Der Königsweg bei Angst/Panikattacken ist das Verstehen.

Auch guten Morgen :wave:

leider ist dies nicht immer gegeben das man erfolgreich aus einer therapie geht .
liegt dies nun am therapeuten oder an den betroffenen ?.
erinnerungen kommen hoch die mich schaudern lassen .

Da sagst du was, Ory!

Ich würde sagen, die Mischung macht's. ;)
 
Hallo Vitella,
Ist ja eine hochkomplexe Theorie, die Du Dir da ausgedacht hast.

Nicht ausgedacht... und für mich keine Theorie, sondern eigene erlebte Erfahrung und Beobachtung in der Praxis.

Schon eine steile Behauptung. Und, scheint mir, nicht gerade übermäßig bescheiden.

Ich bin nur verantwortlich für das was ich sage, nicht für Deine Wahrnehmungen. ;)

Jedenfalls: viel Glück!
Windpferd

Das ist keine Frage des Glücks, ich hab keine Panikattacken mehr und ich bin dankbar dafür, denn ich weiss wie selbstmörderisch sie sein können, jedenfalls waren meine so.
 
Wenn eine der von den Kassen bezahlten Therapien erfolgreich ist, dann war es wohl zur richtigen Zeit der richtige Therapeut, das richtige Verfahren und die richtige Diagnose :eek:).
Ich fürchte, diese Konstellation ist gar nicht besonders häufig, und entsprechend hoch ist auch der Nichterfolg von Therapien.
Da eine privat bezahlte Psychotherapie teuer ist,können sich die meisten Kranken das gar nicht leisten, wenn sie gesetzlich versichert sind.
Da Psychotherapeuten & Co. aber gerne ihre Patienten behalten möchten, wird fröhlich weiter diagnostiziert und therapiert, obwohl kein Erfolg in Aussicht ist.

Daß es zwischendurch auch einmal erfolgreiche Therapien gibt, möchte ich trotzdem nicht bestreiten. Ich frage mich nur anhand der Beispiele, die ich kenne, ob da nicht ganz andere Faktoren wie persönliche Sympathie, Änderung der äußeren Umstände usw. eine ganz wesentliche Rolle spielen.

Grüsse,
Oregano
 
Es gab viele solcher Situationen, wo das "vorher" und "nachher" sehr auseinander gingen.
Oregano

das war auch bei mir so und als mein Homöopath dazu sagte, dass sich ein Zustand(Trauma) manchmal 10 Jahre oder länger still verhalten kann und auf einmal ausbricht, was aber nicht bedeutet, dass er vorher nicht da war, sondern irgendwann durch den perfekten Trigger ausgelöst wurde, hab ich erst komisch gekuckt und es nicht so recht verstanden.
Erst Jahre später hab ich darüber wieder nachgedacht. Anscheinend gibt es tatsächlich für alles seine Zeit.
 
:idee: wie sieht das eigentlich mit einer "übertragenen " angst aus :confused:

zbs.großmutter überträgt (ihrerseits unbewusst ) eine allgemeine ängstlichkeit auf die tochter,die wiederum auf ihre tochter die wiederum auf deren tochter usw……

vorstellen kann ich mir , wenn eine überempfindlichkeit /ängstlichkeit sich in laufe der zeit festgesetzt hat , ist der betroffene sicher auch anfälliger/sensibler für allgemeine probleme/ emotionen die so im leben auf jeden einzelnen zukommen und dadurch eventuelle probleme anders verarbeiten als nicht "vorbereitete " (das wort kam mir gerade beim schreiben:eek:) ).

möchte damit andeuten das eventuell /womöglich auch hier ein grund vorliegen kann warum man(n)/frau plötzlich an einer angst und panikattacke erkrankt .

sicherlich ist da etwas dran .

lg ory
 
zbs.großmutter überträgt (ihrerseits unbewusst ) eine allgemeine ängstlichkeit auf die tochter,die wiederum auf ihre tochter die wiederum auf deren tochter usw……

möchte damit andeuten das eventuell /womöglich auch hier ein grund vorliegen kann warum man(n)/frau plötzlich an einer angst und panikattacke erkrankt .
lg ory

ja, dann wäre sie aber auch schlummermd in einem gewesen und wartet auf den geeigneten Augenblick.
 
