Glutaminsäure oder Glutamin (bei Darmproblemen durch nitrosativen Stress)

Glutaminsäure oder Glutamin (bei Darmproblemen durch nitrosativen Stress)

Habe die Erfahrung gemacht, dass diese Aminosäurenuntersuchungen der Labore extrem unzuverlässig sind und bei verschiedenen Laboren sehr unterschiedlich im Ergebnis ausfallen.

Grüße
Lukas
 
Glutaminsäure oder Glutamin (bei Darmproblemen durch nitrosativen Stress)

Hallo Kate,

danke für Deine Antwort! :)

Nachdem ich mir das Ganze hier noch einmal durchgelesen habe (auch die zitierten Texte von Lukas und Apoman) und auch in meinen Orthomolekularbüchern nochmal nachgeschaut habe, ;) komme ich auch immer mehr darauf, dass man wohl am Besten beides gleichzeitig einnehmen sollte, sowohl Glutamin, als auch Glutaminsäure. Glutamin ist einfach das Substrat für die Darmzellen im Dünndarm schlechthin, also absolut wichtig auch bei einer gestörten Barrierefunktion des Dünndarms, und Glutaminsäure ist wichtig, damit Ammoniak im Gehirn und in den Muskelzellen engiftet werden kann. Theoretisch kann zwar das eine durch bestimmte Enzyme in das andere umgewandelt werden (also Glutaminsäure in Glutamin u.U.). Nur wir wissen ja alle, dass Enzyme in vergifteten Körpern häufig nicht optimal arbeiten, und man dem Körper daher wohl leider meist an allen möglichen Fronten Hilfestelltung leisten muss...

Sind 5 g Glutamin und 1-1,5 g Glutaminsäure wohl ein vernünftiges Verhältnis ? Krasny aus dem Candida-Forum empfiehlt Glutamin eine halbe Stunde vor einer Mahlzeit zur Unterstützung der Regeneration der Darmschleimhaut...
 
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Glutaminsäure oder Glutamin (bei Darmproblemen durch nitrosativen Stress)

Hallo zusammen,

ich habe nun kurz den Burgerstein befragt. Demnach scheint mir der wesentliche Unterschied zu sein, dass Glutamin im Gegensatz zu Glutaminsäure vom Gehirn aufgenommen und in GABS (Gamma-Aminobuttersäure, englische Abkürzung GABA) umgewandelt wird. GABS ist der wichtigste inhibitorische Neurotransmitter (siehe: Neurostress - Symptome, Ursachen von Krankheiten - Forum, Hilfe, Tipps zu Gesundheit). Zudem sind viele proteinreiche Lebensmittel nach Burgerstein zwar reich an Glutaminsäure, Glutamin und GABS kommen aber nur in Spuren in der Nahrung vor. Die Glutaminsäure wird hauptsächlich für die Proteinsynthese und die Umwandlung in Glutamin verwendet.

Glutamin ist u.a.
  • Hauptenergiequelle für Immunzellen (Produktion und Funktion weißer Blutkörperchen)
  • wichtige Energiequelle für Darmzellen, daher bei Darmentzündungen (auch entzündlichem Durchfall) und Schäden an der Innenwand des Verdauungstraktes angebracht, bei erhöhter Darmdurchlässigkeit "Mittel der Wahl"

Als Ergänzung empfohlen werden (je nach Indikation) 1-12 g Glutamin pro Tag bzw. 1-3 g GABS pro Tag. Von Glutaminsäure ist keine Rede. Will man den Oxidationsschutz erhöhen, sollte Glutamin mit Cystein, Glycin und B6 genommen werden.

Gruß
Kate

Ansonste
 
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Hallo Spooky! :)

ich hatte früher mal nen Aminosäurenscreening bei GanzImmun machen lassen und war überrascht das alles in Ordnung war außer Glutaminsäure und Asparginsäure waren erniedrigt.
Vielleicht kommt das bei CFS gar nicht so selten vor?

