Cassaurier-Gedichte aus der Steinzeit

  • Themenstarter aurinko
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Mein erster Alchemist

31.07.2011

Jimmy und Jenny

Er stand in der Woche in dem Prozess,
Am Hochofen glänzte sein Schweiß.
Süß war er, ich war seine Prinzess’,
Jung war er, leidenschaftlich und heiß.

Jim war er, Inselkind, fremd in den Landen,
Jenny war ich, zu jung noch vielleicht.
Am Ende der Woche, wenn wir uns fanden
Hat’s für ein Feuer doch nicht gereicht.

Fern von mir glänzte er, und zum Poeten
Wurde er und seine Sehnsucht erklang
Zwischen den Zeilen, in fremden Städten,
Zärtlichen Worten, die er mir sang.

Schmerz und Verletzung wirst du erleiden,
So prophezeite er, als ich dann ging.
So ist das Leben und nicht zu vermeiden.
Er ließ mich frei und er ließ mir den Ring.

Der Stahl ist ein Werkstoff mit vielen Seiten,
Wie er sich härtet, ist meine Wahl.
Über Entfernungen, Tiefen und Weiten
Schwingt er im Wind und trägt mich - der Stahl.

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Brüche

2.8.2011

Zartbitteres

Die zärtlichsten Liebesgeschichten sind die,
Die niemals sich wirklich erfüllen.
Sie dauern und leben im Herzen und nie
Wird nackt sich ein Alltag enthüllen.

Was bleibt dort als ewige Inspiration,
Zartbitter, wie Schokolade?
Ein bitterer und ein süßer Ton,
Traumhaft und niemals fade.

Und irgendwie auch etwas schade...
 
B.hb. Es

23. September 11

Es

Ich sagte es mit Angst und Wut,
Obwohl ich es nicht wollte!
Ich wusste nicht und konnte nicht,
Doch irgendetwas sollte.

Es sagte ja, ich sagte nein,
Es ist nicht unverbindlich.
Es nimmt die Hürden und den Wall,
Wie, das ist unerfindlich.

Es sagte ja, denn es war klar,
Es war nicht zu verschieben.
Mir war nicht klar und nicht gewahr,
Ich konnte es nur lieben.

Es hat die Waffen weggestreckt,
Ich konnt’ es nicht verhindern.
Das es so wichtig für mich ist,
Ist nun nicht mehr zu mindern.

Du bist mir gültig, es ist gleich,
So hab ich mich ergeben.
Es ist entschieden, es ist Zeit,
Zu wachsen, blühen, leben.
 
Immer noch

02. Oktober 2011

Verlässlich

Immer noch ist es chaotisch,
Immer noch kein inn’rer Halt.
Immer noch etwas neurotisch,
Immer noch scheinbar nur kalt.

Immer noch brennt es von innen,
Aufruhr, Alarm, schrill in mir.
Bin in der Not nicht von Sinnen,
Doch in Gedanken bei dir.

Kann mich nicht lösen, gelassen,
Bleib noch! Und bleibe gesund!
Ich kann dich doch niemals hassen,
Bleibt auch mein Herz noch so wund.

Bleib noch und bleibe in Frieden,
Gut soll es dir stets ergehn!
Liebe, sie sei dir beschieden
Und was du liebst, soll bestehn!

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Schuldfrage

07.10.2011

Wirklichkeit

Traurigkeit, die habe ich
Schon lange dort gespürt.
Unsicher die Frage,
Was ist es, was passiert?

Antennen, viel zu viele
Und viel zu viel Empfang.
Grenzen viel zu wenig
Und schwer war dieser Gang.

So schwer war auch mein Mut,
Doch Stärke liegt darin.
So stark ist auch der Trotz,
Doch hat er seinen Sinn.

Ich habe diese Grenzen
Überschritten nun,
Doch trotz dieser Verletzung,
War’s wichtig, das zu tun.