Hallo Ory,

ja, mich schaudert auch bei manchen Therapie-Erinnerungen. Zum Beispiel war ich Psychoanalyse-gläubig. Dieser Glaube hat langsam meinen christlichen Glauben ersetzt. (Freud habe ich gesehen als Nachfolger der Patriarchen aus dem Alten Testament. Ich hatte keinerlei Vertrauen auf meine eigene Denkfähigkeit Und auch nicht auf meine Intuition (die mir durchaus sagte. das kann nichts werden mit diesem Therapeuten - sie sagte mir das nicht laut genug).

Allein die verlorene Lebenszeit, die fehlinvestierten Hoffnungen. Und nicht nur mir ging's so. Ich kannte relativ viele AusbildungskandidatInnen, TherapeutInnen privat: Erkennbar änderte sich bei denen nicht viel. Irgendwann waren sie dann selber AnalytikerInnen - eine Berufsrolle, hinter der man sich sehr gut verstecken kann.

Die Therapiemethoden der Christoph-Dornier-Stiftung (die es natürlich nicht nur dort gibt) habe ich als Patient nicht mitgemacht, kenne sie aber. Sie sind exzellent empirisch untersucht. Nein, nicht gefälscht (ein naheliegender Verdacht). Das würde man nämlich merken, wenn man was von Forschungspraxis versteht. Ohnehin wird niemals einer einzigen Untersuchung geglaubt (mag die noch so seriös sein) - es braucht Untersuchungen von mehreren Forschergruppen. (Und die Krankenkassen - die schließlich dafür zahlen - sind natürlich extra kritisch.) Tja - in Kurzfassung: 85 % der PatientInnen erleben eine deutliche Besserung, 70 % bezeichnen sich selber als geheilt.

Manchmal sind Forscher auch ehrlich - selbst wenn es um eine eigene Interessen geht. Beispielsweise wollte vor Jahren ein Psychoanalytiker nachweisen, daß EMDR Unsinn sei. Er machte eine schöne, saubere vergleichende Untersuchung: Psychoanalyse, EMDR, Kontrollgruppe. Und, siehe da, nur EMDR half; die Ergebnisse bei Psychoanalyse unterschieden sich nicht von denen der Kontrollgruppe.

Und - Einzelschicksale sind ja bewegender als die besten Statistiken - ich habe seit Jahren Kontakt mit vier PanikpatientInnen (3 Frauen, 1 Mann). Zwei sind vollständig geheilt durch die o.g. Verhaltenstherapie (sie arbeiten wieder, eine hat geheiratet), eine lehnte die Therapie ab, die ich ihr empfohlen hatte - sie ist gleichfalls geheilt (nach ihrer Schätzung zu 80 %) durch rigorose Amalgamentfernung und -ausleitung (DMPS & Co), dazu Kieferausfräsung an der Grenze der Grausamkeit, dazu Behandlung ihrer Hämochromatose, dazu (noch etwas unvollkommen) Abschirmung gegen EMF. Der vierte, natürlich der Mann, laboriert noch unentschlossen; gegenwärtig nimmt er Antidepressiva. Die nützen wie üblich - solang er sie nimmt.

Ich selber hatte es eigentlich aufgegeben, meine Angst (richtige Panik hatte ich nicht) je loszuwerden. Aber ich meditierte intensiv und jahrelang (unter der Obhut eines wirklichen Meisters - dafür sollte ich mich hier wohl entschuldigen?) - und langsam, eher nebenbei, verschwanden die Ängste (überwiegend soziale Hemmungen, irrationale Todesfurcht, Hypochondrie). Ich hatte mir von der Meditation therapeutisch nichts erwartet. (Ich meditierte zunächst überwiegend, weil ich mich eine eine Frau verliebt hatte, die schon eine Weile meditierte und sehr hell war - der wollte ich wenigstens ansatzweise gewachsen sein. Sich-Verlieben kann ja ein sehr cleverer Ansatz sein - viel cleverer als der eigene Verstand.) Dazu muß gesagt werden, daß man, wenn man lange und intensiv praktiziert, Zugang erhält zu einigen sehr intensiven Methoden, die über "Wachsein und Nichtstun" weit hinausgehen.

Übrigens war ich auch lange in Todtmoos-Rütte, dem Mekka der "Initiatischen Therapie" (Karlfried Graf Dürckheim, Maria Hippius) die hier auch schon erwähnt wurde. Leider hat sich diese Gemeinschaft aufgelöst, man findet nur noch einzelne Versprengte. Der Ansatz ist gut, hat ein stark konfrontatives Element, starken Körperbezug, kreative Elemente an entscheidender Stelle. Leider durch jungianisches Denken infiziert. Sehr stark auf das Individuum zentriert - wenig Interesse an Gemeinschaft, Ehe, Liebe.

