Schlechte Erfahrung mit Carbonit Wasserfilter
Hallo Reinhard,
Gestern habe ich nun Antwort von dem Wasserladen bekommen. Und leider empfinde ich da einen gewissen Kontrast und bin - offen gestanden - auch ein wenig enttäuscht. Aber urteile selbst. Es würde mich sehr interessieren, was Du dazu denkst.
O.K., ich gehe mal die einzelnen Punkte durch. Mich interessiert natürlich auch, welchen „gewissen Kontrast“ du da genauer meinst
Bekannt und nicht neu ist mir die Verhaltensregel, das Gerät täglich zu nutzen und die Filter nach 6 Monaten gewechselt werden sollen (bei Verringerung des Durchflusses auch früher).
Die Untersuchung zur Keimbelastung ist sehr interessant und wirkt auf mich zunächst überzeugend. Allerdings ist der gesamte Versuchsaufbau nicht mit den Nutzungsbedingungen in einer Wohnung vergleichbar..ohne UV-Lampe, extra Bakterienfilter und vollständiger Sterilisation aller dazugehörigen Installationen.
Der Versuch zeigt, dass der Filter effektiv und zuverlässig ist. Das ist schön und ähnliche Untersuchungsergebnisse überzeugten mich ja damals auch zum Kauf.
Aber:
Wir können in unserem Haushalt und somit auch im gesamten Filtersystem keine sterilen Bedingungen vergleichbar mit diesem Versuchsaufbau schaffen.
Man sieht auf meinen Fotos z.B. eine Fluse von einem Wollpullover den ich beim fotografieren trug. Was man alles an unsichtbaren Kontaminationen einbringt kann man sich denken..
Und mir fällt dazu eine mehrfach gemachte Beobachtung ein:
Ich gab das Filterwasser auch meinem 4-beinigen Mitbewohner als Trinkwasser in ein weißes Keramikgefäß.
Mein Tierchen trinkt etwas unregelmäßig. Mal an einem Tag recht viel, mal 2 Tage kaum bis gar nicht – so dass ich den Wasserwechsel manchmal nicht täglich mache, sondern auch mal nur alle 2 Tage wechsel.
Dadurch steht das Wasser also auch mal lange unbewegt.
Mehrfach habe ich gesehen, dass sich auf dem Boden des weißen Gefäßes feinster Kohlestaub abgesetzt hat!
Solch einen grau-schwarz erscheinenden Absatz kann man im Glas gar nicht mit bloßem Auge sehen..
Ich fand das zunächst gar nicht schlimm.... aber nun, im Rückblick stelle ich doch stark in Frage, ob dieser Kohlestaub im Wasser im Sinne des Erfinders ist?
Denn das, was an ausgefilterten Partikeln im Filter verbleiben sollte, muss doch zwangsläufig so mit den Kohlepartikeln ausgespült werden. Das sind ja keine selektiven Kohlestäube, bei denen sich nur nicht kontaminierte Elemente lösen.
Folgende Aussage ist für mich aus u.a. diesem Grund eindeutig nicht 100% sicher:
Grundsätzlich möchten wir noch anfügen, daß alle Verfärbungen, …...
..., sowie dunkle Verfärbungen oder Partikelchen aufgrund der Aktivkohle sich immer vor dem Filtern befinden. Das Wasser aus der Leitung füllt erst das Gehäuse und wird dann erst durch die Patronen gedrückt, somit bleiben i.d.Regel alle diese sichtbaren Rückstände nur auf der Eingangswasserseite.
Du hast ja auch den Kohlestaub im Inneren deines Gehäuses gesehen und ich schätze, der befand sich wie bei mir hauptsächlich an der Stelle, an der das Wasser dann schließlich zum Auslaufhahn gelangt. Also eindeutig auf der – wie in der einen Pdf genannten „Gutwasserseite“, bzw. Ausgangswasserseite. Oder?