Das ist interessant, denn bei mir war Glutaminsäure ebenfalls erniedrigt, neben mehreren anderen Aminosäuren. Und wir sind nicht die einzigen: hier im Forum war es bei Moritz (hier, Posting #550) und Benzamg (hier, Posting #1) genauso.
Als ich damals den Befund bekommen habe, hatte mich das auch schon etwas gewundert, denn während bei einigen anderen Aminosäuren, die bei mir erniedrigt waren, in der Befundinterpretation von Ganzimmun mögliche Ursachen angegeben waren, stand bei der Glutaminsäure nichts dazu. Und in dem Handbuch "Mikronährstoffe für die Kitteltasche" von Uwe Gröber steht in dem Abschnitt über L-Glutaminsäure (Glutamat) lapidar: "Glutamat wird ubiquitär im Körper gebildet. Mangelzustände sind für Glutamat nicht beschrieben."

Sonderbar. :confused: Bei Pubmed habe ich dazu auch nichts gefunden. Allerdings gibt es dort eine Studie, bei der Aminosäureprofile von CFSlern gemacht worden sind; da waren die Werte für Glutaminsäure unauffällig.
Vielleicht liegt es ja, wie Lukas meint, auch am Labor. Gibt es denn hier sonst noch irgendwen mit der Kombination Nitrostress + erniedrigte Glutaminsäure?

Viele Grüße 👋
Till
 
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Glutaminsäure oder Glutamin (bei Darmproblemen durch nitrosativen Stress)

Hallo Till,

interessant, dass bei mehreren Mitgliedern hier ein Mangel an Glutaminsäure festgestellt wurde. Ich habe es noch nicht untersuchen lassen.
Und in dem Handbuch "Mikronährstoffe für die Kitteltasche" von Uwe Gröber steht in dem Abschnitt über L-Glutaminsäure (Glutamat) lapidar: "Glutamat wird ubiquitär im Körper gebildet. Mangelzustände sind für Glutamat nicht beschrieben."

Sonderbar. :confused: Bei Pubmed habe ich dazu auch nichts gefunden.
Glutaminsäure und Glutamat sind nicht genau dasselbe. Glutamat ist soweit ich weiß das Salz der Glutaminsäure. Ich könnte mir dennoch vorstellen, dass die Begriffe labortechnisch synonym gebraucht werden. Für Methylmalonsäure und Methylmalonat hatte ich das mal herausgefunden, weil ich verwirrt war, dass verschiedene Labore verschiedene Bezeichnungen benutzten.

Glutamat ist der wichtigste exzitatorische Neurotransmitter im Körper und hat die höchste Konzentration aller Neurotransmitter, insofern leuchtet ein, dass es "ubiquitär" gebildet wird:
Gamma-Aminobuttersäure (GABA) ist der wichtigste inhibitorische Neurotransmitter des Zentralnervensystems. Nach Glutamat, dem wichtigsten exzitatorischen Neurotransmitter, ist die GABA-Konzentration im ZNS am höchsten. Paradoxerweise werden beide, GABA und Glutamat, aus derselben Aminosäurevorstufe gebildet. Glutamin wird durch Glutamat-Synthase zu Glutamat oxidiert, das in GABA-ergen Neuronen durch GAD (Glutamat-Decarboxylase; GAD: Kofaktor Vitamin B6) zu GABA umgewandelt wird. GABA kann nicht direkt aus Glutamin synthetisiert werden.
Aus: Gamma-Amino-Buttersäure (GABA) - Neurotransmitter mit angst-lösender Wirkung | Dr. Bieger
Vielleicht versucht der Körper also, vorrangig aus der mit der Nahrung zugeführten Glutaminsäure Glutamat herzustellen. Das könnte bei Mangel an Glutaminsäure auf Kosten anderer Stoffe gehen, die ebenfalls daraus hergestellt werden. Ist nur so eine Idee, keine Ahnung, ob ich da richtig liege.

Gruß
Kate
 
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Glutaminsäure oder Glutamin (bei Darmproblemen durch nitrosativen Stress)

Ich frage mich, ob die Werte fpr die Aminosäuren im Serum oder im Urin überhaupt als Maßstab herangezogen werden können.

Wenn ich den Artikel von Apoman richtig interpretiere, so steht hier bspw. für reduziertes Glutathion Folgendes:

Im Vergleich verschiedener Kompartimente konnte ein selektiver Abfall von GSH im Darm gezeigt werden, nicht aber in mononukleären Zellen des peripheren Blutes, Erythrozyten und Muskulatur. Es ist daher unwahrscheinlich, daß der erniedrigte GSH-Gehalt in der Mukosa auf das verminderte Substrat-Angebot im Plasma zurückzuführen ist, zumal auch die Substrat-Aminosäuren der GSH-Synthese in der Mukosa im Normbereich liegen. Vielmehr scheint die Synthese von GSH selektiv im Darm beeinträchtigt zu sein.
D.h. also, dass GSH bspw. im Plasma unauffällig war, jedoch selektiv im Darm stark erniedrigt war.