Und - das ist halt die Konstante, die ich hier ziemlich einsam vertrete: "Verstehen" (im kognitiven Sinn) - worauf wohl dieser Thread, schon durch seinen Titel, leider fixiert zu sein scheint - der "Ursachen" meiner Störungen hat an keiner Stelle für mich oder für mir nahe Bekannte irgendeine Rolle gespielt. Verstehen (in dem eher altertümlichen Sinn von "Für-sich-selber-Einstehen") jedoch eine entscheidende.

Alles Liebe,
Windpferd
 
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Guten Abend Ory,

zu Deiner Vermutung (#45) paßt z.B., was Joachim Bauer, der Freiburger Psychosomatiker (auch Molekular- und Neurobiologe), mehrfach ausgeführt hat, u.a. in "Warum ich fühle was Du fühlst. Intuitive Kommunikation und das Geheimnis der Spiegelneurone" (2005, sehr spannend und informativ, freilich auf weiten Strecken etwas populär-journalistisch).

In der Psychokinesiologie gibt es Methoden der Befreiung von derartigen Altlasten.

Liebe Grüße
Windpferd
 
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Guten Abend,

zur Irrelevanz des "Verstehens" (im Sinn von Einsicht in Kausalzusammenhänge): Möglicherweise liegt die daran, daß wir die Frage falsch stellen.

In fast allen westlichen Therapien herrscht die implizite Annahme, "die Welt" habe uns früh oder kürzlich irgendwas zuleide getan - und deshalb gehe es uns jetzt schlecht. Eine Grundhaltung von Selbstmitleid: irgendwie lecken wir fortgesetzt unsere Wunden. (Einige wenige Methoden setzen in der Gegenwart an, etwa Focusing (Gendlin), moderne Verhaltenstherapie, Initiatische Therapie, gestaltende Ansätze - da taucht die Illusion des Verstehens [oder die von dessen Bedeutung] gar nicht auf.)

Die "richtige" Frage, nämlich die nach unserem eigenen Verhalten beherrscht eine hierzulande kaum bekannte Therapieform, die in Japan beheimatet und verbreitet ist, NAIKAN. Darüber im Einzelnen:

https://www.symptome.ch/threads/mein-protokoll.81123/page-12#post-761592 (Beitrag #225).

Hier können wir lernen, uns selbst nicht primär als Opfer zu betrachten – von früher Kindheit an - sondern als Täter. Aus unseren Taten werden keine Schlüsse gezogen (nichts der Art, daß wir an unserer Misere selber schuld seien); sie werden nur betrachtet. Dadurch können Reue (incl. Tränen der Reue) und Umkehr spontan resultieren. Es geht um fortgesetzte Selbst-Demütigung – mit der Wirkung, daß ich weicher werde, nicht mehr sooo sehr zentriert auf mein eigenes kleines Drama. Es kann sich intelligentes, unsentimentales Mitgefühl mit der eigenen Person entwickeln – diesseits des gewohnten, angeblich normalen Narzissmus.

Und plötzlich, wenn wir die „richtige“ Frage stellen, funktioniert das Gedächtnis ganz anders: Während meiner ersten Woche Naikan sind bei mir mehr frühe Erinnerungen aufgetaucht als in vorangehenden ca. 600 Sitzungen analytischer Psychotherapie. Zugleich entsteht nebenbei das Bewusstsein von eigener Handlungskompetenz und Selbstverantwortlichkeit. Auch wenn die Inhalte unerfreulich sind: es wird klar, daß ich’s in Zukunft anders machen kann und will. Quälende Symptome verschwinden dann eher nebenbei.

Gute Nacht und liebe Grüße
Windpferd
 
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hallo windpferd ,

Und, siehe da, nur EMDR half

EMDR ist wirklich ein extrem wirksames therapeutisches verfahren,aber welches nicht ohne kontraindikationen und nebenwirkungen ist auch wenn die methode auf den ersten Blick einfach erscheint .
wir hatten vor jahren hier eine sehr gute therapeutin ,leider leider ist sie verzogen .

