).



Doch in Mansuys Experimenten ließ sich all das durch eine besonders stressfreie Umgebung rückgängig machen: Anscheinend kehren die fehlenden Methylgruppen unter bestimmten Umständen zurück – ein Indiz dafür, dass sich auch epigenetische Effekte gezielt beeinflussen und sogar umkehren lassen.

Was mir allerdings in dem ganzen Forschungsbereich Bauchweh macht, ist die Summe der Mäuschen, Ratten und anderen Tiere, die "verwendet" werden um hier weiter zu kommen.
Wir haben ihnen die Ergebnisse zu verdanken.

Liebe Grüße von Felis
 
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„Eine kognitive Verhaltenstherapie kann unter anderem dabei helfen, Strategien zur Emotionsregulierung zu entwickeln und die Selbstkontrolle zu normalisieren. Jüngst konnte dieser Effekt von Forschenden der Universität Zürich auch im Gehirn sichtbar gemacht werden. Eine Studie konnte zeigen, dass eine zehnwöchige Therapie zu strukturellen Veränderungen in Hirnarealen führt, die mit der Selbstkontrolle und der Emotionsregulierung zusammenhängen“, ergänzt die Psychiaterin. „Dabei zeigte sich auch, dass die Hirnveränderungen umso stärker ausgeprägt waren, je erfolgreicher sich die Behandlung auf den Patienten ausgewirkt hatte. Ebenso wurde deutlich, dass nach der Therapie die tiefen Hirnareale, die an der Emotionsverarbeitung beteiligt sind, stärker vernetzt sind.“
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;) 3/17: https://www.neurologen-und-psychiat...ialen-phobie-normalisiert-hirnveraenderungen/

Grüsse,
Oregano
 
Aus dem gleichen Artikel....
Erstes Mittel der Wahl zur Behandlung der sozialen Phobie ist die Verhaltenstherapie – unterstützend können aber auch angstlösende Medikamente eingesetzt werden.
Leider wird nicht erwähnt, wie es mit anderen Psychotherapie-Verfahren aussieht im Vergleich.

Gerd
 
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