Bei mir war beim Aminosäurescreenig bei Lab4More bspw. Glutamin im Urin stark erhöht. Bedeutet dies jedoch nicht vielmehr, dass die Darmzellen bei mir aus irgendeinem Grund einfach nicht in der Lage waren und evt. auch noch nicht sind, Glutamin richtig zu verstoffwechseln ?

Glutaminsäure war bei mir leicht über der Norm, und ich hatte massiv nitrosativen Stress (Citrullin im Urin stark erhöht).
 
Glutaminsäure oder Glutamin (bei Darmproblemen durch nitrosativen Stress)

Hallo Binnie,

das sind nach allem was ich gehört und gelesen habe berechtigte Gedanken. Bei Vitamin B6 z.B. ist ja auch bekannt, dass es im Blut (Serum) sogar erhöht vorliegen kann, während Metaboliten wie Cystathionin im Urin auf einen Mangel in den Zellen hinweisen. Meine nächste Frage wäre dann allerdings: In welchen Zellen? Offensichtlich kann es in den verschiedenen Geweben unterschiedlich aussehen. Ich komme immer mehr zu der Auffassung, dass Laborwerte mit Vorsicht zu genießen sind und allenfalls Anhaltspunkte sein können. (Dr. K. äußerte sich übrigens ähnlich mir gegenüber, als er meine beiden Lactat/Pyruvat-Ergebnisse sah.)

Hast Du tatsächlich Glutamin und Glutaminsäure untersuchen lassen? Beides im Urin?

Bedeutet dies jedoch nicht vielmehr, dass die Darmzellen bei mir aus irgendeinem Grund einfach nicht in der Lage waren und evt. auch noch nicht sind, Glutamin richtig zu verstoffwechseln ?
Das scheint mir eine Logik zu haben, aber wirklich wissen tue ich's nicht.

Gruß
Kate
 
Glutaminsäure oder Glutamin (bei Darmproblemen durch nitrosativen Stress)

Hallo Kate! :)

Um eine sowieso schon komplizierte Diskussion nicht noch komplizierter zu machen, beschränke ich mich hier auf eine Klarstellung. Du hast geschrieben:

Glutaminsäure und Glutamat sind nicht genau dasselbe. Glutamat ist soweit ich weiß das Salz der Glutaminsäure. Ich könnte mir dennoch vorstellen, dass die Begriffe labortechnisch synonym gebraucht werden.

Die Begriffe Glutaminsäure und Glutamat werden meines Wissens nicht nur labortechnisch, sondern in der Medizin insgesamt weitgehend synonym gebraucht. So war es jedenfalls in allen Texten, die ich bisher dazu gelesen habe; so ist es in der Datenbank Pubmed; so ist es in dem Handbuch, aus dem ich zitiert habe (die Überschrift des Abschnitts lautet wortwörtlich "L-Glutaminsäure (Glutamat)") und so steht es auch ausdrücklich zu Beginn des Wikipedia-Artikels über Glutaminsäure, wo es heisst: "In Biologie und Medizin wird die Glutaminsäure meist Glutamat genannt, da die Verbindung im Körper dissoziiert vorliegt."

Eine ausführlichere Darstellung findet sich zum Beispiel hier (von 1997) oder hier (von 2005). In dem ersten der beiden Texte heisst es:

Glutamat wird als Geschmacksverstärker eingesetzt, die Applikationsform ist bevorzugt das Mono-Na-Salz, im amerikanischen als MSG (Mono-Sodium-Glutamat) bezeichnet.

Das Vorliegen der dissoziierten bzw. undissoziierten Form hängt vom pH ab. Im sauren Bereich vorwiegend als Glutaminsäure (Magen) im physiologischen Bereich (neutral bis alkalisch) dissoziiert als Glutamat.
Im folgenden wird dabei immer von Glutamat gesprochen.

[...]