Aber ich meditierte intensiv und jahrelang (unter der Obhut eines wirklichen Meisters - dafür sollte ich mich hier wohl entschuldigen?)
aber nein warum das denn ,ich denke es sind mögliche zwanzig jahre in der ich meditation praktiziere;)

"Verstehen" (im kognitiven Sinn) - worauf wohl dieser Thread, schon durch seinen Titel, leider fixiert zu sein scheint - der "Ursachen" meiner Störungen hat an keiner Stelle für mich oder für mir nahe Bekannte irgendeine Rolle gespielt. Verstehen (in dem eher altertümlichen Sinn von "Für-sich-selber-Einstehen") jedoch eine entscheidende.
nun ja ,vielleicht sollte das wort verstehen im thread-titel nicht gar so durch die mangel genommen werden .jeder er-kennt das wort
und erkennen heißt: alle dinge zu unserem besten verstehen. ;)
(friedrich wilhelm nietzsche)

ich wünsche eine gute nacht

lg ory
 
Hallo!

Verstehen von Ängsten.
Es gibt Familien, in denen ein regelrecht verrückt machendes
Klima herrscht oder herrschte.
Wenn ein Kind zum Beispiel permanent erlebt,
wie seine Empfindungen und ursprünglichen
Regungen von weiss nach schwarz umerklärt werden, von gut nach böse.
Das kann eine derartige Verunsicherung, Angst und Verdrehung entstehen lassen,
dass nichts "stimmig scheint was ich fühle" und "nichts richtig ist, was ich sage".
Was sehr gemeine und allgemeine Ängste auslösen kann.


Da kann das mühsame Nachspüren, wessen Empfindung und wessen Angst in mir
am Wirken ist schon eine Hilfe sein, nicht in den Irrsinn abzugleiten.
Auflösen wird das die Angst wohl nicht, aber es kann helfen, verdrehte
innere Wahrnehmungen zu ordnen.
Also verstehen, dass nicht ich falsch fühle, empfinde, erlebe, sondern
mir beigebracht wurde, ich würde falsch empfinden, falsch erleben.



Und dabei fallen mir traumatische Ängste durch Gewalt oder Vernachlässigung
ein.
Finden die insbesondere zu einer sehr frühen Zeit statt, etwa im vorsprachlichen Bereich, wird
die Angst noch einmal sehr viel existentieller wirken, viel bedrohlicher sein.
Zu dieser Zeit hat das Menschlein nicht einmal die Fähigkeit in Worte zu fassen,
was da geschieht in und mit ihm.
Das Vertrauensfundament (die Voraussetzung um überhaupt in die Welt gehen zu wollen und können)
wird zerstört, bevor es überhaupt entstehen kann.

Die Therapie solcher Erlebnisse und Ängste, stellt wieder ganz andere Anforderungen.
Hier darf niemals zuerst konfrontativ herangegangen werden.
In guten Therapien wird es hier immer wieder erst um die Ressourcenfindung des
Menschen gehen.
Visualisierungen, Phantasiereisen, das Finden und Ausbauen eines sicheren inneren Ortes haben Vorrang und sind unabdingbar um weiter zu gehen.
Tatsächlich erst einmal weg von der Angst.
Erst wenn genug Sicherungsseile und Fähigkeiten da sind, um im Notfall überbordende Angsterlebnisse
auch wieder deckeln zu können, kann hier konfrontativ, aufdeckend oder eben mit
den anderen Traumaverarbeitungstechniken gearbeitet werden.
Eine Therapeutin, die ich sehr mag und die sehr kompetent ist auf dem Gebiet:
Luise Reddemann "PsychoImaginative TraumaTherapie (PITT)"

Liebe Grüße von Felis
 
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Tatsächlich sind Angst und Panik ganz direkt erfolgreich behandelbar - im wesentlichen durch Desensitivierung und dosierte Konfrontation. Auch in schweren und alten Fällen.

mit dem grossen Risiko einer massiven Retraumatisierung.
Konfrontation in der Traumatherapie ist unnötig.
Die Einbeziehung der eigentlichen Thematik in der Therapie kann so gering gehalten werden, dass ich nicht einmal mehr von Konfrontation sprechen würde.
Ich weiss schon nicht mehr in wie vielen Vorträgen ich schon von Traumatherapeuten gehört habe, dass sie mit Schaudern daran zurückdenken, was sie Patienten früher alles zugemutet haben.
 
Guten Abend,:wave:

da mein Sohn soeben eine Panikattake"überlebt" hat, fiel mir wohl dieses Thema auf.

Gute Idee Ory:bang:

Seit 2 Tagen geht es ihm mal gut sagt er.
Da meditierte er und währenddessen hatte eine Mücke nichts anderes zu tun, als meinem Sohn in die Lippe zu bei:mad::mad:en.