Leben, einfach da sein
Und dann lern ich dazu.
Gewissheit schafft es wirklich:
Es passt nicht jeder Schuh.

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Suchtfrage

8. Oktober, 2011

Entzug

Die Droge
Ist zerstörerisch
Zerstört die Wirklichkeit
Wirklich ist keine allein gültige Wahrheit
Wahr ist nur die Begegnung
Begegnen an der Grenze
Grenzüberschreitend nur achtsam
Achtend auf die Gefühle
Fühlen: der Alarm verklingt
Klingt nicht mehr schrill
Schrillt nicht mehr laut
Läutet Frieden ein
Einzig möglich
Möglichkeiten eröffnen?

Offene Tatsachen
Tatsächlicher Abstand?
Standhaft bleiben
Sein lassen.
Gelassen scheinen
Schein trügt.
Trügerische Sicherheit
Sicher auch Angst
Angstvolles Probieren
Probeschritte
Schrittweise laufen lernen
Lernen, zu fallen geschützt

Schutzlos sind Kinder
Kinder werden groß
Groß schütze ich selbst
Selbstbewusst
Bewusste Grenzen
Grenzenloser Schutz
Schützt nicht vor der Notwendigkeit
Wenden zur Wirklichkeit
Wirklich Loslassen
Lassen die Zerstörung
Zerstören die Illusion
Der Droge
 
sprachlosigkeit

9.10.11

an sprache

du hast ansprache
und die, die dich ansprechen
mit ansprüchen
du hast anspruchsvolle
sprüche oder ansprachen
sprich dich aus
hindere dich nicht am aussprechen
sprich auch die an
die ohne anspruch sprechen
oder sprachlos sind
ungesprochene sprache
spricht für sich
und lass dich ansprechen
von denen, die dir nicht nachsprechen
vielleicht nicht anspruchsvoll
vielleicht nicht ansprechend
mit dir sprechen.
 
grewing up

10/11

Secrets

secrets were mine
since I can remember
secrets were ours
and I was one member
secrets and questions
no answer allowed
I cried, became beastly
and cut off not proud
I grew there in secrets
so please, bear with me
no longer in prison
I’ll never be free
wherever I’m going
pinned to the ground
I’ll never be able
seeking, I found
I’ll never be able
letting it out
suspicious of men
and fearing the crowd.
 
Friedenszeit

10. Oktober 2011

Meerraum

Heute bin ich gelassen,
Ein bisschen Trauer in mir
Kann es vielleicht etwas fassen,
Was da passierte mit dir.

Nimm dir die Zeit für dein Leben,
Friede sei immer mit dir.
Du hast so viel noch zu geben,
Nimm dir jetzt alles dafür.

Ich suche weiter im meiner
Eignen Geschichte und bin
Auf einer Seite zwar, deiner,
Wünsche dir allen Gewinn,

Doch ich bin da und will sorgen
Für mich, den eigenen Plan.
Ich bleib bei mir, vielleicht morgen
Schau ich mir Meer wieder an.
 
machs-selbst-gespräch

12.10.201

Selbst-be-zug

Nimm dein Leben wieder in die Hand
Irgendwann muss es mal sein
Mal den Teufel nicht mehr an die Wand

Du bist längst schon nicht mehr klein
Ist dein Leben fad und grau
Pinsel eben Farbe drauf

Bist du blöd, dann trotzdem schlau
Knall die Türen, lauf und lauf!
Nimm dich einfach nicht so ernst

Nimm nicht hin, dass man dir klau
Deine Power, dich entfernst
Von dem, was du nun mal bist

Nimm die Beine in die eigne Hand
Weil du nicht aus einer fremden frisst
Zieh den Kopf dir selber aus dem Sand

Und dann trau dich, nur dir selber, aber trau!