Glutaminsäure (aus Proteinen während der Verdauung hydrolysiert oder aus zugesetztem Glutamat) wird mittels eines aktiven Transportsystems absorbiert und in der Mucosa größtenteils verstoffwechselt [...]
Das verstehe ich so: Ob du Glutaminsäure oder (den Geschmacksverstärker) Glutamat zu dir nimmst, macht spätestens im Magen keinen Unterschied mehr. Dort liegt beides als Glutaminsäure vor, und im Darm wird es dann zu Glutamat. Was Wirkung und Nebenwirkungen angeht, liegt der entscheidende Unterschied vielmehr zwischen derjenigen Glutaminsäure, die in der Nahrung in gebundener Form vorliegt und deshalb während der Verdauung nur ganz langsam freigesetzt wird, und der freien Glutaminsäure/Glutamat, die, eben weil sie schon frei sind, sehr schnell resorbiert werden und dann eventuell zu einem unnatürlichen Anstieg im Blut führen.
Die Bezeichnung "Glutamin" auf der Verla-Packung ist also nicht nur, wie Apoman bemerkt hat, chemisch falsch (weil es tatsächlich Glutaminsäure ist), sondern auch irreführend, weil viele Leute das Zeug vermutlich nicht nehmen würden, wenn ihnen klar wäre, dass das faktisch dasselbe wie Glutamat ist. (Dass diese Sorge vermutlich unnötig ist, geht aus den beiden Texten ja klar hervor, aber wäre eine neue Debatte, die ich hier nicht eröffnen möchte.)

Die Frage, ob Glutamin oder Glutaminsäure besser für den Darm ist, ist davon natürlich unabhängig. Auch mein Hinweis auf die erniedrigten Glutaminsäurewerte im Aminosäureprofil hatte mit dem Darm gar nichts zu tun. Aber wenn bei Binnie der Wert trotz Nitrostress nicht erniedrigt war, ist das schon mal gut zu wissen.

Viele Grüße :wave:
Till
 
Glutaminsäure oder Glutamin (bei Darmproblemen durch nitrosativen Stress)

Hallo,

ich hatte zur damaligen Zeit aber auch rein gar nicht mehr gegessen was Glutamat enthielt, vielleicht war das auch wieder zu extrem..

Gruß
Spooky
 
Glutaminsäure oder Glutamin (bei Darmproblemen durch nitrosativen Stress)

Hallo Till,

danke für die Aufklärung :)

In der Tat kompliziert. Vor allem habe ich jetzt gerade ein Problem im Kopf im Zusammenhang hiermit: https://www.symptome.ch/threads/sti...s-ansatz-von-dr-pall.21977/page-4#post-378549

Da "soll" man als Nitrogestresster Aspartat-Verbindungen meiden, weil sie ebenso wie Glutamat NMDA-Rezeptoren aktivieren (die bei Nitrostress oftmals sowieso schon überstimuliert sind)... und andererseits gezielt Glutaminsäure einnehmen, die nach Deinen Ausführungen direkt und schnell je nach PH-Wert in Glutamat umgesetzt wird. Verstehst Du das :confused:

Gruß
Kate
 
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Glutaminsäure oder Glutamin (bei Darmproblemen durch nitrosativen Stress)

Hi, also bei mir sind Glutaminsäure und Asparaginsäure bei deutlich erniedrigt. Beides sind excitatorische Neurotransmitter. Selbst zufuhr von Asparaginsäure läßt dies nicht vermindern. Gleiches gilt nebenbei für Zink. Die Schlußfolgerung sollte daraus nicht zwangsläufig ein Mangel sein sondern ggf.ein absichtliches herunterregeln des Körpers. Dem man dann gehörig dazwischen pfuscht wenn man sich glutamat einschmeißt. Da zwischen ähnlichen Verbindungen die auseinander synthetisiert werden können Glutaminsäure <-----> Glutamin besteht ein gewisses gleichgewicht, wird eine Seite massiv erhöht wird automatisch in die andere abgebaut. Darum vorsicht.

Die Limitierende Aminosäure von GSH ist fast immer Cystein. Aus Cystein wird Taurin hergestellt, das Calcium aus der Zelle transportiert. Ein doppeltes Manko also bei Cysteinmangel. Hier solle man auch einen Blick auf Methionin werfen, da aus methionin Cystein vor Körper hergestellt werden kann.