Schon ging es ihm wieder schlecht.
Die Lippe wurde etwas dicker und tat weh.
Aber seine Ängste wurden schlimmer bis zur Panik.
Er wollte nicht alleine sein.
Ruf den Arzt sagte er, dann wieder nicht.
Als alles vorbei war, war er froh, das ich keinen gerufen hatte.
War ihm dann :eek:)

Habe gelesen Ory in deinem Tipp.
Keinen Blutdruck messen. Wolle er aber.Nächstes Mal lasse ich es aber. Der war auch wirklich hoch. Aber ich konnte ihn beruhigen und blieb auch selber ruhig.
Dann zitterte er, bekam sehr kalte Hände, der Arm wurde taub und hatte ständig Angst einen Herzinfarkt zu bekommen oder zu sterben.

Das dauerte so eine halbe Stunde.

Auf keinen Fall kann ich unterstreichen, das man einen Panikanfall verstehen kann.

Ich hatte selbst welche und weiß, das man nichts versteht was da abläuft. Es geht einfach zu schnell.
Jemandem zu sagen es ist nicht so schlimm, nicht schlimmer als ein Schluckauf. Irgendwie lustig zu lesen. Ist es aber nicht.

Vielleicht hatte ich vor 2 Tagen einen Panikanfall. Ich weiß es einfach nicht mehr.
Ich laufe oder gehe dann schnell weg. Kann und will dann nicht mehr reden.
Dann, wenn es vorbei ist, will man auch nicht mehr so gerne darüber reden.
Das merkte ich auch bei meinem Sohn heute.
Trotzdem ist jeder Panikanfall anders.

Mein Sohn sagte mir, das er schon immer Ängste gehabt hat. Schon als Kind.
Keiner weiß das besser als ich:bang:
Ory, war interessant zu lesen mit deinem Sohn. Könnte bei mir auch so sein.
Er geht ja auch seit fast einem Jahr kaum raus.
Interessant war heute, was ich ihm auch sagte. Heute überlegte er nicht im Anfall ob er raus geht. Er wollte mit mir in den Wald, der direkt vor der Tür ist. Ohne zu überlegen. Sonst bekam ich ihn nie raus. Aber als ein Nachbar kam, wollte er sofort wieder rein.
Was er gut machte, war das Atmen. Wie es hier auch stand. Langsam Atmen. Sonst wäre es schlimmer geworden.
Was mir Sohnemann vor ein paar Tagen erzählt hatte, verstehe ich noch nicht ganz. Muß ich noch drüber nachdenken.
Aber vielleicht versteht es ja hier jemand besser.
Vor einem Jahr fing er ja an zu meditieren. Jetzt erst sagte er mir, das er kurz danach die Schule abbrechen musste. Das ist jetzt 1 Jahr her.
Die Ängste wären da schlimmer durch geworden.:confused:
Die ganze Zeit sagte er mir, das er einmal so ein Gras geraucht hätte und ddurch einen Panikanfall hatte, dass er zum Arzt musste.

Ach ja, ich glaube auch das es etwas körperliches sein kann.
Er/wir haben Allergien, Nahrungsintolleranzen, Schilddrüsenprobleme und ein labiles Nervensystem was genetisch sein könnte. Dann könnte er auch das Gift dieser Mücke gewesen sein. So eine Art anaphylaktischer Schock.
Die Tochter hat auch Ängste.

Ach ja, den schlimmsten Panikanfall hatte ich bei einem Therapeuten.Eine Gesprächstherapie. Irgendwann versuchte er mal irgendwas, worauf er später sagte : er hätte etwas zu früh gewagt, wollte was probieren bei mir. Ergebnis war, ich lief ohne Schuhe aus seiner PRaxis und fuhr wie eine Irre nach Hause.
Das ist das Gefährliche an Paniken. Von wegen ungefährlich. Ich hätte auch einen Unfall haben können.:bang:
Ich meine, seitdem hatte ich immer mehr Anfälle. Vorher kannte ich das nicht.

Mein Sohn hat aber das Glück, das ich mit ihm darüber rede. Und er mit mir.
Ich konnte das nie früher. Sich nicht verstecken und Angst vor einer Situation zu haben.
Eine Therapie oder Klinik bei ihm werde ich aber zu verhindern wissen. Will er auch nicht. Er glaubt immer noch an die Meditation.
Ich glaube, es ist sein Darm.:D

Liebe Grüße inchiodtra :wave:
 
Ich weiss schon nicht mehr in wie vielen Vorträgen ich schon von Traumatherapeuten gehört habe, dass sie mit Schaudern daran zurückdenken, was sie Patienten früher alles zugemutet haben.