Nicht sicher ist diese Aussage auch nicht für mich, weil die altrosafarbenen Verfärbungen die ich an meinem Filter habe sich unter anderem an dem Gehäuseteil befinden, auf den das INNERE des Filters gesteckt wird.
Und dass die Kohlepartikel sich nicht nur eindeutig im Inneren dieses Aufsteckteils befinden und somit im inneren des Filterraums, sondern ganz sicher auch nach außen gelangen ist leider Fakt, da gesehen...und das wiederholt, auch nach längerem Gebrauch und vorschriftsmäßigem Durchspülen des Filters nach Wechsel.
Wie dieser Ausstrom von Kohlepartikeln in dem Versuch dauerhaft verhindert wurde bleibt unklar.
Vielleicht durch wesentlich geringeren Wasserdruck?
Auch, wenn nicht auf die Notwendigkeit hingewiesen wird, habe ich nicht nur beim ersten Gebrauch des Tages (also nach mehrstündigen Standzeiten über Nacht – darüber hatte ich damals einen Hinweis gefunden), sondern auch während des Tages immer erst eine gewisse Menge Wasser ablaufen lassen (mit schlechtem Gewissen ob der Wasserverschwendung, aber irgendwann waren auch meine Gießkannen voll).
Also, auch hier habe ich mehr als die „üblichen Verhaltensregeln“ beachtet.
Für Sie zur Info: Carbonit ist weltweit die einzige Firma, welche jemals ein solches Langzeitgutachten zu einer Patronen hat machen lassen!
Das ist löblich und erschreckend zugleich.
Zum Punkt gründliche Reinigung beim Filterwechsel mit Spülmittel, ohne scharfe Gegenstände und ohne Essig:
Anfänglich reinigte ich das Gehäuse genau so. Da aber der muffige Geschmack ständig so schnell wieder präsent war, ging ich zur zusätzlichen Reinigung mit Essig über und spülte das Gerät, also auch die Schläuche ohne Filter mit mind. 60° heißem Leitungswasser abschließend durch, spülte dann wieder kaltes Waaser nach und trocknete es mit einem bei Kochwäsche gewaschenen Tuch an den zugänglichen Stellen ab.
Dasselbe gilt für die Keramikpipes. In den ersten Monaten nutze ich die nicht – erst, als ich eine Lösung für das „Geschmacksproblem“ suchte, was mir gleichzeitig Verunreinigung implizierte...
Sterile Einmalhandschuhe benutzte ich nicht, weil ich zuvor nie einen Hinweis zur Notwendigkeit las. Aber, natürlich wusch ich mir vor der Reinigung gründlich die Hände, weil mir das logisch erschien, dass eine Kontaminationsgefahr besteht.
Es mag für manche seltsam klingen, aber ich kann Verunreinigungen nicht nur am Geschmack, sondern auch an der Temperatur und der Oberflächenbeschaffenheit fühlen. Nicht nur im Mund, auch mit den Händen, an den meisten Oberflächen ertasten.
Und diese Geschmacksveränderung ging für mein Empfinden auch mit einer Temperaturveränderung einher. Das Wasser schmeckte für mich regelmäßig muffig und wärmer, obwohl es objektiv betrachtet nicht wärmer sein konnte.. Man könnte es auch als „weicher“ beschreiben.
Nach den Reinigungen besserte sich dieser Geschmack zwar, wurde aber nie mehr so rein wie in den ersten Tagen als Gerät und Filter nagelneu waren.
In der einen Biofilm-Pdf steht, dass ein Schlauchwechsel nach 2 Jahren angebracht ist – bei vorigem Auftreten von Biofilm auch früher, sowie bei Geschmacksveränderungen.
Ich nahm die ersten Geschmacksveränderungen nach spätestens 3 Wochen nach dem ersten Einsatz wahr!! Soviele neue Schläuche kann ja kaum jemand finanzieren.
Neu ist mir der Hinweis zur Desinfektion, wenn erforderlich.