Gruß, Apoman
 
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Hallo zusammen! :)

@ Kate:

Da "soll" man als Nitrogestresster Aspartat-Verbindungen meiden, weil sie ebenso wie Glutamat NMDA-Rezeptoren aktivieren (die bei Nitrostress oftmals sowieso schon überstimuliert sind)... und andererseits gezielt Glutaminsäure einnehmen, die nach Deinen Ausführungen direkt und schnell je nach PH-Wert in Glutamat umgesetzt wird. Verstehst Du das :confused:

Nun, ich war auch etwas überrascht, als Du berichtet hast, dass Dr. K Dir freie Glutaminsäure empfohlen hat. Aber andererseits sind 300 oder 500 mg täglich natürlich eine sehr geringe Dosis, und wenn man die Risikobeurteilung der zwei Texte, die ich verlinkt hatte, zugrundlegt, dürfte davon eigentlich keine Gefahr ausgehen. Wenn diese Minidosis bei Dir bereits eine positive Wirkung auf den Darm hat, würde ich das ebenfalls für vertretbar halten. Aber ich kann leider nicht Dr. K.s Gedanken lesen. :eek:)


@ Apoman:

Interessant, dass bei Dir die Glutaminsäure ebenfalls erniedrigt ist. Dass der Körper das "absichtlich" heruntergeregelt hat (um eine Überstimulation der Glutamatrezeptoren zu verhindern?), ist natürlich denkbar. Das erinnert mich übrigens an die Behauptung, die in dem kritischen Artikel zum Vitamin D gemacht worden war: Der Körper hat das womöglich bewusst heruntergefahren, also besser nicht substituieren. Wenn man sich diese Sichtweise zu eigen macht, würde das vermutlich auch noch einige andere von unseren "Substitutionsaktivitäten" in Frage stellen ...

Gruß
Till
 
Glutaminsäure oder Glutamin (bei Darmproblemen durch nitrosativen Stress)

Der Körper hat das womöglich bewusst heruntergefahren, also besser nicht substituieren. Wenn man sich diese Sichtweise zu eigen macht, würde das vermutlich auch noch einige andere von unseren "Substitutionsaktivitäten" in Frage stellen ...
Wenn er es "bewusst" gemacht hat, dann müsste er es auch wissen. Immer schön überlegen, was ihr hier schreibt. :D
 
Glutaminsäure oder Glutamin (bei Darmproblemen durch nitrosativen Stress)

Hallo Till :)
Nun, ich war auch etwas überrascht, als Du berichtet hast, dass Dr. K Dir freie Glutaminsäure empfohlen hat. Aber andererseits sind 300 oder 500 mg täglich natürlich eine sehr geringe Dosis, und wenn man die Risikobeurteilung der zwei Texte, die ich verlinkt hatte, zugrundlegt, dürfte davon eigentlich keine Gefahr ausgehen. Wenn diese Minidosis bei Dir bereits eine positive Wirkung auf den Darm hat, würde ich das ebenfalls für vertretbar halten. Aber ich kann leider nicht Dr. K.s Gedanken lesen. :eek:)
Ich habe nicht den Eindruck, dass ich bisher den Durchblick habe ;) Allerdings könnte die Verordnung von Dr. K. folgenden Hintergrund haben, der in einem Deiner Links beschrieben wird:
Die im Protein gebundene Glutaminsäure muss vor der Resorption freigesetzt werden und wird daher langsamer resorbiert. Vor der Resorption kann eine lokale Interaktion (z. B. im Ösophagus) nur mit freier Glutaminsäure erfolgen.

(...) Glu, die in gebundener Form vorliegt, wird daher langsamer, aber vollständiger resorbiert als freie Glu.
Aus: https://www.handicap-network.de/handicap/handicaps/ernaehrung/ernaehrunge.htm

Demnach wird freie Glutaminsäure zum einen weniger resorbiert (was bei überstimulierten NMDA-Rezeptoren erwünscht sein könnte) und zum anderen eine lokale Wirkung ermöglicht. So eine lokale Wirkung könnte vielleicht auch die Bindung von Ammoniak im Darm sein - darauf zielte K. ja ab.