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Aufatmen

13.10.2011

Bei mir

Bei mir bin ich und ich will ruhen,
Bei mir bin ich sicher und frei.
Was soll ich in anderen Schuhen?
Was macht es? Sie sind einerlei!
Bei mir sind die Blumen, der Garten,
Bei mir bin ich wirklich dabei.
Da muss ich von mir nichts erwarten,
Da lebt nur: es sei wie es sei.
 
Glü(ö)ckchen

15.10.2011

zum Glück, ein Stückchen
oder ein Stückchen zum Glück

Im Cafè in der Sonne,
Unter einem Baum,
Genehm ich mir voll Wonne
Ein Getränk mit Schaum.

Du dachtest an ein Bierchen?
Da hast du dich geirrt,
Du kleines Lauertierchen,
Das hier noch stets verwirrt.

Ich trinke Cappuccino
Mit Lust, die mich erfreut.
Ich brauche keinen Vino,
Nicht gestern und nicht heut.

Der Baum scheint eine Eiche,
Ich kenn mich da nicht aus,
Die Früchte Nüssen gleiche,
Daneben steht ein Haus.

Ich blicke in den Winkel
Der eigenen Natur,
Ich bin so voller Dünkel
Und Eitelkeiten pur.

Ich bin hierhin geradelt,
Bewegung ist gesund.
Was reimt sich bloß auf “adelt”?
Und warum kommt jetzt “Schwund”?

Ich schwinde nicht, nur meine
Verflixte Depression.
Ich komm mit mir ins Reine
Und schreibend schaff ich’s schon.

Die Wespe nascht am Kuchen
Ein winzig kleines Stück
Was hab ich hier zu suchen?
In mir ein Stückchen Glück!

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Ringen

15.10.2011

Programmierung

“Du bist nicht richtig
Was Du sagst, ist nichtig”

Es schien immer wahr
Ich fühlte mich schlecht
Und fühlte zurecht!
Ich war mir nicht klar

Nur heute ist es nichtig
Denn heut bin richtig

Egal ob allein
So wie ich bin
Hat es einen Sinn
So hat es den Schein

Es ist immer richtig
Es ist nicht mehr wichtig

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Zusammenhalt

16.10.2011

Anteil(e)

Die Eins war Freude und gefährlich.
Die Zwei, sie wirkte festgestellt,
Die Drei verspielt, und war doch ehrlich.
Die Vier war sicherlich mein Held.

Ich hatte, eins, nichts zu begehren
Und zwei, mit Widerspruch verprellt.
Dem Dritten wollt ich nichts verwehren,
Der Vierte war mal meine Welt.

Dem einen hatt’ ich nichts zu geben
Und jenem gab ich Widerwort.
Mit diesem konnt’ ich glücklich leben,
Der and're ging so plötzlich fort.

Der erste gab mir keine Klarheit,
Der zweite lebt an fremdem Ort,
Der dritte sucht nach seiner Wahrheit,
Der vierte gab mit seinem Wort.

Wir leben in den blöden Rollen
Und dem, was nun mal uns gemacht.
Auch wenn wir es ganz anders wollen,
Tobt nur im inn’ren diese Schlacht.

Wir sind in uns so festgefahren,
Nur manchmal spricht es leis und sacht:
Wir konnten uns etwas bewahren -
Es lebt ins uns, doch gut bewacht.

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Integration

17.10.2011

Halt

Ich verzeihe das “Dahinter”
Ich verzeihe den èclat
Ich verzeih’ den neuen Winter
Ich verzeihe, was geschah

Und ich verzeihe, weil ich lebe
Auch wenn ich’s echt noch nicht geschnallt
Von ganzem Herzen: ich vergebe
Mir nichts, es ist der einz’ge Halt

Es ist ein Halt, nicht zu bedauern
Es ist ein Halt, nach vorn zu schaun.
Es ist ein Halt, darum zu trauern
Es ist ein Halt, auf mich zu baun.
 