Oh jaaa, da habe ich auch noch Erinnerungen...
Als Selbsterfahrungswütige, wie wir es in den 70/80gern nunmal waren :rolleyes:, stürzte man sich in Urschrei, Encounter und andere "Selbsterfahrungstechniken".
Im nachhinein ein Unding! :schock:
 
Hallo inschi,:wave:

Auf keinen Fall kann ich unterstreichen, das man einen Panikanfall verstehen kann. Ich hatte selbst welche und weiß, das man nichts versteht was da abläuft.

hier wird ,so finde ich alles verständlich erklärt:
Angstsymptome - Körperreaktionen bei Angst und Panik

information über den „ablauf und den symptomen“ einer panikattacke zu haben ist sicher keine garantie das keine panikattacke mehr entsteht , es ist ja „nur“ eine information über das was im körper da abläuft .

zu mindest kann ich besser damit umgehen seitdem ich „verstanden“ habe das mir während einer attacke nichts wirklich schlimmes passieren kann .

ich versuche es mal an einem beispiel :.
kinder in einem erdbebengebiet werden in der schule unterrichtet wie ein erdbeben entsteht und welche ausmaßen solch ein beben annehmen kann .

die kinder werden durch information darauf aufmerksam gemacht wie sie sich zu verhalten haben wenn ein beben kommt.

Bei einem beben entsteht ,was wohl ganz normal ist eine reale angst das man dabei das leben verlieren könnte .
aber zu wissen/verstehen das " nicht das erdbeben die menschen tötet, sondern fallende gegenstände, einstürzende oder brennende gebäude „ ist sicher sehr hilfreich .
durch die information entsteht womöglich hoffnung etwas selbstständig handeln zu können .

durch eine ausreichende information über den verlauf einer panikattacke , also das man (obwohl das gefühl das gegenteil einem vorgaukelt) nicht dabei sein leben verliert kann genauso hilfreich sein wenn man sich damit auseinander setzt .

so irrational die gründe einer paniattacke auch sein mögen ,so real sind die symptome im körper , ob begründet oder nicht sie sind identisch.
aber das wissen /verstehen bzw. der gedanke , kann dabei helfen die panik vor allem die angst vor der angst zu reduzieren.


jemandem zu sagen es ist nicht so schlimm, nicht schlimmer als ein Schluckauf. Irgendwie lustig zu lesen. Ist es aber nicht.
vielleicht wollte sie nur darauf aufmerksam machen das wenn man etwas kennt es nicht mehr so schlimm ist wie man es ohne kenntnis annimmt. :rolleyes: .


lg ory :wave:
 
Hallo, ich habe seit 2004 Panikattacken und war insgesamt 17Wochen (2x) in einer Tagesklinik und 17Wochen (2x) in einer Rehaklinik, hatte zusätzlich 10 Sitzungen bei einer Verhaltenstherapeutin, 26Sitzungen bei einem Tiefenpsychologen und 16Sitzungen kombinierte Gruppengespräche + Einzelsitzung.

Während diesen Therapien wurde mir der "Königsweg" beigebracht. Ich weiß alles über die Entstehung von Angst und Panikattacken, sogar über viele biochemischen Vorgänge welche bei einer Panikattacke ablaufen.

Trotzdem ich dies alles weiß und mir auch in Erinnerung rufe wenn ich merke es geht los, es hilft nicht immer. So stelle ich fest dass ich in der Lage bin eine aufkeimende Panikattacke zu stoppen. Ich stelle fest dass ich in der Lage bin eine plötzlich aufkommende Attacke, ich nenne sie jetz mal Schreckpanikattacke, in den Griff zu bekommen wenn ich gelerntes sofort abrufe.
Es gibt aber auch Panikattacken die nicht mit Hilfe des "Königsweges" in den Griff zu bekommen sind. Ich stelle fest dass sich diese in Phasen einer mentalen Schwäche, in Krisenzeiten häufen.
Ob dies mit einem geänderten Hormonhaushalt, Winterblues oder, wie ich bei mir vermute, dass in solchen Phasen ein Trauma im Inneren die Panik auslöst kann ich nicht beantworten.
Und obwohl ich so ein Wissen habe, kann ich dieses Wissen nicht anwenden wenn so eine Panikattacke kommt. Ich fühle mich ihr dann hilflos ausgesetzt, ja habe gar keine Möglichkeit einen klaren Gedanken zu finden, ich verfalle immer mehr in Panik, bis der Arzt kommen muß.
Ich hatte dies leider in letzter Zeit wieder öfters. Ich habe probiert klar zu Denken und das erlernte abzurufen. Es war mir nicht möglich, die Gedanken haben sich oftmals wie verselbstständigt und mich immer tiefer in den Strudel der Panik gerissen.