Ansonsten stecke ich noch mitten in Deinem Link und stolpere gerade über
In ZNSD wird natürlicherweise viel Glutamat freigesetzt, jedoch sofort durch die Glu eliminiert. Daher sind die extrazellulären Konzentrationen im ZNS sehr niedrig.
Glu wurde als Abkürzung für Glutamat eingeführt, nun soll also Glutamat durch Glutamat eliminiert werden :confused: Und was ist ZNSD? Naja, der Artikel ist auf jeden Fall interessant - auch wenn ich nicht alles verstehe :D

Wenn man sich diese Sichtweise zu eigen macht, würde das vermutlich auch noch einige andere von unseren "Substitutionsaktivitäten" in Frage stellen ...
Ich denke, oftmals ist es eine Gratwanderung. Ein gutes und von Dr. K. genanntes Beispiel ist auch Zink. Eine Zufuhr kann trotz Mangel zu Problemen führen, da der Mangel einen "physiologischen Sinn" hat (siehe Kuklinskis Therapiekonzept bei nitrosativem Stress - Symptome, Ursachen von Krankheiten - Forum, Hilfe, Tipps zu Gesundheit), aber ein Mangel hat auf Dauer sicherlich auch Auswirkungen.

Gruß
Kate

P.S. Oho, Rudi, wir müssen ja wirklich aufpassen, was wir hier sagen :schock: :)
 
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Hallo zusammen! :)

@ Rudi:

Stimmt natürlich, Rudi. Deshalb hatte ich den Ausdruck "absichtlich" zwei Zeilen zuvor auch in Anführungszeichen gesetzt. Ich hatte mir gedacht, dass ich mir die dann im folgenden ersparen könnte. Wird nicht wieder vorkommen. ;)

@ Kate:

Ich gebe zu, dass dieser Text kein Musterbeispiel an Klarheit und Verständlichkeit ist. (Der zweite von mir verlinkte Text ist in dieser Hinsicht besser, glaube ich. Dort wird aber nicht so genau auf die Verdauung eingegangen, und das war ja der Aspekt, um den es Dir ging. Allerdings findet sich dort, unter anderem, der Satz: "Für bestimmte Gewebe, insbesondere den Darm (Mucosa) stellt Glutamat eine wesentliche Energiequelle dar" (S. 5).)

Zu Deinen Fragen:

Glu wurde als Abkürzung für Glutamat eingeführt, nun soll also Glutamat durch Glutamat eliminiert werden Und was ist ZNSD?

Ich denke, dass sind Druckfehler o. ä. Statt ZNSD ist wahrscheinlich ZNS (Zentralnervensystem) gemeint; GLU müsste an dieser Stelle eigentlich soviel wie Glutamattransporter heissen.

Dann hast Du folgendes Zitat eingefügt:

Zitat:
Die im Protein gebundene Glutaminsäure muss vor der Resorption freigesetzt werden und wird daher langsamer resorbiert. Vor der Resorption kann eine lokale Interaktion (z. B. im Ösophagus) nur mit freier Glutaminsäure erfolgen.

(...) Glu, die in gebundener Form vorliegt, wird daher langsamer, aber vollständiger resorbiert als freie Glu.

... und so kommentiert:

Demnach wird freie Glutaminsäure zum einen weniger resorbiert (was bei überstimulierten NMDA-Rezeptoren erwünscht sein könnte) und zum anderen eine lokale Wirkung ermöglicht. So eine lokale Wirkung könnte vielleicht auch die Bindung von Ammoniak im Darm sein - darauf zielte K. ja ab.

Also, ich hatte das so verstanden: Egal ob du gebundene Glutaminsäure, freie Glutaminsäure oder den Geschmacksverstärker Glutamat zu Dir nimmst: im Magen, wo die Eiweissverdauung ja stattfindet, wird das alles zu freier Glutaminsäure. Von dort an gibt es dann keinerlei chemischen Unterschied mehr. Der zitierte Satz "Vor der Resorption kann eine lokale Interaktion (z. B. im Ösophagus) nur mit freier Glutaminsäure erfolgen" bezieht sich deshalb meiner Meinung nach nur auf den Abschnitt zwischen Mund und Magen. Dementsprechend eben auch das Beispiel "Ösophagus". Übrigens zitierst Du hier ja aus der vorangestellten, kursiv gesetzten Zusammenfassung; im nachfolgenden Haupttext wird dieser Satz dann wiederholt, allerdings leicht modifiziert:

Vor der Resorption kann hypothetisch eine lokale zelluläre Interaktion, z.B. im Ösophagus, nur mit freier Glu erfolgen.

Was dieser Hinweis auf eine hypothetische Interaktion bedeuten soll, ist mir jedoch auch nicht ganz klar. Ich glaube aber kaum, dass das eine Rolle spielt, denn wenn Du freie Glutaminsäure in einer Kapsel oder einem Dragee schluckst, lösen sich die ja sowieso erst im Magen auf.