Wann ist das erforderlich?
Und warum ist das erforderlich, wenn der Biofilm an sich unbedenklich ist, da er sich ja VOR dem Filter befindet?
Die gleichen Punkte und Fragen stellen sich mir für den Schlauchwechsel alle 2-3 Jahre.
(Mein Gerät war 11 Monate in Gebrauch, als ich die große Pause einlegte).
Letztendlich muss man sich entscheiden mit dem Einsatz eines geprüften und sicheren Wasserfilters diverse Schadtsoffe aus dem Trinkwasser zu entfernen, oder die nicht ökologische Alternative der Mineralwässer zu nutzen, welche allerdings in Sachen Sicherheit und Qualität leider nicht wirklich überzeugend sind. Zumal man Wasser in Flaschen in allerletzter Konsequenz nicht zum Kochen nutzt.
Das schindet erstmal Eindruck und zählt das ökologische Gewissen an.
Mich beeindruckt jedoch leider viel mehr, dass ich mehr als 1 JAHR sehr krasse Einbußen meiner Lebensqualität erlitten habe und statt wie bisher keine gesundheitlichen Fortschritte machte, sondern Rückschritte, die ich nicht verlustfrei nachholen kann.
Dieses verlorene Jahr - genauer 1 Jahr und 3-4 Monate gibt mir niemand zurück!
Und diese für mein Empfinden widersprüchlichen Informationen wie „ohne Biofilm kein Leben.., aber bitte wenn nötig desinfizieren/Desinfektionsmittel benutzen, sterile Einmalhandschuhe beim Filterwechsel nutzen, mit Bürste arbeiten (was ich für falsch halte, da eine Bürste durch anrauhen die Oberfläche vergrößern kann), Schläuche wechseln..und der abschließende Satz in der Biofilm-Pdf
„In regelmäßigen Abständen gewartet (Filterwechsel) und gereinigt,
können so der Biofilm und die Keimbelastung auf einem für den
Menschen ungefährlichem Niveau gehalten werden.“ usw. sind bei ganz genauem Hinsehen auch nicht wirklich überzeugend für mich und nach leidlichen Erfahrungen keinesfalls sicher.
Und offenbar existiert hier ja schon ein gewisses Risikobewußtsein.
Warum dann so inkonkrete Angaben wie "regelmäßige Abstände", die man auch noch mühsam suchen muss?
Ich bedaure sehr, dass mir dieses noch genauere Hinsehen erst durch meine schlechte Erfahrung möglich ist.
Denn, wir alle sind gefärbt von Subjektivität und damit - je nach Ausrichtung Schönfärberei oder Schwarzmalerei.
In meinem Fall habe ich trotz der vorausgehenden Skepsis viel zu lange schöngeredet, was eigentlich ziemlich deutlich unschön war. Ich wollte zu gern, dass dieses Filtersystem perfekt funktioniert.
Es mag eine echte Errungenschaft für Gegenden sein, in denen echter Trinkwassermangel herrscht – wie in deinem Beispiel Afrika, Reinhard.
Aber für meine Zwecke in Deutschland fehlt mir da die Verhältnismäßigkeit.
Zudem stört mich sehr, dass all die hier aufgeführten „Sicherheitsregeln“ offensichtlich keine Standartinformationen sind.
In meinem Produkt samt Anleitung stand über die meisten Punkte kein Sterbenswörtchen. Das meiste habe ich mir im Internet zusammengesucht und hier nun über dich noch weitere Infos bekommen.
Soweit ausführlich meine Denke dazu
Ich selbst habe übrigens in den letzten Tagen eine Reihe von Experimenten mit diesem und anderen Wässern durchgeführt und bin dabei - wie ich meine - zu interessanten Ergebnissen gekommen. Aber das schaffe ich jetzt noch nicht darzustellen.
Bin gespannt was du berichten wirst.
Schönes Wochenende wünscht tiga