Für mich hat "Angst verstehen" geholfen wieder im Altag Fuß zu fassen und altägliche Dinge welche ich mir aus Vermeidung nicht mehr zugetraut habe zu meistern.

Bei dem einen kann dies reichen, wie ich so höre bei vielen wie auch bei mir nicht!
Ich denke es steckt hinter der ganzen Angst/Attacken eine Grundangst. Im Laufe der Jahre baut sich auf diese Grundangst mehrere Ängste auf. Irgendwann äußert sich der Körper/Seele dann zum ersten mal in einer Panikattacke.

Mein Fazit: der "Königsweg" ist prima und hilft eine Basis aufzubauen mit der gearbeitet werden kann. Falls jedoch etwas Tieferes der Angst zu Grunde liegt müssen andere Therapieformen gefunden und eingesetzt werden.

Maler
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo maler ,


lass dich einmal kurz umarmen:brav:

darf ich dich mal fragen ,welche gedanken du primär am anfang einer panikattacke hast ! ?.


lg ory
 
Hallo!
Ich hätte mal eine Frage an euch und probiere einfach mal mein Problem zusammen zu fassen.
Ich litt vor 3 Jahren an Depressionen (bin 25 Jahre alt), lebte damals in einer unglücklichen Beziehung, hatte eine sch**** Arbeitsstelle und suchte mehr oder weniger nach einem Sinn im Leben. Bei dieser Therapie kam unter anderem auch raus, dass ich eine Angsstörung habe. Bedingt durch meinen besorgten Vater achte ich immer sehr auf meinen Körper, d.h. schon damals wenn mit mir irgendwas nicht stimmte ich eine Pustel oder sonst etwas hatte wurde dem sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt und gleich was "ganz Schlimmes" draus gemacht. Kurz gesagt habe ich einfach Angst bestimmte Sachen nicht zu schaffen, weil ich krank werde oder es körperlich nicht schaffe, was nun auch schon ein paar mal der Fall war. Nun leide ich auch noch seit letzten Frühjahr an EBV und hatte ein 3/4 Jahr ein entz. Wurzelbeh. Zahn im Mund den ich mir diese Woche habe entfernen lassen. Das tut meinem Selbstbewusstsein natürlich gar nicht gut, denn ich musste schon öfter etwas absagen oder konnte etwas nicht machen weil es mir nicht gut ging. Ich "habe mich getraut" ins Ausland zu gehen (Australien) und wurde hier nun auch schon das ein oder andere mal krank, das eine mal plagten mich Schwindel und Übelkeit 10 Tage lang, das ich sogar ins Krankenhaus ging, diese meinten nur es komme von meiner Gürtelrose (die ich auch 1,5 Monate vorher hatte) und sei ein Virus im Ohr. Nun bin ich völlig am Ende und traue mich fast gar nichts mehr aus Angst mein Körper zu überlasten. Meint ihr man kann sich Krankheiten in soweit einreden, das man auch wirklich was bekommt oder krank wird?
Liebe Grüße Tati ... über Antworten würde ich mich freuen
 
Bitte nur lesen wem solche Schilderungen nichts ausmachen, ich möchte niemanden damit aufwühlen!

Ganz am Anfang bei der ersten Panikattacke war es Todesangst, nackte Angst zu sterben. Ich weiß es noch wie heute: Mir wurde bischen komisch und heiß. Ich hatte an diesem Tag noch nichts gegessen und schon seit fast 8h durchgearbeitet. Ich schob es darauf. Ein tiefes Gefühl in mir sagte: geh ins Büro und setze dich hin. Ich tat es. Ich wurde unruhiger und in mir kroch ein ungutes Gefühl hoch. Ich begann schneller zu atmen, ich hatte zunehmend das gefühl umzukippen. Meine Kollegen legten mich auf die Erde. Ich zitterte am ganzen Körper, meine Arme, Hände und Beine verkrampften, ich hyperventilierte, fasgt mein ganzer Körper war taub und kribbelte. Zum Schluß hatte ich das Gefühl ich werde jetzt sterben und diese Welt verlassen. Dann kam der Notarzt. Genau so läuft es bis heute ab. Oftmals nicht mehr ganz so schlimm, aber eben vor genau einer Woche genauso. (Ich schreibe zum Schluss noch darüber)