Abmeldung

21.10.2011

Fernsehgeschichte

Ich melde ihn ab, diesen alten
Ver-Flimmer-ungs-kasten, noch heut’.
Ich würde ihn doch nicht mehr schalten,
Ich denk schon so lange, es dräut,
Da wird man geblockt, schier verblödet
Und hockt vor der Illu-si-on.
Ich mag nimmer, außerdem ödet
Es mich nur noch an, dieser Hohn,
Der da mit den Menschen getrieben
und derweil mir schwant oder dünkt:
Man wird in den Schwachsinn getrieben,
Weil täglich ein bißchen gelinkt.
Von mir aus kann man ihn zersägen,
Zur Freude taugt er mir nicht viel,
In Einzelteile zerlegen.
Spielt’s JEZ ohne mich, dieses Spiel.
 
Strampeln

21.10.2011

Kalte Füße

Mein Auto will mich nicht mehr fahren,
Ich steige auf das Fahrrad um.
Vor Krankheit wird's vielleicht bewahren,
Sitz gerade und nicht krumm!
Ich fürchte sie nicht, die Gebrechen,
Sie kommen selbst schon mit der Zeit.
Ich pfeif' mit Spatzen, diesen frechen,
Es ist noch lange nicht so weit!
Ich strampel sie mir ab und grüße
Die Sorgen und den and'ren Mist.
Trotzdem, es werden kalt die Füße,
Was manchem aber Alltag ist.
 
Kamikaze

21.10.2011

Prozess - Schmerz - Prozess

Wie oft ich’s mir noch breche,
Das verrückte Herz?
Als Kamikaze steche
Ich selber mir den Schmerz.
Ich sag oft tschüss und winke,
Ich halt’s echt nicht mehr aus.
Ich will nicht, doch ertrinke
An Land mit Mann und Maus.
Als Kapitän, da lauf ich
Tagtäglich auf den Grund.
Ich rudere vergeblich
Und lebe ungesund.
Jetzt kommt der Schluss, ich schwöre,
Ich schau woandershin.
Ich lausche und ich höre:
Du steckst noch mittendrin!
 
Herzlos

22.10.2011

Grau(en)

Ich schreibe einfach vor mich hin,
So wie ich das ja immer tu.
Bin oberflächlich mitten drin,
Find nicht den Anfang, keine Ruh.

Heute scheint die Sonne hier.
Es ist mir aber auch egal.
Zwei mal zwei ist wirklich vier
Und weil es kalt ist wärmt ein Schal.

Die Ruhe kommt nach jedem Sturm.
Auch vorher war sie manchmal da.
Es lebt sich gut auf einem Turm.
Die Welt ist fern, gleichzeitig nah.

Ich mag sie fern, sie tut mir nichts,
Zu nah ist auch ein wenig laut.
Ich lausche, hör’ zu wenig, brichts?
Nein, es ist weg, es geht ja, schaut!

Es lebt auf einem fremden Stern.
Von mir aus bleibt es erstmal fort.
Ich hab mich ohne ziemlich gern
An diesem stillen, grauen Ort.
 
Diebstahl

25.10.2011

Scheinzeit

Was geht herum, was peinigt so,
Was zerrt an meinen Nerven?
Ich spüre, lausche, bin nicht froh
Und kann’s auch nicht verwerfen.

Es ist, als wird die Zeit geklaut,
Ich denke nicht an meine!
Als ob es irgend dunkelt, graut,
Ver-zweifelt und alleine.

Und meine Zeit, die mir auch fehlt,
Ich würde dort verweilen.
Die Zeit, die lieber ich gewählt
Und lieber würde teilen.

Die Zeit, die zum Verschenken da,
Die Zeit zum Nehmen, Geben.
Ich fühl mich fern gleichzeitig nah,
Fühl mich ein bisschen schweben

Zwischen der Ahnung und dem Sein,
Kann mich hier kaum bewegen,
Als flackerte im Kerzenschein
Der Wind, der Sturm, der Regen.
 
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