Für den Fall, dass Du es noch nicht getan hast, würde ich Dir im übrigen empfehlen, in diesem Text zumindest noch den Abschnitt "Akute orale Humantoxizität" zu lesen, in dem auf frühere Erfahrungen mit der Einnahme hoher Dosen freier Glutaminsäure eingegangen wird.

Viele Grüsse :wave:
Till
 
Glutaminsäure oder Glutamin (bei Darmproblemen durch nitrosativen Stress)

Hallo zusammen,

bin jetzt seit ungefähr zwei Wochen umgestiegen auf Glutamin. Scheint mir noch besser zu helfen als die Glutaminsäure.

Fühlt sich besser an im Bauch und der Stuhl ist auch fester. Geht in meinem Tiefspülklo sofort unter und verschwindet hinter der Biegung. Dh., er ist keinerlei Luft drin. obwohl ich hin und wieder schon noch Blähungen habe.

Viele Grüße, Brigitka
 
Glutaminsäure oder Glutamin (bei Darmproblemen durch nitrosativen Stress)

Danke, Brigitka, für Deine Rückmeldung :) Ich bin inzwischen auch arg im Zweifel, ob Glutaminsäure "das Richtige" für mich ist, zumal meine Besserungen bisher allenfalls marginal sind. Ich werde wohl auch das L-Glutamin einmal probieren.

Gruß
Kate
 
Glutaminsäure oder Glutamin (bei Darmproblemen durch nitrosativen Stress)

Hallo zusammen! :)

Anfang Januar hatte ich Dr. Kirkamm in seinem www.nitrostress.de/forum_01/board.php, das über die neu konzipierte Medivere-Seite zugänglich ist. Einige Stunden später kam dann schon seine Antwort, die jetzt in beiden Foren eingestellt ist. Sie lautet:

Guten Tag,
uns ist dieses Problem auch aufgefallen und wir haben analysiert. An diesem Beispiel zeigt sich einmal mehr wie wichtig eine gute Präanalytik ist.

Diese Verminderung tritt nur bei diesen beiden Aminosäure auf und nur wenn Heparinplasma als Probenmaterial verwendet wird. Durch die Verwendung unseres Amninosäurekits tritt dieser präanalytische Fehler nicht auf.

Also keine therapeutische Konsequenz.

Eine Stimulation des NMDA-Rezptors findet sich z.B. bei der Hyperhomocysteinämie oder bei der INduktion des Kynurenin-Pfades. Hierbei wird unter anderem auch die Chinolinsäure (Quinolat) gebildet die neurotoxisch ist.
Stelle gerade eine Fachinfo zusammen.

Gerne stehe ich für weitere Fragen und Anregungen zur Verfügung.

Grüße
Dr. Ralf Kirkamm

Auf der Homepage von Ganzimmun gibt es jetzt übrigens auch Links zu dem ersten Vortrag aus der Reihe "Mitochondriale Medizin" und zu der neuen Fachbroschüre über "hämatokrit-korrelierte Vollblutanalytik".

Gruß :wave:
Till
 
Glutaminsäure oder Glutamin (bei Darmproblemen durch nitrosativen Stress)

Lieber Till,

das ist alles mal wieder außerordentlich interessant :) Meine Güte, Labordiagnostik ist wirklich eine Wissenschaft für sich und wer weiß, wie oft man aufgrund von Fehlern Irrwege einschlägt :eek:) Gut, wenn es Leute gibt, die da "dran bleiben" (hier ein Dank an Dr. Kirkamm).

Dass man den Vortrag zur mitochondrialen Medizin nun online schauen kann, freut mich außerordentlich :freu: Denn ich war schon sehr traurig :traurig: dass das Seminar nur für Fachpersonen war.

Eben habe ich nachgeschaut: Ich sehe da nur Teil drei - habe ich etwas übersehen?

Grüße
Kate

P.S. Habe inzwischen L-Glutamin auch hier stehen, aber noch nicht probiert.
 
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Glutaminsäure oder Glutamin (bei Darmproblemen durch nitrosativen Stress)

Hallo Kate

bitte sei so lieb und berichte dann mal wenn du das L-Glutamin angefangen hast..

finde das sehr interessant..

liebe grüße darleen:wave:
 

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