Später bekam ich Panik in vielen altäglichen Situationen. Ich glaube das nennt sich Generalisierung der Angst und Angst vor der Angst. Ich hatte also Angst beim Autofahren, beim Einkaufen, zu Hause, ja überall wieder so eine Attacke zu bekommen. Ich dachte ja soetwas kann dir überall passieren.
Während der Therapie merkte ich dann dass mich in altäglichen Situationen Gegebenheiten ängstigen und zu einer Panikattacke führten weil ich mir ein falsches Denkmuster angeeignet hatte.
Z.B.: Beim Einkaufen und Autofahren bekam ich Panik, weil ich mich beobachtet fühlte, dachte alle gucken mich an, bewerten mich, sehen dass es mir nicht gut geht, hatte Angst vor der Reaktion der Menschen wenn ich vor denen eine Panikattacke habe.

Hier hat mir der "Königsweg" und eine Analyse meines Verhaltens sehr geholfen. Ich empfehle dies auch jedem!

Trotzdem, wie ich es schon schrieb, kamen desöfteren Panikattacken und streckten mich nieder. Keine dieser Attacken wurden durch mir bekannte Verhaltensmuster ausgelöst.

Gut Angst vorm Tod ist auch ein Verhaltensmuster, aber wie ich denke eoin sehr natürliches. Ob ich einen natürlichen Umgang mit dem Tod habe weiß ich nicht, es ist ein Thema bei meiner kommenden Therapie.

Kommen wir aber zur Panikattacke zurück.
Wie ich schon am Anfang schrieb ist es bei mir immer der gleiche Ablauf.

1. komisches Gefühl
2. ich schaue was los ist. Höre auf meinen Körper er will mir was sagen.
3. wenn ich nichts finde, und das ist jetzt meist der Fall, sage ich mir: lenke dich ab, es ist nichts.
4. ich werde unruhig, mich beschleicht ein bekanntes Gefühl der Nervosität
5. ich mache mir Sorgen und habe jetzt schon Beklemmungen das es schlimmer werden könnte.
6. ich wende Verhaltens und Entspannungstechniken an.
7. wenn das nichts hilft, bleibt die Angst auf einem Level und es dauert bis zu 2h bis es abflaut oder
8. es reicht jetzt ein kleiner Gedanke der Panik um das Fass zum überlaufen zu bringen.
9. eine Panikattacke ist da und läßt sich nicht mit gut zureden oder erlernten stoppen.
10. es gibt Panikattacken welche ich alleine überstehe, das sind aber meist diese welche denen am Punkt 7 ähneln.
11. bei einer richtigen Panikattacke komme ich an den Punkt dass mir ein Außenstehender (am Besten ein Arzt) mitteilen muß das es mir gutgeht. Ich habe in diesen Momenten keine Macht mehr über mein Bewustsein mir dies selbst zu sagen.

Ich kann mich an die letzte Attacke erinnern (02.01.2012) da war es so wie oben beschrieben, meine Oma sagte: soll ich nicht besser einen Arzt rufen --> das war der tropfen der es überlaufen ließ.
Als der Arzt da war ging es richtig ab mit mir. es war eine Panikattacke wie meine erste. Ich weiß noch genau wie ich versucht habe locker zu werden um der Attacke keine Nahrung zu geben, ich weiß aber auch wie sehr ich gekämpft habe.
Ich habe dem Arzt sogar gesagt: Hilfe ich habe Angst zu sterben. Denn genau dass war das Gefühl was ich dabei hatte.
Ich glaube ich habe dann losgelassen und mich in die Obhut Gottes gegeben.
Von da an wurde es besser...

Ich denke darin liegt meine Grundangst: Angst vorm Tod, Verlust des Grundvertrauens in mich und meinen Körper.
Evtl ist es auch eine mir unbekannte Grundangst.
Und solang ich diese nicht erkenne und genau wie alle anderen, schon erfolgreich abgebauten, "Aufbauängste" abstelle wird die Angst immer wiederkommen und Nahrung für neue und alte "Aufbauängste" geben.


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